DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Wangenschwellung
im autonomen Nervensystem zu- rückzuführen. Histologisch sind die geschwollenen Acinuszellen dicht mit unterschiedlich großen Sekretgranula angefüllt. Im späte- ren Stadium besteht eine Hypo- sialie oder gar Asialie. Speichel- chemische Analysen ergeben ei- ne Verminderung des Amylasege- haltes, eine Viskositätszunahme des Speichels, eine Verminde- rung der Speichelimmunglobuli- ne sowie eine Erhöhung des Kal- zium- und Kaliumgehaltes bei ei- ner gleichzeitigen Natrium- und Chloridverminderung. Die Sialo- graphie zeigt zu Beginn der Er- krankung meist ein regelrechtes Gangsystem, später finden sich zarte, engkalibrige Ausführungs- gänge, während sich schließlich ein Bild ähnlich einem entlaubtem Baum ergibt.
7. Parotistumoren
Etwa 80 Prozent aller Parotistu- moren sind benigne. Am häufig-
sten kommt das pleomorphe Ade- nom vor. Der überwiegend aus epithelialen Komponenten aufge- baute Tumor wächst sehr lang- sam, ist relativ hart, gut abgrenz- bar und verschieblich. Fazialispa- resen oder Schmerzen treten selbst bei großen pleomorphen Adenomen nicht auf. In etwa 10 Prozent der Fälle kann sich inner- halb der pleomorphen Adenome ein Karzinom entwickeln.
Mesenchymale benigne Tumoren in der Parotis, wie Angiome, Lipo- me und Neurinome des Nervus fa- cialis, sind sehr selten (vorwie- gend im Kindesalter) und spielen für die Differentialdiagnose der Wangenschwellung eine unterge- ordnete Rolle.
Die malignen Parotisgeschwülste sind fast ausschließlich epitheliale Tumoren (Acinuszelltumor, Mu- koepidermoidtumor, Adenokarzi- nom, Plattenepithelkarzinom, adenoidzystisches Karzinom und undifferenziertes Karzinom). Die-
se Tumoren sind durch rascheres Wachstum, meist derbe Konsi- stenz, fehlende Verschieblichkeit, schlechte Abgrenzbarkeit, früh- zeitiges Auftreten von Schmerzen und Facialisparesen gekenn- zeichnet. Gutartige Parotistumo- ren zeigen sialographisch Ver- drängungen des Gangsystems, Parotismalignome Gangabbrü- che.
Die Diagnose wird durch eine Feinnadelbiopsie oder eine Pro- beexzision aus dem Tumor gesi- chert (cave Facialisäste!). Lymph- knotenschwellungen und selten auftretende Parotiszysten sind ge- gen Parotistumoren abzugrenzen.
Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. med.
Hans-Georg Boenninghaus Dr. med. Heinz Maier Un iversitäts-
Hals-Nasen-Ohrenklinik Voßstraße 5-7
6900 Heidelberg
FÜR SIE GELESEN
Akupunktur erhöht
Met-Enkephalinkonzentra- tion im Serum
Die Entdeckung der Endorphine als endogene Opioide hat die Schmerzforschung stimuliert; der Effekt der Akupunktur wurde auf einen Anstieg der Endorphinkon- zentration im Serum und im Li- quor zurückgeführt. Die Autoren untersuchten bei 20 Patienten mit chronischen Schmerzzuständen, die auf eine Akupunkturbehand- lung ansprachen, die Beta-Endor- phinspiegel und die Met-Enke- phalinkonzentration im Serum.
Schmerzlinderung und psychi- scher Zustand gingen mit einem Anstieg der Met-Enkephalinspie- gel einher, während sich bei den Beta-Endorphinen keine Ände- rung zeigte. Man muß wohl an- nehmen, daß es durch die Aku- punktur zu einer Stimulation des
Nebennierenmarks kommt und daß dort vermehrt Enkephaline freigesetzt werden. Diese Sub- stanz passiert dann die Blut-Li- quor-Barriere und wirkt direkt auf das Zentralnervensystem.
Kiser, R. S.; Khatami, M.; Gatchel, R. J.; Huang, X.-Y.; Bhatia, K.; Altshuler, K. Z.: Acupuncture relief of chronic pain syndrome correlates with increased plasma met-enkephalin concentra- tions. Lancet II (1983) 1394-1395, Departments of Psychiatry and Anesthesiology, University of Texas School of Medicine, Health Science Center, Dallas, TX, USA
Transdermale kontinuierliche Anti- hypertonikum-Therapie
Zwanzig Patienten mit leichter es- sentieller Hypertonie wurden mit selbstklebenden Clonidin- Pflastern (7-Tage-Vorrat/Pflaster) behandelt. Die Pflaster (3,5 cm 2) wurden wöchentlich von den Pa-
tienten erneuert. Sie reduzierten den diastolischen Blutdruck bei 12 Patienten auf unter 90 mm Hg.
Als man die Verum-Pflaster bei diesen 12 Patienten durch Plaze- bo-Pflaster ersetzte, stieg deren Blutdruck nach dreimonatiger Be- handlung langsam auf die Höhe der Behandlung an. Die Neben- wirkungen schienen leichter als die bei konventioneller Therapie mit oralen Antihypertonika. Die Clon idin-Plasmakonzentrationen waren niedriger als die Spitzen- werte nach oraler Gabe. Nach An- sicht der Autoren ist diese neue Methode zur Hochdrucktherapie bequem und verträglich. Sie könnte die Compliance des Pa- tienten fördern. dpe
Weber, M.A.; Drayer, J.I.M., et al.: Transdermal Continuous Antihypertensive Therapy, The Lancet I (1984) 9-11, Michael A. Weber, MD, Hypertension Center W 130 VA Medical Cent- er, 5901 East Seventh Street, Long
Beach, CA 90822,U.S.A.
1874 (76) Heft 23 vom 8. Juni 1984 81. Jahrgang Ausgabe A