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Ueber einige arabische Sentenzensammlungen.
Von August HUller.
Im Jahre 1875 veröffentlichte Herr Dr. Cornill eine interessante
Schrift üher das äthiopische Buch der weisen Philosophen^),
deren Besprechung ich ins Auge fasste, trotzdem ich der sprach¬
lichen Seite bei dem beschränkten Umfange meiner Studien nicht
gerecht zu werden vermochte. Aber diese hatte bereits einen
kundigen Beurtheiler gefunden, dem sogar die beiden neuen äthio¬
pischen Formen, welche die mitgetheilten Textstücke bieten, als das
interessanteste daran vorgekommen waren: dem gegenüber schien
es mir nicht überflüssig, wenn ich, ohne diesem gelehrten Collegen
sein Vergnügen verkümmern zu wollen, nachsähe, ob ich nicht nocb
andere , vielleicht sogar bedeutendere Gesichtspuncte der Schrift
abgewinnen könnte. Ich habe nun einige hierhergehörige Bemer¬
kungen im Folgenden zusammengestellt, die trotz der absichtlichen
Beschränkung auf einige kurze Andeutungen den Raum einer Re¬
cension weit überschritten haben. Ich erfülle indess nur eine Pflicht
der Erkenntlichkeit gegen Hrn. Dr. Cornill, welchem ich die An¬
regung zu einem vorläufigen Blick auf mein handschriftliches Ma¬
terial verdanke, wenn ich meine Bemerkungen auch äusserlich au
seine ausgezeichnete Arbeit anscbliesse
1) Masl.iafa Faläsfä Tabibän das Buch der weisen Philosophen nach dem Aethiopisehen untersucht von Carl Heinrich Cornill, Dr. phil. Leipzig, Druck
von F. A. Brockbaus 1875. 58 SS. 8.
ü) Ein paar Kleinigkeiten notiere ich an dieser Stelle: Von den S. 15
zweifelhaft gelassenen Weisen ACflflt'A I I^lAfl '. 'JiCiXfl •
und \ Rl^ube ich die drei ersten als Ariston (über den Qiftl einen
kurzen Artikel hat) Solon und Chrysipp identificieren zu künnen : man muss sie ins Arabische zurückschreiben, wo ^^.j^Ixw^l j und J wechseln gelegent¬
lich), ^ij..^ (statt ^j^Jjj.v; statt ^ am Ende eines Fremdnamens ist keine Variante) und ^jmmiS leicht in J^Ixw^!, ,jw.Jj.a« und ^jm.j^^J verderbt wer-
Müller, übei' einige arabische Sentenzensammlungen. 507
Der Inhalt derselben ist kurz folgender : Das in den zwei von
Dillmann äth. Chr. XI erwäbnten Hss. vom Verf henutzte Werk
wird S. 5—30 beschrieben und einige kurze Auszüge in deutscher
Uebersetzung gegeben ; die betr. Textstücke folgen nach einer Ueber¬
sicht über die benutzten Quellen (S. 31—32) von kritischen An¬
merkungen begleitet nach (S. 33—52); den Schluss bilden einige
kleinere Erzählungen von griechischen Philosophen, durch die ver¬
schiedenen Ueberlieferungen vom Griechischen an durch das Syrische
und Arabische bis auf's Aethiopische herab verfolgt (S. 53—58).
Besonders der letzte Abschnitt und was in den frühereu zu dem
gleichen Thema gehört hat mein lebhaftestes Interesse in Anspruch
genommen.
Die Mittheilungen und Ausführungen des Verfs beweisen,
dass das äthiopische Buch mit den arabischen Spruchsammlungen,
von denen gleich näher zu reden sein wird, in gewissem Zusammen¬
hang steht, welcher Art aber dieser Zusammenhang sei, ob sich
ein näheres Verhältniss zu einer der vom Verf in Auszügen des
Hrn. Prof Gildemeister benutzten Schriften des Honein, Mubassir
und Öahrazüri nachweisen lasse, oder, wenn das nicht der Fall,
welcher der in diesen Schriften vereinigten Bestandtheile in dem
äthiopischen Buche vorherrscht, darauf hat der Verf seine Auf¬
merksamkeit nicht gerichtet, auch wohl nicbt richten wollen, und
das lässt sich aus seinen Mittheilungen und auch aus den von
DiUmann veröffentlichten Auszügen nicht ersehen. Indem ich be¬
absichtige kurz auseinander zu setzen, in wie fern die Beantwortung
jener Frage für das sehr interessante litterarbistorische Thema,
welches hier von Gildemeister angeregt worden ist, besonders wichtig
wäre, und weshalb wir also von dem Hrn. Verf weitere Auskunft
uns erbitten möchten, schicke ich eine Besprechung der oben¬
genannten arabischen Sammlungen, soweit ich sie vermöge der
dankenswerthen Liberalität der Berliner, Münchner, Wiener und
Leidener Bibliotheksverwaltungen bisher habe benutzen können, voran,
aus welcher sich das Weitere ergeben wird.
Als die älteste derselben erscheint nach Cornills Verzeichniss
S. 31 „Honain Ibn Ishäk tL^XÜ^ ».a^H.'blaJl ji\y in einem „leider
unvollständigen und etwas verbundenen Exemplar" in München
(Aumer: die ar. Hss pag. 286)." Die Beschreibung der Hs. bei
Aumer gibt mehrfach einen falschen Begriff von derselben'), wie
den konnten. — Weshalb steht S. f>b zweimal jj^Jltj-jJ? ich habe den Nameu bisher nirgends in den genannten Hss., auch der Münchner nicht, anders als mit
^ geschrieben gefunden.
1) Ich erkhäre ausdrücklich, dass ich damit keinen Vorwurf gegen den verdienten Verfasser des Katalogs ausgesprochen haben will. Die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte sind in der That, wenn man nicht näher zusieht, irreleitend.
508 Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen.
eine Vergleichung des von ihm Gesagten mit dem Folgenden ergeben
kann. Zunächst ist die Hs. ersichtlich das Product einer Fälschung.
Das erste Blatt entspricht allein der Angabe der Subscription fol.
181a, nach welcher die Hs. 506 H. geschrieben sein soll; es ist
zwar etwas von Würmern zerfressen, doch lassen sich wenigstens
auf der Innenseite alle, aussen, wo der Titel steht, fast alle dadurch
entstandenen Lücken leicht ergänzen, anch der Charakter der etwas
gelb gewordenen Schrift mit genügender Deutlichkeit als gutes altes
Neschi erkennen, sowie feststellen, dass die Hs. anscheinend sehr
correct war, dass das Zeichen der obU^ (-^ z. B. über einem
Sin) resp. das kleine unter einem im Text stehenden H& n. s. w.
o
gelegentlich gesetzt wurden; die diakritischen Punkte fehlen nicht
selten; die Hs. scheint anf 12 Zeilen die Seite berechnet gewesen
zn sein, diese erste aber hat deren 13, die nnteren etwas enger
zusammengerückt, die letzte nicht voll beschrieben. Anf den ersten
Blick nnterscheidet sich davon alles Folgende. Die Tinte ist schwärz¬
licher, die Schrift dicker nnd, obwohl möglichst in demselben Ductus
gehalten , unbeholfener , die runden Linien besonders der kalli¬
graphischen Schweifungen der Endbuchstaben sind ungeschickter,
fast eckig, 5>- und besonders ao sehr unschön; es stehen auf der
Seite nnr 9, später meist nicht mehr als 8, bisweilen nur 7 Zeilen ;
das alte Bl. 1 ist an Bl. 8. 9 mit einem Papierstreifen angeklebt.
Der Schreiber war ganz unwissend, er malte seine Vorlage nur
nach, wobei nicht selten Fehler (selbst Verwechslung von {jo und Jb)
sich einschlichen, die meistentheils dann später corrigiert sind, zu¬
nächst von einer mit der ersten scheinbar identischen Hand, die
aber einem wenigstens etwas kundigeren Manne anzugehören scheint,
später noch einmal von einer kleinen und flüchtigen, von der auch
die von Anmer erwähnten persischen Glossen herrühren, und die
auch auf Bl. lb erscheint. Das Tollste, was der erste Schreiber
geleistet, ist die häufige Setzung eines Tesdid an den unmöglichsten Stellen (z. B. vSS'^ [so], \JuL «uiljjlj); hänfig ist es durch Basnr
beseitigt : da es immer bei den nnpunktierteu Buchstaben vorkommt
und auch hier ^ wie ^ öfter zur Bezeichnung der bezüglichen äJu-p
stehen, so ergibt sich, dass der Schreiber in seiner Vorlage eben¬
falls das JL vielfach fand , aber nicht kannte , sondern für ein
Tesdid hielt. Läge es bei dieser Uebereinstimmung schon nahe
anzunehmen, dass jene Vorlage eben der Codex war, dem Bl. 1
angehörte, so wird diese Vermuthnng zur Gewissheit dadnrch er¬
hoben, dass die Bl. 1 b Z. 5 vorkommende Schreibung jut (es steht
* - Äf ..f -
iujt, verschrieben statt = L^l; s. auch Bl. 80 ff. immer |,Lj)
auch in den folgenden Blättern die Regel bildet: erst die dritte
Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen. 509
(persische) Hand hat üherall Ljj! daraus gemacht. Es ergibt sich
also, dass von der ursprünglichen Hs. vom J. 506 nur das erste
Blatt übrig ist, die anderen aber von eben dieser Hs. abgeschrieben sein müssen *).
Der Inhalt des Buches ist folgender: Bl. lb — 3b stehen aller¬
hand Sprüche, welche auf den Siegelringen berühmter Weiser ein¬
gegraben und in die Säume ihrer Gürtel eingestickt waren ; 3 b
letzte Zeile —8b Mitte jL^"5(; j iUjCS. Oj-o ^ Xä«!:^! oLcUi=»i
^».^j iMjül (jiJjLajj: Vier Philosophen sind an einem der grie¬
chischen Feste in dem üa^JU! j^^! (eine anch später vor¬
kommende Confusion von Akademie oder Lykeion mit einem Tempel)
zu philosophischen Gesprächen versammelt, welche sie durch die
Schrift aufzubewahren bescbliessen ; gUi^l I geht bis f. 7 a, II bis
8 b , von wo an als Erläuterung des Ursprungs dieser Zusammen¬
künfte folgende Geschichte erzählt wird *): Es sei bei den grie¬
chischen Königen üblich gewesen, ihre Söhne in der Philosophie
unterrichten zu lassen nnd zn diesem Zwecke jene v_;^jJt
j^uaJ! v_jUob äjj>al! (zur Anregung des Geistes, wozu anch die
Ausschmückungen der Synagogen, Kirchen und Moscheen dienen)
1) An diesem Resultat kann eine BI. 181 b unten befindliche Kaufnotiz
»^^y> cj^t 3i_*.*l2Äl!j»jsuJ! ^! ^ gjüt y u5Ü^j_^! Jjiii!
»,.:SVjJL! ioL*>-wj o-w (d. i. |«.:SUJ! q.j g«^! J-?! > ^'^
Perser, aber, wie die Tinte zeigt, mit dem persischen Corrector nicht identisch) nichts ändern : denn dass dies Blatt ausser dieser scheinbar alten Notiz auch den Rest der Subscription enthält (welche vom Vorhergehenden nicht getrennt werden kann , also aus dem ächten Codex vom Fälscher mit abgeschrieben wäre), kann eben die obigen Beweise nicht aufwiegen, sondern muss anders erklärt werden; vielleicht gehörte Bl. 181 zum Original, war aber ursprüng¬
lich leer, und wurde die Subscription oberhalb der Kaufnotiz nachgetragen?
Ob die gelbliche Farbe der Tinte, welche das Alter der letzteren zu verbürgen scheint, künstlich hervorgerufen werden kann, weiss ich nicht. Jedenfalls wird der Verdacht auch dadurch unterstützt, dass das letzte Blatt wiederum angeklebt
ist, und mit XäjLäJ' ^J^^ anfängt, ohne dass am Schluss des
vorhergehenden Blattes ein y!^^t ^Ij^ ^ oder ähnliches vorherginge, viel¬
mehr ist da einfach der Sohluss des Textes «jiÄOye (s. unten S. 526).
Die Fälschung selbst schon zwischen 506 und 606 (das merkwürdige Zu¬
sammentreffen der Jahreszahlen ist auch nicht gerade dazu angethan den Verdacht abzuschwächen) anzusetzen, ist bei dem Charakter der späteren Hand unmöglich,
2) Schon bei Steinschneider, Alfaräbi S. 193.
510 Miiller, über einige arabische Scntenzensammlungen.
gegründet, in welchen dann an hohen Festen die Zöglinge eine Art
öffentlichen Examens abzulegen gehabt hätten. So habe auch
Platon den ^j^^jjLLij , Sohn des Königs ^j^Kicu^,,^ (natürlich mit
vielen Varianten) unterrichtet; Aristoteles, ein armer Waisenknabe
und Diener des Platon, habe durch gelegentliches Zuhören Theil
an dem Unterricht genoramen und sei bei der öffentlichen Prüfung,
in welcher der unbefähigte Königssohn von dem Gehörten nichts
mehr gewusst, alle von Platon mit jeuem durchgenommen ^(^|
LJO'iilj iU.X^ vorzutragen im Stande gewesen: von den bei dieser
Gelegenheit von Aristoteles recitierten Weisheitssprüchen folgt dann
Bl. 12b eiue Auswahl, an deren Schluss 16a bemerkt wird, dass
Platon, verwundert über die Auffassungsgabe des Jünglings, ihn
nun in allen Wissenschaften ausgebildet habe; Bl. 17 a ff. scbliessen
sich dann weitere oLcU;c>! an w. s. bei Aumer S. 287, wo auch
die folgenden Abschnitte bis Bl. 79 richtig angegeben sind (aber
42 gehört zwischen 48 und 49). Bl. 79 b ff. aber enthalten nicht
eine „Geschichte Alexanders", sondern nur y»! ^3, ^OJSu^'iS
l^i-J^ »■'«l ^C-!' W-X/j Üm. ^.^^i Oj,iLj j^Üj! U
\Xc -^^aJü \J>JLi^; aber auch die hierin angekündigte Erzählung
fehlt, denn es folgt sofort gJ! |.Lj ti5ww,iÄj '•^^ L^!, ein
Brief mit Tröstungen und einem letztwilligen Auftrage, dessen
spätere Ausführung 82 b — 83 a zu einer vom Alexander beabsich¬
tigten moralischen Pointe Anlass gibt. Dann geht es weiter, wie
Auraer S. 287 angibt: die Ueberschrift 88 a »Li. ist aber
ungenau, da im Folgenden der bereits erfolgte Tod vorausgesetzt
wird; ferner ist zu bemerken, dass Bl. 103b noch Roxane und
einige Würdenträger sprechen. Zu den anschliessenden Sprüchen
der Philosophen ist hinzuzufügen, dass ^J-\1ÄJ 145b wie gewöhn¬
lich Apollonius ist (die Vokale haben in dieser Hs. keine Be¬
deutung), ferner aber, dass hinter Bl. 129 eine Lücke ist, da 130 ff.
keine Pythagorassprüche sondern andere Sentenzen enthalten, welche
bei Mubassir (Bl. 106 b ff.) und ^ahrazüri (Berl. Hs. Cod. or. oct.
217 Bl. 131b ff. Leid. Hs. 65 a ff.) unter den Sprüchen Loqmans
steheu und zum Theil auch mit den von Sprenger L. M, I, 96 ff.
als loqmänisch angeführten identisch sind '). Eine weitere Lücke
1) Vgl. Sjireiiger 96 Z. 16 ff. mit Honein Bl. 132 h Mubassir 107 a;
llehlt Mub.] ^Jif: u!5oiftj -i'U: (.i^U^ .J'' ^:<|i/'^■ iT^^ ^^
f^j^ .1 .<*s>j (>-~i^ ^y ^,5^ '^y*^ ««-ii
Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen. bn
endlich ist in dem letzten Abschnitt Bl. 171 ff. (Aumer 289) hinter
Bl. 179, da auf Spruch 70 sofort die zweite Hälfte von 100 folgt;
es müssen mindestens 4—5 Blätter fehlen.
Dass diese Hs. das unter dem Titel der tUXilj »ä«^! ^Jljj')
bekannte Werk des Honein b. Ishäq (Steinschneider , Alfaräbi
S. 174—175 Anm. 36; S. 192 und s. unten S. 526) enthalte,
ergibt sich abgesehen vou der hebräischen Uebersetzung aus den
Citaten, welche unter diesem Titel bei Ibn Abi Useibi'a sich finden,
der Bl. 27 a der Berl. Hs. (Wetzst. II, 323), 19 a der Wiener
(Flüg. 1164) bei Hippokrates, Bl. 46a 31b bei Sokrates, Bh 49b
34b bei Platon, 55b 38b bei Aristoteles, 82b 57b bei Galen
die bezüglichen Siegelinschriften, ferner bei Aristoteles Bl. 59a —
61a 41a — 42b die oben erwähnte Erzählung aus Honein's
Buche anführt. Indess ist leicht zu sehen, dass letzteres in der
vorliegenden Hs. keinesfalls vollständig erhalten sein kann. Zu¬
nächst fehlt jede Vorrede, nach der Basmala heisst es sogleich:
uS'^otj ^U^'L_> ■^iS ^.,Ls jJJ! ^^j-J^Xj "i boji (j*JLsO" "i fehlt] Ij~ü tiSs-Jlc liJoiÄAj |«J LlLc ^^^aJS [fehlt in beiden Hss.] bLjJ?-
Ljjj ft^XS ^ 'iJjti oJjj (j)tj [Münch. — Vgl. ps. 1, 1
und s. u. S 519 ff. — In anderer Fassung steht derselbe Spruch schon einmal
Mub. 106a unten Sahr. Berl. I31a Leid. 64b: jXs>\ L t^i^^ jLsj
. }
f- iJJ' Z'^. L«.Jl:S^ ciol^ !l>Ls (B. u5yJ^) e^wL^ J»£ o*^*.4''Ut
tijoift^j (B. add. "i) Uli (B. qXj) ^^Sj a5oLs »,jJLa-Ls >Lfi
^.^\^ i^^Jijij'^'' (B. Lojc) «LLc (b. ci«-^) t<5^J ^•Jt5 (B. ui^lc) ü5^jLc i
^ Lj f>^*J> ^t!5w_Aa-J >~<is>y} a^i3 tXjo ^.g*l.c jc- »U!
LlLc (L. o^ii') ü5^J uJoLs idJt j/Äj ^ ^JJl:?* ^5 u-J^"
tiS^Jo^ (Mub. Lxxc L. LajÜ) "LaxC (L. tiSj qIj tiJ>»*ilc loJoiäÄJ ^
^ *JÜt ,«_Jt-L_j ^.J!} (Mub. B. L_x_£ L. LJ_c) Li. (B. ü^^lXSjjI
(B. L. ij5L»-w«aj) uJ^*>aj XJa.i:u*u ^ajJö t\*J ;*lr (B. L. ^JLü) ;
a — a fehlt in L. , b—b lautet in L. Joiis ^<{*l.c ^^^J K*S»jJ! qLs iyi
^ I , * — f^l"" B., d — d in B. L. Ich habe hier die Varianten voll¬
ständig angegeben, später lasse ich sie mit wenigen Ausnahmen fort.
1) Us. 81b 57 a fügt hinzu tLoOuiJ! ^.^,mJL3U.J! V'^ls •
512 Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen.
tUX^ ooyis jiJü (s. S. 526); die einzelnen Abschnitte sind
ohne jede Verbindung; die Ueberschriften 79b 88a kündigen, wie
bemerkt, etwas an, was im Folgenden gar nicht vorkommt *); der
Abschnitt über Galen, welchen Us. 81b 57 a citiert, fehlt gänz¬
lich: vor allen Dingen aber, was vom Alexander in diesen Ab¬
schnitten vorkommt, sind Auszüge aus einem Alexanderroman, von
dem eine andere , vielleicht kürzere , aber sehr ähnliche Recen¬
sion bei Mubassir uud Sahrazüri in Form einer fortlaufenden Er¬
zählung erhalten ist (Mub. Bl. 82a—91b Öabr. Berl. Hs. Bl.
106a — 117b Leid. Hs. 48a—53a). Umgekehrt fehlen dieser
die von Honein gegebenen Briefe: nur der Anfang des zweiten
wird Mub. 90 a Ö. B. 116 a L. 53 a mitgetheilt, wo Mub. beifügt
(so 1. statt d. Hs.) j juJii' »-^ jü^/ö \Xi^ Juobü'
|.'w^t ^jkc ^^^^^Lijü , und äahr. hat dann noch einen kurzen Trost¬
brief, der den beiden Andern feblt; die frommen und weisen Reden
der Mntter Alexanders, der Roxane und der Würdenträger werden
ebenfalls nur von Honein ausführlicher mitgetheilt, von dem die
Auszüge aber in dieser zusammenhangslosen Form nicht herrühren
können. Hieran wird unten anzuknüpfen sein.
An Honeins Werk schliesse ich an das ^Jjü! jUi?
des Mubassir ibn Fätik, erhalten in der Leidener Hs. 515 Warn.
Wie der Leidener Catalog III, 343 (und nach ihm Cornill S. 31)
bemerkt, ist dieselbe defect; doch ist von dem Abschnitt über Platon
nur der biographische Theil und der Anfang der Sentenzen verloren,
deren Fortsetzung in Bl. 29 ff. (entsprechend Öahr. B. 69 a L. 30 b)
enthalten ist. Auch der Artikel Sokrates lässt sich aus einer
Combination des Auszuges aus den bei Ibn Abi Useibi'a (Berl.
Hs. Bl. 46 a Wiener Bl. 32 a) mit dem von Öabrazüri Gegebenen
zum Theil herstellen; auf das Einzelne kommt es hier ja nicht an.
Was die Ueberarbeitung des Mubassir durch ^ahrazüri angeht, so
vgl. den Leidener Katalog III, 343 ff. ; di« Berliner Hs. derselben ist
schlecht, aber doch nicht so miserabel als die Leidener; sie hat
noch einen zweiten (unvollständigen) Theil über die muhamme¬
danischen Philosophen, der uns hier nichts angeht.
Das Verhältniss zwischen diesen späteren und der Münchner
Hs. ist folgendes. Der grösste Theil, wenn nicht alle Sprüche der
Münchner Hs., welche in den einzelnen Philosophen zugeschriebenen
Stücken vorkommen, in gleicher Weise die Excerpte aus der
1) Dagegen ist der Widerspruch zwischen den Worten bei Aumer S. 287
„der erwähnten Philosophen" und dem Vorangehendeu , wo nur die wenigsten von ihnen vorliommen, durch die ungenaue Uebersetzung veranlasst; ^^j^S^ lÄIt Xi^jill. ».«Xi^Lj heisat „der als weise und kenntnissreich (^viel) ge- luinnten,"
Müller, über einige arabische Senlenzensammlungen. 513
Alexandergeschichte, sowie der Ahschnitt „Fragen nnd Antworten"
BI. 149bflf. kehren im Mubassir wieder; von den Siegelinschriften
finde ich angenblicklich wenigstens die des Pythagoras Bl. 27 b,
von den oLj'bC» (H, 156 b unten) die erste bei Öahr. B. 53 b
L. 23b: daraus geht hervor, dass dem Mubassir, wenngleich er
seine Quellen niemals nennt, doch direet oder indirect ein der
Münchner Hs. ähnliches Werk vorlag: nur ist die Ordnung der
Artikel wie der einzelnen Sprüche innerhalb derselben eine ganz
verschiedene — wie nachher auch Öahr. wieder die Mubassir's, wenn
auch in der Reihenfolge der einzelnen Sprüche weniger als der
grösseren Abschnitte, umwirft — besonders aber ist Muba^äir's Samm¬
lung mindestens um das vierfache stärker. Auf etwa die Hälfte
reduciert erscheint diese wieder bei Sahrazüri, der indess das biogra¬
phisch-wissenschaftliche Material gegenüber dem rein moralisch
belehrenden zu verstärken bemüht ist.
Was nun die Herkunft dieser ganzen Masse von Sprüchen
angeht, so gilt zunächst von allen drei Sammlungen, was Gilde¬
meister Sexti sentent. S. XLI ff. über die Sextussprüche sagt. Unter
den unsrigen kommen auch von diesen hie und da einige vor: vgl.
Gildem. no. 431 Multis uerbis uti de deo ignorantia dei facit als
Pythagorasspruch bei Mub. 28 a (auch Us. 40 a 28 a) Sahr. B. 37 b
L. 16b »Sijuo u'uv.J'^I üJL!! (3 ii-y^! i)yii\ ;
no. 89 syr. Quale vis tibi homines facere, tale eis tu quoque fac
— Matth. 7, 12 (nicht 11) — B. 61 a L. 27 a (Sokrates) U Joel
i^icoüCi ^.,! v^^" Uc ü5o Joiä^ ^^t anders unter
Sokrates Namen Maximus (Gildem. 179) a ndaxovrsg nag hrigoig
ögyl^Bß&s Tttvta rotg äXloig fii) nouiTt, unter Homers Namen
Mub. 16 b Ö. B. 97 a L. 44 b iJ>i U Joiaj ^^._,t uJj ^y>^. "5*
^'LäJ! viio! täjüj liiJjis tli! i^Si ci«.A*iii u5^__<-.c. ^.jLwJ! *.j
^^^^t^u^jü^i ; no. 143 syr. sapiens paucis verbis innotescit B. 57 a
L. 24 b «./i^iy »JJu ^jxj ^l^i iJitMi sJiXj JjiljtJ!; no. 178
quad fieri non debet ne cogites quidem facere (Pyth. syr.) Mub. bei
Us. 40 a 28 a S. B. 38 a L. 17 a (auch Pyth.) »Ixiü ^^^i^. ^
u5JLu s.Ii^' ^.^\ jje>!; no. 272 syr.: quia expletio cupiditatis
celeriter finem habet et dedecua eius semper manet Mub. 33 b
Öahr. B. 71 b L. 31 b erweitert (Platon): ^^Is ^! ^ uJo!
^^!^ ij,y »jJü! ^^Is fSi\^ cöJuJ! ^ Jiuj. iiy.
514 Müller, üher einige arabische Sentenzensammlungen.
u5Ui£ öWj syr.: licet autem tibi distinctio inter cupi¬
ditatem tibi honestam et cupiditatem tibi turpem; est enim cupi¬
ditas vitae et cupiditas mortis Mub. 76b (Aristoteles; nicht bei Ö.)
jiAiiiLj^ 1.5^' viiöjJt i5 ^i^-o l« LS^'^b J.*jU*v! ^^
ü5Jj ^_^^Ls> Jj; L^i*.*^.«.! yjy evr=>5 L5^i
jj^^ii ^.js — doch sieht man an den mehrfach ziemlich starken Ver¬
änderungen, dass die Entlehnung eine sehr indirecte gewesen sein
wird. Selten genug im Verhältniss ist natürlich die Möglichkeit,
Sentenzen oder Anekdoten direet aus dem Griechischen nach¬
zuweisen. Bekanntlich geht es da im besten Falle wenigstens mit
der Zutheilung an bestimmte Autoren schlimm genug her: ich
brauche nur an die steten Verwechslungen von Sokrates uud Hippo¬
krates zu cinnern; ferner hat Diogenes seine besten Geschichten
an Sokrates abgeben müssen, einige, wo er sich mit Aesop berührt,
an dessen arabischen Vertreter Loqmän, und so kommen weitere
Uebertragungen von Sokrates auf Platon und Zenon, von Anacharsis
nnd Bias auf Sokrates vor, woraus denn das doppelte und dreifache
Erscheinen mancher Sprüche sich erklärt. Alles das ist bekanntlich
in den Anfängen schon im Griechischen zu beobachten, doch darf
man annehmen, dass Syrer nnd Araber das möglichste geleistet
haben , die Confusion zu vergrössern. Um einige Probendieser
Entwicklung zu geben (vgl. Cornill S. 46—47), notiere ich, was
ich im arabischen Sokrates aus Diog. Laert. (ed. Cobet) nnter
Sokrates und Diogenes gefunden habe:
L D. L. 40, 41 aXtyt di xal ev fiovov dya&ov elvai, r);v
iniGT)']fii]v, xal sv fiövov xaxov, rr/v äfiaßiav Mub. Us. 47 b 33 a
B. 60a L. 26a sL^-J! ^^ ^i! yi ^y. . Ebenso
^onein 50 b.
IL D. L. 41,4 xal siSivai fiiv fir/div nXriV avro tovro Mub.
Us. 48 a 33 b 65 a 28 a oJläJ J,! 'ju^\ ^\ )i ^
^Jlc! ^ ^! ; dem Plato und dem Hippokrates zugeschrieben von Mub.
54 b Us. 29 b 20 b in der Form j,Lj ^^^Jlc %\ ^JlxJi ü.]L*ai ^y, u
1) Nur auf solche kouimt cs mir hier und im Folgenden überhaupt an ; Vollständigkeit ist hier nicht nothwendig und wäre bei der Menge des Materials
— es handelt sich um tausende von Sentenzen uud Anekdoten — wenigstens für mich vorläufig unerreichbar. Um die syrischen Mittelglieder habe ich mich ebenfalls nicht weiter gekümmert; auch waren mir Lagarde's Analecten in hac litterarum sede unzugänglich, ebenso augenblicklich Gildemeisters Abhandlung in Hermes IV. — Die schon bei Cornill stehenden Nachweisungen habe ich nicht wiederholt; ebenso Einiges bei Qifti vorkommende weggelassen.
Müller, über einige arabische Sentemensammlungen. 515
^L»j vii«»J. Beide unter Platon hat Honein 56 b mit der Var. Lä-^aü"
statt ^Uj>t .
III. D. L. 41, 19 fj^iov Si xal rovg viovg aws^ig xaron-
TQtCeo&ai, iv' El uiv xaXoi eisv , ä^ioi yiyvoivTO ■ el S'aia^Qol,
naiSeia tijv SvaeiSeiav inixaXvnToiev = 58 h 25 b jJLclj
.^jyto f^y^^ ^\ 'ijyol\ i^'mS»- KiZfSS ^.jl ij5^t ^ Lj
^\ »jjjöJt <^>*:^ ijtj vü^-k/ ii5LaJL> fy*>-s-
u^_Jj_^_*o gyJ ^hir j li^Äl-S» J.^ ij^iÄL j> gvAi ii5«j'^_yjo g>AÄ (^iii = ^7ttxaAvjrre«v) ; Mub. Us. 50 b 35 a etwas anders unter Plato.
IV. D. L. 41, 36 D/e yvvaixog elnovatjg , „dSixiog dno-
9-vr,ffxeig", „av Si, ^ifrj, Sixaiwg ißovXov,'' 64 a 27 b jülyiS JLsj
"i^ v.Ä^i'^ v^LÄi uiyXo lo i^JLj ^J--^^ ^ SJ"*"'
J>Jü! ^^t ^^jJiAjy v;».-^! i3Lis UjJUixi JJüu ; Hon. 49 a
> H
JwÄÄJ ^.j! tä5o «-i^LÄflj tycovo (Aij ^yL*o! j lh..ij
j-v*^ J«^' i5"-'"i)' ^-illi* [diese auch bei Cornill S. 55];
ä. 56 a 24 b ^.Äj i.XjAc ^ *J üU ^j5ÜÖ Lc^ili^ JJ3 JLs,
«Ji*j*Lc ^5 Oj^Lj !;jJsj> üJJö pli^ LIUj Jjü , nnd nnmittelbar
darauf; )iJLA-.c»t Uj UjJLax (B. Joä) oL« ^^ eLXJ! L«
- j - >
^j^. (JLliStj jyjLc 0_) Li Q^*«.^ ^j.aj (.jJiIitt ^.,"2^ ULb JjS iwJLc o_j U ^^.wj
V. D. L. 42, 13 i-Xeye avveivai xgaxeicf yvvaixl xa&dneQ
oi innixol ö-vfioeiStaiv innoig. ,',AXV (hg ixetvoi, (frjai, rov-
tiüv xQarriaavreg gaSiiog twv dXXiav negiyivovrai , ovroi
xäyio Sav&innTj xQ^f^^^og roig äXXoig ccv&gwnoig avfine-
gievex^K^^ouai''. Daraus ist geworden 1) B. 50a (L. mit
Umstellung schon Bl. 21b statt 22 r) : ^j^^^y ^-j! er *^ J«^i
Oilii 'i-X-f-M s^yiS i^^s^^ü öLsU (so) O-.^'i ^ JUü
Lolj l^L«j> ^\ ^y^Ju ^^y^ i_iJLj Ji'Jit U JLü !ÄP |J I^Üä
jojj ^L*^ *i JvfÄS JL*:c5>"i(l Jj: Lf'^^ u^sß^ li^iit
^ä'^Jt JLoj. jjjK JLä. 2) Mub. bei Ibu Abi Us. Berl. 42a Wien.
29 b 44 a 19b: J^Ls^Ji! ^1^! ^ iü,Ül ^-Jlc go^yi! ,,^1
3 7
516 Müller^ über einige arabische Sentenzenaammlungen.
^
J ^cdl »41^»^' »Ijr^l g^jjj" *^ (ji^ g^ij*^^
^JlJLaJ L^i- s-ym (Jji «^UäjJ Ljä/i JaLw! j*.LJt ^
K^lü, iJÜLjLJi J.*;csr. ^( . 3) 51 a 22 b ^j-_ä_i_Jt
(Hss. 01='^;^') (ji"!/^ (so B. zwischen den Zeilen, L. üJoJl
iU 1^^*^ «JUc ^-j.c jÄc w.ouaJt u<^t.
Von Diogenes übertragen VI. D. L. 144, 29 'Hyijaiov naoa-
xaXovVTog XßJP"^ ^* avtm xwv avyYQctfificcTWv, „/idxatog, Hcfit^^
xVYxdvBig, w 'HytjOia,^ og laxddag jitiv yQanxag ov^ ceigTi,
dX\a xdg äkiji%vdg ■ daxr^atv Si nagiSwv xrjv dkrj&ivijv ini
xrjv ytygafifiivtjv öp^u^s" 54 a 23 b JjUuJ t^^t yiuu Jlj^
iUXÜ JLäs L^l j^j! uSLui^ ^^tsi- iui UüS ^
J^mJüj L^aJ^- er Jj?-! ; Mub. bei Us. 42b 29 b Ö. 44 a 19 b
(viele Varr.) jj^^li^^-Ja loLx^l ijiÜj (JUjj .... LjLxJ' v-jUjioj ^Jis
aI JUis er «^-^ t*-*"' ^ c).?"^' (5^*^' j *i JLs iJls
(eine ähnliche Wendung bei Ibn el-Qifti) jcult vi^i^su uSiijjt U
liJÜLwi v-ÄJ^ ÜLmJ! ^\ (^ isy*^ ,r^!^-^ j i^<3^jtj
er^' ci* "^^^^ o' a-**^ ü'^ ^ r**^'
jäiil |.yb er**^ ^ o'^ '^^'^ ^ J^'.i a^j^; Us. 42 ab
29 b a. a. 0. er* »Juu ys! Lilyi iUXil »t,.L*j ^ jLj
ij,^!yiJ!^ ocswJi g^OjJO-j ^^! «-j!j er* "'^ iUX^
iL«JO Ifj »iAäLs jO-iAÄ* »yLb iUX^ q! JyiJj ti^Jj L^ lg_|jÄ'i
xXxIt OjJiiS- er^ '-pj^jj (jwÄi^! ^! L^cj^ä^^j ^.j! Lü j_yL-o ^
BjyÄl! ^ypjül L^jyoi) .
VII. D. L. 145, 3 dßlOTov dmadfisvog iv nuvSoxiiip ikdag
ia&lovx' 'i<fi], „ei oviiog ijgiaxag, ovx dv oiixotg iSsinveig''
S. 56 b 24 b ^y, ^.jyu^l JJ'! ^ Jw^j *jU ^\ ^ Ji
|J u5LiLtb tAJi o.?^ o' _p *! JLäs »ot*:p-j r?-*''^'
ijj^LLb er^-
3 V
Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen. 517
VIII. ü. L. 146, 43 ... ort nXdroov &eaacefievo<; avrov
Xäxoiva nXvvovra, ngoasld-wv ijßvxij emoi avrw • „ü diovv-
ffiov k&sgaTitvEg, ovx äv Xäxava 'inXvvEg " rov S'änoxgivsa&ai
bfioifiS h(>vx^l> " Iccxava ^nXvvsg, ovx äv Jiovüatov
h^egänsveg'' 63 a "^7 b j ^>xxij. J^L ^\ ^ty»! »^^
>^t^ JLSs \j<S> ^\ ci^i^! U! UXJU ci^J^i.j.J jUis tLs^l
gJt ,i5üii/' _fS> ^A ^ eAtv^ dS\ o^Jü»^.
IX. D. L. 147, 47 ^pwT»;i?£is ri avrip negiyi^ovev ix
CpiXoaocpiag, tfpri, „bi xai firjdiv aXXo , ro yovv ngog näaav
rvxnv nagBaxBväad-ai" 57 b 25a u5Uc ^ iJ>^j *J jUij
L« ^! i^y-XJi\ JUi LUi "Jd '^iAMJ vi>Jt} iUjül;
60a 26a ^läiS o^_«-j«5 JUi ^y c5'->Ji aJ J^ü,
«►lr«' a*^ t?^-
X. D. L. 149, 1 ngog ' AXt^avSgov iniarävra xai Blnovra,
„ov (foßy jws"; „Tt yäg, bIhbv, si; äya&öv y xaxov''; rov Si
sinövvog, „äya&ov", rig ovv, sins, ro äyad-ov q>oßsirai";
Ö. 50 b 22 a ^\ ^\ ^js>\ si JUi aJ JUsj u5JLj| iuJLc ^jij
JuiS''^^ ^y> oLs-t JUi ^ Jj JUi ^yi .
XI. Das von Cornill S. 25. 48 äthiopisch angeführte Stück
hat auch Mubassir bei Us. 42 b 29 b 44 b 19 b: ^Ui] w 'yi
«^(j K LÜ U JLij ü-Jlc v_Aäj.i [der Tonne] yji\ aJÜj Jkc L<^
JUi «5JuJt L^t JobiJt JUi LuJt ^y* k!5>Jix.*j Loy Jo\^m. L
Jjiji LiuXic iä5ü iiXS» ^^Li LiJi ^ JLä äy-Jl j»xäj Uj JLä !ö L»j
JLä «-eo! «S'lX-Lc u5Üj J^! J,t L^l ici-vJLc _^ Jüs (jut
..jLfSi JLä tiXXS' Jj! ^J JLs »jLto |.LUo"5(! sjIac Jyü a^ÜI ^^Jiij
^■^i _bUL*J »jLö a5JUJÜ ÄjüÜ |.Luo"i(! »jL** p! vüJls U! Jlä ciJä
M ^
L^t ^Jlkj JsI^— ä— wj »w^!y> Lfj ^^.:^\ÄMOj, L^ g''^^ i^$>JLJt
M ' J "
|M>>ä L»j Ajj.^^ ^Jj^ läJL»' a! ^.^b lu« ^jlj' 3! xsiÄj lyaj ^
,<ijL;ij!j ^Uc öjxj ^ JLä Jcs-ls» ^y ujJ J^ Jls ^^^^ .i ^^^a*., ^
518 Müller, üier einige arabische Sentenzensammlungen.
iy^Ji» liSüUJi iJ LciAs |j>-«.wJl s-yita t>5Lij-o» ^j3.*M tXfts JaLä*« *J JLös u^ju ?>-;^J »y*^ j^'^^^i /^-^-i S^"^ '^^ ä-s-lä
j3!y.»J(j^Oj„J(j*-J!j '>U s^xili»-^ *L*j oAcj liJJLl! L^l
jwJ! ^Usr. e5i\J!j OjiXi! ^UJ' (*tvi^j Oisj"^' »;b£- ^! jo-Lo
is>y vi>-v*' *^ -t^'j»^- I^ic Missverständnisse des Aethiopen
sind sehr instructiv: die Worte von a — b fehlten (aus Anlass des
zweimal vorkommenden j«.^) in seiner Vorlage, nnd mit dem
jjvXi! ujLxJ — Speichel der Würmer soll natürlich ein verächt¬
licher Ausdrnck für Seide sein — hat er nichts weiter anzufangen
gewnsst, als den hihlischen Wurm der nicht schläft (oder stirbt,
Jes. 66, 24) daraus zu machen. Im ührigen ist die Ueberein¬
stimmung hier nicht sehr genau. Der Schluss der arabischen Ver¬
sion ist wieder eine Uebertragung von Bias' omnia mea mecum porto,
das in anderer Form uns später S. 521 begegnen wird; die ein¬
geschobene Geschichte vom Götzendienst findet sich in noch anderen
Versionen auch 49 b 22 a und — in ursprünglicherer Gestalt —
bei Hon. 49 a j..a^.j 'i ^Li}"^! iyä uJo! j^jiL u^JUt *J Jls»
M juiÄij ^ Jsüi*- L«i} f>-jJ<ÜJ ^J^i kSjLM,^ liSüit Ul a! Jlüs joaj "ilj
BjÄi WO Übrigens qoränische Reminiscenzen wohl kaum an¬
zunehmen sind.
Von Anacharsis übertragen XII. D. L. 27, 16 öveiSiCofievog
vno 'Attixov oti, ^xv&rjg kariv, i'cffj, „dik' iftov fuiv öveiSog
i] nargis aii rriS nargiSog'' 52 a 22 b ».At ö^i^ J^^-J Jlsj
^ jU ci-Jlj jlc ^y^j J.ä>! "5* c^^j J^t »ju
«iU^u Jjf! ; 52 b 23 a Us. 46 b 32 b Uu..ii oublJ j^ä.^ a1 JLs^
f ,E
ii5U«.Ai- iijl:>Ls iJ^A.*i=>- Ä..«.U*j> y JstJi*^ Ij ^_«jLj UI jj...._i_4i
!jjo! ^ ^^^.wJj>-j ^g%^\ uiJ>-i£-, was ich glaube schon sonst ge¬
lesen zu hahen, jetzt aber nicht wiederfinde. .
Anderer Art sind die ziemlich häufigen und besonders bei
Muba^^ir sehr umfangreichen Ermahnungen an die Herrscher, weise
und gerecht zu regieren , nebst Rathscblägen über die Behand¬
lung der Menschen, welche vermnthlich auf die bezüglichen Pseudo¬
aristotelischen Schriften zurückgehen, über die ich indess gegen¬
wärtig noch nichts Genaueres anzugeben weiss ; dann aber gehören
Müller, über einige arabisclie Sentenzensammlungen. 519
allen drei Sammlnngen noch Geschichten nnd Sprüche in nicht
geringer Zahl nach Art der ohigen an, denen zweifellos eben¬
falls griechische Vorbilder zu Grunde liegen, über die weitere
Untersuchungen anzustellen aber hier nicht nöthig ist; man unter¬
scheidet sie meist leicht von den folgenden Kategorien dnrch
das individuell-anekdotenhafte Gepräge, das zwar auch die grie¬
chischen Sprüche nicht alle haben, das aber bei einem ungrie¬
chischen Satze sich schwerlich finden wird. Unter die eigentlichen
yvwfiai hat sich hie und da selbst ein Spruch aus Altgriechen¬
land verirrt, z. B. Solon's yr/gdaxo} 8'aiei ttoAA« diSaaxofievog
Mub. 18 a 101b 46 a I > i « v « J!j-j !^\ Jyij Jiij,
tJu! ; da mag aber der Schein auch gelegentlich trügen, z. B. kann
freilich das dem Homer zugeschriebene iU^^Jl ^.^Lv»o"!(! u.a->«Xj ^
^„oüJb "i] 100 a 45 b (ähnlich etwas vorher ^J«Lüt ^ ^xSij
,_xjüJI JL*jtÄA.t ey*) Hesiod's Tr,g S'ccQttr.g iSgwra &eo'i ngonä-
QOt&ev i'&ijxav sein; ebenso gut aber kann man auf das D. L.
149, 38 erwähnte Wort des Diogenes ovdev ye (ir,v 'Heye to
nagänav iv /Slip ^t^gig ädxr/aewg xarog&ova&ai zurückgehen.
Jedenfalls sind diese Bestandtheile von sehr geringem Umfange.
Ziemlich häufig dagegen treten nicht nur christliche Begriffe
sondern sogar Stellen aus der heiligen Schrift anf (Gildem. S. XLI.
XLII). Von letzteren führe ich an 1) Hon. 131a (Loqmän) JLäj
aJ! jij e5jJi jjto^l ej*^ u^^' ^ tb' er" ^
üjL/o .b^' e5'^' £^' er* — ''
xh&jjg eig Tr,v nQtsToxXiaiav, (iij nore .... uq^ij fterä alaxvvijg
rov ^ö';faTOV ro;roi' xarixeiv . äXX' .... ävaVtcj« eig tov Ha^aTov
ronov iva . . . iget aoi <t)iXe, ngoaaväßtjß'i ävwregov ■ tots
^axat aoi So^a ... 2) Mub. 23 b (nnter Hippokrates, d. h. Sokrates)
LpL*t xm/^ ey« = "^^^^ •'^> " (fiXiüv rijv
tfjvxip avrov dnoXiasi airrv (Matth. 10, 39 Marc. 8, 35 Lnc.
17, 33): die andere Hälfte des Spruches xai 6 ttiawv riy tjjvyiiv
- ' / r y ^ < ' , /v ' >
avrov iv rcj) xoofiq) rovrcp sig Qur.v anoviov cfvlagsi avrr,v
liegt zu Grunde einem anderen Sokratesspruch S. 55 b 24 a oLot er«
s i ^ t
tJu! h.^mJüS bL^ ^_^jtA*l3J| KiyA Ljotjt Ljya ».«ai ; vgl. S. 45 a
20 a jJLc (Luc. 17, 33 6g iäv C^r/jaij xr)..) ^.i^Ji 1» jUc
3 oc
o^yojit oJ*-=-} UJOcj Oj.Jt (B. v_^A*Ji L. oÄi!) (ii/wxäJI ä'^Aii
'iys>- tXjy e5^' e')' lt^-*' o' ^-"^ ^^^^
Bd. XXXI. ^ 34
3 T *
520 Müller, über einige arabische Senlenzensammlungen.
jiXi JL3ts'5(( ^^r*^ er* ^^i*^ C)' l5*^ *~SS-J!
oiil e)' *^ ^^'^^^^^ '^J-^ Ur^^ »jÄi! ,
in welcher Erklärung man eine Umhiegung der christlichen Pointe
in eine philosophische suchen könnte, ohwohl der Gedanke an sich
ebenso christlich ist; ferner S. 54a 23 b Syy^ ^ o^U ]yXjj^\^
l^jjLrsO" fS^jMM\ 3) l.Thess. 5, 21 nävra Sk. SoxifMccCere,
TO xaXdv xarix^re Mub. 112a ^. 121b 61a Jj' öjj^i
»Sxas yj*!^, was allerdings unter Gregor steht. 4) Ps. 126, 5
oi ßneigovres iv Säxgvaiv iv äyaXhäasi dsgiovai Ö. 46 a 19 b
(Sokrates) Jima»-!^ i-LXJb (^! ^jojSi] ^Xtas^l^ öyJi\ JL^^
j5_*Jb. 5) Prov. 9, 10 'Agxv ßotpiag (foßog xvgiov Mub. 28 a
Ö, 38 a 17 a (Pythagoras) ^il >^U! ^^L.J■^it. 6) Ps. 51,16. 1 7
ort, El i&ikrjßas &vßiav, 'iScaxa äv, öloxavrwfiara ovx svSo- xi'jßug • &vßitt T(j) Qe(p nvEVfia ßvvrargififiivov Mub. 28 a S. 38 a
17 a (Pythagoras) oUy eyoUJtj (fehlt M.) UJ^!^, UwSUoit ^J»-J
^ y i-j vJLJlj ^5 jJ! ^1«^^"!^! ^Lxü
>JC/ijC». 7) Matth. 7, 5 'ixßaXs ngürov ix rov öcptJ-aXftoil aov
rriv Soxov, xai rora SiaßUyjEig ixßaXtJv rd xägipog ix rov
üip&aXfiQV roij äSekipov aov, vgl. Mub. 28 b S. 38 a 17 a iojijw
gJ^)i wUc ^yl ^i io-.sj ^.,L«J"i(! . Die Stellen 4—7 sind mehr
dem Sinne als den Worten nach mit den biblischen Sätzen identisch,
obwohl die Aehnlichkeit doch einen Zusammenhang irgend welcher Art
voraussetzen lässt; umgekehrt sind ganz bestimmte einzelne Wendungen
oder Begriffe wiedergegeben in folgenden: 8) J ^^y^ Mub. 97b
(Ptolemäus; fehlt Ö.) und 105a Ö. 129a 64 a (Loqmän) =\. „oiqoq^
Ps. 1, 1 (braucht nicht direet entlehnt zu sein). 9) «JJ! ^
aU! ^5 epjuji^ Mnb. 105a S. 129b 64a (Loqmän), vgL Röm.
14, 6. 8 ö (fgovüiv . . xvgiip ifgovü xal 6 iß&iwv xvgiip iß&iai
xrl. 10) Mub. 30 a S. 69 b 30 b oJL^ y?5 ^jmäJ! ^
iUj-AiJ! (j«yiLü , vgl. Röm. 7, 6 vvvl Si xarrjgyrid-rifiEV äno rov
vöfiov ebend. 25 vofiip äfiagriag 8, 2 vofiog xov nvevfiaxog.
Ausserdem sind Begriffe wie iJJ! •Jtj.S' oder t^yi^, qUj!, 'l-üj,
3 7 *
Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen. 521
JjJs gegenüber u. s. w. ziemlich hänfig: grade bei diesen
aber kann man anf christlichen Ursprung deswegen uicht immer
sicher sehliessen, weil sie einmal an Stelle ähnlicher philosophischer
Begriffe von den spätern Griechen oder den Syrern eingesetzt sein
können (Gildem. S. XLII), ferner aber, weil sie den Muhamme¬
danern nicht weniger eigen sind; So kann ein Spruch wie Ö. 55 b
24 a JJJI (JU ^y> idäJL! ^^LT !J>! o^l xJLäs U JLäj
^Lc pUJ! .UäJ! jxi! ^U ^J!
'iiJ>-\J\ ^Lc ^! v_.otJ! ^Le i^ij JJijJt ^Lc gleichermassen christ¬
lich und muhammedanisch sein, nnd besonders anf dem gemein¬
samen in diesen Sammlungen überall einen breiten Raum ein¬
nehmenden Boden der äaxijaig = finden sich Philosophie,
Christenthum und Islam friedlich bei einander. Denn dass auch
das letztere Element sich geltend gemacht hat, lässt sich zweifellos
beweisen. Nicht nur werden manche Sprüche arabisiert, wie z. B.
S. 54 a 23 b (Sokrates) xJUj, äöy>-y> ^ J^^L^ iJUj iyu ^\i^
y5JL, Ui:^ »j>Ji JjLjJ! ^) , sondern auch willkürlich geändert , um
scheinbaren Mängeln der Ueberlieferung abzuhelfen: vgl. Hon. 76a
(Alexander M.) o^xiUu«! "i^ LöjJI i^Lä U (JLäJl ^ » JUs,
JJ- J* ^.jUriil U^-!( ^^LJÜtj ^\ ^ JJ-^ KKU!
^yjV^ U^ys eyJ^ U^J^ (JäJIj i^yi JJ' olr^^'^s
gJ! Jwä-K-i! «.N-.:^—J (JlÄi! ü-^ JLsj. Hier ist die Lesart ^JläÜ
zu Anfang durch den weiteren Zusammenhang und durch den An¬
fang des folgenden Spruches vollständig gesichert; trotzdera nahm
ein Späterer an dem allmächtigen ^ Anstoss (obwohl grade dieser
Spruch eigentlich ächt orientalisch klingt) uud änderte ^.JutJi,
das schon Mubassir 92a hat (a — a fehlt bei ihm); S. Höh 53a
lässt dann wie gewöhnlich die Ausführung weg, und so steht
schliesslich nur da äXUJI ci^>'LäX*v! U5 LojJ! vj^wslä U ^JLiJ! .
Wenn ferner die Sentenzen , welche Aristoteles bei Hon. 13 a
Us. 60r 41b Mub. 69 a (wo das Eingeklammerte fehlt) vorträgt,
so eingeleitet werden: (.U'^lj J^i>"^!j ,.uic'5l!j ,j,*j^\äJ! Lo,LJ
jjUjj er^^ CT* .'. t"* ^ »-*>^_5 e5jLJ! (JjJl oLj^ii! L^t
1) Vgl. oben no. XI S. 518; s. auch den Leidener Katalog III, S. 343;
derartiges liesse sich mancherlei anfuhren.
34*
522 Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen.
g ^1 U> ^UJt, LöjJt 3, J^UJ!j] _bÄj^
^yt Ü! '^_^t j,bJ! JJüJtHoLo, «L^
g^AA^ij vi>J3«s» («.*>.«Jt w5ÜLtt qjI i«J^ («■*%!!
v_jLjw«'5(5 v^awij ,»Jb»-t u-JiXäxJlj : so ist zwar alles zu
specifisch Muhammedanische vermieden, das Ganze aber ist unleugbar
eine Nachahmung arahischer Vorreden; besonders characteristisch
ist, dass dem vü^^ju Jaäs»- das ^^^^ju^^J hinzugefügt wird: das
konnte ein muhammedanischer Bearbeiter thnn ohne ans der Rolle
zu fallen, da alle diese Lente nun einmal die alten Philosophen
als Verkünder des reinen Gottesglaubens, als Hanife auffassen.
Noch deutlicher ist die Einleitung zu den Sentenzen des Aristoteles
bei Mub. 63 a: i^_J! Jj; aüLsu« aJ j^Jlj ^^Uj üJJ v^'s jjCiJt
S (H*^' cr^' '^s c5W^ yi »Lj! J^!^
J ^3 3
X*jÜ ^^y«2;5=U aXwO OJU ^ ^jXÄ xJ ^^jXiij »^jjÄjOj tjr^xl j-oj"
y, -i iüiJLÜ Ujf aXU i\ij % *J Jii ^ J^lj wl Jyb NiOJ
* _ •
tL_Ä v_«_aJ' JoIj"^! (yij^ lüiJLi- oUaä« ^y LpiXs-U, o|Oj.Sy(
Jüi, ' pLä U Ja= ui-'l «5ÜL.- jy iLJLiÜI ^Lkil (Hs. ^y) ^j^^
gJt xäJlÜ e5^' *^ jJCUCw^i pLJ Ebenfalls
keines Commentars bedarf es, wenn Alexanders Mutter in ihrem
Kummer sich auf gut muhammedanisch mit einem Utj i(iJ (j)
^yyt:>.\j (Honein 107 b) tröstet, und an zwei andern Stellen (^on.
88a 122 b) den J.^m.=» ^jo als Heilmittel des Schmerzes prieist;
ferner wenn (Hon. 157 a) Sokrates anf eine Anfrage des Plato er¬
wiedert: uäas^I süb, J-L , oder (in andrer Weise), wenn (Hon.
143b) Solon sich, nachdem er (143a) über xl*/ und äIä^ (!) des
jJLs einiges gesagt hat, fortfährt : ^yL.Ä ui^' bJJÜt, ^jH^! jj»l
^1 ci^' >_i_x_w_JI, ^!j >_ju.MJ! Uj>^ jJ>'^I u^..^' U5'Je>! .
Vollständigen Qoränversen zu begegnen darf man natürlich nicht
erwarten, und selbst so prononciert qoränische Wendungen wie
^ , iijuJLÜ {^yM , QAjtÄ*«! «.j, Jw5»t ... »bt sind nicht
Müller, über einige ärahische Senteneensammlungen. 523
sehr häufig. Aber grade in der grossen Menge der Sprüche, welche
vermöge der Allgemeinheit ihres Inhaltes gewissermassen confessions- los erscheinen, findet sich doch eine Anzahl, die eine eigenthümliche
Färbung tragen. Wenn man bei Mub. 64b 78b 34b (Aristoteles)
auf folgende Worte stösst: gJLax, y5^^=0Lwi* U Uli [joß- jXs*]
j^uaiii qA«JI} o**!^^ d' r^'a '^>S>ßi u5oJu ^
ji j g 1 L^yd" bLJ>t \S>J^ LojJt S o^J-s töli jjCäJb
gJ) i(j>"iii (so M., vielleicht besser ^^t^ W^')» springt
sofort der sufische Character insbesondere des ersten Theils (es ist
als läse man die Kapitelüberschriften im Qo^eiri) in die Angen.
Nicht immer stehen so viele termini technici bei einander — die
ja einzeln ihrer allgemeinen Bedeutung wegen nicht gradezu beweis¬
kräftig sind — aber sowohl die hier erscheinenden als andere,
insbesondere y*o, oy>, spielen eine
solche Rolle iu der Gesammtzahl der Stichworte, dass man einen
weitergehenden süfischen Einfluss kaum wird ablehnen können,
sobald sich ein positiver Znsammenhang an irgend einer Stelle
nachweisen lässt. Dies ist aber in der That der Fall. Mub. 106 a
6. 130b 64b heisst es [das eingeklammerte fehlt in L.] in dem
Artikel über Loqmän: »_Jl_j«jJ lÄrf^t ji^fea! ^yjü ^ o"*^
[Oji! iS jJLw OjAi' j^CS»- 2kA9 ^yL<9 Sj^Lc lXaX^ |.U*Jt
xJL^-J! >>.:swi ^ U ^yjü ^ ^\ ^jjth ^y JIjj
j.^ii' ^yi! lXju !^'Lo i^*^ j-iJ pjiJ' t'^.'
^..^ {^'Us \jh\s>\i XLoJI ^_jJt (^J^^ ikj^y*-' (H^-^'
LL-o ^ywi^ 6^ ÜJj-wJtj itUyi LN^fU«« UaS li^J^ U^
W Jj_i (JJ>5 JusXj ej*^ lT^U* »Jt^^Wa* jv>j9 *) J= j CT**^
j.! Oj^t vi>oi Lj «5UXaj Lo «-ut *J JLs, Q.*Äi
^Ul U ejXij U+i* SJe>!^ "!( JL> LüjJ! ^ L*^.y>
* . " '
J>4Ä»5 J-J^ oSji Jj^' i^jjc} 'aÄajSU, »jLä.«, »iXa*j iUi_i. ^yi
1^ f.\ wLit!! jJL_)t v5;5> iiÄjl L5yl ^
nJIc iJJt x*.=>, oLo j_^t <yi» üsUls . Ueber Ibrähim
1) Süust dio 40 Märtyrer resp. Gefährten des Propheten.
524 Müller, über einige arabische Sentenzensamtnlungen.
b. Edhem und el-Hasan (el-Basri) s. Fihrist 183 Anm. 9 und 28:
nicht weniger aber als sie erscheint anch Sofjan et-Tauri als
Autorität für Ueberlieferungen von Loqmän, nämlich die, welche
Sprenger a. a. 0. übersetzt nnd von welchen die eine schon bei
Honein (s. ob. S. 510 Anm. 1) vorkam: finden wir dann anch in
den übrigen Loqmänssprüchen die oben angeführten Termini hänfig
und dazu einen Spruch wie Mnb. 101b 6. 125a 62b i^jbJLc Li
Bol^jJlj XsÄ^ÄJi, v_5^l «US ^\ t!5L-ij BO^Ls'^ q^äJ!, j-^>^W
v_AjLalLj «»jjL^, LJ«>Ji 3, cO^^ f,)^ ^ o_yo üls v^yJlj
iiAjjyj ci^ij '::)j-L\ er V^' o^- (*^^ ' ergibt sich
unwiderleglich, dass von Loqmän ans, der wegen seiner Erwähnung
im Qorän dazn die geeignetste Person war, sufische Gedanken eben¬
falls in diese arabischen Sprnchsammlungen eingedrungen sind. Dass
ihnen dann auch in der Sammlung loqmaniscber Aussprüche andre
Elemente beigemischt sind (wie die Lucasstelle oben S. 519), ist
selbstverständlich: ihre sicheren Spuren aber in den vorliegenden
Stücken genaner zu verfolgen wäre eine lohnende Aufgabe.
Nicht das uninteressanteste Moment ist das letzte. Den Schlnss
der Münchner Hs. bilden die von Aumer genannten Sprüche der
Philosophen unter den Oinn. Die Einleitnng lautet Bl. 171 a
[ich setze die vielfach fehlenden Pnncte hinzu]: ^y ^y-JuJ
iuXriL eir*^ cr^ r^' V^r^ ^ o' r^' ^5'^
[Hs. b-Jt] ^V=>J>\ ^J>\ ^Is ^ «jüi ^ ^yJu.
j/iXi ^.,1 ^ jüJ! vijAjuJis-ls -iy^ üjjj 3, jolas- iOJu^
1 ghgo *Jl^ lAs»-!, JJ' (Jl^ jUXH jkX**Ä) lo Jc>!j Jj'
jOUXs- v-jIxS' L^^ti ^yjJL., und ebenso ara Schluss Bl. 180 b
[so] jU ü-^ij^^^! ^üJLc^yJu. c^^l^^er Uli
»jLioyti ^! . Und in der That fand ich wenigstens einen der
Sprüche bereits wörtlich in den Proverbien, nämlich den 28. jOc
ui'Ls»! v_jjjij vioi^ = Prov. 17, 17 tcSBXcfol Si iv dvdyxaig
XQiiOtfioi, andere klingen weuigstens stark an. Sollte hier ein
jüdischer Eiufluss vorliegen? Salome nnd seine ni-c passen doch
kaum zur Voraussetzung eiuer Entnahme ans der Pe^ittä: es wäre
interessant darüber die Ansicht der Kenner jüdischer Litteratnr zu
vernehmen.
Alle diese verschiedenen Bestandtheile nun bilden die Samm¬
lungen des Honein und Mubassir; es treteu bei letzterem hinzu
MüUer, über einige arabische Sentenssensamndungen. 525
die biographischen Bestandtheile, über deren Ursprung ich vor
genaner Untersuchung aller Zusammenhänge keine Vermuthung anf¬
stellen möchte ; nur soviel glanbe ich schon hier andeuten zu
können, dass die eigentliche gelehrte Tradition, aus welcher S&'id und die sonstigen Quelienschriftsteller des Qifti schöpften, von jenen
verschieden ist: aus ihr hat erst Öahrazftri das entlehnt, was cr
dem Mubassir hinzufügt und wovon es mit Recht im Leidener
Katalog III, 344 heisst in qua muita satis recte traduniur. Doch
steht dies nicht in Bezng anf unser eigentliches Thema, dessen
Verfolg uns nun auf einen sehr wichtigen Punct zurückführt. Ich
habe S. 511—512 einige Bedenken ausgesprochen, welche gegen die
Integrität der Münchner Hs. 651, sofern sie Honeins Bnch enthalten
soll, zu sprechen scheinen. Die dort hervorgehobenen Momente
äusserlicher Art werden aber aufs erheblichste durch andere von
mehr innerer Natnr verstärkt. Das hauptsächlichste bietet auch
hier der Alexanderroman. Ist es möglich, dass eine syrische Version
eines solchen so ausgesehen haben kann, als die bei Mubassir und
Öahrazüri erhaltene, deren Identität oder doch fast der Identität
gleichkommende Verwandtschaft mit der angeblich Honein'schen
durch die grosse Zahl übereinstimmender Bruchstücke feststeht?
Kann z. B. in einer solchen Alexander die Rolle nicht nur eines
frommen, monotheistischen, asketisch angehauchten Helden, sondern
gradezu eines vorislamischen Propheten nach mubammedanischem
Zuschnitt, eines Hanifen vom reinsten Wasser spielen, in dessen
Familie der mnhammedanische Xoyoq anegfiarixog bis zum
sich offenhart? Kann in einer syrischen Spmchsammlung eine
mnhammedanische Tradition süfischen Ursprungs, kann überhaupt
darin Loqmän vorkommen — nm von der oben zweifelhaft gelassenen
jüdischen Ueberlieferung ganz abzusehen ? Andererseits, wenn diese
Fragen verneint werden müssen : ist es glanblich, dass Honein seinem
Werke, in dem er doch beanspruchte, Sprüche alter Philosophen zu
geben, araiische Traditionen einverleibte, deren specifisch muhamme¬
danisches, süfisches Gepräge ihm als Christen unmöglich verborgen
bleiben konnte? und wenn selbst das, durfte es ihm, einem christ¬
lichen Geistlichen, begegnen, dem Loqmän, den er doch nur als
mnhammedanischen Vorpropheten kennen konnte, einen Spruch ans
dem Evangelium Lucae beizulegen?
Es könnte scheinen, als dürfte die Antwort auf diese Frage
nur unbedingt nein lauten : das Werk wäre damit trotz des directen
Zeugnisses nicht nnr des hebräischen Uebersetzers, sondern auch
des Ibn Abi Useibi'a dem Honein abgesprochen. Indess ist anderer¬
seits zu erwägen, dass die Sprüche der Münchner Hs. in der That
öfters eine ältere Version darstellen, als Mubassir (Beispiele s. S. 518 Z. 17; 521,19)-, ferner, dass wir vorläufig nicht wissen, um es gerade
heraus zu sagen, wie viel Unüberlegtheit oder Einfältigkeit (nach
unserem Massstabe gemessen) wir dem Qouein zutrauen dürfen:
526 Müller, über einige arcMsche Sentenzensammlungen.
endlich aber, dass wir ebenfalls nicht wissen, wie weit die Mtinchner
Hs. die XiA»!^UJ! j>\y wirklich enthält. Es ist zn beachten, dass
ihr Titel (der anf dem cdten Blatte steht) nnr lautet: m ujUT
ioc! f.'^i *L»! ^1 jXJJiJ)i] 'xJLmj «usj («4j!o!5 UK^ f^]y^ ijWü
t-jUi' Jk-öj v_A5>LXJt OjjLi 3 ii*s>-ji jX~X-SL*^\ «IS5 ') »J]
*J L^l^j jJOiU-bU *)Lpyu jj^-i-iLf.w'il! |l]t ^_^t (jmJLLLLuv^s
säm"^ "^-^l^y V^'^'j u*<-^^!j kT^^ V'^'
. . j Rande quer steht dann noch von derselben
Hand ^ i\ su» \X xilc sA ^ jXiJiJ^\ ys- Laut j>as^ , d. h. jojj
*)jvAJi^yiAw U «üie v5 jJüiU.'^i ^ Uul : also nichts von dera
gewöhnlichen Titel; anch stimmt zwar der Schluss der Escurialhs.
bei Casiri I, 227a n. 2 »jLioyA ^\ mit unserem Exemplar, nicht
aber der Anfang ebd. n. 1 UXil .tsUJ! y>\y> »lÄ^». Leider läast sich ans den Notizen Steinschneiders Catal. codd. hehrr. Lugd.-Bat.
S. 112.107—108 (cit. Alfaräbi 192) über die Uebersetznng des Charisi
keine annähernde Schätzung des Grössenverhältnisses beider Hss.
gewinnen : jedenfalls aber kann in unserer Hs. nur ein Excerpt aus
Honeins Buche vorliegen, ob rait Interpolationen und Aenderungen,
liesse sich nur durch Vergleicbung des bodleianischen Fragmentes*)
oder der hebräischen Uebersetzung, die mir nicht zu Gebote stehen,
entscheiden ^).
1) Das Eingeklammerte ist unleserlich.
2) D. lu l^rfjJtJ .
3) Es steht nur da _ Jt , da der Rand unten abgeschnitten ist, auch das folgende ist unleserlicb, nur ^^jiXjC?) glanbe ich noch zu erkennen.
4) j»A«J! ^^yuH wie Bl. 79b berichtet wird; s. hier S. 510.
5) Steinschneider a. a. 0. 112; seine Notizen Z. D. M. G. VIII, 549, IX, 838, Alfaräbi S. 174—175 Anm. 36 und die darin angezogenen Stellen bringen nichts hierfür Entscheidendes.
6) Us. 34 a 24 a (Münchner Hs 800 Aum. BI. 45 b; auch bei Qifti
s. V. Dioskorides, aber ohne wörtliches Citat) steht Folgendes: qaä»- JLä»
jj«Ojt i *>y— S l\— »—C ^.jl/ (jMA-Jj_^jtwljO öLs^t
»LjüMj (so Herl., Wien. (jä-jjLlj (jiOjt , Münch. (ji^iLki (j«^^!) (j-JjLäj
üiLiÄ* iosji "iyKXA ^.jl/ «Jt ujJij aü Lit gjlü ^» gÄ,ir.L
Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen. 527
Mag dem sein, wie ihm wolle, die Feststellung der einzelnen
Bestandtheile der verschiedenen Sammlungen ist für die Geschichte
derselben jedenfalls von grosser Wichtigkeit, nnd deswegen wünschte
x/oyj J-i*i>-i "i 'sJ^p\ t}S j Uj;ä/i oLoül ^lyij JUib
w , OS
js^«ji sL*vw (B. uiUiXT) ii$Ü3 (jiy Uli yiss' 'i^ '^jy*^ "^^ ÜJtUa 3,
(so w., B.jL^ui, M.^Lsui) jLjfUi XjJÜj-JLj j^^yiwL*3 ^"1^!
j
iJJ! it*^ i_5l »LoLÄj iLJb_)JI-j (w. (j-'jJ» , M. ijiO}) (j*^->}
( i3jä! (jioLi^lS-j j^mH , welche Stelle ich nicht wegen der ersten Notiz (wo ich das griechische Wort, das cin in irgend einer Bemerkung Galens dem Namen zugesetztes Adjeetiv oder Participium sein wird, nicht finden kann;
einen bezüglichen Beinamen hat Fabric. B. G. ed. Hari. IV, 673 ff. nicht) vollständig aussclneibe, sondern um durch das wiederholte Qj»i5> JL's und das Jjj5 am Schluss festzustellen, das auch der letzte Satz zu dem Citat gehört.
Dieser aber setzt uns in dasselbe Dilemma, welches ich oben zu motivieren s-
versuchte. Denn mag in dem ^Lsui ^ ^LsUv ein ^Lsuit stecken, oder etwas anderes, so ist doch durch das Folgende klar, dass eine Ableitung von gemeint ist: also wäre nach Honein im Griechischen Stoaxovgt = Baum, Sr;( = (xott.
Dies kann nur ein totales Missverständniss einer richtigen Glosse sein, in welcher anlässlich des Namens Dioskorides bemerkt wurde, dass (j^jj Zevs Golt bedeute. Entweder hat nun in der That Honein selbst dies Missver¬
ständniss verschuldet, dann ist ihm Alles zuzutrauen ; dann ist aber auch alles falsch, was im Fihrist (294, 18) Und von Qifti (Berl. Hs. Ms. Or. fol. 493 Bl. 74a-, Ms. Peterm. II, 360 Bl. 62b; Wiener Hs. 1162 Flüg. 100b Münch.
440 Aum. 69 b — vielleicht nach dem Pihrist — ^^LmJU! 3 Ls^Was ^^^t,
j,ü^!; B. 74a Pet. 62 b W. 100b 101a M. 70a ^^.^LJ (W. jjjüij) fSsuj, nLöLj XjJÜjuJi (M. j^jLJlj); B. 74 b Pet. 63 b W. 102 a M. 70 b J^sOy
jjäjjj iUXÜ v_»J:/ J^';^ (Fihr. a. a, 0.) ^^J\ Obü ^! i^-^
e5UL-j' ^J! *lj.i>0 iXXc iUiU^j! («.K=-ij xilXo! X_jLt L.jiU*a.i^' ,3
/l^ a- Lf*^ "^^.5 f*^' LT-''-*-' lU^i ^UjJl
gJ! [j^y^^ li^jj-xJ! |.jL.»^]Ul J^iLiJ! 3 nyi-j,) über seine
griecliischen Kenntnisse mitgetheilt wird: oder mau tr;iut diesen Angaben, dann ist das Citat Useibi'as unzuverlässig, der aber sonst grade in treuer Wiedergabe der ihm vorliegenden Quellen sein einziges Verdienst hat. Es würde uns zu weit füliren, die angedeutete kritische Frajic ausführlicher zu besprechen, auch steht mir das hierfür heranzuziehende weitscliichtige Material noch nicht ganz zu Gebote:
vielleicht aber ist auch ohne dns die Andeutung erlaubt, dass lebhafte Bedenken gegen die Richtigkeit vieler selbst der älteren litterarhistorischen Ueberlieferungen
528 Müller, über einige arabische Sentenzensammlungen.
ich sehr, Hr. Dr. Cornill unterzöge sich der Mühe, uns noch einige
weitere Mittheilungen aus seinem Mashaf zu machen, oder wenigstens
seinerseits klar zn legen, in welchem Verhältniss jene eben hervor¬
gehobenen Bestandtheile in dem Buche gemischt sind , und welche
von ihnen überbaupt fehlen. Als ein nach der obigen Darlegung
sehr bezeichnendes Moment würde sich aus seinen Mittheilungen
bereits ergeben, dass Loqmän darin übergangen ist, wenn nicht der
Charakter der S. 19—21. 40 lf. ausgezogenen Sprüche nahe legte
dass nur der Name geändert ist : Haiqar statt Loqmän. Dies wäre
da Loqmän im Qorän gefeiert wird, ein besseres Argument dafür'
dem Verfasser der arabischen Vorlage des Aethiopen die christliche
Keligion beizulegen, als das von Cornill S. 12 unten angeführte:
denn Gregorius und Basilius kommen bei Mubassir und Sahrazüri
auch vor-, die Märtyrer freilich blieben immer. Uebrigens ist zu
bemerkeu, dass die Sprüche Gregor's und Basilius' in dem äthio¬
pischen Buch ganz andere sind, als in der arabischen Sammlung.
auf alle Fälle entstellen miissen , die möglicher Weise die Zweifel des Hrn.
Dr. Haas (Z. D. M. G. XXX, 619 0'.) in ganz neuem Lichte erscheinen lassen und uns wieder um ein ganzes Stüclt vermeintlicher Geschichte ärmer machen könnten. Jedenfalls ist auf diesem Gebiet mit unkritischen Zusammenstellungen der arabischen Traditionen , wie in Leclerc's Histoire de la Medecine Arabe (1876) nichts gewonnen.
529
Notizen und Correspondenzen.
Nnmismatisches beim Orientalisten-Congress zn
St. Petersbnrg.
Von D. Stickel.
Mit der Versammlung des internationalen Orientalisten - Con¬
gresses zu St. Petersburg ira vorigen Jahre hatte das Organisations-
Comitc auch eiue Ausstellung von Gegenständen verbunden, die zu
den Alterthümern oder dem gegenwärtigen Zustande der morgen¬
ländischen Völker eine Beziehung haben. Zwei grosse Säle waren
selbst an den Wänden mit den Erzeugnissen des Ostens angefüllt,
die ebenso durch ihre Zahl wie ihre Mannichfaltigkeit den Ein¬
tretenden überraschten. Mit welcherlei Interessen man auch herzukam,
ob für Gewerbe und Industrie in metallischen, textilen, Leder-,
Seiden- und anderen Stoffen, für die Instrumente des Landbaues,
der Fischerei, der Jagd, des Kriegs, des Nomadenlebens, oder für
die religiösen Culte des Islam, des Buddhismns, des Schamanenthnms,
oder für Kunst, Geschichte, Alterthümer und Culturentwickelung
des Orients, vorzugsweise des russischen Asieus , für Jegliches fand
man Entsprechendes, Belehrendes, Vieles, was durch Sauberkeit,
Dauerhaftigkeit, Geschmack, Kostbarkeit Bewunderung und Staunen
erregte. Vor diesen sieht- und greifbaren Gegenständen erweiterte
und vertiefte sich der Einblick in die Lebensbedingungen nnd
Leistungen jener fernen Völker, und nicht wenigen der Beschauenden
mögen sich wohl ihre bisherigen Vorstellungen darüber völlig um¬
gestaltet haben. Unsererseits möchten wir den Vortheil nnd die
Förderung wissenschaftlicher Interessen dnrch die Vereinigung aller
jener Gegenstände an einem Orte nicht weniger hoch anschlagen,
als den geistigen Gewinn durch die gelehrten Vorträge und Dis¬
cussionen, die wir in dem Saale nebenan zu vernehraen hatten.
Auch die orientalische Numismatik war bei dieser Ausstellung
bedacht. Einmal dadurch, dass Herr Collegienrath Lerch einen
Fund von Silbermünzen, welcher ira Jahre 1875 im Dorfe Yari-
lovitch, im Gouvernement Tschernigow gemacht worden, in seiner