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(1)Eine arabische Literaturgeschichte, aus dem 10

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(1)

Eine arabische

Literaturgeschichte, aus dem 10. Jahrhundert n. Chr.

(Der Fihrist des Ihn ao-Nadim) 1).

Von J. Fück.

So reich die arabische Literatur auch ist, so fehlt es ihr

doch fast völlig an einer Gattung, die sich mit unserer Lite¬

raturgeschichte vergleichen ließe. Dem Muslim und ins¬

besondere dem muslimischen Theologen fehlt eben im allge¬

meinen das Gefühl dafür, daß jedes Buch, sofern ihm nur der

Verfasser in Sprache, Stil, Komposition und Inhalt den Stempel

seiner persönlichen Eigenart aufgedrückt hat, eine literarische

Einheit darstellt, die selbständiger Betrachtung wert ist. Ihm

ist das Buch vielmehr im allgemeinen ein — wenngleich zur

Stoffsammlung und als Gedächtnisstütze unentbehrlicher —

Behelf bei der Übermittlung des Wissensstoffes, für welche

die mündliche Belehrung des Schülers durch den Lehrer

die Hauptsache bleibt. Selbst dort, wo wir von einem musli¬

mischen Gelehrten am ehesten eine literargeschichtliche Über¬

sicht über den Stand seiner Wissenschaft erwarten könnten,

in seinem Studiengang, d.h. der Aufzählung der von ihm

benutzten Literatur, spricht er nur selten vom Inhalt eines

Buches, um so mehr aber davon, welche Überliefererketten

ihn mit dem Verfasser dieses Buches verbinden, und in welcher

Weise jeder einzelne von ihnen seinen Schülern den Text über¬

liefert hat. Der Stand einer Wissenschaft ist eben, da alles

Wissen an persönliche Träger gebunden bleibt, der Stand

ihrer lebenden Vertreter; deren Geschichte ist die Geschichte

1) Herr Privatdozent Dr. Fück ist vom Fachausschuß der D. M. G.

beauftragt worden, den Fihrist neu herauszugeben. Die Ausgabe soll

demnächst in der „Bibliotheca Islamica* erscheinen. P. Kahle.

Zeitschrift d. D.M.G., Nene Folge Bd. IX (Bd. 84). 8

(2)

112 J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr.

ihres Faches; darum schreibt der Muslim nicht die Geschichte

der Tradition, des Rechts, der Poesie, der Medizin, sondern

sammelt die Lebensbeschreibungen der Überlieferer, Juristen,

Dichter, Ärzte; und folgerichtig übernimmt die weitschichtige

biographische Literatur manche Aufgaben, die wir der Lite¬

raturgeschichte zuweisen würden. Die Werke aber, die sich

ausschließlich mit Büchern befassen, sind im wesentlichen

bibliographischer Natur, wie der Kasf az-zunün, das große

Bücherlexikon des Türken Häggi Halifa.

Ein Werk besitzen wir freilich, welches wir als eine

arabische Literaturgeschichte ansprechen dürfen: den 377 H. =

987/8 n. Chr. verfaßten Fihrist (das Verzeichnis) des Ibn an-

Nadim. Das Werk ist im Abendland früh bekannt geworden;

schon im Ausgang des 17. Jahrhunderts kam eine Handschrift

der 4 ersten Bücher aus Cairo nach Paris, während die 6

letzten Bücher handschriftlich um die gleiche Zeit aus Stambul

nach Leyden gelangten. Aber erst im vorigen Jahrhundert

wurde es auf Grund dieser und einiger anderer Handschriften,

die inzwischen nach Europa gelangt waren, nach 25 jährigen

Vorarbeiten von Gustav Flügel herausgegeben. Da Flügel

1870 zu Beginn des Druckes starb, besorgten J. Roedigeb

und Aug. Müller die Ausgabe, die 1871 und 1872 erschien 1).

Wie so viele posthume Werke war diese Ausgabe von Anfang

an mit dem schweren Mangel eines völlig ungenügenden kri¬

tischen Apparats behaftet. Davon abgesehen war sie für ihre

Zeit eine hervorragende Leistung; vor allem hatte Flügel

für die Richtigstellung der nach Tausenden zählenden Personen¬

namen und Büchertitel alle ihm erreichbare Literatur gewissen¬

haft herangezogen und damit eine sichere Grundlage für die

Sacherklärung gelegt.

Heute indes ist diese — überdies längst vergriffene —

Ausgabe gänzlich veraltet, da es H. Ritter geglückt ist, in

den beiden Stambuler Handschriften S (= Shehid 'Ali Pasha

1) Kitäb al-Fihrist mit Anmerkungen herausgegeben von Gustav

Flügel. Nach dessen Tode besorgt von Johannes Roediger und August

Müller. Zwei Bände. Mit Unterstützung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Leipzig, Verlag von F. C. W. Vogel, 1871, 1872.

(3)

J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr. 113

islamisches Schrifttum.

außerislamisches Schrifttum.

1934) und K (= Köprülü 1135) die Vorlagen zu entdecken,

aus denen Flügel's Handschriften (mit Ausnahme des codex

Parisinus, der ja ägyptischer Herkunft ist) geflossen sind 1).

Weiter konnte Rittee nachweisen, daß beide Handschriften

nicht den gleichen Text enthalten, sondern zwei verschiedene

Fassungen darstellen:

L R, die längere Fassung der Rezensionen, enthält

folgende zehn Bücher (maqalät):

1. Qoran 2. Grammatik 3. Geschichte 4. Dichtung 5. Dogmatik 6. Recht

7. Philosophie und „alte

Wissenschaften"

8. Unterhaltungsliteratur 9. Religionsgeschichte 10. Alchemie

IL r, die kürzere Rezension, enthält nur die vier

letzten Bücher der längeren Fassung, also die arabischen

Übersetzungen aus dem Griechischen, Persischen und Indischen

nebst der sonstigen nach diesen Mustern geschaffenen Literatur.

Beiden Fassungen ist ein Einleitungskapitel über das

Schriftwesen gemeinsam, welches als erstes Kapitel (fann) des

jeweils ersten Buches gezählt wird. Mithin ist rh = ßh

und r 1 2-4 == R 7 1-3.

Die längere Fassung R liegt in zwei einander zu einem

fast vollständigen Exemplar ergänzenden Halbbänden vor, näm¬

lich in den Handschriften

P (= Parisinus, vgl. Flügel, p. XVII), die vier ersten

Bücher enthaltend,

und S (- Shehid 'Ali Pasha 1934, vgl. Ritter a. a. 0. 20),

die letzten sechs Bücher enthaltend.

1) Für alle Einzelheiten verweise ich auf Ritter's Aufsatz im Islam

17, 15—23. Wie sich der cod. LugdunenBis zu den Stambuler Hand¬

schriften verhält, bedarf noch der Prüfung.

(4)

114 J.Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr.

S ist am Anfang unvollständig; die Lücke wird durch das

sog. „zweite Leydener Fragment" F (herausg. von Houtsma,

WZKM. 4, 217 ff.) z.T. ausgefüllt, welches freilich in den in

S vorhandenen Teilen einen stark abweichenden Text bietet.

Die kürzere Rezension r liegt vor in

K = Koprülü 1135 (vgl. Rittee a. a. 0. 16, von ihm

mit v bezeichnet).

Welcher Fassung des Codex

L = Lugdunensis (vgl. Flügel, p. XVIII)

angehört, ist noch nicht ermittelt.

Das Verhältnis der Fassungen und der Handschriften ist

aus folgender Darstellung ersichtlich:

P F S

R Ii. I2.3. 2. 3. 4. 5. 6. 7 1-3. 8. 9. 10.

L

r Ii. 12-4. 2."" 3! 7.

K "

Nach seinen eigenen Angaben im Vorwort ist r 377 H.,

also im gleichen Jahre wie R, entstanden und hat den gleichen

Titel wie dieses; erst aus seinem Vorwort ist sein weitaus

kürzerer Inhalt ersichtlich; ferner stimmt r mit R, in dem

es ja ganz enthalten ist, in allem Wesentlichen überein. Viel¬

leicht hat der Verfasser 377 die kurze Rezension ausgearbeitet

und in Abschriften, deren eine die letzte Vorlage von K ist,

in den Verkehr gebracht, hat sie aber noch im gleichen Jahre

durch die Einfügung der sechs Bücher über das islamische Schrift¬

tum hinter dem ersten Kapitel zu R erweitert und diese Rezen¬

sion mit einem neuen Vorwort und Inhaltsverzeichnis versehen,

jedoch ohne den Titel zu ändern. Dafür spricht vor allem der

Umstand, daß nicht in r, wohl aber in der Erweiterung sich

Nachträge aus den Jahren nach 377 H. finden, deren jüngste

in den Anfang des 5. Jahrhunderts hineinreicht. Offenbar hat

der Verfasser an seinem Werk, das mit seinen für die spätere

Eintragung von Namen, Daten und Biichertiteln ausgesparten

Lücken stellenweise geradezu den Eindruck eines nicht zu Ende

geführten Entwurfes macht, noch jahrelang gearbeitet.

(5)

J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr. 115

Trotz der weitgehenden Übereinstimmung zwischen r und

R finden sich im einzelnen zahlreiche Auslassungen, Zusätze

und sonstige Varianten, welche der Apparat der neuen Aus¬

gabe, die naturgemäß dm Text von R bringen muß, sorg¬

fältig buchen wird, so daß der Benutzer an jeder Stelle über

den Text von r genau unterrichtet ist.

Bei der recht schmalen handschriftlichen Unterlage, auf

der der Text beruht, kommt den zahlreichen Zitaten, um deren

Sammlung sich schon Flügel bemüht hat, ein besonderer text¬

kritischer Wert zu, obgleich sie in der Regel jeweils einem

eng begrenzten Abschnitt des Werkes entstammen. Auch

hier hat sich unser Material seit der Erstausgabe erheblich

verbessert und vermehrt. Manche der von Flügel benutzten

Werke liegen heute in kritischen Ausgaben vor, vor allem die

Ärztebiographien des Ibn al-Qifti 1) und des Ibn abi Usaibi'a 8 ).

Weitaus die meisten Zitate hat uns jedoch das neuerdings

veröffentlichte Gelehrtenlexikon irsad al-arib des Jäqüt 3 ) ge¬

schenkt. Sie stammen aus den vier ersten Büchern und sind

stellenweise so häufig und umfangreich, daß sie als Ersatz

für eine zweite Handschrift angesehen werden können. Nach

seiner eigenen Angabe hat Jäqüt das Original des Verfassers

eingesehen; daß die Zitate manchmal in den Angaben von

Namen, Daten und Büchertiteln vollständiger sind als P, würde

dem nicht widersprechen; denn da der Verfasser allem An¬

schein nach an seinem Werke jahrzehntelang arbeitete, so

könnte die Vorlage der Handschrift P aus dem Exemplar des

Verfassers abgeschrieben sein, ehe er die letzten Zusätze und

Ergänzungen eingetragen hatte. Wahrscheinlicher ist es frei¬

lich, daß Jäqüt nur gelegentlich das Original einsah, und in

der Regel die von dem Wazir al-Magribi (f 418 H.) be¬

sorgte Neuausgabe benutzte 4).

1) Ibn al-Qiftl's Ta'rlh. al-hukamä'. Auf Grund der Vorarbeiten

Aug. Mülleb's herausg. von Julius Lippkrt, Leipzig 1903.

2) Ibn abi Useibia herausg. von Aug. Müller, Königsberg i. Pr. 1884.

3) Herausg. von D. S. Margoliouth in der E. J. W. Gibb Memorial

Series VI. Leyden 1907 ff. 4) Vgl. G. Bergstrassbr, Zeitschrift für

Sem it ist ik und verwandte Gebiete 2, 185 fg.

(6)

116 J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr.

Noch viel reichhaltiger ist das für eine kritische Neu¬

ausgabe zur Verfügung stehende Material, wenn man an die

zahlreichen biographischen Werke denkt, die seit 1870 ge¬

druckt worden sind und häufig wörtliche Parallelen zum

Fihristtext enthalten; es mag hier genügen, an Ibn al-Anbäbi's

nuzhat al-alibbä und die bugja as-Sujüti's sowie an die aus¬

gedehnte tradentenbiographische Literatur von sunnitischer

wie schiitischer Seite zu erinnern.

Während uns also heute für den Text eine bessere hand¬

schriftliche Grundlage und für seine Erklärung viel reichere

Hilfsmittel zu Gebote stehen als dem ersten Herausgeber,

wissen wir über die Person des Verfassers im Grunde ge¬

nommen nicht viel mehr als vor 60 Jahren. Zwar enthält

Jäqüt's eben erwähnter irsad al-arib 1 ) und ebenso Ibn Ha&ab's

(f 853 H.) lisän al-mizän (ein Supplement zu ad-Dahabi's tra-

dentenkritischem Lexikon mizän al-i'tidäl) Artikel über ihn;

aus beiden geht aber nur hervor, daß ihren Verfassern keine

anderen Quellen zu Gebote standen als das Werk selbst.

Denn wenn Ibn an-Naggär (f 643 H.) den Verfasser 385 H.

gestorben sein läßt, so haben schon ad-Pahab"i und Ibn Hagab

diese einzige positive Angabe deswegen mit Recht verworfen,

weil sie dem Zeugnis des Werkes selbst widerspricht, in welchem

noch Daten aus dem Anfang des 5. Jahrh. vorkommen (man

müßte denn zu der Annahme seine Zuflucht nehmen, daß alle

jüngeren Daten Zusätze seien). Wir sind also ganz auf das

angewiesen, was sich aus dem Werk selbst ergibt.

Der Name des Verfassers ist abu-l-Farag Muhammad ibn

abi Ja'qüb Ishäq an-Nadim al-Warräq 2 ). Sein Werk hat er,

wie er mehrfach angibt, 377 H. = 987/8 n. Chr. geschrieben.

Wie schon erwähnt, hat er aber noch bis in den Anfang des

5. Jahrhunderts Nachträge eingefügt 3 ). Andrerseits berichtet

1) Bd. VI, 408 ed. Margoliouth. 2) Vgl. z. B. die Überschriften der vier letzten Bücher in R (S. 237, 303, 318, 351 Flügel). Ob die An¬

gabe S. 318 Muhammad b. Ishäq b. Muhammad b. Isliäq richtig ist oder

auf irriger Doppelschreibung beruht, läßt sich nicht ausmachen.

3) Der jüngste in unserm Text ist das Todesdatum des 405 H. ge¬

storbenen Ibn Nubäta, Fihrist 169. Ibn Hagar a. a. O. will sogar ein

Datum aus dem Jahre 416 gefunden haben.

(7)

J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr. 1 \ 7

er von seinem Zusammentreffen mit einem Gelehrten im Jahre

340 H. = 951/2 n. Chr. 1). Das führt auf 325 H. als spätestes

Datum seiner Geburt. Er hätte dann sein Werk als Fünfziger

geschrieben und wäre zu Beginn des 5. Jahrhunderts hoch¬

betagt gestorben.

Als seine Heimat wird in den Viten Bagdad angegeben.

Das ist gewiß richtig; denn er erwähnt oft Bagdader als Be¬

kannte 2 ) und gibt z.B. die Zahl der Manichäer unter Mu'izz

ad-Daula (344—356 H. = 945/6—967/8 n. Chr.) und im Jahre

377 H. an, ganz offensichtlich auf Grund eigener Beobach¬

tungen 3).

Doch war er mehrfach auf Reisen: wiederholt begegnen

wir ihm in Mosul 4), ja 377 H. war er sogar in Byzanz 8).

Sein Vater war nach den Überschriften der drei letzten

Bücher in der längeren Rezension«) warräq, Buchhändler. Ob

auf ihn auch die Bezeichnung an-nadlm „der Tischgenosse",

d. h. Mitglied der Tafelrunde des Chalifen oder eines anderen

Großen, zu beziehen ist, bleibt ungewiß; sie kann ebensogut

auf einen älteren Vorfahren gehen. Ja es ist nicht ganz un¬

möglich, daß sie unseren Verfasser selbst meint; da er Schiit

war, würde man am ehesten an die Bujiden denken: gerade

'Adud-ad-daula (reg. 356—367 H.) war ein großer Freund der

Künste und Wissenschaften, liebte den Umgang mit Dichtern

und Gelehrten, setzte ihnen Gehälter aus und gründete eine

bedeutende Bibliothek 7). Ob nun aber der Verfasser selbst

oder einer seiner Vorfahren der Gesellschafter eines Fürsten

war, auf alle Fälle entstammte er einer hochgebildeten Familie.

Sein Beruf wird nirgends ausdrücklich angegeben, doch

wird man mit Jäqüt als sicher annehmen dürfen, daß er wie

sein Vater Buchhändler war. Nur ein solcher konnte so gründ¬

liche Kenntnisse besitzen, wie sie der Fihrist verrät, in welchem

1) Fihrist 237, «. 2) z. B. Fihrist 132, »; 139, ie; 154, 26; 219, t;

266, i. s. 3) Fihrist 337,2«.

4) Fihrist 86, u; 160, i; 190, i. n; 265, is; 359, u.

5) Fihrist 349,14. Dort traf er einen nestorianischen Mönch , bei

dem er Erkundigungen über China einzog.

6) Fihrist 303, 318, 351.

7) Vgl. Mez, Die Renaissance des Islams 23.

(8)

118 J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 1U. Janrn. u. v^ui.

neben der wissenschaftlichen Literatur die zahllosen Gedicht-

bändchen ganz unbedeutender zeitgenössischer Dichter eben

so sorgsam aufgezählt werden wie die unübersehbare Masse

der anonymen Unterhaltungsschriften, der Liebesromane, Feen¬

märchen und Abenteurergeschichten oder wie die sonst weder

von Gelehrten noch von Bibliophilen beachtete ephemere Haus¬

haltungsliteratur , die Tischzuchten, Anstands-, Koch-, Gift¬

bücher, die Jagd- und Sportschriften, bis herab zu den Zauber¬

büchern, Altweibergeschichten, Schwanksammlungen und Wahr¬

sagebüchern. Alles was ums Jahr 1000 n. Chr. auf dem Bagdader

Büchermarkte zu sehen war, finden wir hier verzeichnet. Auf

den Buchhändlerberuf weisen auch die zahlreichen Angaben

hin, die er über den Umfang der behandelten Bücher macht.

So gibt er bei den modernen Gedichtsammlungen, bei denen

die Abschreiber offenbar mit Vorliebe sich Kürzungen er¬

laubten, durchweg die Seitenzahlen (im Sulaimänija-Format

mit 20 Zeilen auf der Seite) an, damit der Bücherliebhaber

nicht ein unvollständiges Exemplar für komplett kaufe 1). Von

Bücherpreisen ist dagegen fast nie die Rede, wohl aber ge¬

legentlich von Auktionen 2). Mehrfach erwähnt er andere Buch¬

händler 3 ), darunter den christlichen Philosophen Jahjä b. 'Adi 4),

oder Männer, die dem Buchhandel nahe standen, wie der Biblio¬

thekar Ibn Suwär 6), wie denn sein Beruf ihn oft mit Schrift¬

stellern, Gelehrten und Dichtern zusammenführte.

Aber über die bloßen Interessen eines Buchhändlers hin¬

aus zeigt Muhammad b. Ishäq ausgesprochene bibliophile

Neigungen, wie sie in den häufigen Angaben über kostbare

Handschriften von der Hand berühmter Schreiber oder etwa

in dem Bericht über die wundervolle Autographensammlung

eines seiner Freunde zum Ausdruck kommen. Man merkt

dabei seinen Worten das lebhafte Bedauern an, das er emp¬

fand, als diese Schätze nach dem Tode ihres Besitzers spurlos

verschwanden und trotz aller Bemühungen nicht wieder her¬

beigeschafft werden konnten 6).

1) Fihrist 159. 2) Fihrist 150, i»; 252, ts; 359, u.

3) Fihrist 299, «; 355, n. 4) Fihrist 264, «.

5) Fihrist 139,2; 155,». 6) Fihrist 40fg.

(9)

J Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh.n. Chr. H9

Mit diesen bibliophilen Neigungen hängt nun auch sein

Interesse für das Schriftwesen zusammen, welches sich im

Einleitungskapitel des Werkes offenbart. Hier äußert er sich

sehr verständig über die Herkunft der arabischen Schrift und

ihre verschiedenen Formen, spricht von der Kalligraphie und

Buchbinderkunst und schließt mit dem Lobe der Feder und

des Schreibens, einem Thema, dem er schon früher ein ganzes

Buch gewidmet hat 1). Dann behandelt er die Schriften fremder

Völker, der Syrer, Perser, Juden, Byzantiner, Langobarden

und Sachsen, Chinesen, Manichäer, Sogdier, Inder, Neger,

Türken, Russen, Franken und Armenier. Dabei zeigt sich

überall, daß er mit offenem Auge und regem Interesse diesen

Dingen nachgegangen ist und sich bei Kundigen unterrichtet

hat: er hat, das Wesen der aramäischen Ideogramme im Pehlevi

begriffen, er kennt die Rechtsläufigkeit der abendländischen

Schriften so gut wie die doppelläufige (bustrophedon) Schreib¬

weise im ältesten Griechenland; er kennt den Zusammenhang

zwischen Schrift und Religion in Abessinien; er weiß von

einer chinesischen Kurzschrift; er hat russische Schrift auf

Birkenrinde und fränkische Schwerteraufschriften gesehen.

Auf der Grundlage seines Berufes und seiner großen Be¬

rufskenntnisse, seines Interesses an allem, was mit dem Buche

als solchem zusammenhängt, wird nun auch der literargeschicht-

liche Charakter seines Werkes verständlich. Gleich das erste

Buch über die Qoranwissenschaft ist rein literargeschichtlich

orientiert. Es beginnt (nach einer Einleitung über die vor¬

islamische Offenbarungsliteratur) mit der modern anmutenden

Frage nach dem Anlaß, der zur schriftlichen Fixierung und

Sammlung der einzelnen Suren geführt hat, und behandelt

dann die von der herrschenden Rezension abweichenden Aus¬

gaben des Ibn Mas'üd, des Ubai und des 'Ali b. abi Tälib.

Diese Angaben sind von unschätzbarem Wert, da wir erst

bei dem unzuverlässigen ar-Süjüti (f 911 H.) Materialien zum

gleichen Thema finden. Es folgt ein Verzeichnis der Qoran-

leser; dann wird die umfangreiche qoranexegetische Literatur

1) Fihrist, S. 12, 2; vgl. JAoxt, iriäd, VI, 408.

? I

(10)

120 Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr.

nach den literarischen Gattungen abgehandelt: taf sir (Kom¬

mentare), garlb (seltene Ausdrücke), qirä'ät (Lesarten) usw.

Vom zweiten Buch an hat freilich der Verfasser dies

rein literargeschichtliche Prinzip zugunsten der biographischen

Darstellung aufgegeben; er mochte fühlen, daß er im ersten

Buch nicht ganz der Gefahr entgangen war, trockene biblio¬

graphische Listen zu geben. Immerhin fehlen auch jetzt Über¬

sichten über einzelne Literaturzweige nicht ganz ; so sind am

Ende des zweiten Buches die ahbär an-nahwljln (Grammatiker¬

biographien) , die Werke über garlb al-hadlt (Erklärung sel¬

tener Ausdrücke in der Tradition) die nawädir-Literatur (ver¬

mischte Beiträge zur Sprachkunde) und die Bücher über die

anwä' (die aufgehenden Gestirne) zusammengestellt. Mitten im

dritten Buch finden wir beiläufig eine Sammlung von „Themen

der Staatsschreiben". Der Abschnitt über die alten Dichter

im vierten Buch enthält in der Hauptsache eine Aufzählung

der von as-Sukkari veranstalteten Ausgaben. Am Ende des

gleichen Buches wird die reiche Briefliteratur vorgeführt.

Notwendig war die Anordnung nach gattungsgeschicht¬

lichen Gesichtspunkten bei der anonymen Literatur, wie sie

vor allem im achten Buche aufgeführt wird. Hier werden

die persischen, indischen und griechischen Unterhaltungsbücher,

dann die arabischen Liebesromane, Feenmärchen und Aben¬

teurerreisen, schließlich die Zauberbücher und die Haushal¬

tungswerke mit ihren zahlreichen Untergruppen abgehandelt-

Dabei verliert er sich nie in Einzelheiten ; alle Angaben

sind knapp und klar; nirgends reißt der straffe Faden einer

wohlüberlegten Disposition ab. Charakteristisch ist die kurze

Vorrede, in der nach der Bemerkung, der Leser suche in einem

Buche Ergebnisse, keine langweiligen Erörterungen, die Auf¬

gabe so umrissen wird: „Dies ist das Verzeichnis der Bücher

aller Völker, der Araber wi( der Nichtaraber, welche in ara¬

bischer Sprache und Schrift in den verschiedenen Wissen¬

schaften vorhanden sind, nebst Nachrichten über ihre Verfasser

und die Klassen ihrer Autoren, nämlich ihren Stammbaum,

ihr Geburts- und Todesjahr, Alter, ihre Heimat, ihre Vorzüge

und Fehler von Anbeginn einer jeden Wissenschaft bis auf

2 I

(11)

J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr. 121

unsere Zeit, d.h. das Jahr 377 H.". Dann folgt eine sehr

übersichtliche Inhaltsangabe des Werkes.

Auch bei den einzelnen Kapiteln gibt er mehrfach kurze

geschichtliche Überblicke; so behandelt er im Anfang des

zweiten Buches die Entstehung der Grammatik 1). Das fünfte

Kapitel des fünften Buches leitet er mit einem Zitat aus al-

Huldi über die Ursprünge des Sufismus nebst einem Verzeichnis

der alten Asketen ein. Besonders häufig finden sich diese

Einleitungen und Übersichten in den vier letzten Büchern,

eine weitere Stütze für die Annahme, daß die kürzere Rezension

das ursprüngliche Werk, die längere Rezension eine nicht völlig

ausgeführte Erweiterung darstellt. So bringt das siebente Buch

lange Auszüge über den Ursprung der Philosophie, behandelt

ausführlich die Anfänge der arabischen Übersetzungsliteratur

und gibt ein Verzeichnis der bedeutendsten Übersetzer. Das

dritte Kapitel desselben Buches beginnt mit einem Abschnitt

über die Herkunft der Medizin, woran sich ein Verzeichnis

der griechischen Ärzte anschließt. Zu Anfang des achten

Buches lesen wir die bekannten Ausführungen über die Ent¬

stehung der „1000 Erzählungen", des Vorbildes der späteren

1001 Nächte. Das neunte Buch gar ist eine religionsgeschicht-

liche Abhandlung, in der die literaturgeschichtlichen Abschnitte

eine ganz nebensächliche Rolle spielen; das zehnte Buch schlie߬

lich ist mit seiner Einleitung über den Ursprung der Alchemie

und seinem Verzeichnis der alten Alchemisten ähnlich aufge¬

baut wie die Kapitel über die Philosophie und die Medizin.

Neben dieser klaren Übersichtlichkeit kennzeichnen zwei

weitere Züge das Werk und seinen Verfasser: Zuverlässigkeit

und Sachlichkeit. Es mögen ihm einzelne Versehen und Irr¬

tümer unterlaufen sein — das wäre bei den nach Tausenden

zählenden Namen und Titeln nicht auffällig — aber nirgends

sucht er sein Nichtwissen zu bemänteln. Hat er über ein

Buch nichts Näheres in Erfahrung bringen können, so gibt

1) Es ist für ihn charakteristisch, daß er der Auffassung, welche in Abu'l-Aswad ad-Du'all den Begründer der arabi>chen Grammatik sieht, nur deswegen zuneigt, weil er in einer geeichten Handschrift eine gram¬

matische Abhandlung gesehen hatte, die dem Abu'l-Aswad beigelegt war.

(12)

122 J- Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr.

er es ruhig zu, ja mehrfach behandelt er Schriftsteller, deren

nähere Umstände ihm unbekannt geblieben sind, in besonderen

Abschnitten 1). Sein hervorstechendster Charakterzug ist je¬

doch seine unvoreingenommene, ruhige Sachlichkeit. Im fünften

Buch behandelt er die verschiedenen dogmatischen Richtungen

völlig unparteiisch; ja in dem Bericht über die Ismä'ilija, wo

er genötigt ist, sich auf die gehässige Streitschrift des Ibn

Razzäm zu stützen, lehnt er ausdrücklich die Verantwortung

für dies Gemisch von Wahrheit und Lüge ab 2). Ebenso zeigen

seine eigenen Ausführungen über diese Sekte, daß er ein Mann

von unbestechlicher Wahrheitsliebe ist 8). Dabei ist er selbst

ein gläubiger Schiit, wie Ibn Hagar mit Recht hervorhebt 4 ).

Seine Objektivität ist also nicht der Ausfluß religiöser Gleich¬

gültigkeit, sondern entspringt seiner eigenen Gesinnung.

Am schönsten zeigt sich diese vornehme Gesinnung im

neunten Buche in seinen Ausführungen über die außerislami¬

schen Religionen, wo sie sich wahrhaft zu weitherziger Toleranz

steigert. Gerade dies Buch trägt am wenigsten literargeschicht- liches Gegräge, sondern erhebt sich zur Höhe religionsgeschicht¬

licher Betrachtung. Gleich der erste Abschnitt über den Sabis-

mus, d. h. das alte aramäische Heidentum von Harran (dessen

Anhänger zur Zeit al-Ma'müns sich für die verschollenen Sabier

des Qorans ausgegeben hatten, um die staatliche Anerkennung

als Offenbarungsreligion zu finden und der gewaltsamen Be¬

kehrung zum Islam zu entgehen), bringt als einzige Probe

der sabischen Literatur die Liturgie zu den Opfermysterien,

enthält aber im übrigen nur lange Auszüge über die philo¬

sophischen Grundlagen dieser Religion (wie sie die gebildeten

Sabier des 4. Jahrhunderts auffaßten), über ihre Geschichte,

ihren Festkalender und ihre Religionshäupter. Ebenso steht

in dem folgenden Abschnitt über die Manichäer zwar auch

1) z.B. Fihrist 171. Daß er übrigens hier Ibn Sa'd, Ibn WahsTja

und al-Hamadäni nennt, obwohl er sie an anderer Stelle behandelt hat,

ist ein weiterer Beweis für den unvollendeten Zustand der größeren

Rezension.

2) Fihrist 186. 3) Fihrist 189, «.n ff.

4) Lisän al-mlzilu s. v. Muhammad b. Ishaq; vgl. noch Goldziheb, ZDMG. 36, 27Sff.

(13)

J. Fück, Eine arab. Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr. 123

ein Verzeichnis der Schriften und Sendschreiben Manis, aber

die Hauptsache ist der lange Bericht über Manis Leben und

Lehre und die Geschichte der manichäischen Bewegung. Dieser

Bericht beruht, da keine Quellen angeführt werden, offensicht¬

lich auf Mitteilungen, die Ibn an-Nadim von Mitgliedern der

manichäischen Gemeinde in Bagdad erhalten hat (unter Mu'izz

ad-daula, 336—356 H. = 940/6—967/8 n. Chr., kannte er an

dreihundert Mitglieder, um 377 H. waren es nur noch fünf) und

ist deshalb für die Kenntnis des Manichäismus um 950 n. Chr.

von unschätzbarem Wert. Die Toleranz des Verfassers zeigt

sich wieder zum Schluß dieses Abschnittes, wo er ohne ein

Wort des Tadels einige manichäische Philosophen, Dichter und

Staatsmänner aufzählt, die äußerlich zum Islam übertraten,

innerlich aber dem alten Glauben treu blieben; vielleicht noch

aufschlußreicher ist sein Bericht über jenen Manichäer, der

im Religionsgespräch von einem Muslim besiegt ward, aber

durch Ma'müns Gnade vor dem gewaltsamen Übertritt zum

Islam bewahrt blieb: diese nachsichtige Handlungsweise ent¬

spricht ganz den eigenen Anschauungen des Ibn an-Nadim.

Aus diesen Einzelzügen, von denen das Werk Zeugnis

ablegt, erwächst als Gesamtbild die sympathische Gestalt eines

kenntnisreichen, an allem, was mit Büchern zusammenhängt,

lebhaft interessierten Buchhändlers, eines hochgebildeten, fein¬

sinnigen Bibliophilen, eines Meisters klaren und knappen Aus¬

drucks und durchsichtiger Darstellung, eines gerechten und

wahrheitsliebenden Mannes von tolerantem, wahrhaft vor¬

nehmem Charakter. Die Wurzeln seines Wesens liegen deut¬

lich erkennbar im Milieu seiner Heimat Bagdad. Diese Stadt,

nicht wie Kufa oder Basra aus Heerlagern erwachsen und

mit dem verhängnisvollen Erbe arabischen Stammeshaders be¬

laden, sondern als Residenz gegründet, war der Sitz eines

prachtliebenden, den Künsten und Wissenschaften holden Hofes,

dessen Traditionen, als das Chalifat immer mehr sank, die

Bujiden fortführten. In ihr strömten die Waren und Schätze

aus allen Teilen des Riesenreiches zusammen ; hier regten sich

alle geistigen, kulturellen und politischen Kräfte am stärksten

und stießen heftig aufeinander; die Schia focht ihre Kämpfe

2 0*

(14)

124 J- F UCK > Eine arab - Literaturgeschichte aus d. 10. Jahrh. n. Chr.

rait den Hanbaliten aus, die Mystik warb um Anhänger. Doch

auch die fremden Religionen machten sich bemerkbar; die

Stadt hatte eine starke Christengemeinde, deren Feste die

Muslims mitfeierten, und deren Klöster beliebte Ausflugsorte

der eleganten Welt waren. Von den Manichäern war oben

die Rede. Auch Juden gab es; und im Verkehr der verschie¬

denen Religionen erwuchs gegenseitiges Verständnis und Dul¬

dung. In dieser Stadt, die im 4. Jahrhundert trotz aller

Wirren noch auf der Höhe ihrer Macht stand, lebte als führende

Schicht ihres Großstadtpublikums ein hochgebildetes, geistig

regsames, wissenshungriges, dabei vorurteilsfreies und sach¬

lich denkendes Bürgertum, welches an allem Neuen lebhaften

Anteil nahm. Ibn an-Nadim ist einer seiner prägnantesten

Vertreter. Die Idee, eine arabische Literaturgeschichte zu

schreiben, ist ihm gewiß durch seinen Buchhändlerberuf nahe¬

gelegt worden, für ihre Zeit bedeutete sie eine Tat; da keine

der zahlreichen von ihm zitierten Quellen einen auch nur

entfernt vergleichbaren Charakter zeigt, so dürfen wir diese

Idee als sein geistiges Eigentum ansehen. Wichtiger ist es

freilich, daß er sie zur Darstellung brachte; erst sein Werk

sichert ihm einen unverrückbaren Platz in der arabischen

Literatur.

2 0 *

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Jesaja und Ahaz. 1) Von Karl Budde.

In unserer Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen

Gesellschaft (Bd. 8, 1929, S. 213—237) hat mein Marburger

Kollege Begrich einen Aufsatz geboten „Der Syrisch-Ephrai-

mitische Krieg und seine weltpolitischen Zusammenhänge".

Zu der Erreichung seines nächsten Zieles, einer Probe auf

seine Herstellung der Zeitfolge der Könige von Israel und

Juda in seinem umfassenden und gründlichen Buche über diesen

Gegenstand, das er diesem Aufsatze auf dem Fuße folgen ließ,

kann ich ihn, so weit meine Einsicht reicht, nur beglück¬

wünschen. Nicht zustimmen aber kann ich seinem Urteil über

die weltpolitischen Zusammenhänge, wie er selbst denn neben

Meissner mich als Gegner seiner Anschauung aufführt (S. 216,

Fußnote 3). Es handelt sich da vor allem um einen Punkt,

der für den Vertreter der Biblischen Wissenschaft von der

größten Bedeutung ist, zu dem gerade ich nicht schweigen

darf. König Ahaz von Juda tat, so meint Begrich (S. 220 f.),

als er im Jahre 734 gegen den Angriff der verbündeten Könige

des damascenischen Syrien und des Nordreichs Israel die Hilfe

Assyriens unter Zahlung eines schweren Tributs anrief, „das

politisch einzig Richtige". Er übergeht mit taktvollem Still¬

schweigen, was daraus mit Notwendigkeit folgt, daß nämlich

der Prophet Jesaja, als er, nach seinem besten Wissen und

Gewissen unter dem Zwang eines Auftrags seines Gottes Jahwe,

den König von diesem politischen Schritt abzuhalten suchte,

sich unbefugter Einmischung in Dinge, die er nicht verstand,

schuldig machte, und daraus würde doch wohl weiter zu

schließen sein, daß Jesaja's Überzeugung, damit göttlichem

Gebote und göttlicher Eingebung zu folgen, auf einem Irrtum

1) Vortrag, gehalten auf dem Deutscheu Orientalistentag zu Wien.

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