Akute kardiapulmonale Effekte von
Haupt- und Seilen-
stromrauch am Menschen
Die akuten kardiapulmonalen Ef- fekte von saurem Hauptstrom- und alkalischem Nebenstromrauch auf das kardiapulmonale System wur- den bei 7 Rauchern und 7 Nicht- rauchern untersucht. Die Rauch- applikation erfolgte durch kurz- zeitige (2 Sekunden) nasopharyn- geale Inhalation von Placebo-Zi- garetten, Placebo-Zigaretten mit Nikotin und Nikotinspray. Die er- faßten Parameter waren Finger- puls, Atembewegungen, Blut- druck, EKG und EMG.
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
..,. Alle Präparationen führen zu einer Verminderung der Pulsam- plitude und einer Vergrößerung der EKG- und EMG-Amplitude mit 1 bis 2 Sekunden Latenz nach In- halation.
..,. Die Inspirationsphase der At- mung war tendentiell verkürzt, sta- tistisch signifikante Unterschiede ergeben sich dabei nicht.
Interessanterweise zeigten Seiten- strom rauch und alkalischer Niko- tinspray bei nasopharyngealer Applikation einen größeren Effekt als saurer Hauptstromrauch. Auf- grund der Darreichungsform und der kurzen Reaktionszeit muß für die kardiapulmonale Reaktion von einem nasopharyngealen Reflex ausgegangen werden.
Die Bedeutung dieses Befundes, insbesondere für passive oder un- freiwillige Raucher, die in der Hauptsache den alkalischen Ne- benstromrauch inhalieren, kann mit diesem Versuchsaufbau de- monstriert werden. Guz
Some Acute Cardiopulmonary Effects of Main- stream an Sidestream Cigarette Smoke in Man Chiyoji Ohkubo: Preventive Medicine 11, 173--186 (1982}
Q-Fieber bei
Schlachthaus-Arbeitern in Australien -
Eine 20-Jahre-Studie
111 Patienten mit Q-Fieber wur- den in den Jahren zwischen 1962 und 1981 im Fairfield Hospital, Australien, behandelt. 102 dieser Patienten hatten in den 6 Wochen vor Ausbruch der Krankheit in ei- nem Schlachthaus gearbeitet. Bei drei Patienten betrug die Inkuba- tionszeit ungefähr 5 Wochen (die längste 39 Tage), die somit bemer- kenswert über der oberen Erfah- rungsgrenze von normalerweise 4 Wochen lag.
Im Gegensatz zu den Berichten aus Amerika und Großbritannien, wo sich bei 50 Prozent der Patien- ten mit Q-Fieber zusätzlich eine Pneumonie entwickelte, manife- stierte sich in dieser Untersu- chung eine Pneumonie bei nur 8 Patienten.
Dies ist möglicherweise auf einen Unterschied in der Virulenz des lo- kalen Coxiella-burneti-Stammes zurückzuführen. Bei 7,2 Prozent der Fälle wurde ein Hautausschlag beobachtet und bei einem Patien- ten eine vorher nicht beschriebe- ne Hämolyse.
Die Diagnose wurde in nahezu al- len Fällenaufgrund der serologi- schen Ergebnisse und eines An- stiegs der komplementbindenden Serumantikörper Stadium II bis Ende der zweiten Woche der Hos- pitalisierung gestellt.
Obwohl es sich bei dieser Untersu- chung nicht um eine Vergleichs- studie handelte, kommt der Ver- fasser in Übereinstimmung mit Po- weil zu der Schlußfolgerung, daß die Pharmaka Tetracyclin oder Do- xycyclin die Krankheitsdauer we- sentlich verkürzen können. Srb
Spelmann. D. W.: Q fever, A study of 111 con- secutive cases. The Medical Journal Of Austra- lia 13 (1982) 547-553, Dr. Denis W. Spelmann, MB. Fairfield lnfectious Diseases Hospital, Fairfield, Vic. 3078, Australia
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Bei parenteraler Ernährung mit FeHinfusion
Cholestase-Gefahr
Wird eine parenterale Ernährung mit Fettinfusionen in einer Dosie- rung von 3 g pro kg/KG pro Tag über länger als 20 Tage durchge- führt, ist in 60 Prozent der so be- handelten Patienten mit einer re- versiblen Cholestase infolge einer Bilirubinausscheidungsstörung zu rechnen.
Muß die parenterale Ernährung trotzdieser zunächst reversiblen Komplikation fortgeführt werden, drohen irreparable Leberschäden wie Zellnekrose und periportale Fibrose.
Eine Reduzierung der Kalorienzu- fuhr in Form von Kohlenhydraten oder Aminosäurelösungen konnte die Cholestase nicht verhindern.
Dem Auftreten der Cholestase par- allel geht eine Hypercholesterin- ämie. Erstes laborchemisches Zei- chen der Leberschädigung ist ein Ansteigen der alkalischen Phos- phatase.
Wie Untersuchungen mit verschie- denen Infusionslösungen zeigten, ist bei einer parenteralen Fettgabe (Sojabohnenölemulsion) von 1 g Fett pro kgKG pro Tag, entspre- chend 500 ml einer 1 Oprozentigen Lösung, nicht oder nur selten (1 von 18 Patienten) mit einer Cholestase zu rechnen.
Es wird empfohlen, bei einer par- enteralen Ernährung mit Glukose und Fettinfusionen zweimal wö- chentlich die cholestase-anzei- genden Leberenzyme zu bestim- men. Erfahrungsgemäßkannauch nach Reduktion der Fettzufuhr die Cholestase noch zwei Wochen
lang zunehmen. W
Allardyce, D. B.: Cholestasis caused by Iipid emulsions, Surg. Gynec. Obstet. 154 (1982}
641-s47, Department of Surgery, University of British Columbia. Vancouver. Canada
Ausgabe B DEUTSCHES ARZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 46 vom 19. November 1982 35