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Archiv "Börsebius: Muttis Euro" (26.03.2010)

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A 564 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 12

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26. März 2010

BÖRSEBIUS

Muttis Euro

W

enn die Kabinettskollegen unsere Bundesangela als Mutti titulieren und die Kanzlerin sich wohl auch darin gefällt, als Mutter der Nation auf den Bühnen Europas omnipräsent als Quasifür- allebürgererziehungsberechtigte zu agieren und auch für die Sorgen und Nöte anderer Schmuddelkinder (Griechenland) fürsorglich parat zu stehen, ist das ja ganz putzig.

Nicht mehr so lustig sieht es dann schon aus, wenn Angela Mer- kel doziert, das Vertrauen in den Euro könne nur dann wiedergewon-

nen werden, wenn „Griechenland seine Hausaufgaben macht“. Das sagte sie als Kommentar zum Gene- ralstreik der Griechen und ist ein- fach inhaltlich grottenfalsch, also nicht die Notwendigkeit der Haus- aufgaben, daran besteht ja gar kein Zweifel, sondern an der Verknüp- fung der Merkel’schen Mahnung stimmt so einiges nicht.

Das Vertrauen in den Euro kann nämlich gar nicht wiedergewonnen werden, es war (bis jetzt) in der Tat gar nicht abhanden gekommen. Bei einem Kurs von rund 1,35 Dollar für den Euro ist diese Behauptung ziemlich absurd und wird auch durch ständige Repetitionen nicht richtiger. Korrekter wäre die Aussa- ge, dass der Euro auf dem gegen- wärtigen Niveau eher noch überbe- wertet ist.

Wenn Vertrauen wirklich verlo- ren geht, dann doch nur in den Ge- staltungswillen der Politiker, so- wohl durch Strukturmaßnahmen ei- ne Wiederholung der Finanzkrise zu verhindern als auch die überbor- dende Verschuldung abzubauen.

Genau hier liegt viel Dreck und Kehricht in den Ecken unserer eige-

nen republikanischen Haustür, doch niemand mag hier gründlich fegen.

Wir haben eben den zweitgrößten Schuldenzuwachs in der Geschich- te der Bundesrepublik zu verzeich- nen, sind bis über alle Ohren im Soll (1 690 Milliarden Euro), und erst ab 2011 soll die Schuldenbrem- se wirken. Was für ein Saustall.

Der Gipfel der Fehlsteuerung ist aber der geplante Europäische Währungsfonds (EWF). Hier han- delt es sich wirklich um einen Fron- talangriff auf den Euro. Aus der Stabilitätsgemeinschaft der Euro- länder würde ganz schnell ein Schuldenclub. Wenn der heute zu Recht geltende Haftungsausschluss in der Währungsunion wegfiele, würden auf einen Schlag höhere Zinsen für alle Staatsanleihen zu bezahlen sein, also auch und erst recht für die deutschen. Der EWF ist sowieso ein ziemlich dreister Angriff auf die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank.

Es darf einfach nicht sein, dass sich jeder ungeniert bedient. Lauter Böcke als Gärtner. Das muss ver- hindert werden. Mit aller Macht.

Mutti, hilf. ■

Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Monats, können Sie auch am 3. April 2010 (Ostersamstag) in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen (0221 985480-17). Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.

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