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Aue einem Briefe des Rahb. Dr. Oeiger an Pref. Fleischer. 617

Allei« <öe lateinigcbe Kosmographie lässt ja an seinem Christenthum k«U nen Zweifel. In ihr wird ja ChristUches und Kirchliches immer hervorgehoben, und das Geschichtswerk, auf das sie sich bezieht (vgl. bei Nenb. 8. 668), spricht ausführiich über Christus und seine Schüler. In der lateinischen Be¬

arbeitung beider allerdings, aber ob auch im Originale? Das bezweifle ich sehr.

Und mein Bedenken wird verstärkt durch die Art, wie iu den mitgetheUten Stellen der Kosmographie zuweilen die christlichen Bemerkungen nachhinken.

So schliesst die Beschreibung Asiens mit der Mittheilung, das Paradies sei den Menschen durch die Sünde verschlossen worden, seine Gegend, wie viele andere Länder, sei in Indien gegen Osten, jedoch er wolle nicht weiter von Asien sprechen, vielmehr zu Europa übergeben. Und nun erst nachdem dieser Schluss gemacht ist, heisst es noch weiter: „Wisset, dass in den orientalischen Theilen geboren ist Christus etc." Sieht man nicht deutlich, dass das der Zusatz eines späteren cbristlicheu Bearbeiters ist? Der Schluss des Ganzen lautet: Deo gratia. Explicit. Und nun erst folgt wieder: Te laudo Christa ... et Matheus' scriptor a te benedictus. WUl es demnach nicht scheinendass die ganze christliche Färbung ledigUch von spätern Bearbeitern herrührt? — Ob christliche Astronomen des Mittelalters, sich der allerdings von Ptolemäus bereits im Almagest gebrauchten, bei den Juden aber üblichen und gesetzlich gewordenen ZeittheUnng und Umlaufsbestimmung des Mondes gleichfalls bedienen, ist mir unbekannt.

Bei Assaf findet sie sich , nämUch dass die Stunde in 1080 TheUchen getheilt werde, der Mond aber seinen Umlauf vollende in 29 Tagen, 12 Stunden und 793 Theilchen der Stunde»). Jedenfaljs ist hier ein Werth gelegt auf den Mondmonat, der für den Christen weit weniger Werth hat äls für den Juden.

Somit ist die Frage über den von der Sage so sehr ausgeschmückten

„Juden Assaf" noch keineswegs erledigt; mir scheint er wohl Jude gewesen zu sein, einer verhältnissmässig alten Zeit, der geonäischen — bis zum lOten Jahrhundert spätestens herab, wahrscheinlich aber früher —, in welcher das Aramäische noch UbUch war, angehörig zu sein, und genauere Aufklärungen, wozu namentlich die etwaige Auffindung seines Geschichtswerkes viel beitragen würde, sind noch immer zu erwarten.

Frankfurt a. M. 1. August 1864.

Aus einem Briefe des Rabb. Dr. Geiger an Prof. Fleischer.

Gestatten Sie mir nun noch einige Bemerkungen zu dem letzten Doppel¬

hefte unserer Zeitschrift! — Aus dem Mandäischen, über dessen in Paris und London vorhandene handschriftliche Literatur Euting interessante und geuaue Nachrichten liefert, tritt uns Zeitschr. d.DMG. XIX S. 123 ein Wort entgegen.

1) Vgl. bei Neub. S. 675 u. dazu S. 768. Richtig ist, wie zuerst steht LXXXXIII, das zweite Mal fehlt mit Unrecht ein X, und wenn S. 768 gerade zu der ersteren Lesart ein Fragezeichen hinzugefügt wird, so passt dies eher für die zweite.

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618 Au» einem Briefe de» Rabb. Dr. Geiger an Prof Fleiteher.

du wiederum dessen enge Verwandtschaft mit dem babylonisch-thalmudischen Dialekte bekundet. KSNaiNH kommt anch in Gemara Menachoth 82b (nicht 32b wie bei Buxtorf) als Nll-Sin vor. Wie aus sonstigen Stellen hervorgeht, bedeutet das Wort: Vorhof, weite Halle vor dem Hause; a. a. O. aber wird es von dem Lehrhause gebraucht, und zwar als die weite Halle desselben, in welcher die Schiiler selhstständig in freier Weise das Studium betrieben, im Gegensatze zu den im innern Räume Statt findenden engem, mehr officiellen, die Resultate abschliessenden Lehrversammlungen, welche au gewissen Monaten unter Anfsicht der höchsten Schulhäuptrcr abgehalten und nbS genannt wurden, wie dieser Ausdrack an genannter Stelle als Gegensatz auch vorkommt nath der richtigen LA. Nathan's im Aruch. Unricbtig giebt dem Worte Raschi (und ihm folgwid gleich den Thosafoth auch Buxtorf) die Deutung: der Ort, nnr 13 '}"'a'<3'naa3 , an weichem man Thorah verbreitet. Es ist vielmehr nur Halle nnd speciell : Halle des Lehrhauses. Die weitere Ausschmückung von GrStz (Geschichte Bd. V S. löO) ist eigne Zuthat. Dasselbe ist nnn das mandäische «StOINn , die Lehrhalle, in welcber die Abschrift gemacht wur¬

de. — Dass «WNn, über dessen eigentlichen Sinn Hr. E. (S. 129 A. 1)

ansicher ist, im Syrischen und Thalmudischen nicht „Forschung", sondern:

üntersnchnng, Vortrag, Homilie bedeutet, ist bekannt. — Erfreulich war mir, dass die weibUche Baalgöttin nbys, welche ich in Bd. XVHI 8. 598 (und auf diese SteUe hätte auch hier in dem Nachtrage 8. 314 verwiesen werden müssen, nicht auf 8. 93) in verschiedenen Inschriften aufzufinden glaubte, auch von Osiander nun in himjaritischen Inschriften 8. 261 u. 265 nacbgewiesen wird. SoUte nicht 8. 273 inan nbyS auch ein mit diesem Namen der Göttin

zusammengeseUter Eigenname sein? — Wenn Hr. Dr. Werner 8. 306 f. das

syrische D'03i von mir abweichend, von vöoos ableiten wiU, so mag die Entscheidung darüber dahingestellt bleiben, und will iob meine Bedenken da¬

gegen als über etwas ganz Gleichgültiges, während sie dennoch einer weiteren Ansführang bedürften, Ueber unterdrücken. Der Punkt jedoch, anf den es mir ankam und der wirklich eine historische Bedeutung hat, ist von ihm gänzlich

übergangen worden, nämUch dass das onkelosisohe Thargum fttr 0-03

die Bedeutung : verdriessUch, betrübt, erzUrat, aus dem ächtaramäischen Stamme D33, züraen, und davon 0^033 , erzürnt, irrthümUch abgeleitet hat, indem es in letzterem das Betb nicht als Stammbuchstaben erkennt, sondern als Partikel nimmt und so auch dem D'03 die Bed.: erzürnt beilegt, welche dieses Wort in dem Aechtaramäischen gar nicht hat. Ein solches einzelnes Beispiel wirft ein heUes Liebt auf den künstUch gemachten Dialekt des Onkelos-Thargums und anf seine ganze Entstehung oder Schlussgestaltung.

Prankftirt a. M. 24. Mai 1865.

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Aus Briefen des Herrn Friederich an Prof. Brocifhaus.

Buitenzorg, 12. Septbr. 1864.

Ich habe 4Vj Monate auf einer Beise zugebracht und in dieser Zeit die

Gebirgsgegend des Dieng, Boro Budo und Prambanan genau kennen

gelernt.

Per letztere Ort oder eigentlich Tempeldistrikt hat eine Ausdehnung grösser als die von London. Natürlich begreifen die jetzigen Javanen den Zu¬

sammenhang nicbt mehr und geben jedem Tempel oder jeder Gruppe von Tem¬

peln besondere Namen, aus denen man am besten die völlige Unwissenheit dieser Leute über ihre Vorzeit ersehen kann. Die Javanische Tradition ist beinah ganz u n br a u c h ba r , — alles bezieht sich fast nur auf die Ein¬

führung des Mohammedanismus; so auch die Legenden, die man über Pram¬

banan findet, während die Inschriften uns in das achte und neunte Jahr¬

hundert nacb gaka versetzen.

Dies ^letztere ist die Zeit der Blüthe des mächtigen und civüisirten Reiches, dem wir die prächtigen Gebäude bei Prambanan nnd offenbar ebenso Boro

Budo, Mindut und die Tempel am Fusse des Merapi zu danken haben.

Alle haben denselben Charakter : der herrschende Gottesdienst war ein Bud¬

dhismus, der sich den Brahmanismus einverleibt hatte, wiewohl er den Cultus von Qiva und seiner (jakti nicbt zu vernichten im Stande war. Aus der

Verschmelzung namentlich von Vishnu mit Buddha ist der bekannte B a-

tara Guru entstanden. In diesem Falle will ich einmal der Angabe eines Javanischen Regenten insofem Vertrauen schenken , dass eine auf Boro Budo unendlich oft vorkommende Göttergestalt mit aufklimmendem Lotus in der lin¬

ken Hand und einem Opfergefäss mit aufsteigender Flamme zur rechten Seite, ohne alle weiteren Attribute von Vishnu oder Qiva, den verehrten Batara Gura darstellt; er findet sich ebenso in Prambanan. Die Aussengallerie von Boro Budo ist ganz bedeckt mit der Darstellung dieser Gottheit, die von dienenden weiblichen Figuren von beiden Seiten umgeben ist, und neben der sicb nur noch ein Siva, wie es scheint Käla, ebenfalls häufig, und regelmässig wiederholt, findet. Diese Götter waren offenbar die des Volks.

Für die eigentlichen Buddhisten hatten die 5 Dhyänibuddha's nnd der Dagop (Dehagarbha) allein Bedeutung.

Ausser den Bildwerken sprechen für die Vermischung des Buddhismns mit

dem Brahmanismus Namen von Fürsten wie ^iva-Buddha, den ich schon

vor langer Zeit erwähnt habe, jetzt aber vor Allem das Auffinden des bekann¬

ten Buddhistischen Glaubensbekenntnisses in derselben Schrift wie das von mir im XXIH. Theile der Verhandelingeu Batav. Genootschap mitgetheilte, aber

auf keinem Bnddhabilde, sondern auf einer Brahmanischen

Fignr von Bronze mit Lotus, die dem Batara Guru entspricht,

aber deutlich weiblich ist.

Nach der üntersuchung der Gegend von Kedir! (Daha) nnd Malang

(Siüha Sari), die ich auf meiner zweiten Beise anstellen werde, glaube ich eine Uebersicht der Javanischen Reiche in ihrer Folge , natürlich auch erst an- näherad sicher, geben zu könneu. Bis jetzt halte ich von den schon bekannten

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Wickerhatuer, über die Wurzel von „sisli".

Heichen Kediri fUr das älteste (circa 600 n. Chr.; jedoch vielleicht auch noch bedentend älter) ; das Keich , dessen Sitz dnroh den Tempeldistrikt von Pram¬

banan bezeichnet wird und dessen heiliger Berg der Merapi war — Merapi leite ich ab von Meru-api, der feurige Meru, daneben ist der Merbabu

= Meru-abu, der Aschen-Metn ') — 8«'"« Blütbe im 8ten und

9ten Jahrhundert.

Dann folgt die Zeit, wo die Tempel im hohen Gebirge, auf dem Dieng und der Umgegend entstanden sind, nnd hierauf endlich das letzte, beinahe allein bekannt gebliebene Reich Madjapahit, Skr. Wilwatikta.

Buitenzorg, 30. November 1864.

Eine interessante Inschrift habe ich auf einem Metallbilde gefunden, nämlich das bekannte Buddhistische Glaubensbekenntniss y6 dharmä hetu-

prabhavä u. s. w. auf einem nicht buddhistischen Bilde. Dies giebt

mir einen nenen Beweiss, dass Buddhismns und (Jlvaismns auf Java in einer gewissen Periode amalgamirt waren. Diese Periode ist namentlich das 8te und 9te Jahrhnndert nach Qaka; wie viel länger sie gedauert hat, kann ich noch nicht bestimmen ; nnr herrschte in Madjapahit der givaismns vor ; die Indische Reaction hat dann wohl anf Java eingewirkt.

leber die Wurzel von „sIsli".

Von Prof. M. Wtckerhanger.

Dnrch meine Angabe, dass J.*»-^"*) dem t. kroatischen Dialekt angehöre (XVI, 757), die gegen meine Absicht so aufgefasst wurde, als ob ich mich der Meinnng hingäbe, dass auch das Etymon von sisli im Türkisch - Kroatischen zu suchen sei und als ob ich es selber dort snchte, ist eine lexikalische Bemer¬

kung (XVII, 392) und dnrch diese eme nur sehr werthvolle Aufklärung über das Verhalten des Osmanisch - Tschagataischen anlautenden s im Jakutischen (xvm, 341) hervorgemfen worden. — Seit dem hat Hr. Sax das genannte Wort als iu derselben Bedentnng „neblig" aucb im Trapeznuter Gebrauche vorhanden

1) Diese Namen sind wohl nicht die ursprünglichen ; die Bemerkung gilt anch für andre Qerge n. s. w.

2) Sisli war mir vor 3 Jahren von meinem Bmder Emil, kais. Dohnetsch zu Agram, als in den Akten der Korrespondenz mit den Türken vorkommend bezeicbnet worden, auch sis Hauptwort.- Nebel, schlechtes Wetter ; aber in Se¬

rajevo wurde es als „nicht bekannt oder wenigstens nicbt gebränchlich" ange¬

geben, auch fehlt es in Men. und ich vermuthe in» t. Kamns. Vergleiche dort i^\mO. Die den Türken geläufigen Ansdrücke sind: pus, pns hawa, mthn- betli hawa, dnqtan, bnlnt, bulutli haw», jasch hawa, jaghmurio hawa, na- müsaid hawa, ghajri-müsatd h^waUir, mUsaadi etgaef |H^walAr.

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