Bereits seit dieser kurzen Existenz zeichnen sich einige entscheidende Vorteile der Unipraxis ab. Schätzungs- weise über ein Drittel der Pa- tienten in der Klinikambu- lanz nutzen zu den sogenann- ten „Unzeiten“ (abends und am Wochenende) die ein- getretenen Trampelpfade in das Krankenhaus der höch- sten Versorgungsstufe, wenn- gleich sie nur ein kleines und ambulant zu behandelndes Problem haben. Über 90 Pro- zent dieser Fälle werden zur Zufriedenheit der Klinik und Patienten durch die Allge- meinmediziner und Interni-
sten versorgt, nur in 10 Pro- zent erfolgt eine Einweisung oder Überweisung in die fachärztlichen Ambulanzen.
Die Krankenhausärzte kön- nen sich andererseits intensi- ver diesen Patienten widmen.
Oft ergibt sich ein interkolle- gialer Austausch, der das ge- genseitige Verständnis för- dert und somit gezieltere Einweisungen in die Klinik, aber auch eine vermehrte und frühzeitigere haus- oder fachärztliche Behandlung durch niedergelassene Kolle- gen bewirkt. Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand: außer einer serviceori-
entierten und kompetenten Betreuung mit vergleichswei- se kurzen Wartezeiten stehen ihm bei Bedarf alle techni- schen Untersuchungen und fachärztlichen Ambulanzen zur Verfügung. . .
Dr. med. Lothar Schmittdiel, Bereitschaftspraxis Münch- ner Ärzte im Klinikum Rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, 81675 München
Viele Möglichkeiten verschenkt
. . . Mein Schreiben be- zieht sich auf den letzten Absatz Ihres Artikels – die Einrichtung einer Projekt- gruppe bei der KBV. Diese Projektgruppe soll Beratungs- und Service-Angebote ent- wickeln. Ich befürchte, daß hier zwar guter Wille gezeigt wird, aber die nötige Konse- quenz und Chance vertan wird. Ich bin der Meinung, daß nur Initiativen aus der Ärzteschaft selbst das System nachhaltig ändern können und uns wieder in eine solide Medizin zurückführen. Mit den Praxisnetzen sehe ich diese Chance. Ich sehe hier auch die Chance für die KBV, ein Gesamtkonzept zu ent- wickeln, das zu einer einheit- lichen Struktur führt. Die jetzt angelaufene Entwick- lung öffnet den Einstieg in das Einkaufssystem. Ziel der KV muß es sein, qualitätsge- sicherte „Verkaufssysteme“
anzubieten. Ich denke daher, daß die angedachte Projekt- gruppe zu langsam und schwerfällig reagieren wird.
Die Möglichkeit, die Struktur jetzt zu ändern, ist so gut wie nie zuvor und sollte nicht ver- tan werden. Leider kenne ich die Berufspolitik zu lange und zu gut, um sehr optimi-
stisch zu sein. Durch unsere langen, meist nicht gerade von Sachverstand geprägten Diskussionen haben wir in den letzten Jahren viele Mög- lichkeiten verschenkt . . .
Dr. Friedrich Gerhard, Hauffweg 5, 72221 Haiter- bach
Behandlungskosten
Zu der Meldung „Gesundheit kostete die Deutschen 1996 fast 526 Milliar- den DM“ in Heft 50/1998:
Sachkosten richtig zuordnen
Hier werden die Ausga- ben für medizinische Be- handlung von 310,3 Mrd. DM – wie immer – unterteilt in 131,7 Mrd. DM für stationäre Versorgung, 90,0 Mrd. DM für ambulante Behandlung, 69,1 Mrd. DM für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel sowie 18,7 Mrd. DM für Zahner- satz. Diese Aufstellung resul- tiert aus den verschiedenen Finanzierungswegen und suggeriert, daß die Kosten für stationäre Behandlung die für ambulante Behand- lung um etwa 45 Prozent übersteigen, dabei still- schweigend die ambulanten Arznei- und Heilmittelko- sten aus den ambulanten Behandlungskosten ausglie- dernd, während die sta- tionären Kosten selbstver- ständlich auch die Sachko- sten enthalten. Richtig ist:
131,7 Mrd. DM Kosten für stationäre Behandlung ste- hen 160 Mrd. DM für ambu- lante Behandlung gegenüber.
Priv.-Doz. Dr. med. Seifart, Städtisches Klinikum Bran- denburg GmbH, Hochstraße 29, 14770 Brandenburg an der Havel
A-248 (12) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 5, 5. Februar 1999
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