Die Information:
Bericht und Meinung Konzertierte Aktion März 1982
Die pauschalen Zahlen zur Ko- stenentwicklung im Krankenhaus sind bekannt. Trotz gestiegener Patientenzahlen ist durch eine Re- duktion der Verweildauer ein ver- minderter Auslastungsgrad und damit auch eine relative Ver- schlechterung des wirtschaftli- chen Ergebnisses unserer Kran- kenhäuser eingetreten. Das Kran- kenhaus, in dem ich Tag für Tag arbeite, kann als typisch und pla- kativ für diese Entwicklung gelten.
Im Jahre 1980 haben wir 11 215 Patienten aufgenommen, im Jahre 1981 11 919. Die Verweildauer ging von 15,17 Tagen in 1980 auf 13,84 Tage im Jahre 1981 zurück, und die Bettennutzung fiel damit von 88,00 Prozent in 1980 auf 85,63 Prozent, die Berechnungsta- ge sanken von 180 862 im Jahr 1980 auf 176 522 im Jahr 1981.
Die Grundtendenz dieser Entwick- lung unseres 528 Betten umfas- senden Krankenhauses der Ver- sorgungsstufe 2 ist repräsentativ für das gesamte Krankenhaus- wesen in der Bundesrepublik Deutschland, wie die Statistik aus- weist. Jeder wird unschwer erken- nen können, daß durch diese Ent- wicklung die Belastung des Per- sonals in den Krankenhäusern enorm gestiegen ist. Da die Be- rechnung der Stellenpläne aber nach der Bettennutzung erfolgt, müßte zwangsläufig eine Reduk- tion des Personals in unseren Krankenhäusern die Folge sein.
Ich glaube, daß die Unvollkom- menheit unseres Finanzierungssy- stems kaum anschaulicher darge- stellt werden kann.
Das vom Krankenhauskosten- dämpfungsgesetz ausdrücklich bestätigte Prinzip der Selbstko- stendeckung in unserem System ist eine Selbstverständlichkeit.
Das gilt wie im gesamten übrigen Wirtschaftsleben auch für die an- deren Bereiche unseres Gesund- heitswesens.
Wir unterstützen deshalb durch- aus die Ausführungen der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung zu diesem Thema für den ambulan- ten Bereich. Wir beobachten aller- dings in zunehmendem Maße, daß die Krankenkassen nicht mehr be- reit sind, die von den Krankenhäu- sern ermittelten Selbstkosten zu decken, so daß die Krankenhäuser mittlerweile bis auf wenige Aus- nahmen in eine defizitäre Finanz- situation geraten sind. Viele Kran- kenhäuser müssen deshalb zum Zwecke der Kostensenkung weit über das hinausgehen, was man gemeinhin sparsames Wirtschaf- ten nennt.
Als gefährlichste Entwicklung in der krankenhausärztlichen Ver- sorgung ist der Umstand zu ver- zeichnen, daß mehr und mehr Krankenhausträger aus Kosten- gründen dazu übergehen müssen, den gesonderten ärztlichen Dienst auf den Intensivstationen und da- mit einen der wesentlichsten Fort- schritte der Medizin in den letzten Jahrzehnten wieder abzuschaffen.
Dieser Rückschritt hat ganz erheb- liche Auswirkungen für das per- sönliche Schicksal einzelner er- krankter Menschen, was so man- cher Krankenhausarzt mit Beispie- len belegen könnte. ❑
• Fortsetzung von Seite 22 fordere eine Umformulierung der vorgelegten Texte. Die Vertrags- partner müßten zum Ausdruck bringen, daß sie den Einklang zwi- schen Ausgaben- und Grundlohn- entwicklung sicherstellen werden.
Mit dieser Forderung stieß Schmidt zu Recht auf allseitiges Unverständnis. Wenn auch der Bundesarbeitsminister durch Un- terbrechung der Sitzung speziell die Spitzenverbände der Kranken- kassen zur Änderung der Empfeh- lungstexte veranlassen wollte, so erwiesen sich diese doch als stabi- le Vertragspartner. Der Vorsitzen- de des VdAK, Karl Kau la, und der stellvertretende Vorsitzende des BdO, Dr. Detlef Balzer, lehnten für die Spitzenverbände der Kranken- kassen eine Änderung der Emp- fehlungen kategorisch ab bezie- hungsweise hielten eine solche für nicht erforderlich.
Mit einer Protokollnotiz über das Begehren des DGB konnte schließlich ohne Textumformulie- rungen der allgemeine Konsens über die Empfehlungen für Ärzte und Zahnärzte erreicht werden.
Danach hält die Konzertierte Ak- tion eine Änderung der vertragli- chen Vereinbarungen, die ein Wei- terlaufen der für 1981 geschlosse- nen Verträge auch für 1982 vorse- hen, für nicht notwendig.
Die Diskussion über die Empfeh- lung zur Veränderung der kas- senärztlichen Gesamtvergütungen wurde durch grundsätzliche Aus- führungen des BdO-Vertreters Willi Heitzer — Heitzer wird am 1. Juli dieses Jahres anstelle von Alfred Schmidt alternierender Vor- sitzender des BdO — sowie des Vorsitzenden der KBV, Dr. Mu- schallik, eingeleitet (dazu auch Seite 23 und 24).
Empfehlung Arzneimittel- höchstbeträge:
Keine konkrete Zahl
Die Empfehlung über die neuen Arzneimittelhöchstbeträge kam reibungslos zustande. Auch hier
Belastung des Personals
Aus dem Statement von Dr. med. Jörg D. Hoppe, dem Vorsitzenden des Marburger Bundes, zur Krankenhausempfehlung
Ausgabe A/B DEUTSCHES ARZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 14 vom 9. April 1982 25