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Archiv "Börsebius: Die große Blamage" (07.01.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 1–2

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7. Januar 2010 A 47 BÖRSEBIUS

Die große Blamage

U

nd es geschah im Jahre des Herrn 2009, als sich eine Schar von Ratsuchenden aufmachte zu erkunden, wie es um die Qualität an deutschen Bankschaltern stünde.

Sie erinnern sich an die unter gro- ßem Medienecho inszenierte Test- aktion der Zeitschrift „Finanztest“:

Landesweit wurde über die „ver- heerenden Testergebnisse bei der Bankberatung“ berichtet, auf dass die große Blamage einer ganzen Zunft ordentlich ruchbar werde.

Dabei hatten es die Tester den Instituten diesmal einfach gemacht, nicht hereinzufallen. Alle Testkun- den hatten die Vorgabe, nach einer Anlage über 30 000 Euro zu fragen, die für einen Zeitraum von fünf Jahren mit einer jährlichen Rendite von vier Prozent sicher angelegt werden sollte. Die eindeutig zutref- fende Beratungsaussage wäre also gewesen: „Werter Kunde, Ihr Anla- geziel ist nicht erreichbar. Vier Pro- zent sind bei einem sicheren Invest-

ment in diesem Zeitraum nicht zu schaffen, weil es solche Produkte im derzeitigen Kapitalmarktumfeld einfach nicht gibt.“ Vorhang. Das Publikum staunt ergriffen.

So kam es natürlich nicht. Die befragten Institute überboten sich im tumben Versuch, eigene Produk- te mit mehr oder weniger riskanten Elementen an die Frau oder den Mann zu bringen – Hauptsache der eigene Beutel klingelt ordentlich.

Einen mit 30 000 Euro wieder ab- ziehen zu lassen, ist wohl in diesen Kreisen ehrenrühriger als eine kras- se Fehlberatung.

Solche Befragungen führen mit einer kuriosen Regelmäßigkeit zu dem immer gleichen Ergebnis, dass Banken einfach nur schlecht bera- ten. Ich selbst habe vor mehr als 25 Jahren als Testkunde für die Zeit- schrift „bankkaufmann“ Ähnliches erlebt und publiziert. Genutzt hat es damals nichts, und das wird auch diesmal nicht anders sein. Wenn ich

jetzt lese, dass die Banken zer- knirscht verbesserte Kundeninfor- mationen anböten, dann denke ich mir nur, ach ja, alle Jahre wieder.

Eine Besserung ist nur durch die Kunden selbst herbeizuführen. So- lange Geldinstitute ziemlich viel Mist an die in Wirklichkeit meist unkritischen Kunden verkaufen können, braucht sich niemand über solche Testergebnisse zu wundern.

Von einer Bank mehr Zurückhal- tung zu verlangen, ist so unsinnig, wie einen Hund mit Worten von sei- nem Fressnapf wegzulocken.

Das glauben Sie nicht? Zwei Drit- tel aller Anleger kaufen Investment- fonds nach wie vor über ihre Bank und lassen sich dann teure Ausga- beaufschläge aus der Tasche zie- hen, obwohl längst andernorts (bei Fondsbanken, zum Beispiel Ebase) dieselben (!) Fonds weitaus preis- werter erstanden werden können.

Wenn es um das eigene Hemd geht, können mehr Selbstkritik und Produktvergleich von einem aufge- klärten Anleger durchaus erwartet werden. Und es ist auch noch loh- nenswert. Denn am Ende der Reue steht dann auch noch eine bessere

Rendite. ■

G E L D A N L A G E

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