Genußmittel-Boom
AlF
MÄNNER
Jährliche Ausgaben je Bundesbürger über 14 Jahre für:
ALKOHOLIKA 798 DM
TABAKWAREN DM
KAFFEE und TEE
9
Ji DM
FRAUEN
dt.
422
Männer geben weit mehr als Frauen für Genußmittel aus. Ein Beispiel: Während die Durch- schnittsausgaben der männlichen Bundesbürger über 14 Jahren für Alkoholika bei 798 DM liegen, konsumieren Frauen hingegen Alkoholika im Wert von 422 DM.
Die im Schaubild gezeigten Wer- te stellen nur Durchschnittsaus- gaben aller Erwachsenen dar, also unabhängig davon, ob sie tatsächlich Genußmittel kaufen oder nicht. Würde man nur die Ausgaben der „Genießer" er- rechnen, so ergäben sich für sie noch beträchtlich höhere Durch- schnittsbeträge Globus/DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Jugendliche und Frauen durch Suchtkrankheiten zunehmend gefährdet
Immer mehr Jugendliche, Schüler und Studenten, Lehrlinge und Ar- beiter jüngerer Jahrgänge sind durch Suchtkrankheiten infolge des Mißbrauchs verschiedener Drogen und des Alkoholabusus ge- fährdet. Der Arzneimittelmißbrauch ist in erster Linie bei Menschen im mittleren Lebensalter verbreitet, und zwar häufiger bei Frauen als bei Männern. Dies geht aus einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, hervor, die im Auftrag des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit durchge- führt wurde. Darin heißt es, Alko- holkranke und Drogenabhängige machten inzwischen in der Bun- desrepublik annähernd 30 Prozent sämtlicher Aufnahmen in großen psychiatrischen Krankenhäusern aus. Beklagt wird der enorme An- stieg der Alkoholkranken: So habe sich die Zahl der Alkoholkranken von 350 000 Ende der fünfziger Jah- re auf insgesamt 1,5 Millionen im Jahr 1975 erhöht. Dies drückt sich auch im wachsenden Alkoholkon- sum der Bundesbürger deutlich aus: 1950 lag der Pro-Kopf-Ver- brauch noch bei 3,2 Liter reinem Alkohol, 1975 dürfte er die 15-Liter- Grenze bereits erreicht haben. DÄ
Erste Erfahrungen mit 53 Modell- beratungsstellen
Die Zahl der ratsuchenden Schwangeren in Modellberatungs- stellen hat sich von 10 000 im Jahre 1974 auf 22 000 im Jahr 1975 er- höht. Dies geht aus einem ersten Zwischenbericht über die 53 Mo- dellberatungsstellen des Bundes für Familienplanung, Sexual- und Schwangerschaftskonflikte hervor.
Seit 1973 sind 53 Modellberatungs- stellen im Zusammenhang mit der Reform des § 218 in allen Bundes- ländern eingerichtet worden. Nach
ersten Erfahrungsberichten von Ende Juni 1976 an nahmen die Schwangerschaftsberatungen zu.
Dabei wurden als häufigste Pro- bleme die Nichtehelichkeit des er- warteten Kindes und zu geringes Einkommen angegeben (je 29,7 Prozent). Für 27 Prozent der Rat- suchenden war der Zeitpunkt der Schwangerschaft ungünstig, oder sie nannten Schwierigkeiten mit dem Partner. Dann folgten 25 Pro- zent mit dem Grund einer mangel- haften Unterbringungsmöglichkeit des Kindes und dem Wunsch, die Ausbildung abzuschließen. 20 Pro- zent hatten Schwierigkeiten mit den Eltern. Grundsätzlich waren 14 bis 18 Prozent gegen ein Kind, dabei spielten verschiedene Punkte eine Rolle: Arbeitslosigkeit, die Notlage zur Berufstätigkeit, schlechte Wohnverhältnisse, Angst vor einer Schädigung des Kindes bzw. die Kindeserziehung nicht bewältigen
zu können sowie vor psychischer Überbelastung. Bemerkenswert ist, daß rund 10 Prozent der Rat- suchenden ihren Entschluß zum Schwangerschaftsabbruch änder-
ten. WZ/DÄ
„Richtlinien"
für behindertengerechte Wohnstätten
Im Auftrag der Hilda-Heinemann- Stiftung hat das Institut für Sozial- recht der Ruhr-Universität Bochum einen Forschungsbericht mit dem Titel „Richtlinien für die Errichtung von Wohnstätten für erwachsene geistig Behinderte" erarbeitet. Aus medizinischer, rechtlicher, baupla- nungstechnischer und sozialwis- senschaftlicher Sicht sind in die- sem Bericht die Erkenntnisse des In- und Auslandes über behinder- tengerechte Wohnformen zusam-
mengetragen worden.
In den „Richtlinien" wird festge- stellt, daß die Wohnstätte dem Be- hinderten eine Lebensführung er- möglichen soll, die seiner Sonder- situation gerecht wird und seine Randsituation in der Gesellschaft möglichst in den Hintergrund treten läßt. Die Studie soll all jene in ihrer Arbeit unterstützen, die sich mit dem Problem Wohnstätten für gei- stig Behinderte befassen. WZ/DÄ
In einem Satz
Betriebskrankenkassen — Die ins- gesamt 952 Betriebskrankenkassen versicherten im vergangenen Jahr 4,256 Millionen Mitglieder, unter ih-
nen 1,213 Millionen Rentner.
Ausländer — Ende September 1975 lebten in der Bundesrepublik Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, Wies- baden, 4 089 000 Ausländer, was ei- nem Anteil von 6,6 Prozent gemes- sen an der Gesamteinwohnerzahl von 61,6 Millionen entspricht. DÄ
2844 Heft 45 vom 4. November 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT