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(1)Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

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Totenstele eines persischen Großen aus Memphis.

Von Freiherr F. W. v. Bissing.

Die auf Tafel I, a, b wiedergegebene Stele aus gelblichem

Kalkstein ist nach dem unverdächtigen Zeugnis des Händlers

Cassira um 1909 in Mitrahine, der Stätte des alten Memphis,

zutage gekommen. Sie mißt 0,23 m in der Höhe, 0,45 m in

der Länge, etwa 0,08 m in der Dicke. Die Bildfläche wird

auf allen Seiten von einem leistenförmig vorspringenden Rand

begrenzt, der unten etwa 0,01 m breit ist, oben immer schmäler

war, an der rechten Seite, wo er kaum über die Relief höhe

der Figuren vorspringt, etwa 0,015 m breit liegt, links aber

ganz schmal stärker vorspringt. Links oben fehlt er heute,

er kann hier aber nie sich gleichmäßig fortgesetzt haben, da

der Schwanz des Pferdes noch ein weniges über den jetzigen

Rand hinausragte. An beiden Schmalseiten gehen von diesem

Rand in etwa V3 Höhe schräg etwas nach oben strebende

Stege ins Bild hinein, die über den zwei seitlichen Figuren

jedesmal wie ein Dach bilden und sie gleichzeitig von den

darüber befindlichen kleineren Figuren trennen. Alle Figuren

heben sich in ziemlich starkem Relief vom nicht sehr sorg¬

fältig geglätteten Grund ab. Nur über dem auf dem Bette

Liegenden ist der Grund in annähernd rechteckiger Begrenzung

nicht abgearbeitet, er springt eher ein Geringes vor und ist

gleichfalls nicht sorgfältig geglättet. Da die Pfote der einen

Sirene auf den Grund übergreift, ist eine andere Deutung, als

daß es Hintergrund für den so herausgehobenen Liegenden

sei, kaum wahrscheinlich. Von der einstigen Bemalung ist

nur noch rotbraun am Gesicht und den Armen des Toten er¬

halten, zur Zeit des Erwerbs waren auch noch schwarze

Spuren im Bart deutlich.

(2)

V. BissiNO, Totenstele eines persischen Grofieo aus Memphis 227

Die Mitte des Reliefs nimmt ein Bett mit gedrechselten

Füßen, die unten in einen großen eckigen Klotz endigen, ein.

Vorn schließt der Bettrahmen glatt ab, die Lehne ist s-förmig

geschwungen. Eine Decke ist über den Bettrahmen gebreitet

und hängt an den Seiten herab. Darüber liegen drei keil¬

förmig zugehende Matratzen; es scheint nicht als sei unter

den Kopf noch ein besonderes Kissen geschoben. Auf dem

Bett liegt ausgestreckt ein Mann in einem eng anliegenden

Hemd mit bis zum Ellenbogen reichenden Ärmeln. Die Füße

stecken vielleicht in Schuhen. Über der Stirn kommen Haar¬

buckeln vor, dichte, lange, unten gedrehte Locken fallen auf

die Schultern, lassen indes das Ohr frei. Der dreigeteilte

"Vollbart, der unten wieder in Locken endet, reicht bis auf

die Brust. Auf dem Kopf sitzt eine eng anliegende barett¬

artige Mütze mit bis auf die zweite Matratze herabhängenden

Bändern oder Seitenklappen.

Zu Häupten und Füßen stehen je zwei klagende Gestalten.

Zu Häupten zwei Frauen im langen an den Hüften zusammen¬

geknoteten Unterrock, so daß der Oberkörper mit den stark

betonten Brüsten frei bleibt. In den Nacken fällt langes

Haar, das das Ohr aber nicht bedeckt. Die vordere Frau

macht mit der rechten Hand gegen den Kopf des Liegenden

den bekannten ägyptischen Schutzgestus, wie wir ihn nament¬

lich von Isis und Nephthys hinter Osiris kennen. Die linke

Hand ist mit gespreizten Fingern einfach gegen das Haupt

ausgestreckt. Die hintere Frau rauft sich mit beiden Händen

das Haar, wie die Haltung der Finger beweist, die man nicht

auf einen schlagenden Gestus deuten kann. Dieser Frau ent¬

spricht auf der anderen Seite der hintere Mann, der diesmal

aber sich an den Kopf schlägt; sein Vordermann schützt in

ähnlicher "Weise die Füße des Liegenden, wie die entsprechende

Frau den Kopf. Beide Männer sind mit einem bis an die

Knie reichenden Janker und Hosen bekleidet, tragen auf dem

Kopf die gleiche Zipfelmütze wie der Liegende. Sie scheinen

unbeschuht. Möglich wäre, aber bei der gerade hier vor¬

liegenden, vielleicht absichtlichen Beschädigung nicht sicher

auszumachen, daß der hintere Mann in der rechten Hand ein

(3)

228 v. BissiKG, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

Amulett, die Lebensbinde oder das Isisblut gegen den Liegen¬

den ausstreckt.

Vor dem Bett steht, etwa in der Mitte des Bildes, ein

Taburett mit zwei (d. h. wohl vier) Füßen, die auf kleinen

Klötzen sitzen und einer die Platte mit tragenden Stütze.

Diese Stütze ruht auf dem oberen der beiden die Beine ver¬

bindenden Querhölzer. Man wird auch hier die Stütze wie

die Querhölzer verdoppeln müssen, will man nicht zu einer

sehr komplizierten Konstruktion greifen oder an der im vorder¬

asiatischen Gebiet m. W. unbelegten Zweibeinigkeit des Tisch¬

chens festhalten»). Von der Platte gehen an den Seiten der

1) Die in jeder Beziehung unzureichende Arbeit von Speleers, Le

mobilier de I'Asie antörieure anc. berührt die Frage nur ganz oberflächlich.

Koppen and Breuer, Geschichte der Möbels, S. 97 betonen mit Becht die

Einheitlichkeit der auf den mesopotamischen Denkmälern auftretenden

Formen, die fast die fehlenden Funde verschmerzen lassen. Sie wollen

den Tisch aus zwei Teilen bestehen lassen, einem Untersatz mit breiter

Platte und dem darauf ruhenden vierfüßigen Tisch mit beconderer zen-

Iraler Stütze für die Tischplatte. Auf den ersten Blick scheint das ein¬

leuchtend, namentlich wenn, wie bei Koppen, Fig. 143, 139 und ähnlichen Darstellungen, die .Tischplatte" die Gestalt einer Schale hat, die auf

dem Relief Assurbanipals mit dem Trankopfer nach der Löwenjagd (z. B.

Hünger-Lamer, Altor. Kultur 1923, Abb. 129) auf einer Nymphaeenblüte

zu ruhen scheint, die die Endigung der Mittelstutze bildet. Allein die

Erklärung als Mittelstütze ist nur möglich unter der von Koppen für selbst- verstäudlich gehaltenen Voraussetzung das sie auf einem selbständigen Untersatz mit breiter Platte ruht. Nach der Mehrzahl der Abbildungen müßte sie, da sie so gut wie immer keinen richtigen Fuß ausgebildet hat, in die Platte eingelassen sein. Dann aber ist der Untersatz nicht mehr

selbständig, sondern hängt mit dem oberen Teil zusammen, darf als mit

ihm aus einem Stück betrachtet werden. Das setzt nun offenbar auch

das bei Koppen, Fig. 138 nach Botta wiedergegebene Bild voraus, auf

dem zwei Diener eine Bank ohne Mittelstütze, sonst aber in der Form

ganz Ubereinstimmend, so tragen, daß der eine das Vorderbein des „Auf¬

satzes' faßt, der andere mit der linken Hand das Rahmenbrett des , Auf¬

satzes', mit der rechten die angebliche Platte des „Untersatzes', und

zwar nicht einmal in der Mitte. Deutlich ist dabei die .Platte' von der

Faust umfaßt, sie kann also nur eine Leiste sein, die die Zapfen des

.Untersatzes' verbindet, der in Wahrheit fest an dem Aufsatz mit seinen Löwenfüßen sitzen muß, sonst glitte er unweigerlich dem Träger aus der Hand. Ist dem so, dann können die sog. Mittelstützen keine solchen sein, sondern müssen auf den Leisten aufsitzen, die vermutlich auf allen vier

(4)

Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis 229

Beine Streben aus, die etwas oberhalb des oberen Querholzes

aufhören. Die einzige mir bekannte Analogie bietet ein von

RossBLiNi, M. C. 1., T. LXVI, 15 veröffentlichter Stuhl des

Museums von Florenz.

Über den Klagenden und, wie wir schon sahen, durch

Leisten von ihnen getrennt, sind rechts und links zwei Sirenen

dargestellt. Ihr langes Haar fällt, das Ohr frei lassend, in

den Nacken, wehklagend erheben sie beide Hände gegen den

Kopf; die rechte breitet sich voll aus, die linke ist etwas

kleiner und zusammengerückt, näher gegen die Mitte geschoben,

weil für einen Diener mit kurzem ägyptischem Haar Platz

geschaffen werden mußte, der ein Pferd führt. Anders ist die

Haltung der rechten Hand kaum zu erklären, der Zügel muß

gemalt gewesen sein. Mit der linken Hand schlägt er sich

den Kopf. Bekleidet ist er mit einer Jacke, ohne Hose, ohne

Kopfbedeckung und Schuhe.

Den Stil des merkwürdigen Stückes kann man nicht anders

als derb bezeichnen. In der eigentümlich schnittigen Art der

Seiten die Beine des Tisches verbinden; wir brauchen dann auch nicht

mehr aniunehmen, daß die Mittelstutze sich bei dem Trankopferrelief und

ähnlichen Bildern mühsam den Weg durch eine Reihe von Platten bahnen

mufi, sondern wir haben es mit einer Reihe übereinander sitzender Leisten

zu tun, die durch Stützen senkrecht miteinander verbunden werden. Auch

die tragenden Götterfiguren, die auf dem Relief Köppbn, Fig. 143 neben

der , Mittelstütze' zu sehen sind, erinnern so sehr an die in mehrereu Reihen übereinander angeordneten Figuren des Thronsessels des Sennache-

ribos, KÖPPEN, Fig. 140, daß man sie auch in diesem Fall an den Seiten

anzuordnen haben wird. Die einzige wirkliche Schwierigkeit bietet das

nur in einer Zeichnung bei Rawlinson erhaltene Relief Meissner, Babylon, u. Assyrien 1, S. 419. Hier hat es den Anschein als überschnitte die aus mehreren Stücken zusammengesetzte .Mittelstütze' eine die Tierfüßchen verbindende Platte oder Leiste; eine glaubhafte Rekonstruktion, die sich

genau an die Zeichnung hält, scheint mir unmöglich. Da nun, so weit

mir bekannt. Mittelstützen in der gewöhnlich vorausgesetzten Art an er¬

haltenen Möbeln keiner Zeit nachgewiesen sind, bleibt kein anderer Schluß übrig, als daß wir es überall mit zwei oder vier seitlichen auf Verbindungs- leisten aufsitzenden Stützen zu tun haben. Im Falle des Memphitischen

Reliefs ist dies Ergebnis noch besonders wahrscheinlich, weil hier die

.Mittelstutze" nur bis zu der oberen Leiste hinabgeht, der .Untersatz'

aber im Verhältnis zum Gesamtmöbel höher ist als bei den assyrischen

Reliefs. Vgl. auch Schäfer v. äg. Kunst', S. 117flf.

(5)

230 Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

Ausführung erinnert er sofort an die Stele des Vatikan mit

aramäischer Inschrift, die in meinen Denkmälern Text T. 69

abgebildet ist (Abb. 3). Nachdem Lepsius, Äg. Z. 1877, T. I die

Berliner Stele des Abh, die auf das Jahr 482 v. Chr. datiert ist,

herausgegeben hatte, haben fast gleichzeitig Clermont-Ganneau

in der Rev. Arch. August 1878 und Jan. 1879 und Lauth in

den SB.M. Ak. 1878, S. 97 ff. eine Sammlung aramäischer Ur¬

kunden aus Ägypten vorgelegt, wobei der erstere den Nach¬

weis führte, daß die in Ägypten gefundenen Stelen teils sicher,

teils höchst wahrscheinlich der Perserzeit zuzuweisen seien.

Unter diesen Stelen ist nach der Skizze Clermont-Ganneau's

(a. a. 0., S. 28 des SA.) und der in den PBAS. , Jan. 1904,

S. 34 gegebenen photographischen Wiedergabe die Stele Salt-

Forman, wie Maspero gesehen hat, ein Werk der späteren

Ptolemäerzeit 1), rein ägyptisch bis auf die Aufschrift. Die

Stele des Abb") mit ihrer Einteilung in drei Streifen und ein

Inschriftband, der Darstellung der die Opfer entgegennehmen¬

den Götterdreiheit Osiris, Isis, Nephthys wirkt durchaus ägyp¬

tisch, und im wesentlichen ist der Stil auch der der ägyp¬

tischen Spätzeit. Nur in der Form der geflügelten Sonnen¬

scheibe mit den kurzen Schwanzfedern in der Mitte erkennt

man ein dem vorderasiatischen Kulturkreis entlehntes Form¬

element'), und unägyptisch muten auch die klagenden Männer

und Frauen an. Sie kehren, diesmal den Klagenden auf

unserer Stele besonders ähnlich, auf der Stele des Vatikan

wieder, die auch weitere asiatische Züge aufweist: den syri¬

schen Hörneraltar, die Form der Amphoren, wohl auch den

Hahn, den der eine Opferträger bringt; gilt doch, wie Sethe

nachgewiesen hat*), das Huhn in den Annalen Tuthmosis III

1) Clermont-Ganneao's Widerspruch (Recueil d'Arch. Orient.VI,117)

ermangelt der Begründung. Cook empfiehlt eine Datierung 'a couple

of centuries older, unless there are objections from the Egyptological standpoint", was durchaus der Fall sein dürfte.

2) Zuletzt Burchardt, Ä. Z. 1911, S. 73, T. VIII, 2. Die Stele ist in Saqqara, vielleicht also nahe der unseren, gefunden; hier Abb. 2.

3) Burchardt weist gut auf die Stele des Jechaumelek hin, der

eben zur Perserzeit regierte. (Gressmann, Bilder z. Alt. Test.', Fig. 516).

4) Festschrift f. Andreas, S. 113 ff. Allerdings könnte es sich nach

(6)

V. Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis 231

als ein von Syrien kommendes Tier. Indes trotz der stilistischen

Verwandtschaft unterscheidet sich die Stele des Vatikan von

dem Stein aus Memphis dadurch, daß die fremden Elemente

auf ihr nur die Begleitung gleichsam zu der ägyptischen Grund¬

lage sind, während umgekehrt bei diesem die mancherlei

fremden Elemente so sehr überwiegen, daß eigentlich, ab¬

gesehen vom Fundort, nur das Material und die technische

Ausführung auf Ägypten weisen. Wir sahen schon, daß das

Taburett seine nächsten Analogien auf assyrischen Denkmälern

hat; das gleiche gilt vom Bett. Das eigentümlich geschwungene

Kopfende findet sich an assyrischen Betten der Sennacheribos-

zeit^), dem Bett Assurbanipals in der Weinlaube (Hungeb-

Lameb, Altor. Kultur 1923, Abb. 140), auf den Hadesreliefs

(a. a. 0., Abb. 100). Griechische Betten zeigen sie nie, soweit

ich aus den Sammlungen bei Gisela Richter, Ancient Furni¬

ture, sehen kann. Das Besondere ist, daß das Ende sich

scharf nach innen und dann erst, und nicht immer, nach außen

biegt. Wenn wir so in den assyrischen Kreis gewiesen werden,

so könnte die Haar- und Barttracht des auf dem Bette

liegenden Mannes zunächst gleichfalls für assyrisch gelten.

Man fühlt sich zunächst an die Statue Assurnazirpals^), dann

an Sargonische Reliefs') erinnert. Die in einzelne kleine

Bogen aufgelöste Begrenzung des Haares über der Stirn kehrt

hier und dort wieder. Man könnte versucht sein unleugbare

Abweichungen, z. B. in der auf dem Memphitischen Relief

mangelnden Einteilung des Bartes in horizontale Streifen,

damit zu erklären, daß wir eine unzweifelhaft ägyptische

Arbeit vor uns haben, die leicht Mißverständnisse aufweisen

könnte. Allein die Kopfbedeckung des Mannes hat weder in

der ägyptischen noch der mesopotamischen Kunst irgend ihres¬

gleichen. Wir finden sie auf dem rf. Aryballos des Xeno-

Z. 24 der bei Petkie, Tarkhan I and Memphis V T. 80, S. 34 wieder¬

gegebenen Inschrift (gleichfalls aus der XVIII. Dyn.) doch um Gänse

handeln.

1) Paterson, Palace of .Sinacherib T. 101.

2) Z. B. Hünger-Lamer, Altor. Kultur, Fig. 122.

3) Unger, Ass. u. Bab. Kunst, S. 117.

2 t

(7)

232 V. Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

phantos aus der Krimi), beigeschriebenen Namen des

Kyros und Dareios jeden Zweifel ausschließen, daß die Teil¬

nehmer an der Greifenjagd Perser sein sollen. Persische

Reliefs selbst zeigen die Mütze ebenfalls, wenn auch weniger

deutlich : auf den Darstellungen der Stämme des Perserreichs

an den Thronestraden von Persepolis tragen sie, wenn auch

nicht völlig identisch eine Reihe eranischer Völkerschaften*),

auf dem Relief von Ergheli bei Daskyleion, das in den Kreis

der persisch-griechischen Kunst gehört»), haben die Opfernden

nach eranischem Brauch die Zipfel vor das Gesicht gezogen.

An der Treppe des Dareiospalastes von Persepolis (Peheot-

Chipiez, Hist. de l'art V, Fig. 296) und im Palast des Xerxes

(a. a. 0., Fig. 472, 487, 495) begegnen wir ihr wieder. Nach

den persischen Abbildungen könnte man an eine Art Zipfel¬

mütze mit einem lang nach hinten hängenden Zipfel denken,

aber die Vase des Atheners Xenophantos und die Stele aus

Memphis lassen kaum einen Zweifel, daß es sich um zwei

seitliche Klappen handelt. Übereinstimmend scheint auch auf

der Xenophantosvase und dem Relief aus Memphis die Haar-

1) Minns, Skythians and Greeks, S. 343. Raybt-Colliqnon, Cdratn.

Grecque, S. 264 ff. (Abb. 4).

2) Diese Reliefs liegen bei Sabrb-Herzfeld, Iran. Felsreliefs, S. 35 ff.

in Skizzen vor, die hoffentlich einigermaßen zuverlässig sind. Aber der

dazu gegebene Kommentar Herzfeld's ist so gut wie wertlos durch die

S. 251 gemachte Mitteilung, daß in Übereinstimmung mit Dareios eigenen Worten unter den dargestellten Stämmen auch Perser, und zwar an erster

Stelle, zu erkennen seien. Es ist durch Herzfeld's Willkür und un¬

geordnete Art der Verbesserung eine solche Verwirrung entstanden, daß

nur eine völlig neue Niederschrift des Abschnitts, die Herzfeld für die Klio 1910 in Aussicht gestellt, aber nie gebracht hat, eine Nachprüfung

der HERzpELD'schen Behauptungen gestatten könnte. Diese ist aber un¬

erläßlich, denn S. 252 ff. muß er selbst zugeben, daß so ziemlich alles,

was in seinem Buch Uber die Unterschiede der Tracht der Perser und

Meder steht, sowie seine Interprets tion von Herodot's Angaben über die XV. Satrapie falsch ist. Ich sehe also hier wie öfters von Herzfeld's stets mit größter Sicherheit vorgebrachten Ansichten ab.

3) Herzfeld, Am Thor von Asien, T. XIV. Herzfeld's Kommentar

zu diesen Reliefs ist iiizwischen u. a. durch die in der Delegat, en Perse XXI veröffentlichte Bauinschrift von Susa als von falschen Voraussetzungen ausgehend erwiesen.

2 ^

(8)

V. Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis 233

tracht und der Bart, nur daß die Stilisierung verschieden ist.

Diese ist nun, namentlich beim Haupthaar, nicht eigentlich

persisch, sondern assyrisiert stärker als die Reliefs von Bisutun

und Persepolis*). Am verwandtesten der assyrischen Art ist,

wie Heezfeld hervorgehoben hat, die Haar- und Barttracht

des Dareios; vielleicht darf man in der noch engeren An¬

lehnung der Tracht unseres Reliefs an das assyrische Vorbild

ein Zeichen verhältnismäßig hohen Alters sehen, dergestalt,

daß die Entstehungszeit der Platte aus Memphis unter Dareios

oder gar noch unter Kambyses fiele.

Der Eindruck, daß wir es mit einem Perser zu tun haben,

wird verstärkt durch die umgebenden Figuren. Nimmt man

den Jägern der Xenophantosvase den Mantel, so gleicht ihre

Tracht der der beiden Klagemänner; unter den Skulpturen

aus Persepolis mag man Pereot-Chipiez, V, S. 798, 821, 827,

843 vergleichen. Die Klagefrauen ihrerseits finden wir ganz

ähnlich auf den aramäischen Stelen zu Berlin und im Vatikan

wieder. Ist dort die Totenklage um ägyptisierte Aramäer

dargestellt, so hier um einen rein persisch gebliebenen Großen.

Man hat zwar gemeint, die Totenklage sei den Persern ver¬

boten gewesen, allein Darmstetee, Zendavesta II, S. 37 hat

schon vermutet, daß das eine späte, den ursprünglichen Sinn

von Vd. 3, 37 nicht treffende Auslegung sei. "Was Quintus

CuETius, X, 5, 16 ff. von der Trauer beim Tod Alexanders des

Großen erzählt, setzt eine laute Totenklage voraus: „Persae

comis suo more detonsis in lugubri veste cum coniugibus ac

liberis .... vero desiderio lugebant". Die Mutter des Dareios

„ abscissa veste, qua induta erat, lugubrem sumpsit, laceratis

crinibus humi corpus abiecit. Adsidebat ei altera ex neptibus

nuper amissum Hephaestionem , cui nupserat, lugens propri-

asque causas doloris in communi maestitia retractabat". Noch

deutlicher ist die Erzählung Herodots, IX, 22 ff. über den

Tod des Masistios bei Plataeae. ,.Bei der Rückkehr der ge¬

schlagenen Reiter ohne des Masistios Leiche erhob das ganze

Heer mit dem Oberbefehlshaber Mardonios eine gewaltige

I) Sarre-Herzfeld, Erauische Felsreliefs, S. 194ff., Sarre, Kunst d. alt. Persiens, T. 3, 13 ff.

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234 V. Bissrao, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

Klage, sie scheren sich und den Pferden das Haar, ebenso

auch den Zugtieren und erhoben unermeßliche Wehklage.

Durch ganz Boiotien wiederhallte es, daß der nach Mardonios

bei den Persern und dem König geachtetste Mann gefallen

sei. So ehrten die Barbaren in ihrer Art den gefallenen

Masistios." Rawlinson zur Stelle bemerkt, die Perser des

Aischylos bestätigten die Erzählung Herodots. Vielleicht gibt

sie auch die Erklärung für das links oben von einem ägyp¬

tischen?*) Diener herbeigeführte Pferd. Wir wissen zwar, daß

das Pferd bei den Persern eine große Rolle spielte : es findet

sich auf Münzen persischer Satrapen*), von denen wohl die

ersten in Ägypten geprägten Münzen») abhängig sein werden,

auf denen das Pferd zugleich redendes Zeichen ist, da in der

Spätzeit es als Schriftzeichen für „gut" gebraucht wird. Allein

der Umstand, daß das Pferd hier von einem Diener herbei¬

geführt wird, läßt doch zunächst an das Leibpferd des Toten

denken, nicht etwa an ein „Totenpferd"*) schlechthin, wie wir

es von griechischen Totenreliefs her kennen. Und obwohl

Einzelheiten, wie gerade die Zügel in Farbe wiedergegeben

gewesen sein müssen, bleibt auffällig, daß das Pferd keine

1) Seine Tracht erinnert am meisten an die einiger Diener im Peto- sirisgrab ed. Lefebvre, T. IX, XII, nur daß hier die griechische Stili¬

sierung vorherrscht, die auf der Stele aus Memphis fehlt. Vgl. auch die

Bemerkungen Montet's Rev. Arch. 1926, I, S. 177f. , der nur falsche

Schlüsse auf das Alter des Petosiriegrabes zieht.

2) Reitzenstein, Eran. Erlösungsmysterium, S. 194.

3) Chassinat, Ree. de trav. 1923, 40, S. 131 ff. Chassinat leitet das

Pferd der ägyptischen Münzen von dem der karthagischen Prägungen

nach 410 ab, wo es als militärisches Symbol genommen worden sei. Die

libyschen Söldner der letzten Pharaonen seien von dort das Pferd als

Münzzeichen gewöhnt gewesen. Mir scheint in Karthago wie in Ägypten

das persische Vorbild wahrscheinlich , in Ägypten tritt noch die Um¬

deutung auf „gut" hinzu, die für die älteste Münze, die von Damanhür, unbestreitbar ist.

4) s. Malten, Arch. Jahrb. 1914, 179ff., Schbadeb, Reallex. II, 172ff.

In den skythischen Kurganen ist eine Beisetzung von Rossen oder Teileu solcher etwas Gewöhnliches, aber für die alten Perser läßt sich eine be¬

sondere Beziehung des Pferdes, das der Sonne heilig war und ihr ge¬

opfert wurde, zu den Toten nicht nachweisen.

(10)

V. Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis 235

Mähne hat. Es soll wohl, wie die Pferde bei Plataeae, an

der Trauerscherung teilnehmen.

Noch bleiben die beiden gleichsam in der Luft klagenden

Sirenen. Sie entstammen weder der ägyptischen*) noch der

nationalpersischen Vorstellung, vielmehr der griechischen. Aber

sie vertreten mit ihrem in starke Schwanzfedern endigenden

eierförmigen Leib ohne Flügel einen bisher in der griechischen

Kunst unbekannten Typus. Und für die Zeit, in der das Relief

aus Memphis fällt, ist auch die klagende und das Haar

raufende Sirene immerhin ungewöhnlich. Da sie zu zweit

sind, wird man nicht an die jetzt meist empfohlene Deutung

der Sirene auf die Seele des Toten zu denken haben, sondern

an die an sich jüngere, in der archäologischen Hermeneutik

aber ältere, auf die Totenklage anstimmende Dämonen.

So vereinen sich persische, griechische und äußerlich

vi^enigstens, auch ägyptische Elemente. Gerade in Memphis ist

das nicht unerhört. Außer den schon angeführten aramäischen

Stelen kennen wir eine ganze Reihe Denkmäler aus Memphis,

die mehr oder minder die gleiche Mischung aufweisen : Petbie

hat eine Anzahl Siegelabdrücke gefunden, die assyrisierende,

aber auch spezifisch persische Typen aufweisen*). Ein an

Haar- und Barttracht unzweifelhaft als Perser erkennbarer

Mann steht zwischen zwei persischen Greifen. Persische Greifen¬

kämpfe kommen auf einem anderen Siegel vor. Auch wer

nicht alle Bestimmungen der von Petrie in Memphis gefundenen

1) Über die Sirene s. Weicker, Der Seelenvogel und .Sirenen' in

Pauly-Wissowa, bes. S. 298 (Zwicker). Der Typus entspricht weder dem

in Ägypten bekannten (Alabasterschale aus Naukratis Brit. Mus. Cat. Sculp¬

ture I, B 466, S. 199), noch dem gewöhnlich ostgriechisch genannten; er muß aber doch wohl aus Kleinasien stammen und mit den Persern gewandert sein , in ähnlicher Weise wie verhältnismäßig altertümliche griechische

Ornamente sich neben persischen Typen und jüngerem griechischem Gut

in der Fayence bewahrt haben, die gerade in Memphis zu Hause ist, von

der in der Seiatbi Nekropole einige Bruchstücke gefunden sind (die also

eine Datierung geben) und deren Zurückführung auf Gefäße aus Edel¬

metall m. E. keinen Zweifel zuläßt. Proben aus Memphis iu meiner

Sammlung im Haag, bei Petrie, Memphis II, T. XXVI. Vgl. meine

Fayencegefaße Kairo, S. XXIX.

2) Petrie, .Meydum and Memphis, T. XXXV ff.

8 *

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236 V. Bissing, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

Tonflguren für richtig hält, wird Skythen und Eranier*), von

denen wir hier einige Proben aus meiner Sammlung geben*),

nicht verkennen. Und gerade der Vergleich mit dem daneben

abgebildeten Kopf eines Semiten vom Hals eines Kruges»)

lehrt, daß wir es hier wirklich mit rassenmäßig fest um¬

schriebenen Typen zu tun haben. Am klarsten tritt der per¬

sische Charakter vielleicht bei einem Bruchstück eines Ton¬

reliefs*), gleichfalls aus Memphis, hervor, das neben einer

breiten mit einer zart gravierten Nymphaea Caerulea-Blüte

geschmückten Leiste den bärtigen Kopf eines Persers mit der

von den Reliefs von Persepolis her bekannten Tiaraform zeigt,

ob einen König oder nur einen Vornehmen ist nicht sicher

1) Memphis I, T. XXXVI, XL, Meydum and Memphis, T. XLII.

2) Abb. 5, Skythischer Reiter, grober schwärzlich grauer Ton, im

Brand gerötet. Ansatz der Knie erhalten. Den Körper scheint ein

schwerer Mantel zu bedecken, dessen umgeschlagener Kragen hinten

herabhängt. Seine Enden werden vorn sichtbar, es ist keine Kaputze.

Die Rückseite flach. Aus freier Hand modelliert, ganz dünner rötlicher Parbüberzug. Höhe 0,15 m. Abb. 7, a, b, Kopf mit Vollbart, über das füllige Haar fällt die hohe konische Mütze. Die Ohrmuschel für Ohrringe durch¬

bohrt. Die schwarze Bemalung an der Mütze soll vielleicht Fell nach¬

ahmen. Zum Einlassen in eine Statuette. Dunkelroter scharf gebrannter

Ton mit hellem Überzug. Höhe 0,115 m.

3) Abb. 8, a, b. Hellrötlicher Ton mit gelblichem Überzug, der Kopf,

geformt und dann wohl frei nachmodelliert, ist aufgesetzt. Er trägt

Schnurrbart, großen, gelockten, spitzigen Vollbart, das Haar ist in lauter

Lockenkreise zerlegt, die vor dem Ohr das ägyptische Trapez bilden.

Über der gelben Tonsauce sitzt am Gefäß ein dünner dunkler von Auf¬

schriften saitischer Vasen bekannter Anstrich, wie er bei mehreren der

memphitischen Terrakotten wiederkehrt. Höhe 0,10 m. Durchmesser an

der Mündung 0,045 m.

4) Abb. 6, Der Kopf, zu dem vielleicht nie ein Körper gehörte, sitzt in einem Feld; unter der Tiara fällt dichtes Haar in den Nacken, der Voll¬

bart läßt das Ohr und im wesentlichen auch die Backen frei. Dicke

Lippen umschließen den festgeschlosseuen Mund. Das Stück ist in gelb¬

rotem, sehr hart gebranntem Ton nodelliert, nicht geformt und gut ge¬

glättet. Seine ehemalige Verwenduug ist mir unklar. Die Rückseite ist

leise gewölbt, und ich halte für wahrscheinlich , daß das Stück auf der Scheibe gearbeitet ist wegen der vielen kleinen, nicht durchweg parallelen

Rillen. Während die Durchbohrung am unteren gebrochenen Rand

zweifellos modern ist, ist die, auf der Rückseite annähernd runde unter dem Bart sicher ursprünglich. Höhe ca. 0,09 m. Breite 0,075 m, Dicke 0,02 m.

8 -

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V. BissiKG, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis 237

auszumachen*). Der Stil des Reliefs, das nach dem Ton wie

dem Ornament zweifelsohne in Ägypten gearbeitet ist, zeigt

die gleichen persischen, griechischen und ägyptischen Einflüsse,

die wir an dem Relief bemerkten, das die Grundlage für unsere

Betrachtung bildete.

Zusammenfassend darf gesagt werden: das Relief aus

Memphis ist die Grabstele eines persischen Großen, der ver¬

mutlich der durch andere Denkmäler wahrscheinlichen per¬

sischen (Militär?)-Kolonie in Memphis angehörte*), dessen

Lebenszeit vermutungsweise in das Ende des VI. Jahrhunderts

fällt. Die Form der Stele hat unter den griechisch-römischen

Stelen des Kairenser Museums keine Analogie; sie erinnert

unmittelbar an die „Fensterstele" des Alten Reichs und die

Möglichkeit muß immerhin erwogen werden, daß sie über einer

Scheintür nach Art des Alten Reichs saß»). Die Totenklage

erinnert formal an Darstellungen auf aramäischen Stelen, die

indes rein ägyptischen religiösen Charakter tragen. Näher

noch steht eine in Abusir, also im Bereich des alten Memphis,

gefundene griechisch-ägyptische Stele, die Zahn*), mit auf

Grund der griechischen Schriftformen, in das Ende des VI. Jahr¬

hunderts setzt, also genau in die Zeit der wahrscheinlich die

Stele aus Memphis angehört. Nun wundert sich Zahn, auf der

Stele aus Abusir (deren Format mehr dem der griechischen

Totenstelen als unserem oder anderen ägyptischen Stücken

entspricht) einen niedrigen Tisch vor dem Bett zu finden, und

denkt an die Kontamination der Totenklagendarstellung mit

der des einfachen Mahles. Da mag darauf hingewiesen werden,

daß das gleiche Motiv auf unserer Stele erscheint und dabei

1) s. die Reliefs bei Sarre, Kunst d. alt. Persiens, T. 15ff.,25, es ist die spezifisch persische Kopfbedeckung.

2) Es sind die IltQaai uud Iligeui rf/s ^Jttyovijs über die man Schu¬

bart, Einführung in die Papyruskunde, S. 324 f, 330 und Heichelheim, Die auswärt. Bevölkerung im Ptolemäerreich, S. 76 ff. vergleiche. S. auch Papyr. Th. Reinach I, S. 20 ff.

3) Über die Totenstelen der Saitischen Zeit wissen wir sehr wenig.

Für die griechisch römischen bietet Ahmed-Bey Kamal's Kairenser Katalog eine Übersicht.

4) Bei Borchardt, Grabdenkmal des Sahure I, S. 135 ff. Hier Abb. 9.

(13)

238 V- BissiNQ, Totenstele eines persischen Großen aus Memphis

die Möbel rein orientalische Formen aufweisen. Wir sahen,

daß assyrische Vorbilder nachweisbar sind, dürfen aber be¬

merken, daß auch die Estraden der Gräber von Persepolis

und andere in Darstellungen erhaltene persische Möbel*) den

gleichen Stil zeigen. Wie verbreitet Bett und Tisch — hier

griechischen Typus — im östlichen griechischen Totenkult

waren, zeigt der kyprische Sarkophag mit den „Banketszenen"

im Metropolitan-Museum*). Es erscheint mir danach wahr¬

scheinlich, daß die Darstellung aus Abusir von persisch-ägyp¬

tischen Totenreliefs wie dem unserigen beeinflußt ist. Jeden¬

falls sahen wir, daß die Totenklage an sich, bei Griechen wie

Ägyptern üblich, auch den Persern nicht fremd war und auf

unserer Stele eben ein persisches Gepräge zu tragen schien.

1) Sarbe, Kunst d. alt. Persiens, T. 13 f., 33.

2) Myres Cesoola Collection 1364.

Verzeichnis der Abbildungen.

1 a. Teilaufuahme der Stele. Photogr.

1 b. Gesamtansicht der Stele. Photogr.

2. Aramäische Stele Berlin. Nach Ä. Z. 1911, T. VIII, Pig. 2.

3. Aramäische Stele des Vatikan. Nach Bissino-Bbdckmann.

4. Die Xenophantosvase. Nach Minns, Skythians and Greeks, S. 343.

5. Skythischer Reiter. Sammlung v. Bissing nach Negativ-Film.

6. Tonrelief aus Memphis. Nach Negativ-Film.

7. 3, b. Kopf aus Memphis. Sammlung v. Bissing von vorn und der

Seite. Nach den Negativen. (Film.)

8. a, b. Assyrisierender Kopf. Sammlung v. Bissing. Nach Negativ-Film.

9. Stele von Abusir. Nach Borchardt, Sahure I, S. 136. (Der Bau.)

(14)

über südspanische Münzen mit unbekannter Schrift').

Von Carl Meinhof.

Der um die Beschreibung alter Kulturstätten in Spanien

so verdiente Adolf Schulten hat neuerdings wieder auf die

schon längst bekannte Tatsache hingewiesen, daß sich in Spanien,

und zwar nur in seinem südlichsten Teile, Münzen finden, deren

Aufschriften mit keinem der bekannten Alphabete überein¬

stimmen, und die besonders auch vom Iberischen völlig ab¬

weichen*). Wir wollen diese Schriftart im Folgenden unter¬

suchen und sie der Kürze halber mit N bezeichnen. Auf diese

Münzen hatte vor allem .Iakob Zobel de Zangboniz in der

ZDMG. vom Jahre 1863, Bd. 17, S. 336 ff, hingewiesen in einem

längeren Aufsatz, dem er vortreffliche Abbildungen der be¬

treffenden Münzen und ihrer Aufschriften, sowie den Versuch

einer Lesung mitgibt. Dieser Versuch ist nicht aussichtslos,

da manche Münzen auch lateinische Aufschriften zeigen, die

vermutlich denselben Namen angeben, wie er in N geboten

ist. Auch Steine mit ähnlichen Inschriften sind gefunden, aber

wir besitzen nur schlechte Kopieen, vgl. Zobel, a. a. 0., Taf. 4.

Die Originale scheinen verloren zu sein.

Außer Zobel haben noch folgende sich mit diesen Münzen

beschäftigt:

1. D. Antonio Delgado, Nuevo M^todo de Classificacion

de las Medallas Autönomas de Kspana. Edicion Espanola.

Sevilla 1873.

1) Vortrag, gehalten auf dem Orientalisteckongreß in Hamburg am

30. Sept. 1926.

2) Vgl. ZDMG. 1924, S. 1—18.

Zeitachrift d. D. M. O.. Nene FniRe Bd. I.X (Bd. 8t). 16

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