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Archiv "Euthanasie: Ausgezeichnet!" (29.04.2005)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1729. April 2005 AA1201

B R I E F E

schon nach Mitternacht (noch ohne Abendessen), ohne in der so genannten „Plausi-Prü- fung“ aufzufallen. Das so er- strebte Geld reicht zwar wahr- scheinlich nicht, um die Schei- dung zu bezahlen, man kann sich aber immerhin eine Ta- gesmutter für die eigenen Kin- der leisten. Ich bin zwar noch jung und nicht lange niederge- lassen, aber ich fange schon an, die Politiker zu verstehen, dass man uns die Budgets ganz offensichtlich begrenzen muss, wenn wir so argumentieren!

Dr. med. Martin Lenfers, Limburger Straße 101, 65552 Limburg/Lahn

Entlassungen nicht ausgeschlossen

„Nun beschäftigt uns der neue EBM 2000plus“! Gut organi- sierte und qualifizierte Praxen sind schon in den ersten Tagen wegen Zeitüberschreitung auffällig geworden, bis zum Quartalsende werden sie überprüfungspflichtig und po- tenziell „abrechnungskrimi- nell“. Die betroffenen Kolle- gen werden sich noch wun- dern, was das bedeutet und was hier auf sie zukommen wird! In den nächsten Wochen wird wieder computermanipu- liert, die guten und gesuchten Praxen werden versuchen, un- ter der 12-Stunden-Grenze zu bleiben, weniger frequentierte Praxen werden sich auf über zehn Stunden aufblähen. Gute Praxen mit ausgebildeten Mit-

arbeitern, mit eingeschliffener Diagnosestellung und festen Behandlungsplänen sind durchaus in der Lage, für Not- fälle weit über eine willkürli- che, abstrakte 12-Stunden- Grenze hinaus zur Verfügung zu stehen. Die Mitarbeiter die- ser Praxen sind die ersten, die gekündigt werden müssen.

Und es sind die qualifizierte- sten Mitarbeiterinnen, die selbstständig Infusionen anle- gen können, Röntgen, Elek- trotherapie und Krankengym- nastik erbringen können und die eigentlich die wertvollsten Mitarbeiter im Gesundheitssy- stem sind. Diese bestausgebil- deten Kräfte muss der Arzt als erste entlassen, weil die von ihnen erbrachten Leistungen seinem Zeitkonto zugerechnet werden. Ein verrückteres Sy- stem kann man sich nicht vor- stellen . . .

Dr. med. C.-P. Hammerle, Ehlersstraße 19, 88046 Friedrichshafen

Euthanasie

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Eutha- nasie in Thüringen: Kein Prozess“ von Norbert Jachertz in Heft 7/2005:

Ausgezeichnet!

Die Sachlichkeit der Informa- tion zeichnet den Autor aus.

Wenn eine Ärztin oder ein Arzt des mehrfachen Mordes bezichtigt wird und die dama- lige Sensationsmeldung als Er- gebnis einer gründlichen Un- tersuchung dargestellt wurde,

erwartet man als Mensch und vor allem als Arzt eine öffent- liche Entschuldigung der Un- tersucher . . .

MR Jochen Kleinsteuber, Gerberstraße 10, 99880 Waltershausen

Historische Aufarbeitungen

. . . Es gab in der DDR durch- aus die „Euthanasie“ betref- fende Prozesse und noch mehr historische Aufarbeitun- gen, die sich nicht zu ver- stecken brauchen und die man jetzt nicht übergehen sollte – auch wenn man möglicherwei- se in der DDR einzelne ten- denzielle Bemerkungen berücksichtigen müsste. So er- schien 1973 im „VEB Verlag Volk und Gesundheit“ von dem namhaften DDR-Juri- sten F. K. Kaul das Buch

„Nazimordaktion T 4 – Ein Bericht über die erste indu- striemäßig durchgeführte Mordaktion des Naziregimes“.

Von A. Thom, Medizinhisto- riker in Leipzig, gab es (vor- wiegend in den 1980er-Jah- ren) Publikationen – bzw.

mehrere von ihm angeregte Promotionen, die sich mit dem Euthanasiethema be- schäftigten. Auch wenn man diese Beispiele noch fortset- zen könnte, ist noch manche Lücke zu schließen – und dies nun wirklich nicht allein in den neuen Bundesländern.

Als Beispiel einer nicht aus- reichend berücksichtigten Po- sition von 1940 möchte ich auf

die im „Zentralblatt für Psy- chotherapie“ von J. H. Schultz (1884–1970) wiedergegebenen Bemerkungen hinweisen. Zi- tat: „ Wenn Sie die Bilder in dem Weygandtschen Buch betrachten – ich habe Ihnen auch die Abbildung eines Ge- hirns eines solchen erwachse- nen Menschen angemerkt, das kleiner ist als das eines Neu- geborenen –, dann ist Ihnen ohne weiteres klar: Hier spielt ein rücksichtslos grausames Naturgeschehen; hier hat die Psychotherapie nichts zu schaffen; hier kann nur Für- sorge getrieben werden, und ich habe die größte Hochach- tung vor allen Menschen, die das aufbringen. Wenn ich per- sönlich zum zweiten Mal heu- te Abend auf die Seite von Hoche treten muss, was mir sonst nicht nahe liegt, dann, indem ich an die Vernichtung von lebensunwerten Leben erinnere und der Hoffnung Ausdruck geben darf, dass die Idiotenanstalten sich bald in diesem Sinne umgestalten und leeren werden.“ Ich weiß nicht, ob diese schlimmen Be- merkungen irgendwelche Auswirkungen hatten. Kaum jemand war später ernsthaft daran interessiert, J. H.

Schultz nach dem Kriege vor Gericht zu bringen – und schon gar nicht wollte irgend- jemand deswegen auf das autogene Training verzichten.

Aber eine Entschuldigung und Distanzierung (vor allem von J. H. Schultz selber) zu diesen – vor allem am Schluss

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A1202 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1729. April 2005

B R I E F E

– katastrophalen Sätzen wäre doch angebracht gewesen . . . MR Dr. Christian Donalies, Rosa-Luxemburg-Straße 38, 16909 Wittstock

Verdiente Ruhe

Alle Menschen, die unbedingt eine Schuld bei Prof. Dr. Rose- marie Albrecht sehen wollten (zuletzt blieb noch ein Mord- fall übrig, der zur Verhandlung anstand), sind jetzt enttäuscht, dass der zuständige Richter wegen Unaufklärbarkeit der Widersprüche der Gutachter im Prozess den Freispruch der

„Beschuldigten“ vorausgese- hen hat. Sicherlich wollte er den Staat vor weiteren unnüt- zen großen finanziellen Ko- sten bewahren. Auch besteht keine so genannte Verhand- lungsunfähigkeit bei der Ärz- tin, das wird als Rechtferti- gung benutzt, um aus diesem Fall ohne Gesichtsverlust her- auszukommen . . . Warum hat man nicht bereits vor Jahr- zehnten nach den wirklich Schuldigen gesucht? Ich hoffe, Frau Prof. Dr Albrecht wird endlich zur verdienten Ruhe finden und einen schönen Le- bensabend genießen können!

Dr. med. Gertrud Lübbe, Nagelbachstraße 24, 83734 Hausham

Ärztestatistik 2004

Zu dem Beitrag „Mehr ausländische und mehr privat tätige Ärzte“ von Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch in Heft 11/2005:

Der Untergang des Gesundheitswesens

Die Zahlen weisen deutlich darauf hin, dass deutsche Ab- solventen der Medizin wenig Interesse zeigen, den schweren und verantwortungsvollen Arztberuf nach einem erfolg- reichen Studium ausüben zu wollen. Viele verlassen die ärztliche Laufbahn. Daneben verlässt ein großer Teil der jun- gen Ärzte das Land in Rich- tung Skandinavien, England oder der Schweiz, weil man der Meinung ist, dass man in die- sem deutschen Gesundheits-

wesen als Arzt nicht mehr ar- beiten kann, weil in diesem Land der ärztliche Beruf nicht mehr geachtet und nicht ange- messen honoriert wird. In Sachsen ist bekannt, dass seit dem Jahr 2000 nur noch 50 Prozent der Hausarztpra- xen wieder besetzt werden und die hausärztliche Versorgung in Gebieten wie Torgau und Oschatz schon zusammenzu- brechen droht bzw. zusammen- gebrochen ist, und dass man händeringend Ärzte aus ande- ren Ländern sucht. Und man glaubt sogar, hierfür Ärzte aus Österreich zu finden, die zwar die deutsche Sprache beherr- schen, aber nach Kenntnis der Verhältnisse in diesem deut- schen Gesundheitswesen das Land wahrscheinlich schnell- stens wieder verlassen werden.

Denn was sie hier in Deutsch- land erleben werden, wird ihre schlimmsten Erwartungen übersteigen. Was sind das für

„gigantische Erfolge“ dieser Gesundheitspolitik. Aber dafür ist es wenigstens gelun- gen, dass die Ärzte für die Krankenkassen das Geld ein- sammeln. Und für einen Haus- besuch, bei dem sie zehn Euro Praxisgebühr für die Kassen einsammeln, erhalten sie dann selbst nur 15 Euro Honorar.

Dafür lohnt es sich wahrhaftig, aus Österreich nach Deutsch- land zu kommen. Und wäh- rend die medizinische Betreu- ung der Patienten an einigen Orten schon zusammenbricht, die Wartezeiten für Termine bei den Fachärzten immer län- ger werden, wird man aber nicht müde, die Ärzte im am- bulanten und stationären Be- reich mit immer neuen büro- kratischen Maßnahmen und Programmen zuzuschütten . . . Wir sehen den Verfall in unse- rem Gesundheitswesen mit wachen Augen, erfassen ihn in typisch deutscher Manier mit bürokratischer Gründlichkeit, reden viel darüber, sind aber völlig hilflos, etwas Nachdrück- liches dagegen zu tun. Was für ein erbärmlicher Zustand in diesem Land. Deutschland, das deutsche Gesundheitswesen, wie es lebt und untergeht.

Dr. Lothar Markus,Seeburgstraße 53, 04103 Leipzig

Herzkrankheit

Zu dem Beitrag „Koronare Herz- krankheit: Die Grenzen der Statine“

von Klaus Koch in Heft 10/2005:

Der Tod ist der Sünde Sold

Atorvastatin in hoher Dosie- rung bewirkt vermehrten Schutz vor Apoplex und Herz- infarkt – die Sterblichkeit nach bzw. trotz hoch- oder niedrig- dosierter Statingabe ist jedoch gleich. Dieses Ergebnis be- zeichnet der Autor als „beunru- higend“. Grund ist wahrschein- lich seine Vermutung: je weni- ger Krankheiten, desto seltener der Tod. Offenbarer Wunsch- traum: alle Krankheiten zu be- siegen, damit überhaupt nicht mehr gestorben wird. Ob nicht doch jeder Mensch nach sei- nem vermiedenen Herzinfarkt ein höheres Risiko besitzt, an anderen Leiden zu erkranken, besonders solchen, die in der höheren Altersklasse vermehrt zu erwarten sind? Schon während meiner Ausbildungs- zeit (1966–1971) vertrat der Chef-Pathologe meiner Hei- matstadt die These, dass jeder Patient mit einem „geheilten“

Krebs ein höheres Risiko be- sitzt, an anderen Krebsarten zu erkranken.Wir jungen Springer wollten das nicht glauben; heu- te denke ich anders darüber.

Wahrscheinlich ist unser Tod nicht allein die Folge einer to- deswürdigen Krankheit, son- dern programmiert.Wir ster- ben, weil „der Tod der Sünde Sold ist“, und nicht, weil Krank- heiten uns den Tod bringen.

Las ich nicht schon etwas von einer tödlichen Degeneration der Gene? Stand’s im DÄ oder bei Paulus?

Dr. med. Heinz Wietrichowski, Sarnowstraße 37, 18435 Stralsund

Reformbilanz

Zu dem Beitrag „Alles schlechter:

Ulla Schmidt lud ein, Dr. med. Alex Eisinger blieb zu Hause“ von Martina Merten in Heft 12/2005:

Hochachtung

Meine Hochachtung vor Herrn Eisinger. Jeder Kollege denkt so, oder doch so ähnlich.

Er hat die Courage, es zu sagen!

Manfred Hagen,Spitalstraße 29, 89584 Ehingen

Nichtraucherschutz

Zu dem Beitrag „Nichtraucherschutz in Europa: Die letzten Rauchzeichen“

von Dr. med. Birgit Hibbeler in Heft 9/2005:

Stimmt nicht ganz

Auch in Italien (und nicht nur in Irland) ist der Nikotinkon- sum am Arbeitsplatz und in öf- fentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern und Verwaltung untersagt. Leider stimmt jedoch Ihre Mitteilung

„Von Südtirol bis Sizilien ist das Rauchen in allen öffentlich zugänglichen Räumen unter- sagt – ohne Ausnahme“ nicht ganz. Es müsste heißen: „Von Trient bis Sizilien“, denn die autonome Provinz Bozen-Süd- tirol hat sich gegen dieses Mini- sterialdekret des Gesundheits- ministeriums entschieden und es nicht in ein Landes-(Pro-

vinz-)Gesetz umgesetzt. Damit kann in Südtirol bis auf weite- res in Restaurants, Bars und anderen öffentlichen Lokalen zum Leidwesen der Nichtrau- cher gequalmt werden.

Dr. Sebastian von Bleichert, Via Visitazione 4/D, I-39100 Bozen

Foto:EU-Kommission

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