Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008 A645
G E L D A N L A G E
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leich von zwei Lesern flat- terte mir jüngst ein Angebot der „Homburg Deutschland GmbH“auf den Tisch, das sei doch endlich mal was Vernünftiges, wenig speku- lativ, nirgends sonst gebe es fettere Renditen. In der Tat, der Prospekt verheißt eine mit 7,25 Prozent per annum recht ansprechende Verzin- sung, erst recht, wenn Sie überle- gen, dass sichere Bundesanleihen meilenweit weniger abwerfen. Ob diese klasse Offerte über den bloßen schönen Schein hinaus das hält, was sie verspricht, verspricht also durch- aus spannend zu werden.
Bei der „Homburg Bond 11 An- leihe“, um die es hier geht, soll der Anleger mindestens 15 000 Euro bei einer Laufzeit von fünf bis sie- ben Jahren der Homburg Deutsch- land GmbH leihen und erhält dafür jedes Jahr einen „garantierten“ Fest- zins von 7,25 Prozent. Das klingt ja alles gar nicht übel, doch Papier ist bekanntlich geduldig, vor allem bei
bunt bedruckten Kapitalanlagepro- spekten.
Wer aber garantiert was? Wenn ich alles richtig verstanden habe, sammelt die Homburg GmbH das Kapital nur ein und gibt es nach Ab- zug von drei Prozent Emissionskos- ten innerhalb der Homburg-Gruppe weiter. Die Zinszahlung wird durch die Homburg Invest Inc. garantiert, ein in Kanada beheimatetes Unter- nehmen, welches an der Börse von Toronto und an der Amsterdamer Euronext notiert. Nach eigenen An- gaben verwaltet die Homburg-Grup- pe weltweit ein gut diversifiziertes Immobilienportfolio mit einem Ge- samtwert von etwas über drei Milliar- den kanadischen Dollar. Zu den Ob- jekten in Deutschland zählen nach dem Prospekt das Hauptgebäude der Infineon Technologies AG in Mün- chen sowie das Logistikcenter der Quelle GmbH in Nürnberg.
Im Internet lese ich eben noch, dass Homburg Canada als Projekt- leiter für Homburg ein Portfolio zu- sammenstellt, welches eine Miet- auslastung von 98,2 Prozent bein- haltet, und daher „wird Homburg auch in Deutschland die Anleger an der Profitabilität der Produkte teil-
haben lassen“. Mein lieber Schwan, bei solchen Planerfüllungsjubelzah- len zucke ich doch sehr zusammen.
Es kommt aber noch besser, Zi- tat: „Mit den Obligationen bringt Homburg ein Produkt auf den deut- schen Investmentmarkt, das in die- ser Form seinesgleichen sucht. Es kommt dem Verhalten deutscher Anleger sehr entgegen, bietet es doch eine hohe Rendite bei sehr ge- ringem Risiko und feste garantierte Zinsen.“
Bei allem Respekt, Produkte die- ser Form, also Schuldverschreibun- gen mit einer erhöhten Zinsbasis, gibt es hierzulande wie Sand am Meer, und die höheren Zinsen haben eben auch damit zu tun, ein höheres Risiko aufzufangen. Hinzu kommt, dass ich mich für den Fall etwaiger Leistungsstörungen (Zins wird zu spät oder gar nicht bezahlt) mit ei- ner ausländischen Adresse juristisch herumbalgen muss, und das ist gewiss kein Zuckerschlecken. Das Homburg-Versprechen eines sehr geringen Risikos halte ich dann doch für ziemlich gewagt. Am Ende muss aber jeder für sich selbst ent- scheiden, wem er sein gutes Geld
anvertraut. I
BÖRSEBIUS