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I. Text Gestalterische Strategien im Werk von Harry Kögler (1921 – 1999)

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I. Text

Dissertation zur Erlangung der

Doktorwürde der

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Philosophische Fakultät

Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften (ZEGK) Institut für Europäische Kunstgeschichte

vorgelegt von

Maria Lucia Weigel, M. A.

aus Frankfurt a. M.

bei Prof. Dr. Peter Anselm Riedl November 2009

ART-Dok

URN: urn:nbn:de:bsz:16-artdok-60684

URL: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2018/6068 DOI: https://doi.org/10.11588/artdok.00006068

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I.EINLEITUNG ... 1

I.1. Allgemeine Einführung in das Thema der Arbeit ... 1

I.2. Stand der Forschung ... 3

I.3. Methodendiskussion ... 17

II.WERKANALYSE 40ER UND 50ER JAHRE ... 21

II.1. Biographische Einführung ... 21

II.2. Exkurs: Die Hochschule für bildende Künste (HfbK) Berlin in den 50er Jahren und das kulturelle Umfeld ... 23

II.3. Arbeiten 1947-1951 ... 33

II.4. Exkurs: Konstruktive Strategien im Werk von Kögler und deren Bezug zu den theoretischen und praktischen Ansätzen von Klee und Kandinsky ... 63

II.5. Arbeiten 1951 ... 79

II.6. Exkurs: Die Situation der angewandten Kunst in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ... 85

II.7. Arbeiten 1951-1952 ... 90

II.8. Exkurs: Einflüsse des Surrealismus im Werk von Kögler ... 120

II.9. Arbeiten 1953-1954 ... 129

II.10. Exkurs: Zur Léger-Rezeption bei Kögler ... 147

II.11. Arbeiten 1953 ... 167

II.12. Exkurs: Die Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe Berlin zu Beginn der 50er Jahre ... 169

II.13. Exkurs: Zur Baumeister-Rezeption bei Kögler ... 173

II.14. Arbeiten 1954 ... 185

II.15. Exkurs: Der Kulturkreis im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) in den 50er Jahren ... 189

II.16. Arbeiten 1955 ... 196

II.17. Exkurs: Der „junge westen“ in den 50er Jahren ... 201

II.18. Arbeiten 1955-1957 ... 208

II.19. Exkurs: Einflüsse des französischen Kubismus im Werk von Kögler ... 229

II.20. Arbeiten 1956-1958 ... 252

II.21. Exkurs: Köglers Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom im Jahr 1959 ... 303

II.22. Arbeiten 1959 ... 307

II.23. Exkurs: Einflüsse des Informel im Werk von Kögler ... 329

III.WERKANALYSE 60ER JAHRE ... 346

III.1. Exkurs: Köglers Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz im Jahr 1960 ... 346

III.2. Arbeiten 1960-1966 ... 350

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IV.1. Arbeiten 1970-1972 ... 461

IV.2. Exkurs: Einflüsse der Pop Art im Werk von Kögler ... 486

IV.3. Arbeiten 1972-1979 ... 492

V.WERKANALYSE 80ER JAHRE ... 550

V.1. Arbeiten 1980-1989 ... 550

VI.WERKANALYSE 90ER JAHRE... 644

VI.1. Arbeiten 1990-1994 ... 644

VI.2. Exkurs: Einflüsse der Geometrischen Abstraktion im Werk von Kögler ... 669

VI.3. Arbeiten 1994-1998 ... 690

VI.4. Exkurs: Gestalterische Strategien in Werken der Künstlergruppe ZERO und Parallelen im Werk von Kögler ... 726

VI.5. Arbeiten 1997-1998 ... 730

VII.ZUSAMMENFASSUNG ... 733

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS ... 743

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... 759

ANHANG I ... 785

ANHANG II... 788

ANHANG III ... 789

ANHANG IV ... 790

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Jahr 2010 angenommen wurde. Die Änderungen betreffen einige Abbildungen der im Werk analysierten Arbeiten von Harry Kögler, diese wurden aus bildrechtlichen Gründen reduziert.

Soweit Abbildungen der betreffenden Arbeiten in der Sekundärliteratur vorhanden sind, wird auf diese im Text verwiesen.

Meinem im Jahr 2016 verstorbenen, verehrten Lehrer und Doktorvater, Prof. Dr. Peter Anselm Riedl, und meinem Zweitgutachter, Prof. Dr. Michael Hesse, sei herzlich für die Unterstützung und Begutachtung meiner Arbeit gedankt. Die Idee, sich mit dem Werk von Harry Kögler zu befassen, geht auf meinen Doktorvater zurück, der persönlichen Kontakt zu dem Künstler gepflegt hatte.

Die in der Dissertation vorgenommene Analyse des Schaffens von Harry Kögler nimmt das Gesamtwerk in den Blick, das über fünf Jahrzehnte hinweg entstand. Viele der Arbeiten befanden sich nach dem Tod des Künstlers im Jahr 1999 im Besitz seiner Witwe, Irmgard Helen Kögler. Dort konnte ich sie sichten und eine Auswahl treffen. Der Besitz ist nach dem Tod der Künstlerwitwe im Jahr 2006 an die Erben Isabelle und Cüneyt Dural, Oppenheim, und Jan Steigert, Berlin, übergegangen. Ihnen allen danke ich herzlich für die umfassende und rückhaltlose Unterstützung meiner Arbeit und für die Überlassung der Urheber- und Bildrechte betreffenden einfachen Nutzungsrechte für die Abbildung der Arbeiten Köglers in meiner Dissertation sowie für die Erlaubnis, aus dem im Nachlaß des Künstlers vorhandenen Archivmaterial zu zitieren.

Zahlreiche Arbeiten des Künstlers befinden sich in öffentlichem und privatem Besitz, wie in der Einleitung ausgeführt. Ich danke allen Mitarbeitern der betreffenden Institutionen für die bereitwillige Mithilfe, wenn es galt, die Arbeiten ausfindig zu machen und mir den Zugang zu ermöglichen. Ebensolcher Dank gebührt den Institutionen für die Überlassung der einfachen Nutzungsrechte zum Zweck der Veröffentlichung von Abbildungen entsprechender Werke des Künstlers in meiner Arbeit. Den privaten Besitzern gilt mein besonderer Dank nicht nur für die Übersendung von Fotografien ihrer Werke und weiterer Informationen, sondern ebenso für die Überlassung der einfachen Nutzungsrechte zur Abbildung ihrer Arbeiten in meiner Dissertation. Ich danke den Galeristen Ewald Schrade, Karlsruhe, und Christine Rother, Wiesbaden, für die Unterstützung meiner Arbeit. Mein Dank geht weiterhin an den Sammler Dr. Gerhard Becker, Bopfingen, an die Mitarbeiter der Berlinischen Galerie, Berlin, und des

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die Anfertigung digitaler Abbildungen. Mein Dank gilt auch Dr. Maria Effinger und Daniela Wolf von der Universitätsbibliothek Heidelberg für ihre Hilfe bei der Veröffentlichung meiner Arbeit. In guter Erinnerung sind mir die hilfreichen Telefonate und persönlichen Gespräche mit den beiden zwischenzeitlich verstorbenen Malern Thomas Grochowiak, Kuppenheim, und Gerhart Bergmann, Berlin. Dr. Thomas Hirsch, Düsseldorf und Berlin, gebührt besonderer Dank für die Überlassung von Fotografien und die wertvollen Mitteilungen fachlicher Art, die er mir aufgrund seiner persönlichen Bekanntschaft mit dem Künstler machen konnte. Dr. Hanns Hubach, Haßloch, nahm die Mühen eines Lektorats auf sich und stand mit Rat zur Verfügung.

Ihm sei dafür herzlich gedankt. Ebenso gilt mein herzlicher Dank allen weiteren Privatpersonen und Mitarbeitern von Institutionen, die diese Arbeit durch Rat und Tat unterstützt haben und an dieser Stelle ungenannt bleiben.

Meinen Eltern Rita Weigel, geb. Thiemeyer, und Dr. Heinz Weigel (1925-1990) ist diese Arbeit in tiefer Liebe und Dankbarkeit gewidmet. Ihrer immerwährenden, liebevollen Fürsorge und Unterstützung ist es zu verdanken, daß die Arbeit überhaupt zustande kommen konnte. Meine Mutter hat darüber hinaus das mühevolle Endlektorat übernommen, auch dafür bin ich ihr von Herzen dankbar.

Heidelberg, im August 2018 Maria Lucia Weigel

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I. E

INLEITUNG

I.1. Allgemeine Einführung in das Thema der Arbeit

In der vorliegenden Arbeit soll eine Analyse der gestalterischen Strategien im Werk des Malers Harry Kögler vorgenommen werden, der 1921 in Rodersdorf bei Plauen geboren wurde und im Jahr 1999 in Karlsruhe starb.

In den bisher veröffentlichten Untersuchungen zu diesem Künstler wurden stets ausgewählte Schaffensphasen und Werkgruppen vorgestellt; eine umfassende Werkschau wurde bisher nicht geleistet. Auch wurde lediglich vereinzelt auf Einflüsse von Kunstrichtungen des 20.

Jahrhunderts auf Köglers Schaffen hingewiesen. Im Rahmen dieser Arbeit soll sowohl das Werk des Künstlers in einer repräsentativen Auswahl der Arbeiten aus sämtlichen Schaffensphasen vorgestellt als auch eine detaillierte Analyse der Rezeption von Kunststilen im Werk des Künstlers vorgelegt werden. Dies soll unter dem Aspekt der Anverwandlung gestalterischer Strategien geschehen, wobei diese nicht von der Erstellung des motivischen Vokabulars zu trennen ist.

Kögler gehörte einer Generation von Künstlern an, die unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein Studium an den neugegründeten deutschen Kunsthochschulen aufnahm. Der Künstler absolvierte ab 1946 das Studium der Malerei in unterschiedlicher Zielsetzung bei Adolf Hartmann, Hans Orlowski und Max Pechstein an der Hochschule für bildende Künste Berlin. Der Künstler wuchs, wie seine Altersgenossen, in die sich neu formierende Kunstszene Deutschlands hinein. Die Debatte um Figuration und Abstraktion fiel in die Studienzeit des Malers, der sich vielfältigen Anregungen ausgesetzt sah. Künstlerisch suchte man den Anschluß an die Tradition der europäischen Vorkriegsavantgarden. Expressionismus und Kubismus, Surrealismus und abstrahierende Tendenzen, als deren Vorläufer Klee und Kandinsky angesehen wurden, boten erprobte Strategien bildlicher Gestaltung, die es zu systematisieren und weiterzuentwickeln galt. Kögler eignete sich im Verlauf seiner frühen Entwicklungsjahre selektiv Prinzipien all der genannten Kunstrichtungen an; dies zeigt sich auf formaler, motivischer sowie auf gestalterischer Ebene. Die Distanz zum ausschließlich Abbildhaften und die Anverwandlung autonom bildlicher Gestaltungsstrategien, die gleichwohl mit dem Einsatz

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eines gegenständliche Aspekte aufweisenden Bildvokabulars einhergehen, charakterisieren das Werk des Künstlers nicht nur zu Beginn seiner Laufbahn, sondern bis in das Spätwerk hinein.

Nach Beendigung des Studiums trat Kögler im Jahr 1953 eine Stelle als Leiter des Vorkurses an der Staatlichen Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe in Berlin an. 1956 wurde ihm ein Anerkennungspreis im Rahmen der jährlich stattfindenden Ausstellung der Künstlergruppe

„junger westen“ verliehen. In das eigene Werk nahm der Künstler auch Anregungen aus aktuellen Tendenzen auf, die ihren Niederschlag im Werk namhafter zeitgenössischer Künstler fanden. Dies bezog sich jedoch nicht nur auf Anregungen aus dem Inland; Kögler wandte seinen Blick auch nach Frankreich. Die Auseinandersetzung mit dem Werk von Léger regte ihn zu Bildlösungen an. Erste Ausstellungen Ende der 50er Jahre bestätigten die Aktualität dieser Ansätze. Diese Position wurde durch Köglers Teilnahme an einer parallel zur documenta II gezeigten Schau im Kasseler Kunstverein gefestigt, die als Ergänzung zu der internationalen Ausstellung gewertet wurde. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete der Künstler bereits in Rom, wo er ein Stipendium an der Villa Massimo wahrnahm. Im Jahr darauf wurde ihm ein Stipendium an der Villa Romana in Florenz verliehen. Köglers Arbeiten aus dieser Phase zeigen Tendenzen einer kompositorischen Dynamisierung, der als formales Äquivalent eine Auflösung fest umrissener Formen und deren Umwandlung in gestische Farbsetzungen gegenüber steht. Dies ist auf den Einfluß informeller Gestaltungsansätze zurückzuführen.

1961 wechselte Kögler als Professor an die Hochschule für bildende Künste Berlin. Er war dort in der pädagogischen Abteilung tätig. Die prominente Position innerhalb der deutschen Kunstlandschaft, die der Künstler in den 60er Jahren einnahm, spiegelt sich in Köglers Teilnahme an zahlreichen internationalen Präsentationen deutscher Kunst. In der Mitte des Jahrzehnts verfestigen sich die gestischen Farbsetzungen seiner Arbeiten zu bildlichen Motiven, die komplexen gegenständlichen Konstruktionen entlehnt sind. Diese stellen nicht nur das bildliche Vokabular, auch die Techniken der bildlichen Verschränkung der Elemente sind aus diesen Vorgaben entlehnt. Damit folgte der Maler einem künstlerischen Ansatz, der im Spektrum nach-informeller Positionen in Deutschland vielfach vertreten war. 1966 trat Kögler eine Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe an.

Von 1971 bis 1976 hatte er dort das Amt des Rektors inne.

Einflüsse der Pop Art, die sich in Deutschland nur allmählich durchzusetzen begann, zeigen sich in Gestalt geglätteter Formerscheinung im Werk der 70er Jahre. In den 80er und 90er

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Jahren erkundete Kögler Bildlösungen, die einen Einfluß geometrisch-abstrakter Strategien erkennen lassen.

I.2. Stand der Forschung

Bisher ist noch keine umfassende Untersuchung über das Werk von Kögler vorgelegt worden.

Weder sind seine noch nachweisbaren Arbeiten systematisch erfaßt noch die sich im Werk manifestierenden Einflüsse verschiedener Stilrichtungen und Einzelpersönlichkeiten im Hinblick auf deren Bedeutung für das Gesamtwerk des Künstlers untersucht worden.

Bei seinem Tod hinterließ der Künstler ein umfangreiches Konglomerat von Arbeiten aus allen Schaffensphasen. Vor 1999 und nach Köglers Tod wurden aus diesem Fundus immer wieder Arbeiten verkauft; allerdings wurde über die Verkäufe keine Dokumentation angelegt. Auch Außenstände, beispielsweise Ausleihen an Galerien, sind nicht dokumentiert. Seit dem Tod der Künstlerwitwe, Irmgard Helen Kögler, im November 2006 veräußern die Erben Gemälde über Kunstauktionen und Kunstmessen. In den Jahren 2008 und 2009 wurden auf der Art Karlsruhe von der Karlsruher Galerie Thimme mehrere Gemälde des Künstlers angeboten, 2009 auch von der Pariser Galerie gimpel & müller. Im Herbst des Jahres 2008 fand in der Galerie eine Einzelausstellung mit Arbeiten von Kögler statt.

Im Jahr 2016 gelangte ein Konglomerat von 15 Werken des Künstlers durch Schenkung der Erben in die Kunsthalle Mannheim. Neun der Arbeiten werden in der vorliegenden Arbeit vorgestellt und sind im Text bzw. im anhängenden Abbildungsverzeichnis ausgewiesen, das die Besitzverhältnisse auf dem Stand des Jahres 2006 dokumentiert. Die Werke wurden mit weiteren Arbeiten aus Köglers Besitz in der Mannheimer Kunsthalle im Rahmen einer Ausstellung mit dem Titel „Abstrakt nach 45‘. Die Künstlersammlung Harry Kögler“

vorgestellt.

Im Jahr 2006 wurde eine fotografische Aufnahme der im Nachlaß vorhandenen Arbeiten von dem Karlsruher Fotografen Dieter Schleicher vorgenommen. Diese Dokumentation entbehrt jedoch der Vollständigkeit, auch ist sie nicht nach systematischen Gesichtspunkten angelegt.

Zahlreiche weitere Arbeiten des Künstlers befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz.

Einige wenige Arbeiten und frühe Zustände später überarbeiteter Werke sind auf älteren Fotografien aus dem Nachlaß des Künstlers dokumentiert.

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Das zu Köglers Werk vorliegende Material besteht über den in seiner Substanz nicht gesicherten Nachlaß sowie die in anderweitigem Besitz nachweisbaren Arbeiten hinaus aus den in Ausstellungskatalogen unter ausgewählten, wechselnden thematischen Aspekten veröffentlichten Gemälden und einigen Kritiken, die in Zeitungen und Kunstzeitschriften erschienen sowie aus Aufsätzen, die in Form von Beiträgen zu Ausstellungskatalogen vorgelegt wurden.

Die Publikation der bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt veröffentlichten Gemälde des Künstlers erfolgte zumeist in den ab Ende der 50er Jahre erschienenen Ausstellungskatalogen, in denen Köglers Leistungen gewürdigt werden. Einige wenige Kataloge vom Beginn der 50er Jahre belegen die Teilnahme Köglers an dem vom Senat für Volksbildung Berlin veranstalteten Verkaufsschauen, die der Unterstützung junger, noch unbekannter Künstler dienten.1 Hier werden lediglich Arbeiten von Kögler genannt, jedoch nicht abgebildet.

Seit 1952 nahm Kögler als Mitglied der Berliner Neuen Gruppe regelmäßig an der jährlich stattfindenden Großen Kunstausstellung München teil, von 1953 bis 1982 ist darüber hinaus seine regelmäßige Teilnahme an Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes belegt; Kögler trat der Künstlervereinigung im Jahr 1956 bei. Für 1956 und 1957 ist seine Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung im Rahmen der Berliner Neuen Gruppe belegt, die jährlich vom Berufsverband Bildender Künstler Berlin ausgerichtet wurde. In den Jahren 1964, 1965 und 1966 trat er als Gestalter der Ausstellung und als Juror in Erscheinung.2 Mitte der 60er Jahre, nach seinem Wechsel nach Karlsruhe, trat Kögler dem Künstlerbund Baden- Württemberg bei. In den Katalogen der betreffenden Jahresausstellungen wird Kögler mit den angenommenen Arbeiten genannt. Im Jahr 1983 wurde ihm im Rahmen der Großen Kunstausstellung München eine Einzelausstellung mit vierzehn Gemälden gewidmet.3 Im Jahr 1986 wurde eine seiner Arbeiten auf dem Deckblatt des Kataloges der 32. Jahresausstellung

1 Vgl. Junge Generation. Werke des Nachwuchses, AK, Berlin 1948 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1948) und Weihnachts-Verkaufsausstellung Berliner Künstler 1953, AK, Berlin 1953 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1953).

2 Vgl. Große Berliner Kunstausstellung, AK, Berlin 1964 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1964: Große Berliner Kunstausstellung), o. S.; Große Berliner Kunstausstellung, AK, Berlin 1965 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1965), o. S. und Große Berliner Kunstausstellung, AK, Berlin 1966 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1966), o. S.

3 Vgl. Große Kunstausstellung München, AK, München 1983 (im folgenden zitiert als AK, München 1983).

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des Künstlerbundes Baden-Württemberg abgebildet.4 Die für die vorliegende Arbeit relevanten Kataloge der jeweiligen Jahresausstellungen werden an entsprechender Stelle im Text genannt.

Auf die Nennung des Künstlers und der ausgewählten Werke beschränken sich auch die Kataloge, die der Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie begleitend zu den vom diesem initiierten “ars viva“-Ausstellungen in den 50er und 60er Jahren herausgab. Kögler wurde in das Kunstförderprogramm des Kulturkreises im Jahr 1954 aufgenommen und war im folgenden in den Ausstellungen der Jahre 1955 bis 1958 und 1961 vertreten;5 im Jahr 1960 wurde ein Werk als Museumsspende vom Kulturkreis angekauft und in einer entsprechenden Veröffentlichung genannt.6 Wohl im Jahr 1956 fand eine vom Kulturkreis initiierte Ausstellung mit dem Titel „Deutsche Graphik seit 1900“7 statt, die verschiedene Stationen in deutschen Industriebetrieben durchlief. Kögler nahm mit einer Graphik teil.

Im 1956 erschienenen Katalog der jährlich stattfindenden Ausstellung der Künstlergruppe

„junger westen“ ist Kögler mit zwei Arbeiten vertreten.8 Ihm wurde in diesem Jahr der auch an andere Künstler vergebene Anerkennungspreis verliehen.

Im Jahr 1955 wie auch im Jahr 1957 nahm Kögler an der Ausstellung „Farbige Graphik“ teil.9 Im begleitenden Katalogheft werden zum ersten Mal druckgraphische Werke des Künstlers in Abbildungen vorgestellt. Ein ähnlicher Schwerpunkt fand sich auch in der 1959 in Bonn gezeigten Ausstellung „Berliner Künstler der Gegenwart“10, an der Kögler mit einem Ölgemälde und mehreren Papierarbeiten teilnahm. Die Zuordnung letztgenannter Arbeiten zur Gattung Graphik erscheint allerdings im Blick auf Köglers Gesamtwerk eher willkürlich; in allen Werkphasen stellen Arbeiten auf Papier oder Karton den Hauptteil des Œuvres.

4 Vgl. Künstlerbund Baden-Württemberg, AK, Ulm 1986 (im folgenden zitiert als AK, Ulm 1986).

5 Vgl., Kulturkreis im Bundesverband der deutschen Industrie e.V. Ankäufe. Stiftungen. Stipendien, AK, Bamberg 1954 (im folgenden zitiert als AK, Bamberg 1954) und ars viva '55, AK, Aachen 1955 (im folgenden zitiert asl AK, Aachen 1955); ars viva '56, AK, Baden-Baden 1956 (im folgenden zitiert als AK, Baden-Baden 1956); ars viva '57, AK, Lübeck 1957 (im folgenden zitiert als AK, Lübeck 1957); ars viva '58, AK, Trier 1958 (im folgenden zitiert als AK, Trier 1958); ars viva '61, AK, Köln 1961(im folgenden zitiert als AK, Köln 1961).

6 Vgl. ars viva '60, AK, Würzburg 1960 (im folgenden zitiert als AK, Würzburg 1960).

7 Vgl. Deutsche Graphik seit 1900, AK, Bergisch-Gladbach, o. J. (1956) (im folgenden zitiert als AK, Bergisch- Gladbach 1956).

8 Vgl. junger westen '56, AK, Recklinghausen 1956 (im folgenden zitiert als AK, Rekcklinghausen 1956).

9 Vgl. Farbige Graphik '55, AK, Hannover 1955 (im folgenden zitiert als AK, Hannover 1955: Farbige Graphik '55) und Farbige Graphik '57, AK, o. O. (Hannover) 1957 (im folgenden zitiert als AK, Hannover 1957).

10 Vgl. Berliner Künstler der Gegenwart, AK, Bonn 1959 (im folgenden zitiert als AK, Bonn 1959).

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Im Jahr 1956 nahm Kögler an der Sonderausstellung „Malerei, Graphik, Plastik aus Berlin und Schleswig-Holstein“11 teil, die aus Anlaß der „Kulturtage Berlin-Schleswig-Holstein“ auf Schloß Gottorf veranstaltet wurde.

Einen ersten umfassenden Überblick über Köglers Schaffen bietet zunächst das Katalogheft, das die im Jahr 1957 initiierte Ausstellung „Berliner Künstler. Fünf Maler. Arno, Bachmann, Bergmann, Kögler, Rust“ im Haus am Waldsee begleitete.12 Hier sind zweiundzwanzig Arbeiten mit Titeln genannt, zwei Arbeiten sind abgebildet. Karl Ludwig Skutsch nimmt im Vorwort zum Katalog eine erste Einschätzung der künstlerischen Absichten Köglers vor.13 Dieser sieht die Verbindlichkeit der Gestaltung auch innerhalb der vom Gegenständlichen abstrahierenden Bildauffassung aller ausstellenden Künstler im Vordergrund der künstlerischen Arbeit.

Im selben Jahr nahm Kögler an einer gemeinsamen Ausstellung Bonner und Berliner Künstler unter dem Titel „Herbstausstellung 1957“ in Bonn teil, zu der ein Katalog erschien.14

„Junge Maler aus Deutschland und Frankreich“ waren mit ihren Arbeiten im Jahr 1958 im Kunstmuseum Luzern präsent. Kögler wird mit zehn Arbeiten im Katalog genannt.15

Im Jahr 1959 erschienen, vom Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie herausgegeben, fünf in einem Band zusammengefaßte Monographien über deutsche Künstler der Gegenwart mit dem Titel „Junge Künstler 59/60“.16 Neben Karl Hartung, Wilhelm Loth, Peter Herkenrath und Hann Trier wird auch Kögler vorgestellt. Der Autor der betreffenden Teilmonographie ist Harald Seiler.17 Seine im Gespräch mit dem Künstler gewonnenen Erkenntnisse über die sich dessen Werk durchsetzenden dynamisierenden Tendenzen stellt diese erste ausführliche inhaltliche Publikation zu Kögler vor.

11 Vgl. Malerei, Graphik, Plastik aus Berlin und Schleswig-Holstein, AK, Schleswig 1956 (im folgenden zitiert als AK, Schleswig 1956).

12 Vgl. Berliner Künstler. Fünf Maler. Arno, Bachmann, Bergmann, Kögler, Rust. AK, Berlin 1957 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1957: Berliner Künstler).

13 Vgl. K.L. Skutsch, Vorwort, ebenda, o. S.

14 Vgl. Herbstausstellung 1957. Künstlergruppe Bonn und Künstler aus Berlin, AK, Bonn 1957 (im folgenden zitiert als AK, Bonn 1957).

15 Vgl. Junge Maler aus Deutschland und Frankreich, AK, Luzern 1958 (im folgenden zitiert als AK, Luzern 1958).

16 Vgl. Hermann Reusch, Max Paul Meier, Ernst Schneider, Bernhard Sprengel, Ferdinand Ziersch (Hrsg. im Auftrag des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie), Junge Künstler 59/60. Fünf Monographien deutscher Künstler der Gegenwart, Köln 1959 (im folgenden zitiert als Junge Künstler 59/60).

17 Vgl. Harald Seiler, Harry Kögler, ebenda, S.87 ff.

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Die im Jahr 1959 erschienenen Kataloge der Jahresausstellung Deutsche Akademie Villa Massimo und der Ausstellung im Kasseler Kunstverein mit dem Titel „Junge deutsche Maler“

nennen jeweils mehrere Arbeiten des Künstlers, teilweise von Abbildungen begleitet.18 Letztgenannte Ausstellung wurde zeitgleich zur documenta II gezeigt und als deutscher Beitrag zu dieser internationalen Schau gewertet. Köglers Teilnahme verweist auf die prominente Position des Künstlers in der deutschen Kunstlandschaft am Ende der 50er Jahre. Die Kataloge von bedeutenden Überblicksausstellungen deutscher Kunst, die im internationalen Ausland gezeigt wurden, führen ebenfalls Arbeiten des Künstlers auf. Dies betrifft etwa die Publikationen zu der 1957 in Paris veranstalteten „Biennale '57. Jeune peinture, jeune sculpture“19 und zu der 1957 in Rom gezeigten Ausstellung „Arte tedesca dal 1905 ad oggi“20, die in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kunst in München erstellt wurde, das bis heute als jährlicher Gastgeber der Großen Münchner Kunstausstellung auftritt. Ebenso erwähnenswert sind die Publikationen zu der 1960 in Rio de Janeiro gezeigten Ausstellung „Arte alemã desde 1945“21 sowie zu der 1961 im belgischen Charleroi gezeigten Schau „Peinture et sculpture contemporaines en Allemagne“22 und zu der im selben Jahr in mehreren Ländern des südamerikanischen Kontinents präsentierten Ausstellung „arte actual aleman“23.

Im Jahr 1960 nahm Kögler an der Ausstellung „Rot im Bild“24 teil, die im Kunstverein Darmstadt stattfand. Im Jahr 1963 wurde eine Arbeit von Kögler im Rahmen der programmatischen Ausstellung „Kunstdiktatur – gestern und heute“ gezeigt, die von der Berliner Galerie S Ben Wargin ausgerichtet wurde.25 Hier wurde Kunst, die unter dem Nationalsozialismus und dem kommunistischen Regime in der DDR entstanden war, solcher gegenübergestellt, die vor dem Naziregime und nach 1949 in der Bundesrepublik Deutschland entstanden war. Ingrid Kampmann setzt sich in einem in der Zeitschrift „Das Kunstwerk“ im

18 Vgl. XIII. Jahresausstellung Deutsche Akademie Villa Massimo in Rom, AK, Rom 1959 (im folgenden zitiert als AK, Rom 1959); Junge deutsche Maler, AK, Kassel 1959 (im folgenden zitiert als AK, Kassel 1959).

19 Vgl. Biennale '57. Jeune peinture, jeune sculpture, AK, Paris 1957 (.im folgenden zitiert als AK, Paris 1957)

20 Vgl. Arte tedesca dal 1905 ad oggi, AK, Rom 1957 (im folgenden zitiert als AK, Rom 1957).

21 Vgl. Arte alemã desde 1945, AK, Hamburg 1960 (im folgenden zitiert als AK, Hamburg 1960).

22 Vgl. Peinture et sculpture contemporaines en Allemagne, AK, Charleroi 1961(im folgenden zitiert als AK, Charleroi 1961).

23 Vgl. Arte actual alemán. Pittura absoluta, escultura abstracta, arte figurativo, AK, Berlin o.J. (1961) (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1961).

24 Vgl. Rot im Bild, AK, Darmstadt 1960 (im folgenden zitiert als AK, Darmstadt 1960).

25 Vgl. Es handelte sich um das Gemälde „Aufrecht gebündelt“ von 1957, vgl. Kunstdiktatur – gestern und heute, AK, Berlin 1963 (,im folgenden zitiert als AK, Berlin 1963: Kunstdiktatur) Abb. S.97.

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Jahr 1964 erschienenen Artikel mit der Technik der in den 60er Jahren entstandenen Arbeiten auseinander.26 Im gleichen Jahr nahm Kögler an der Wanderausstellung „Berliner Bildhauer und Maler“27 teil, die von der Berliner Galerie S Ben Wargin ausgerichtet wurde. Ebenfalls in diesem Jahr richtete Saarbrücken unter Zusammenarbeit mit der genannten Berliner Galerie eine Ausstellung mit dem Titel „Junge Berliner Kunst“ aus, an der der Künstler teilnahm.

Von der im Jahr 1960 von Hans-Jürgen Niepel im Graphischen Kabinett Weber in Düsseldorf gezeigten Schau mit Arbeiten vom Ende der 50er Jahre und aus dem Jahr 1960 ist eine Liste der ausgestellten Arbeiten erhalten, die als Anhang der vorliegenden Arbeit beigegeben ist. Hier ist eine Anzahl anderweitig nicht dokumentierter Arbeiten genannt.

Im Jahr 1973 fand im Eisenwerk Wöhr in Unterkochen eine Einzelausstellung mit Arbeiten von Kögler aus den Jahren 1957 bis 1972 statt. Auch in diesem Fall hat sich eine Liste der gezeigten Arbeiten erhalten. Deren Bedeutung resultiert ebenfalls aus dem hier erbrachten Nachweis von Werken, die in keinem anderen Zusammenhang dokumentiert sind, wie etwa die einzige nachweisbare Arbeit aus dem Jahr 1964. Aus diesem Grund findet die Liste ebenfalls Aufnahme in den Anhangsteil der vorliegenden Arbeit.

Der Katalog der im Heidelberger Kunstverein im Jahr 1963 gezeigten Ausstellung „Klaus Arnold - Harry Kögler“28 bildet den Auftakt zu Publikationen, in denen eine umfassendere Auswahl von Arbeiten des Künstlers mit Abbildungen vorgestellt wird. Wird in diesem Katalog neben den während der Italien-Aufenthalte entstandenen Arbeiten dem aktuellen druckgraphischen Werk ein gewisser Platz eingeräumt, so gilt diese Gewichtung um so mehr für eine zeitnah in der mexikanischen Galerie Antonio Souza gezeigte Ausstellung, auf der Kögler neben den Berliner Malern Heinrich Richter und Joachim Senger vertreten war.29 Die erste bedeutende Einzelausstellung mit Arbeiten des Künstlers fand im Jahr 1972 in der Saarbrücker Galerie St. Johann statt; sie wurde von einem Katalogheft begleitet.30 In der Ausstellung wurden Arbeiten aus einem Zeitraum zwischen 1957 und 1972 gezeigt. Anhand der im Katalog abgebildeten Werke läßt sich die allmähliche Formverfestigung in Köglers

26 Vgl. Ingrid Kampmann, Harry Kögler, in: Das Kunstwerk, H.11/12, Jg.XVII, 1964, S.49.

27 Vgl. Berliner Bildhauer und Maler, AK, Berlin 1964 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1964).

28 Vgl. Klaus Arnold – Harry Kögler, AK, Heidelberg 1963 (im folgenden zitiert als AK, Heidelberg 1963).

29 Vgl. Harry Kögler, Heinrich Richter, Joachim Senger de Berlin, AK, Berlin 1963 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1963).

30 Vgl. Harry Kögler. Malerei, Collagen, Graphik, AK, Saarbrücken 1972 (im folgenden zitiert als AK, Saarbrücken 1972).

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Arbeiten nach 1965 nachvollziehen, die sich im Anschluß an eine Phase der Dynamisierung von Farbauftrag und Kompositionsstrukturen einstellte. Eine erste ausführliche Betrachtung der Werkphasen vom Ende der 50er bis zum Beginn der 70er Jahre unter analytischen Aspekten nimmt Andreas Franzke, Professor für Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, im Katalog vor.31

Im Jahr 1973 richtete die Galerie in der Girokasse Stuttgart dem Künstler eine Einzelausstellung aus. Der Text des hierzu erscheinenden Faltblattes, ein Beitrag von Wilhelm Gall, ist im Katalog der 1999 in Rastatt gezeigten Ausstellung erneut abgedruckt.32

Zwei weitere, von Katalogveröffentlichungen begleitete Einzelausstellungen mit Arbeiten des Künstlers fanden in den Jahren 1982 und 1987 in Berliner Galerien statt. Die Galerie Interni präsentierte im Jahr 1982 Arbeiten aus einem Zeitraum zwischen 1976 und 1982. Mit wenigen Ausnahmen sind die Werke im begleitenden Katalog veröffentlicht.33 Dieses Konglomerat stellt einen wertvollen Fundus an anderweitig nicht mehr nachweisbaren Werken zur Verfügung. Gleiches gilt für den Katalog der 1987 in der Galerie Raab gezeigten Ausstellung.34 In der Ausstellung waren Arbeiten aus einem Zeitraum zwischen 1983 und 1987 zu sehen.

Verena Tafel geht in einem Beitrag zum Katalog auf die künstlerische Zielsetzung der Arbeiten ein.35 Ihre Analyse ist als erste inhaltliche Auseinandersetzung mit Arbeiten aus dieser Werkphase anzusehen.

Das Jahr 1999, das Todesjahr des Künstlers, war auch das Jahr einer ersten umfassenden Ausstellung der Arbeiten aus den späten 80er und den 90er Jahren, die in Rastatt stattfand.

Kögler konnte das Ereignis noch miterleben. In Abstimmung mit dem Künstler kuratierte der Kunsthistoriker Thomas Hirsch die Präsentation.36 Von ihm stammt die in Form eines Katalogbeitrags vorgelegte erste Charakterisierung von Köglers Spätwerk.37 Der Katalog stellt wichtige Bildfolgen des Künstlers in Abbildungen zur Verfügung.

31 Vgl. Andreas Franzke, o. T., ebenda, o. S. (im folgenden zitiert als Franzke 1972).

32 Vgl. Anm.58 der der Einleitung.

33 Vgl. Harry Kögler. Bilder 1977-1982, AK, Berlin 1982 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1982).

34 Vgl. Harry Kögler. Bilder 1983-1987, AK, Berlin 1987 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1987).

35 Vgl. Verena Tafel, Wahrnehmung – Irritation, ebenda, S.5 ff.

36 Vgl. Harry Kögler. Bilder, AK, Rastatt 1999 (im folgenden zitiert als AK, Rastatt 1999).

37 Vgl. Thomas Hirsch, Harry Kögler, ebenda, S.39 ff. (im folgenden zitiert als Hirsch 1999).

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Zwei Ausstellungen in den Jahren 2000 und 2001 zeigten Ausschnitte aus Köglers Schaffen.

Die Karlsruher Galerie Schrade präsentierte im Jahr 2000 neben einzelnen Werken aus den 50er und 60er Jahren sowie den 80er Jahren vornehmlich Arbeiten aus den 90er Jahren. Die älteren der gezeigten Arbeiten sind anderweitig dokumentiert. Von der zweiten Hälfte der 80er Jahre an verzichtete Kögler in der Regel auf Bildtitel, so daß eine Publikation der Ausstellungsliste einen geringen Erkenntniswert hätte. Aus diesem Grund wird hier darauf verzichtet. Gleiches gilt für die Liste der im Jahr 2001 in der Kleinen Galerie in Frankfurt am Main gezeigten Ausstellung von Zeichnungszyklen, die während Köglers Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom im Jahr 1992 und während weiterer Italienbesuche in den Jahren 1993 und 1994 entstanden. Die Zyklen wurden hier erstmalig umfassend der Öffentlichkeit präsentiert.

Gleiches gilt auch für die Liste der im Kreishaus in Landau im selben Jahr gezeigten Ausstellung, in der überwiegend Arbeiten aus dem Spätwerk gezeigt wurden. Auch auf die Publikation der Ausstellungsliste einer in der Wiesbadener Galerie 40 – Christine Rother im Jahr 2002 gezeigten Schau von Arbeiten der 80er und 90er Jahre wird aus denselben Gründen verzichtet.

Im Jahr 2002 erschien in dem Katalog der von dem Künstler und Kunstvermittler Werner Schmid kuratierten Ausstellung „Kunst aus Baden“, in der die Sammlung der Badischen Stahlwerke vorgestellt wird, ein Beitrag von Axel Heil, Künstler und Dozent an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, der Köglers Werk zwischen abstrakten Stilleben und Farbfeldmalerei situiert und auf Verwandtschaften zu Braque und Léger verweist.38

Im Jahr 2004 fand anläßlich des 150-jährigen Bestehens der Karlsruher Kunstakademie in der Städtischen Galerie Karlsruhe eine Jubiläumsausstellung mit Arbeiten der zwischen 1947 und 1987 an der Akademie als Lehrer tätig gewesenen Künstler statt, die von einem Katalog begleitet wurde.39 Auch Kögler ist mit drei Arbeiten vertreten. Erika Rödiger-Diruf würdigt den Künstler im Rahmen eines Überblicks über das Spektrum der Malerei an der Karlsruher Kunstakademie in den 1960er bis 1980er Jahren.40 Sie verweist auf den genannten Beitrag von Hirsch im Rastatter Katalog und hebt den Illusionismus gemalter Gegenstände in Köglers Werk

38 Vgl. Axel Heil, Harry Kögler, in: Werner Schmidt (Hrsg.), Bilder aus Baden. Kunstsammlung der Badischen Stahlwerke, Kehl 2002, S.88 f.

39 Vgl. Die Malerei ist tot – es lebe die Malerei. 150 Jahre Kunstakademie Karlsruhe, AK, Karlsruhe 2004 (im folgenden zitiert als AK, Karlsruhe 2004).

40 Vgl. Erika Rödiger-Diruf, Zum Spektrum der Malerei an der Karlsruher Kunstakademie in den 1960er bis 1980er Jahren, in: ebenda, S.55 ff.

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der späten 70er Jahre hervor, der in spannungsvollem Gegensatz zu abstrahierenden Tendenzen stehe.

Im Jubiläumskatalog der Kunstakademie selbst wird lediglich Köglers Berufung an die Institution erwähnt; zwei seiner Arbeiten sind abgebildet.41 Bereits in den Katalog der Ausstellung zum 125-jährigen Bestehen der Kunstakademie Karlsruhe im Jahr 1979 wurde ein später überarbeitetes Werk des Künstlers aufgenommen.42

Auch der Katalog, der anläßlich der Landeskunstschul-Wochen im Jahr 1981 herausgegeben wurde, präsentiert einige Arbeiten des Künstlers, ebenso der Katalog einer Ausstellung mit Arbeiten der Karlsruher Akademieprofessoren, die im Jahr 1985 in Freiburg gezeigt wurde.43 Im Jahr 2006 fand eine umfangreiche Retrospektive mit Arbeiten des Künstlers aus sämtlichen Schaffensphasen auf Schloß Ettlingen bei Karlsruhe statt, die von Axel Heil kuratiert wurde.

Die Ausstellung wurde im Anschluß in Singen gezeigt. Der Schwerpunkt der Ausstellung lag auf Arbeiten der 50er und der 60er Jahre. Im begleitenden Katalog werden zahlreiche bisher noch nicht publizierte Arbeiten in Abbildungen gezeigt und damit einer weiteren Untersuchung zur Verfügung gestellt.44 In Textbeiträgen beleuchten sechs Autoren das Werk des Künstlers aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Andreas Franzke und Axel Heil schildern persönliche Begegnungen mit dem Künstler und seinem Werk aus der Sicht des Kollegen bzw. des Schülers.45 Heils Beitrag ist insofern im Rahmen der vorliegenden Arbeit von Interesse, als daß hier die These eines „Offenlassens“ der Gemälde vorgetragen wird, die in der Werkanalyse Erwähnung finden soll.

Der Journalist Michael Hübl und die Kunsthistoriker Peter Anselm Riedl, emeritierter Ordinarius für Neuere und Neueste Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der

41 Vgl. 150 Jahre Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Die Geschichte der Kunstakademie Karlsruhe in Bildern und Texten, AK, Künzelsau 2004 (im folgenden zitiert als AK, Künzelsau 2004).

42 Vgl. Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Zum 125-jährigen Bestehen, AK, Karlsruhe 1979 (im folgenden zitiert als AK, Karlsruhe 1979), Abb.116, o. S.

43 Vgl. Landeskunsthochschul-Wochen 1981. Die Professoren der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Stuttgart, AK, Baden-Baden 1981 und Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

Ausstellung der Professoren im Kunstverein Freiburg, Schwarzes Kloster, AK, Freiburg 1985 (im folgenden zitiert als AK, Freiburg 1985).

44 Vgl. Harry Kögler – Von der Dekonstruktion zur Komposition. Berlin. Provence. Rom. Florenz. Karlsruhe.

Paravenna, AK, Karlsruhe 2006 (im folgenden zitiert als AK, Ettlingen 2006).

45 Vgl. Andreas Franzke, Schweigen – Malen – Schweigen – Erzählen, ebenda, S.31 ff. und Axel Heil, Das schwere Erbe der Rue Vignon. Kögler, Lorenzetti, Léger und das Offenlassen, in: AK, Ettlingen 2006, S.42 ff. (im folgenden zitiert als Heil 2006).

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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, und Thomas Hirsch bieten unter analytischen Aspekten jeweils einen Überblick über Köglers Gesamtwerk.46 Die innerhalb der unterschiedlichen Schaffensphasen verschiedenartig gehandhabte Behandlung formaler Fragen steht in den Beiträgen im Mittelpunkt; ebenso wie das Verhältnis von realem Gegenstand und Bildwirklichkeit. Einzelne Bildmotive finden ebenso Erwähnung wie Angaben zu Maltechnik und Präsentation der Arbeiten und deren Bedeutung im Rahmen einer Werkinterpretation. Die Verfasserin der vorliegenden Arbeit stellt in ihrem Beitrag die Position des Künstlers im Kontext der zeitgenössischen Kunstströmungen vor.47 Diesem Sachverhalt wird auch in der hier vorgelegten Arbeit Raum gegeben; allerdings wird hier aufgrund anderer als der im Textbeitrag zum Ettlinger Katalog aufgeführten Quellen argumentiert und die Positionsbestimmung in das Umfeld zeitgenössischer Kritik eingebettet.

Der Ettlinger Katalog präsentiert eine umfassende Zusammenstellung von Einzelausstellungen und Gruppenausstellungen, an denen der Künstler teilnahm.48 Wenige Korrekturen und Ergänzungen wären vorzunehmen, so etwa die Hinzufügung der Ausstellungen „Malerei, Graphik, Plastik aus Berlin und Schleswig-Holstein“, „Deutsche Graphik seit 1900“, beide im Jahr 1956; der Ausstellung „Arte tedesca dal 1905 ad oggi“, die 1957 in Rom unter Teilnahme Köglers stattfand; die Nennung der Ausstellungen „ars-viva '61“ und „Juryfreie Kunstausstellung Berlin 1962“, an denen Kögler ebenfalls teilnahm und die Korrektur der Zählung des „Premio del Fiorino“ von 1967 in Florenz von „XVII“ auf „XVIII“. Auch die Teilnahme Köglers an der Großen Berliner Kunstausstellung kann über das Jahr 1957 hinaus bis 1965 nachgewiesen werden. Weiterhin ergänzt werden müssen die im Jahr 1964 initiierte Wanderausstellung „Berliner Bildhauer und Maler“ und die in Saarbrücken gezeigte Ausstellung „Junge Berliner Kunst“, an denen Kögler teilnahm. Die Kataloge zu den genannten Ausstellungen werden, soweit für die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit relevant, an entsprechender Stelle im Text aufgeführt.

46 Vgl. Michael Hübl, Der Aufbruch des Harry Kögler. Gestanzt. Zerbrochen. Fragment, in: AK, Ettlingen 2006, S.13 ff. (im folgenden zitiert als Hübl 2006) sowie Peter Anselm Riedl, Die Kraft des Subtilen, in: AK, Ettlingen 2006, S.20 ff. (im folgenden zitiert als Riedl 2006) und Thomas Hirsch, Was zu sehen ist, in: AK, Ettlingen 2006, S.26 ff.

47 Vgl. Maria Lucia Weigel, Der Maler und die Zeitgenossen – Kögler im Kontext, in: AK, Ettlingen 2006, S.34 ff. Der Beitrag erscheint im Katalog ohne den vorgesehenen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat und mit Änderungen, die vom Herausgeber zu verantworten sind.

48 Vgl. AK, Ettlingen 2006, S.160 ff.

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Weiterhin finden sich im Ettlinger Katalog Angaben zu Arbeiten des Künstlers in öffentlichem Besitz.49 Zahlreiche Angaben bedürfen der Korrektur. Entgegen der Nennung finden sich keine Arbeiten von Kögler im Besitz der Stadt Heidelberg, der Kunsthalle Kiel, des Passauer Museums Moderner Kunst, der Stadt Wiesbaden und des Kunstmuseums Wuppertal.

Hinzuzufügen sind jedoch das Universitätsklinikum Mannheim, wobei einige der vom Klinikum angekauften Arbeiten als vermißt gelten, sowie die Hessische Staatskanzlei.

Im Jahr 2006 fand eine Ausstellung mit Arbeiten aus dem Nachlaß des Künstlers und einigen wenigen Arbeiten aus Privatbesitz in der Reihe „Profile in der Kunsttradition am Oberrhein“

im Rheumazentrum Baden-Baden statt. Sie wurde von Axel Heil kuratiert. Im Jahr 2007 fand auf Schloß Randegg eine von dem Galeristen Titus Koch kuratierte Ausstellung von Arbeiten aus dem Nachlaß des Künstlers und dreizehn seiner ehemaligen Schüler statt. Die Listen der beiden Ausstellungen führen keine Werke auf, die nicht anderweitig dokumentiert sind. Zu der Ausstellung auf Schloß Randegg erschien ein Katalogheft in der hauseigenen Reihe

„Gesucht/Gefunden“50. Im Jahr 2008 fand in der Karlsruher Galerie Thimme ebenfalls eine Einzelausstellung mit Arbeiten aus dem Nachlaß des Künstlers statt; sie wurde von Axel Heil kuratiert.

Von der Kunstkritik wurde Kögler ab der Mitte der 50er Jahre wahrgenommen. Die Erwähnung seiner Arbeiten im Rahmen von Besprechungen von Kunstausstellungen schließt stets einen Verweis auf Kunstrichtungen ein, die zu den Vorkriegsavantgarden zählen oder in der deutschen Nachkriegskunst Aktualität erlangen. So sieht Wolfgang Petzet in einer Besprechung der Großen Kunstausstellung München 1956 in der Zeitschrift „Die Kunst und das schöne Heim“ vom September 1956 Köglers Arbeiten als „Zwischengebilde“, die zwischen Gegenstandslosigkeit und Surrealismus stehen.51 John Anthony Thwaites beurteilt die surrealen Tendenzen in Köglers Werk in einer Besprechung deutscher Kunst in der Zeitschrift „Arts“ im Jahr 1957 kritisch.52 Im Jahr 1958 setzen sich sowohl Albert Schulze Vellinghausen unter Mitarbeit von Anneliese Schröder wie auch Franz Roh und Ludwig Grote mit Kögler auseinander. Schulze Vellinghausen und Schröder charakterisieren Köglers Arbeiten als „an

49 Vgl. ebenda, S.164.

50 Vgl. Gesucht/Gefunden, # 4; Harry Kögler, AK, Schloß Randegg 2007 (im folgenden zitiert als AK, Schloß Randegg 2007).

51 Vgl. Wolfgang Petzet, Die Große Kunstausstellung München 1956, in: Die Kunst und das schöne Heim, H.12, Jg.54, 1956, S.441 ff., hier S.448.

52 Vgl. John Anthony Thwaites, Germany, in: Arts, März 1957, S.18 ff., hier S.19.

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technische Vorgänge erinnernd, ein andermal surreale Vorstellungen erweckend“.53 Die genannten Kritiken beziehen sich auf Arbeiten, die vor der Mitte der 50er Jahre entstanden.

Roh sieht in seiner Monographie zur Geschichte der deutschen Kunst in Köglers Arbeiten einen Bezug zu Léger, der sich im Jahr 1954 zum ersten Mal im Werk manifestiere.54 Dieser Verweis findet sch auch bei Seiler in der Monographie „Junge Künstler 59/60“.55 Grote nennt im Vorwort der in Luzern und Nürnberg gezeigten Ausstellung „Junge Maler aus Deutschland und Frankreich“ den Kubismus der 20er Jahre als den Ausgangspunkt von Köglers Arbeiten und bezieht sich damit vornehmlich auf das nach der Mitte des Jahrzehnts entstandene Werk.56 Hanns Theodor Flemming nennt im Vorwort des Kataloges der 1963 präsentierten Ausstellung

„Harry Kögler, Heinrich Richter, Joachim Senger“ Köglers Arbeiten aus „phantasievollen Flächenräumen“ aufgebaut, die sich aus konstruktiven und surrealen Elementen zusammensetzten.57

Abgesetzt von den „statischen Flächengefügen“ früherer und späterer Arbeiten sieht Wilhelm Gall das in den 60er Jahren entstandene Werk, das dem Primat der Farbe Raum gebe und eine

„dynamisch strömende Bildstruktur“ aufweise.58 Allerdings sei eine Interpretation auf tachistische Ansätze oder „automatische Psychogramme“ hin verfehlt, da die Abstraktion hinter gegenständliche Bezüge zurücktrete. Im Jahr 1975 sieht Heinz Ohff die Arbeiten des Künstlers als „harmonische Moderne“, in der sich, gemäß einer Forderung von Juan Gris, abstrakte Ordnungen gegenständlich manifestierten.59

53 Vgl. Albert Schulze Vellinghausen, Anneliese Schröder, Freundschaften und Begegnungen, in: Dies., junger westen. Deutsche Kunst nach Baumeister, Recklinghausen 1958, S.28 ff., hier S.38.

54 Vgl. Franz Roh, Geschichte der deutschen Kunst von 1900 bis zur Gegenwart, München 1958 (im folgenden zitiert als Roh 1958), S.224.

55 Vgl. Seiler, a. a. O., S.88 f.

56 Vgl. Ludwig Grote, Junge deutsche Maler zeigen zusammen mit französischen Malern gleichen Alters ihre Werke, in: AK, Luzern 1958, S.5 ff., hier S.6.

57 Vgl. Hanns Theodor Flemming, Vorwort, in: AK, Berlin 1963, o. S.

58 Vgl. Wilhelm Gall, Harry Kögler. Malerei und Graphik, in: AK, Rastatt 1999 (Wiederabdruck eines Auszuges aus dem Faltblatt zur Ausstellung in der Galerie in der Girokasse, Stuttgart 1973, im folgenden zitiert als Gall 1999), S.13 f., hier S.13.

59 Vgl. Heinz Ohff, Harry Kögler, in: Das Kunstwerk, H.2, Jg.XXVIII, 1975 (im folgenden zitiert als Ohff 1975), S.52.

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In der vorliegenden Arbeit werden über das bisher vorgestellte Material hinaus auch ausgewählte Besprechungen von Köglers Arbeiten in der Tagespresse berücksichtigt, sofern sich aktuelle künstlerische Tendenzen in der Bewertung des Werks spiegeln.60

In Überblickswerken neueren Datums zur deutschen Nachkriegskunst findet Kögler keine Erwähnung. Es seien an dieser Stelle die Monographie von Wieland Schmied mit dem Titel

„Malerei nach 1945 in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ aus dem Jahr 1974 und die 1977 erschienene, im Jahr 1995 in der dritten Auflage publizierte Monographie von Willy Rotzler zu konstruktiven Konzepten ebenso wie der von Dieter Honisch 1985 herausgegebene Ausstellungskatalog „Kunst in der Bundesrepublik Deutschland. 1945-1985“ sowie die Publikation „Kunst in der BRD. 1945-1990“ von Martin Damus aus dem Jahr 1995 genannt.61 In dem im gleichen Jahr erschienenen Ausstellungskatalog der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe mit dem Titel „Impuls Südwest. Kunst der 60er Jahre in Baden-Württemberg“ wird Kögler ebenso wenig erwähnt wie in der Monographie „Kunst in Deutschland seit 1945“ von Karin Thomas aus dem Jahr 2002.62

Einen sehr kleinen, aber bedeutsamen Raum nehmen die Äußerungen des Künstlers selbst ein, die auf Gespräche verschiedener Autoren mit dem Maler zurückgehen. Diese finden ihren Niederschlag in zwei Publikationen. So nimmt Seiler in die erwähnte Monographie „Junge Künstler 59/60“ Köglers Bewertung des eigenen Werdegangs auf ebenso wie die Auskunft über das Arbeiten vor dem Motiv, das im Unterschied zu den im Atelier entstehenden Kompositionen früherer Phasen die in Italien entstehenden Werke prägt. Dies vermerkt auch Gall in dem erwähnten Beitrag von 1973, allerdings erfolgt nach Gall die eigentliche Arbeit weiterhin im Atelier, ist aber durch ausgedehnte Wanderungen durch die Landschaft inspiriert.

Eine wichtige Äußerung findet sich in Galls Text bezüglich des Realitätsverhältnisses von

60 Vgl. N. N., Maler mit ungewöhnlichem Kolorit. Temperabilder von H.Kögler, in: Düsseldorfer Nachrichten, 23.12.1960, Seite D; GPF, Gemalte Langeweile. Ausstellung bei Niepel, in: Der Mittag, 19.12.1960, o. S.; Michael Hübl, Wertigkeit und Wirkung der Farben genau ausgelotet. In Karlsruhe wartet man nach wie vor auf eine große Ausstellung mit Werken von Harry Kögler, in: Badische Neueste Nachrichten, Karlsruhe, 30.8.1996, o. S. (im folgenden zitiert als Hübl 1996); Peter Krieger, Junge Maler unter grauem Himmel, in: Colloquium, Eine deutsche Studentenzeitschrift, H.4, Jg. II., 1957, S.6.

61 Vgl. Wieland Schmied, Malerei nach 1945 in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1974; Willy Rotzler, Konstruktive Konzepte. Eine Geschichte der konstruktiven Kunst vom Kubismus bis heute, Zürich, 3.Aufl. 1995; Kunst in der Bundesrepublik Deutschland. 1945-1985, AK, Berlin 1985 (im folgenden zitiert als AK, Berlin 1985); Martin Damus, Kunst in der BRD. 1945-1990, Reinbek bei Hamburg 1995 (im folgenden zitiert als Damus 1995).

62 Vgl. Impuls Südwest. Kunst der 60er Jahre in Baden-Württemberg, AK, Karlsruhe 1996 (im folgenden zitiert als AK, Karlsruhe 1996) und Karin Thomas, Kunst in Deutschland seit 1945, Köln 2002.

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Köglers Arbeiten. Der Künstler merkt an, daß er keine abstrakten Bilder male. Diese Aussage wird im Kontext der Einstufung aktueller Strömungen der Nachkriegszeit zu diskutieren sein.

Einen intimen Einblick in die Lebensverhältnisse von Kögler und dessen Freund Gerhart Bergmann in den frühen 50er Jahren geben die Briefe, die dieser von Paris aus an Kögler schrieb. Sie gewinnen im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit insofern Bedeutung, als daß hier beider Verehrung für Léger und das große Interesse der Maler an kubistischer Kunst dokumentiert ist. Die entsprechenden Briefstellen sind in den Anhang der Arbeit aufgenommen.

Im Hinblick auf Köglers Position im Berliner Kunstgeschehen zum Zeitpunkt des Studienabschlusses ist ein Gutachten von Bedeutung, das Adolf Hartmann und Max Pechstein dem Schüler im Jahr 1953 ausstellten. Es zeigt die Kontakte auf, die Kögler zu diesem Zeitpunkt in die Berliner sowie die westdeutsche Kunstszene hatte. Auch dieses Dokument findet sich im Anhang der Arbeit.

Von größter Bedeutung sind die zahlreichen Gespräche, welche die Verfasserin mit Irmgard Helen Kögler in den Jahren vor deren Tod führen konnte. Sie erbrachten wertvolle Informationen zum Entstehungskontext zahlreicher Arbeiten. Weiterhin als fruchtbar erwiesen sich Gespräche mit Köglers Freund Gerhart Bergmann in Berlin und Thomas Grochowiak, dem Mitbegründer der Künstlergruppe „junger westen“.

Im Archiv der Berlinischen Galerie in Berlin und in der Stiftung Archiv der Akademie der Künste in Berlin sowie dem dort ansässigen Archiv des Deutschen Künstlerbundes und im Zentralarchiv des deutschen Kunsthandels in Köln finden sich Unterlagen zu Köglers Ausstellungstätigkeit, die in die Arbeit eingegangen sind. In den beiden Hochschulen, Hochschule für bildende Künste Berlin und Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, standen keine Unterlagen für eine Recherche zur Verfügung. Einige der an der Karlsruher Institution archivierten Arbeiten des Künstlers sind jedoch in die Arbeit aufgenommen.

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I.3. Methodendiskussion

In einem ersten Schritt wurde eine möglichst umfassende Sammlung von Nachweisen der Arbeiten des Künstlers angelegt und, soweit vorhanden, Abbildungen der entsprechenden Werke zusammengetragen. Die Verfasserin griff dabei auf eigene Fotografien und die von Dieter Schleicher angefertigten Fotografien zurück, die jeweils einen Teil des Nachlasses dokumentieren. Über die Durchsicht der genannten Literatur und die Überprüfung der genannten öffentlichen Sammlungen hinaus, die in Form von schriftlichen Anfragen bei den in der Literatur genannten Institutionen sowie bei weiteren staatlichen Einrichtungen und Museen erfolgte, umfaßte die Materialsammlung eine Recherche der in Privatbesitz befindlichen Arbeiten. Da zu keinem Zeitpunkt von Seiten des Künstlers oder seiner Familie Verkäufe und Außenstände systematisch dokumentiert wurden, ließ sich diese Recherche ausschließlich aufgrund der persönlichen Erinnerungen der Künstlerwitwe an die Sammler der Arbeiten durchführen. Soweit diese ausfindig zu machen waren, wurden sie angeschrieben und um Informationen zu den in ihrem Besitz befindlichen Arbeiten des Künstlers gebeten. Dieser Bitte kamen die Sammler, mit wenigen Ausnahmen, nach. Allerdings konnte aufgrund der gegebenen Umstände auf diese Weise nur ein Teil des künstlerischen Werkes erschlossen werden. Bereits ein Überblick über die in der Literatur erwähnten Arbeiten läßt auf einen großen Anteil von Arbeiten schließen, deren Verbleib nicht mehr lokalisiert werden kann. Aus diesem Grund wurde auf die Erstellung eines Werkverzeichnisses verzichtet.

Über die Erschließung des Werkes selbst hinaus erfolgte eine Überprüfung biographischer Angaben. Die Institutionen Institut de France in Berlin, Kulturkreis im Bundesverband der deutschen Industrie, die Deutschen Akademien Villa Massimo und Villa Romana sowie die Geschäftsstellen des Deutschen Künstlerbundes und des Künstlerbundes Baden-Württemberg wurden ebenso um Informationen zu den von ihnen vergebenen Stipendien und im Fall der Künstlervereinigungen zu den Ausstellungsbeteiligungen des Künstlers an den betreffenden Jahresausstellungen gebeten wie eine Reihe von Galerien und Museen in Berlin und Westdeutschland, in denen Kögler ausgestellt hatte. Die Ergebnisse dieser Recherche gingen in die Arbeit ein.

Auf der Basis des gesammelten Materials zum Werk des Künstlers wurde von der Verfasserin eine Auswahl von 273 Arbeiten getroffen, die im Rahmen einer eingehenden Werkanalyse vorgestellt werden. 161 Abbildungen zeigen eine Auswahl dieser Arbeiten; bei der Zählung

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sind ältere Zustände der ausgewählten Arbeiten berücksichtigt. Aufgrund der Bildvorlagen unterschiedlicher Qualität schwankt die Güte der Abbildungen mitunter stark. Weitere Arbeiten werden im Text genannt, jedoch nicht abgebildet. In diesem Fall wird auf eine Abbildung des betreffenden Werkes in der Literatur verwiesen.

Die Auswahl der Arbeiten geschah unter Anwendung der historisch-kritischen Methode und wurde nach folgenden Kriterien vorgenommen. Die vorzustellenden Arbeiten sind im Hinblick auf das Gesamtwerk von Bedeutung, weil sie signifikante gestalterische und motivische Aspekte aufweisen und somit charakteristisch für die jeweilige Schaffensphase sind bzw.

Bedeutung im Kontext des Gesamtwerkes erlangen. Auch Abweichungen von diesen Vorgaben und Besonderheiten können Kriterien der Auswahl sein, um einzelne künstlerische Entwicklungsstränge aufzuzeigen. Neben den Gemälden sind Studien und übermalte Arbeiten berücksichtigt, anhand derer die Arbeitsweise des Künstlers deutlich wird. Des weiteren gingen Zeichnungen und Druckgraphiken in die Werkanalyse ein. Als Gemälde sind in diesem Zusammenhang sowohl Ölgemälde auf Leinwand anzusehen als auch Temperaarbeiten auf Papier, die den umfangreichsten Anteil an den vorgestellten Arbeiten ausmachen.

Der Umfang der Auswahl gewährleistet eine repräsentative Darstellung der Tendenzen, innerhalb derer sich das Gesamtwerk entfaltet, und kompensiert das Fehlen eines Werkverzeichnisses. Die Analyse der Arbeiten besteht aus einer Werkbeschreibung, welche die Grundlage einer darauffolgenden Analyse kompositorischer und gestalterischer Strategien bildet. Auch das bildliche Vokabular ist Gegenstand der Werkanalyse. In zahlreichen Fällen können die realen Vorgaben erschlossen werden, aus denen das Bildvokabular abgeleitet ist, in einigen Fällen kann darüber hinaus der Entstehungskontext der Arbeiten rekonstruiert werden.

Viele der überlieferten Arbeiten sind nicht datiert. Einige von ihnen wurden in die im Rahmen der Arbeit vorzustellende Auswahl aufgenommen. Durch eine vergleichende Analyse dieser Werke mit anderen, datierten Arbeiten können jene in den Kontext des Gesamtwerkes eingeordnet werden.

Durch eine dichte Abfolge von Einzelanalysen können die unterschiedlichen Gewichtungen gestalterischer Strategien und motivischer Formulierungen innerhalb einzelner Werkphasen aufgezeigt werden, auch bietet dieses Vorgehen die Möglichkeit, das Werk im Hinblick auf das breite Spektrum gestalterischer Ansätze und die Entwicklung des Bildvokabulars insofern vorzustellen, als in der Zusammenschau der Analysen Köglers Strategien der Erarbeitung

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bildlicher Lösungen zutage treten. Auf der Darstellung entsprechender Strategien liegt der methodische Schwerpunkt der Arbeit. Die Techniken der Anverwandlung neuer Bildmotive und gestalterischer Strategien und deren Einbettung in bereits Vorhandenes werden erst in der Gesamtheit der Einzelanalysen als wiederkehrende methodische Ansätze erkennbar. Daraus jedoch übergeordnete, bewußt vom Künstler angewandte Prinzipien abzuleiten, würde Köglers Arbeitsweise nicht gerecht, da diese nicht an konzeptuellen Prinzipien ausgerichtet war. Die sich im Werk hinsichtlich Gestaltung, Komposition und Motivwahl abzeichnenden Tendenzen werden im Rahmen der Werkanalyse in nicht extra gekennzeichneten Einschüben zusammengefaßt.

Die Analyse der Arbeiten folgt der chronologischen Abfolge der Werkentstehung über fünf Jahrzehnte hinweg, die allerdings bisweilen durchbrochen wird, um Rückgriffe auf früher erarbeitete oder Vorgriffe auf später entwickelte bildliche Lösungen oder älteres Motivrepertoire herauszustellen. Aus dieser Vorgabe leitet sich die Gliederung der Arbeit in fünf Kapitel ab.

Auf dieser Grundlage kann eine Einordnung von Köglers Werk in den zeitgenössischen Kontext vorgenommen werden. Einflüsse von historischen und aktuellen künstlerischen Strömungen sowie von einzelnen Künstlerpersönlichkeiten auf Köglers Werk werden in Exkursen dargestellt. Der Künstler verwandelte seinen Arbeiten auf selektive Weise gestalterische Strategien an, die in den im folgenden genannten Kunststilen zutage traten; auch zeigen sich unter dem Aspekt des gestalterischen Potentials Übernahmen motivischer Elemente aus Bildfindungen dieser Kunststile in das Werk.

Verwandtschaften zu Léger und Baumeister werden ebenso untersucht wie Anleihen aus Konstruktivismus, Geometrischer Abstraktion, Surrealismus, Kubismus, Informel und Pop Art.

Ein Exkurs zur Situation angewandter Kunst in den 50er Jahren trägt Köglers Tätigkeit auf diesem Gebiet Rechnung. Eine Bewertung der genannten Persönlichkeiten und Kunststile in der zeitgenössischen Kunstdebatte in Deutschland geht einer Analyse der in Köglers Werk rezipierten Aspekte voraus. Allein eine Diskussion zu Einflüssen aus der Minimal Art ist nicht in Form eines Exkurses formuliert, da hier zwar formale Ähnlichkeiten, jedoch keine inhaltliche Verwandtschaft zu der Kunstrichtung festgestellt werden können. Die Erörterung erfolgt daher im Rahmen der Werkanalyse selbst.

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Über diese auf werkimmanente Fragestellungen abzielenden Exkurse hinaus werden in weiteren Exkursen biographische Stationen des Künstlers näher beleuchtet. Die Situation der Berliner Hochschule für bildende Kunst zu Beginn der 50er Jahre, das künstlerische Umfeld im Berlin der Nachkriegszeit und die Strukturen der Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe rücken hier ebenso in den Blick wie die Verhältnisse an der Karlsruher Kunstakademie in der Mitte der 60er Jahre. Auch die Strukturen der Kunstförderung des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie, die Ausstellungspraxis der Künstlergruppe junger westen und die Strukturen der Deutschen Akademien in Italien sind in dieser Hinsicht von Interesse.

Die Exkurse sind in Form von Unterkapiteln in die Werkanalyse eingefügt, sie folgen insofern einer chronologischen Anordnung, als sie das erstmalige Auftreten der betreffenden Einflüsse im Werk markieren.

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II. W

ERKANALYSE

40

ER UND

50

ER

J

AHRE II.1. Biographische Einführung

Harry Kögler wurde am 23.8.1921 im vogtländischen Rodersdorf geboren. Die Eltern, Paul und Helene Kögler, führten einen Stickereimaschinenbetrieb, in dem Webereien und Spitzen maschinell produziert wurden.

Paul Kögler, im Besitz eines Kapitänspatentes, war zuvor lange Jahre zur See gefahren. Er hatte eigene künstlerische Ambitionen entwickelt; als Maler war er Autodidakt. Zeichnungen, die während eines Ägyptenaufenthaltes entstanden, sollen in familiärem Besitz noch vorhanden sein. Auch ein Onkel von Harry Kögler war Maler. Die Mutter, Helene Kögler, starb an Tuberkulose, als der Sohn zehn oder zwölf Jahre alt war. Der Vater heiratete ein zweites Mal.

Er ermöglichte seinem Sohn den Besuch der Staatlichen Kunstschule für Textilindustrie Plauen in den Jahren 1936-40. Für Harry Kögler war der Einstieg in das Familienunternehmen vorgesehen, dem sollte ein Studium der angewandten Kunst förderlich sein. Aus diesen Jahren existieren in Familienbesitz in Jacquardmuster gewebte Stoffmusterproben aus Köglers Hand.1 Nach Beendigung der Ausbildung ging Harry Kögler auf Betreiben seines Onkels nach Berlin, um sich künstlerisch weiterzubilden. Nach kurzer Zeit wurde er zum Militär eingezogen und leistete bis 1945 als Bootsmaat seinen Kriegsdienst. Während dieser Zeit geriet er in englische Gefangenschaft, zusammen mit seinem Berliner Freund Gerhart Bergmann. Kriegserlebnisse und der Anblick der Trümmerfelder prägten den angehenden Künstler nach seiner Rückkehr nach Berlin. In den Jahren 1945 und 1946 verdiente er seinen Lebensunterhalt mit angewandter Malerei. Arbeiten aus dieser Zeit sind nicht erhalten. Kögler lebte in äußerst bescheidenen finanziellen Verhältnissen.2

Im Jahr 1946 nahm Kögler das Studium der angewandten Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin auf.

1 Der Verfasserin sind diese frühen Arbeiten des Künstlers aus der Zeit seiner handwerklichen Ausbildung nicht bekannt.

2 Die Auskünfte zur Familiengeschichte von Harry Kögler verdankt die Verfasserin der Witwe des Künstlers, Irmgard Helen Kögler. Hier und im folgenden wird mit Rücksicht auf noch lebende Personen auf Details verzichtet. Lediglich Fakten, die für Köglers künstlerische Entwicklung wichtig sind, werden erwähnt.

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Um die künstlerische Entwicklung der folgenden Jahre zu untersuchen, erscheint es sinnvoll, zunächst in einem Exkurs die Situation der Hochschule unmittelbar nach Kriegsende zu beleuchten, um so die Voraussetzungen für ein Studium an dieser Institution zu umreißen.

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II.2. Exkurs: Die Hochschule für bildende Künste (HfbK) Berlin in den 50er Jahren und das kulturelle Umfeld

Im Jahr 1945 wurde die Hochschule für bildende Künste Berlin neu gegründet.3 Sie gewann hohes Ansehen in der westdeutschen Hochschullandschaft.4 Ihre Leitung wurde dem unter dem Naziregime als entartet diffamierten Maler Karl Hofer übertragen. Bei der Einstellung des Lehrpersonals wurden zuvor verfolgte Künstler bevorzugt. Diesem Umstand lag auch die Intention zugrunde, künstlerisch an die Tradition der Hochschule in den 20er Jahren anzuknüpfen. Es wurden expressionistische Künstler ebenso wie Mitglieder des ehemaligen Bauhauses berufen.5 Im Oktober 1945 nahm die Hochschule den Lehrbetrieb auf, rund fünfzig Lehrer unterrichteten 450 Studenten. Im Zeitraum zwischen 1945 und 1947 wurden weitere Kunstschulen im Raum Berlin gegründet, so etwa eine Kunstschule in dem in der SBZ gelegenen Weißensee, deren Lehrpersonal zum Teil identisch mit demjenigen der HfbK war.

Ende der 40er Jahre fiel der bis dahin rege kulturelle Austausch zwischen den Ost- und Westsektoren der Stadt der Verhärtung der politischen Fronten zum Opfer.

Sektorenübergreifende Verbände, wie der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, dessen Vizepräsident Karl Hofer war, wurden im Westen verboten. Die Mitwirkung politisch links stehender, an der HfbK beschäftigter Künstler bei der Gründung der Akademie der Künste im Jahr 1950 in Westberlin rief Widerstand hervor, der zu Entlassungen an der HfbK führte.

3 Vgl. hier und im folgenden Christine Fischer-Defoy, Die Neugründung der HfbK Berlin im Ost-West- Konflikt 1945-51, in: Eckhart Gillen, Diether Schmidt (Hrsg.), Zone 5. Kunst in der Viersektorenstadt 1945- 1951, Berlin 1989 (im folgenden zitiert als Gillen, Schmidt 1989), S.138 ff., hier S.139. Zur Struktur der Hochschule und der Besetzung der Professuren vgl. auch Walter Hess, Die Hochschule für bildende Künste, in:

Das Kunstwerk, H.11/12 Jg. XVII, 1964, S.22 und S.81und insbesondere die beiden Broschüren der HfbK, zum einen Karl Hofer (Bearb.), Hochschule für bildende Künste Berlin/West, Berlin 1953 und zum anderen Karl Otto (Red.), Hochschule für bildende Künste Berlin Charlottenburg, Berlin 1959, beide o. S.

4 Vgl. Gert Reising, Karlsruhe HBF – Bahnhof Zoo, in: Wilfried Rößling (Hrsg.), Vorbilder. Kunst in Karlsruhe 1950-1988, Karlsruhe 1988 (im folgenden zitiert als Rößling 1988), S.57 ff., hier S.58.

5 Vgl. Fischer-Defoy, a. a. O., S.141.Kritisch beurteilt wird diese Besetzung der Dozentenstellen bei Ekkehard Mai, Westdeutsche Kunstakademien nach ‘45. Skizze der ersten Jahre, in: Hugo Borger, Ekkehard Mai, Stephan Waetzold (Hrsg.), ‘45 und die Folgen. Kunstgeschichte eines Wiederbeginns, Köln, Weimar, Wien 1991 (im folgenden zitiert als Borger, Mai, Waetzold 1991), S.187 ff., hier S.192 f. Zur Übernahme des Bauhaus-Gedankens an deutschen Hochschulen vgl. auch Thomas, a. a. O., S.24. Damus sieht dagegen keine Übernahme des Bauhaus-Gedankens an deutschen Kunstschulen, vgl. Damus 1995, S.129 f.

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