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Archiv "Stiefkind Präventiv-Medizin: Schlechtes Beispiel der „oberen Zehntausend" (27.09.1979)

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen FORUM

Schizophrenes Gehabe

.. Der Katalog der Forderungen von Prof. Schmidt besteht zu Recht.

Indes sehen die zuständigen Stellen nur schwerlich den rechten Ansatz, mit dem der Stein ins Rollen zu brin- gen wäre. Das Bundesgesundheits- ministerium hat alle Hände voll mit Problemen zu tun, die das jetzige System mit sich bringt. In der Über- gangszeit bis zur Verwirklichung ei- ner präventivmedizinischen Denk- weise sind also Extrakapazitäten er- forderlich, die eingeplant werden müssen. Leider bemühen sich dort noch zu wenige Ärzte um die Bewäl- tigung der anstehenden Probleme.

Alle jetzt notwendigen präventiv- medizinischen Maßnahmen müssen aber „von oben" kommen. Zunächst einmal müssen die von Prof.

Schmidt klar aufgezeichneten Schi- zophrenien beseitigt werden. Man kann nicht auf der einen Seite die schädlichen Auswirkungen des Ta- bakrauchens groß herausstellen, auf der anderen jedoch die Reklame für Tabakprodukte in der Öffentlichkeit dulden. Es sage niemand, unsere freiheitliche Marktwirtschaft ließe sich nicht mit einem Werbeverbot vereinbaren. Schließlich wurden die Zigarettenannoncen auch aus dem Fernsehen und vom Rundfunk ver- bannt, es wäre nur ein logischer Schritt in dieselbe Richtung, auch für ihr Verschwinden von Litfaßsäu- len und aus den Illustrierten zu sor-

gen. Die einzige Stelle, an der noch für Tabakprodukte geworben wer- den dürfte, wären die vier Wände eines Tabakgeschäftes!

Auch geht es nicht an, daß man pro Jahr nur einige hunderttausend DM für die Aufklärung über Gesund- heitsschäden ausgibt und anderer- seits Hunderte von Millionen für den EG-Tabakanbau zur Verfügung stellt. Ebenso ist eine wahrheitsge- treue Beschriftung aller Tabakwaren schon lange überfällig. Die Maßnah- men des Bundesgesundheitsmini- steriums waren bisher nur halbher- zig. Entweder sieht man zu sehr auf Wählerstimmen oder taktiert aus ei- nem falsch verstandenen Freiheits- begriff heraus. Hier lägen jedoch hoffnungsvolle Ansatzpunkte für Glaubwürdigkeit, die kein Geld ko- sten würden (im Gegenteil!) und die sich rasch verwirklichen ließen.

Schwieriger ist es schon mit der ge- forderten Staffelung der Beitragszu- schläge der Krankenkassen für Übergewicht und bei Genußmittel- konsum. Wahrscheinlich scheuen sich die Kassen vor solchen Schrit- ten, weil die Erhebung und fortfüh- rende Dokumentation aufwendig und unsicher erscheint. Bei der Be- richterstattung durch den Arzt wür- de gewiß stark untertrieben werden, was den Sinn der Maßnahmen bis auf einen dünnen Rest aushöhlen würde. Ebenfalls zu den schon rasch durchführbaren Maßnahmen ohne wesentlichen Aufwand gehört die In- tensivierung der Gesundheitserzie-

hung in den Schulen. Hier sollten nicht nur mehr Mitglieder des Ärztli- chen Arbeitskreises Rauchen und Gesundheit aktiv werden. Jeder praktisch tätige Arzt, der einen Sinn für Präventivmedizin hat, sollte ein- mal monatlich die Zeit für eine Un- terrichtsstunde an einer Schule erübrigen, ohne Honorar oder Ent- schädigungsaufwand. Wer vor Kin- dern und Jugendlichen aus der Pra- xis sprechen kann, wirkt auf jeden Fall glaubwürdiger als der Biologie- lehrer. In dem Beitrag von Prof.

Schmidt blieb die Rolle des Sports und der Sportmedizin noch uner- wähnt. Der Risikofaktor Bewe- gungsarmut spielt aber eine zentrale Rolle bei der Entstehung der moder- nen Zivilisationskrankheiten. Es konnte inzwischen glaubhaft nach- gewiesen werden, daß es wahr- scheinlich keine bessere einzelne Maßnahme als die regelmäßige Be- tätigung in einer Ausdauer-Sportart gibt, um den genannten Wohl- standskrankheiten vorzubeugen.

Das bezieht sich auf Übergewicht, verschiedene Stoffwechselerkran- kungen, Herz-Kreislauf-Störungen und wahrscheinlich auch viele Er- krankungen des Bewegungsappara- tes. Die stiefmütterliche Rolle des Sportunterrichtes an den Schulen wird schon lange beklagt. Solange die Pädagogen aber eine Unmenge Wissensballast für wichtiger halten als körperliche Gesundheit und Lei- stungsfähigkeit, dürfte sich daran kaum etwas ändern. Es geht hier we- niger um die Züchtung von Leistun- gen als vielmehr um eine sinnvolle Saat für das spätere Leben: Wer im jungen Alter lernt, daß regelmäßige sportliche Betätigung, ebenso wie Essen, Trinken und Schlafen, zum Leben gehört, der bekommt eine wichtige Erkenntnis und Gewohn- heit mit auf seinen Lebensweg. Es müssen jetzt Prioritäten gesetzt wer- den. Ein Anfang ließe sich machen, wenn man die erwähnten Schritte mit Engagement in die Wege leitet.

Halbherzigkeit, Schizophrenie und Taktieren helfen nicht weiter.

Dr. med. Hellmuth Reckendorf Betriebsarzt

Boehringer Mannheim GmbH 6800 Mannheim-Waldhof

Stiefkind Präventiv-Medizin

Zu dem Artikel von Prof. Ferdinand Schmidt in Heft 17/79

Selbst in interessierten Laienkreisen besteht inzwischen kein Zweifel mehr an der Notwendigkeit, alle nur möglichen präventivmedizini- schen Maßnahmen zu fördern, um eine weniger starke Krankheitsan- fälligkeit und bessere Befindlichkeit der heutigen Menschen anzustre- ben. Außerdem gilt es, eine Unmenge Geld, das bisher für die kurative Medizin ausgegeben werden mußte, einzusparen. Die Frage ist nur, wo fängt man am besten an, und wie läßt sich ein solcher Plan Zug um Zug realisieren?

2508 Heft 39 vom 27. September 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Präventiv-Medizin

Schlechtes Beispiel der

„oberen Zehntausend"

... Es wäre sehr schön, wenn we- nigstens alle Schmidts und Smiths der westlichen Welt ebenso däch- ten. Aber davon sind wir weit ent- fernt. Man beruhigt sein Gewissen damit, das als Steuern eingehende Geld, besser Sündengeld, aus dem Alkohol- und Tabakverkauf zu einem kleinen Teil für Forschungszwecke auszugeben. Als ob hier noch etwas zu forschen wäre! .. .

Unsere jüngeren, zum Anspruchs- denken geradezu erzogenen Gene- rationen fragen nicht nur einen Dreck nach gesundheitlichen Be- denken — gewiß mit Ausnahmen — solange es um ihr Vergnügen geht, sondern vor allem nicht, daß sie selbst etwas dafür tun sollen. Dafür hat man ja schließlich die bald 150 000 Ärzte und die Kranken- kassen.

Und man kann leider auch nicht ge- rade sagen, daß die bisher herr- schenden Generationen auch nur versucht hätten, ein gutes Beispiel zu geben. Der heutige katastrophale Mißbrauch ist durch das schlechte Beispiel der oberen Zehntausend in das Volk hereingekommen .. . Spätere Kulturhistoriker werden es wohl als Karnevalsscherz empfin- den, daß es eine Zeit gab, in der man den Schülern in der Schule das Rau- chen erlaubte und besondere Rau- cherzimmer einrichtete.

Auch mit einer noch so intensivier- ten Gesundheitserziehung läßt sich nichts wesentlich ändern, solange das schlechte Beispiel der Füh- rungsschichten, des Fernsehens, des gesamten Vergnügungsetablis- sements der Literatur, aller Arten der Politiker und vor allem der Ärzte selbst jederzeit als Entschuldigung angeführt werden können .. .

. . . Es bedarf keiner langen Ge- schichtsforschung, um festzustel- len, daß Ärzte in der weitaus über- wiegenden Mehrheit zu allen Zeiten von Alkohol und Tabak eifrig Ge-

brauch machten und früher den Ta- bak und von jeher den Alkohol nicht nur als Stärkungsmittel, sondern bis auf den heutigen Tag auch als Arz- neimittel verordnen. Wer in der Ver- gangenheit Alkohol- und Tabakgeg- ner war, wurde der Lächerlichkeit preisgegeben.

Diese Meinungsunterschiede, die häufig echte Interessengegensätze waren, sind ein interessantes Kapital der Kulturgeschichte. Sie spielten sogar bei der Besetzung von Lehr- stühlen eine unter Umständen aus- schlaggebende Rolle. So war es' in München in den zwanziger Jahren eine feststehende Meinung unter den Sachkennern, daß Robert Gaupp, der älteste und bedeutend- ste Schüler des Alkoholgegners Krä- pelin, deshalb nicht dessen Lehr- stuhl erhielt, weil der allmächtige Sauerbruch nicht noch einmal einen Alkoholgegner, Tabakgegner und sogar — hörribile dictu — Demokraten wollte.

Ich kann mich nicht erinnern, je von einem Kliniker gehört zu haben, daß er nicht an die Heil- oder Stärkungs- kraft des Alkohols glaube oder das Rauchen für nachteilig halte.

Ausgerechnet der Pathologe Lu- barsch, zweiter Nachfahre auf dem Thron Rudolf Virchows, lehnte jede günstige Einwirkung auf ein Krank- heitsgeschehen kategorisch ab mit einer einzigen Ausnahme: als letzten Versuch bei einer nahezu aussichts- losen Pneumonie eine Flasche Sekt.

Es gab ja damals noch keine Che- motherapie.

Man kann also, ohne ungerecht zu sein, sagen, daß die Ärzte in ihrer Gesamtheit große Schuld am heuti- gen Zustand trifft. Einerseits durch eigensüchtiges Nichtsehenwollen, andererseits durch laissez faire, lais- sez aller ...

Ein Staat hätte die Pflicht, alle als gesundheitsschädlich mit Sicherheit oder mit überwiegender Wahr- scheinlichkeit festgestellten Stoffe und Gewohnheiten von seinen An- gehörigen durch gesetzliche Maß- nahmen fernzuhalten, auch wenn

sie noch so uralte und ehrwürdige gesellschaftliche Usancen sind. So- lange aber der grundgesetzliche Freiheitsbegriff vom Staat so ver- standen wird, daß er auch die Zer- störung der eigenen Gesundheit umfaßt und daß die dazu geeigneten Mittel öffentlich angeboten werden dürfen unter Profitbeteiligung des Staates, solange werden alle Appelle illusorisch bleiben.

Herr Schmidt hat sich recht nahe an die Hintergründe unserer Situation herangepirscht, wenn es auch nur zwischen den Zeilen zu lesen ist. Er glaubt, durch einige finanzielle Re- striktionen, in der Hauptsache aber wohl durch intensivierte Gesund- heitserziehung eine Mäßigung zu er- reichen. Angesichts der ange- stammten Anlage zu latenter Süch- tigkeit ... und angesichts der für die jüngeren Generationen düsteren Zukunft sowie des Fehlens jeglicher ethischer und religiöser Wertbezü- ge . . und solange Reklame, Fern- sehen und Literatur aller Art zur Sucht anreizen dürfen, ist der Glau- be, man könne durch andere, eher kleinkarierte Maßnahmen eine Wandlung zur Mäßigkeit erzielen, ein Irrglaube.

Es gibt gestandene Politiker, die das deutsche Volk so lieben, daß sie sich in eine Schlacht stürzen würden, um es zu retten. Aber ihre schädlichen — volksschädlichen — Süchte geben sie nicht nur nicht auf, sondern stel- len sie sogar in jeder möglichen Weise zur Schau. Leider haben auch die christlichen Kirchen, mit Aus- nahme einiger Sekten in den USA, in dieser Hinsicht völlig versagt.

So hat sich bekanntlich u. a. der hei- lige Chrysostomus in drolliger, aber nicht ganz und gar logischer Be- gründung trotz der Exzesse, die er beklagt, für den Wein eingesetzt:

„Wer um der Säufer willen ausruft:

,Oh, gäbe es doch keinen Wein!`, der müßte auch um der Diebe willen ausrufen: ,Oh, gäbe es doch keine Nacht!', um der Spitzel willen: ,Oh, gäbe es doch keinen Tag!' und we- gen des Ehebruches: ,Oh, gäbe es doch keine Frauen!' "

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 39 vom 27. September 1979 2509

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Präventiv-Medizin

Was ist denn überhaupt mäßig? Will man erst durch monströse wissen- schaftliche Forschungen eine Tole- ranzgrenze suchen, und da man ei- ne solche nicht finden kann, weil es keine gibt, sie durch Gesetz festle- gen, dann haben Alkohol und Tabak längst ihre Schuldigkeit getan, wir brauchen dann die Toleranzgrenze nicht mehr.

Es gilt vor allem, die beiden folgen- den Grundfragen zu beantworten:

1. Will der Staat, die Öffentlichkeit, die Gesellschaft überhaupt etwas unternehmen oder nur Scheinge- fechte liefern? Bisher sieht es da wenig ermutigend aus. Pflicht ist be- kanntlich, was der andere tun soll.

2. Kann der Staat, die Gesellschaft überhaupt etwas tun? Da sieht es nun bös aus. Ich habe einmal in mei- nen Volkshochschulkursen zusam- men mit meinen Hörern auszurech- nen versucht, wie viele Einwohner unseres Staates mit dem Alkohol- und Tabakgewerbe direkt oder indi- rekt liiert und daran interessiert sind. Also Fabrik-, Brauerei-, Bren- nerei-, Verkaufsladenbesitzer oder Pächter aller Art, Gastwirte vom Kiosk über die Kneipe zum Grand- hotel, deren Zulieferer wie Handwer- ker, Bäcker, Fleischer, Landwirte, Fabriken für Einrichtung, Fässer, Flaschen, Tanks usw., alle Wein- bauern, Malz- und Hopfenbauern, Bauern-Schnapsbrenner, deren An- gestellte, Aktionäre, Gesellschafter, Banken usw. und dazu noch sämtli- che Angehörigen und Abhängigen dieser Kategorien. Zu all diesen kommt noch die Zahl der aus ideolo- gischen Gründen unbedingt an ih- ren Gewohnheiten Festhaltenden.

Wir kamen zu keiner brauchbaren Zahl. Aber es ist sehr wahrschein- lich, daß weit mehr als die Hälfte der Einwohner, sicher der Stimmbe- rechtigten zu den am Weiterbeste- hen des jetzigen Zustandes Interes- sierten gehört.

Es bestünde daher keine Aussicht, auch nur das kleinste Gesetz in Richtung Prohibition durchzubrin- gen. Schon gar nicht die Durchfüh- rung eines solchen Gesetzes, die

schon in den USA infolge der maßlo- sen Bestechlichkeit aller Beteiligten unmöglich war ...

Aus dem allem ist ersichtlich, daß der Staat, die Regierung oder die Volksvertretung schon aus parla- mentarischen und Verfassungs- gründen entsprechende einschnei- dende Maßnahmen nicht durchfüh- ren kann. Aber selbst wenn sie es aus gesetzgeberischer Sicht könnte, so könnte sie es trotzdem nicht aus wirtschaftlichen und wirtschaftspo- litischen Gründen ...

Demnach würde der Staat vor der Alternative stehen: entweder Ge- sundheit kaputt oder Wirtschaft ka- putt. Es ist also ungefähr dasselbe wie bei der Kernreaktorschlacht. Es gibt nämlich gar keine Alternative.

Zwar ist nach Schopenhauer Ge- sundheit nicht alles. Aber ohne Ge- sundheit ist alles nichts, auch die Wirtschaft.

... Die Bundeswehr, oft die Schule der Nation genannt, zu einer wirkli- chen Schule der Nation gerade auch in dieser Beziehung zu machen müßte bei gutem Willen wohl mög- lich sein.

Hier könnte einerseits durch wirk- lich geeignete Gesundheitserzieher und andererseits durch gesetzliche Maßnahmen eine totale Enthaltsam- keit durchgesetzt werden, was ja auch schon aus militärischen Grün- den äußerst wichtig wäre. Jeder or- dentliche Bundeswehrangehörige wäre dann eine wichtige Keimzelle.

Zu schön, um wahr zu sein.

Ganz ohne Zwang geht dies natür- lich nicht. Und da ist wieder die Frei- heit des Grundgesetzes! Und woher sollte man die vielen geeigneten Ge- sundheitserzieher nehmen, die ja al- le Idealisten und Vorbilder sein müßten ...

Mancher dürfte sich auch fragen, ob es sinnvoll und überhaupt zumutbar ist, auf die angestammten Genüsse zu verzichten, wenn man täglich und stündlich mit der Möglichkeit rech- nen muß, entweder dem Verkehrs- mord zum Opfer zu fallen oder von

herabfallenden Flugzeugen oder Sa- telliten erschlagen zu werden, oder anstelle von Raucherkrebs am Strahlenkrebs zu sterben.

Nachdem ich dies geschrieben ha- be, lese ich in der Zeitung: „Prost!

Wein schützt vor Herzinfarkt. Regel- mäßiges Weintrinken kann den Herzinfarkt verhüten. Zu diesem Er- gebnis kam der Britische Medizini- sche Forschungsrat" usw.

Schade, daß es nicht wenigstens der deutsche Forschungsrat geschafft hat. So wird jeder Anlauf zu einer vernünftigen Gesundheitserziehung geradezu sabotiert.

Dr. med. Rudolf Reichert 7821 Höchenschwand- Oberweschnegg

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Vorbeugung nicht utopisch

Ohne Zweifel liegt die Zukunft der Medizin in der Prophylaxe; denn die so häufig gewordenen Zivilisations- krankheiten lassen sich wirksam nur durch Verhütung bekämpfen. Doch hier ist die Medizin nicht allein ge- fordert. Was nützen die besten me- dizinischen Forschungsergebnisse, wenn keine praktischen Folgerun- gen daraus gezogen werden?

Es ist z. B. längst erwiesen, daß Lun- genkrebs und andere Krankheiten vom Zigarettenrauchen kommen;

doch sind die Maßnahmen gegen das Rauchen wirksam genug?

Sicherlich ist es schwer, eingefahre- ne Lebensgewohnheiten der Bevöl- kerung zu ändern. In der Verhütung des Übergewichts sind zwar gewisse Erfolge bei jüngeren Frauen zu er- zielen, weil hier das Schönheitsideal als Bundesgenosse der Ärzte auf- tritt, in der Regel aber wird jemand, der körperlich arbeiten muß, nur schwer zum Fasten zu überreden sein; denn Essen ist ja lebensnot- wendig.

2510 Heft 39 vom 27. September 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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