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Substitution bei bestimmten Integralen

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Academic year: 2022

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Substitution bei bestimmten Integralen

Ste ff en Solyga

6. Juni 2005 - 5. September 2005

Satz 1 1. Sei f (x) auf [A,B] stetig, Aa<bB.

2. Sei x= φ(t) auf [α, β] stetig differenzierbar.

3. F¨ur jedes t∈[α, β] seiφ(t)∈[A,B].

4. Seiφ(α)=a undφ(β)=b.

Dann gilt:

b

Z

a

f (x) dx =

β

Z

α

f [φ(t)]φ0(t) dt. (1)

Beweis 1 Wegen Voraussetzung 1 besitzt f (x) auf [A,B] eine Stammfunktion F(x), und es gilt

b

Z

a

f (x) dx = F(b)F(a). (2)

Wegen der Voraussetzungen 2 und 3 ist Φ(t) = F[φ(t)] wohldefiniert auf [α, β] und dort sogar stetig differenzierbar. Nach der Kettenregel gilt

Φ0(t) = F0[φ(t)]φ0(t) = f [φ(t)]φ0(t), (3) d.h.Φ(t)= F[φ(t)] ist eine Stammfunktion von f [φ(t)]φ0(t). Mithin gilt

β

Z

α

f [φ(t)]φ0(t) dt = Φ(β)−Φ(α) = F[φ(β)]F[φ(α)], (4)

und mit der Voraussetzung 4 folgt schließlich

β

Z

α

f [φ(t)]φ0(t) dt = F(b)F(a). (5)

q.e.d.

solyga@absinth.net

1

(2)

1. Das besondere an Gleichung (1) ist, daß die Umkehrfunktion von x= φ(t) nicht ben¨otigt wird, wie es beim unbestimmten Integral der Fall ist. Mehr noch:φmuß auf dem betrach- teten Intervall [α, β] nichteinmal umkehrbar sein! Es gen¨ugt, irgendwelche Werte αund βzu finden, die der Voraussetzung 4 gen¨ugen, wie das folgende Beispiel zeigt.

2. In Satz 1 kann man ¨uberall A=a und B= b setzen, ohne daß er seine G¨ultigkeit verl¨ore.

In der obigen Gestalt ist er jedoch allgemeiner.

Als Beispiel sei f¨ur r >0 (reelle Konstante) das bestimmte Integral Zr

0

r2x2dx = πr2

4 (6)

berechnet. f (x) = √

r2x2ist stetig auf [0,r], d.h. die Voraussetzung 1 ist erf¨ullt mit A =a= 0 und B=b=r. Zur Substitution von x bietet sich die auf ganz stetig differenzerbare Funktion x = φ(t) = r sin t an. Es ist dx = r cos t dt undφ(0) = 0 sowie φ(π/2) = r, d.h. α = 0 und β= π/2 gen¨ugen der Voraussetzung 4. Ferner gilt r sin t∈[0,r], so daß auch der Voraussetzung 3 gen¨uge getan wird. Nach Gleichung (1) gilt also

r

Z

0

r2x2 dx =

π/2

Z

0

p

r2r2sin2t r cos t dt (7)

= r2

π/2

Z

0

p

1−sin2t cos t dt (8)

= r2

π/2

Z

0

cos2t dt (9)

= r2 2

ht+cos t sin tiπ/2

0 (10)

= r2 2

π

2. (11)

Alle Voraussetzungen von Satz 1 w¨aren auch f¨ur A = −r, B = r und z.B. α = −π, β = 5π/2 erf¨ullt. Obwohl x=φ(t) =r sin t auf [−π,5π/2] nicht umkehrbar ist, gilt trotzdem

Zr

0

r2x2 dx =

5π/2

Z

π

p

r2r2sin2t r cos t dt. (12)

Nur bereitet die Auswertung des rechtsseitigen Integrals gr¨oßere M¨uhe, weil nun das Vorzeichen des Kosinus beachtet werden muß: p

1−sin2t =|cos t|.

Literatur

[1] Gregor Michailowitsch Fichtenholz:

Differential- und Integralrechnung, Band 2. (Hochschulb¨ucher f¨ur Mathematik Band 62.) VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, 10. Auflage, Berlin 1990

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