A 736 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 15|
13. April 2012 Die ABDA – BundesvereinigungDeutscher Apothekerverbände for- dert eine Anpassung des Apotheker - ho norars. 624 Millionen Euro wären den Apothekern zufolge insgesamt nötig, um die wirtschaftlichen Defi- zite der vergangenen Jahre auszu- gleichen. Ein Grund sei der durch das Arzneimittelmarktneuordnungs- gesetz erhöhte Zwangsabschlag.
„Wir betreiben Apotheke 2012 zu den Kosten von heute und den Ein- nahmen von vor acht Jahren“, be- klagte ABDA-Präsident Heinz-Gün- ter Wolf Ende März in Berlin.
Konkret fordern die Apotheker eine Erhöhung ihrer festen Vergü- tungspauschale (Fixpauschale) von ARZNEIMITTELVERSORGUNG
Apotheker wollen mehr Honorar
derzeit 8,10 Euro auf 9,14 Euro pro abgegebener Packung. Außerdem müssten eine pauschale Vergütung für Nacht- und Notdienste einge- führt und die Rezepturzuschläge an- gepasst werden, da gerade bei den Bereitschaftsdiensten in ländlichen Regionen den geringen Erträgen hohe Kosten gegenüberstünden.
Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands, wies auf die Entkoppelung der Ertrags -
Die Junge Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) sieht dringen- den Handlungsbedarf, um den all- gemeinärztlichen Nachwuchs sicher- zustellen. Die Arbeitsgemeinschaft fordert daher in einem Positions - papier, die Facharztweiterbildung zu reformieren.
„Oberstes Ziel sollte eine bun- desweite Vereinheitlichung der Weiterbildungsinhalte sein“, heißt es in dem Papier. Die jungen Allge- meinmediziner fordern zudem ein WEITERBILDUNG ALLGEMEINMEDIZIN
Bundesweit einheitliche Vorgaben gefordert
neues, realitätsnahes Curriculum, in dem es nicht mehr um Richtzahlen, sondern Kompetenzen geht.
Neben der Schaffung von bundes- einheitlichen, sinnvollen Rahmenbe- dingungen durch eine neue Weiter- bildungsordnung fordert JADE einen Lernzielkatalog und mindestens drei Fortbildungstage während der Arbeitszeit pro Quartal.
Das JADE-Positionspapier ist im Internet abrufbar unter: www.
jungeallgemeinmedizin.de. hil situation von der allgemeinen wirt- schaftlichen Entwicklung hin: „Die Einnahmen der gesetzlichen Kran- kenversicherung sind zwischen 2001 und 2011 um 35 Prozent ge- stiegen – die gleichen Zuwächse sehen wir bei den Kosten für die Krankenhausbehandlung und den Honoraren der Ärzte. Das Apotheker- honorar hingegen weist im selben Zeitraum ein Plus von mageren 2,4 Prozent auf.“ ER
Die Fix - pauschale pro Packung muss sich nach Meinung der Apotheker erhöhen.
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Die Mammographie kann Brustkrebs in einem frühen Stadium mit guten Heilungschancen er- kennen. Es werden jedoch auch Tumoren ent- deckt, die unbehandelt niemals zum Tod führen würden. Eine Studie in den „Annals of Internal Medicine“ (2012; 156: 491–9) schätzt die Rate der Überdiagnosen auf bis zu 25 Prozent. Die Gruppe um Mette Kalager von der Harvard School of Public Health in Boston nutzte die Tat- sache, dass die Mammographie in Norwegen 1996 nicht auf einen Schlag landesweit einge- führt wurde, sondern allmählich über einen Zeitraum von zehn Jahren. So konnten sie die Inzidenz invasiver Karzinome in Bezirken mit und ohne Mammographie vergleichen.
In einem ersten Modell wurde auch die durch das Screening verminderte Inzidenz im Alter über 69 Jahre berücksichtigt. Im zweiten Modell wurde einberechnet, dass Brustkrebs
durch das Screening zwei bis fünf Jahre früher diagnostiziert wird, was zunächst zu einem scheinbaren Anstieg der Inzidenz führt. Nach dem ersten Modell kommt es Kalager zufolge bei 18 bis 25 Prozent zu einer Überdiagnose, nach dem zweiten Modell beträgt die Rate 15 bis 20 Prozent. Sollte der ungünstige Fall von 25 Prozent zutreffen, dann kämen auf 2 500 Frauen, die regelmäßig an der Mammo- graphie teilnehmen, sechs bis zehn Frauen, die den Strapazen einer Therapie mit Operation, Strahlen- und/oder Chemotherapie ausgesetzt würden, ohne dass sie einen Nutzen daraus zögen. Auf der anderen Seite würde aber einer von 2 500 Frauen durch das Screening das Leben gerettet. Zu den limitierenden Faktoren der Studie gehört, dass sie retrospektiv war und nur die Inzidenz invasiver Tumoren ver- glich, nicht aber die Brustkrebssterblichkeit.
Zu einem ähnlichen Ergebnis war 2011 das Team um Peter Gøtzsche vom Nordic Cochrane Centre in Kopenhagen in einer Metaanalyse auf der Basis von acht randomisierten Studien gekommen: Danach würde eine von 2 000 Frauen durch das Screening über einen Zeit- raum von zehn Jahren vor einem Brustkrebs- tod bewahrt, während zehn unnötigerweise operiert würden. Hinzu kämen 200 Frauen, die durch eine falschpositive Diagnose belastet würden. Die Erfahrungen des niederländischen Screen ings waren positiver. Jacques Frache- boud vom Erasmus University Medical Center, Rotterdam, hat kürzlich die Rate der Über - diagnosen mit 8,9 Prozent angegeben. Die Rate der falsch positiven Befunde betrage sechs Prozent für eine Frau, die ab dem 50.
Lebensjahr alle Termine im Abstand von zwei Jahren wahr genommen habe. Rüdiger Meyer