zahlende Honorar zunächst um zehn Prozent zu kürzen und bei weiterem Ausbleiben des Fortbildungsnachweises einen Antrag auf Entzug der Zulassung beim Zulassungsausschuss zu stellen.
Eine entsprechende Regelung für die angestellten Ärzte im stationären Be- reich durch den Gemeinsamen Bundes- ausschuss, das heißt hier durch die Spit- zenverbände der gesetzlichen Kranken- kassen und die Deutsche Krankenhaus- gesellschaft, steht noch aus.
Bereits im vergangenen Jahr wurden auf dem 106. Deutschen Ärztetag in Köln nach einer dreijährigen Modell- phase einheitliche Bewertungskriterien für die ärztliche Fortbildung beschlos- sen und zur flächendeckenden Ein- führung empfohlen. Diese sollen nun – leicht modifiziert – Eingang in eine (Muster-)Satzungsregelung „Fortbil- dung und Fortbildungszertifikat“ fin- den, die der 107. Deutsche Ärztetag in Bremen verabschieden soll.
Fachspezifische und interdisziplinäre Inhalte
Danach soll Fortbildung das zum Erhalt und zur Fortentwicklung der Kompe- tenz notwendige Wissen in der Medizin unter Berücksichtigung der wissen- schaftlichen Erkenntnisse und neuer medizinischer Verfahren vermitteln.
Fortbildung soll sowohl fachspezifische als auch interdisziplinäre Inhalte umfas- sen und schließt außerdem Methoden der Qualitätssicherung, des Qualitäts- managements und der evidenzbasierten Medizin sowie die Verbesserung kom- munikativer und sozialer Kompetenzen ein. Grundeinheit bei der Vergabe von Fortbildungspunkten ist die 45-minütige Fortbildungseinheit. Die Anerkennung zertifizierter Fortbildungsveranstaltun- gen obliegt der Ärztekammer, in deren Zuständigkeitsbereich die Fortbildung stattfindet. Die vom 107. Deutschen Ärztetag zu beschließende (Muster-) Fortbildungsordnung regelt zudem die Bewertung von Fortbildungsmaßnah- men sowie das Verfahren der Anerken- nung und Akkreditierung. Sie benennt die verschiedenen Fortbildungskatego- rien und setzt Obergrenzen für die in der jeweiligen Kategorie jährlich zu er- zielende Punktzahl. Thomas Gerst
P O L I T I K
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A1376 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2014. Mai 2004
Zertifizierte Fortbildung
Nachfrage steigt
Einige Ärztekammern zählen schon jetzt so viele
Fortbildungsveranstaltungen wie im gesamten Vorjahr.
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ahlreiche Ärztekammern melden ei- nen wahren Ansturm auf zerti- fizierte Fortbildungsveranstaltun- gen. Grund für diese Entwicklung dürfte das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) sein, das eine Fortbildungspflicht für Ver- tragsärzte vorschreibt. So verzeichnet die Landesärztekammer Baden-Württem- berg im Vergleich zum Vorjahr eine Zu- nahme der angemeldeten Veranstaltun- gen und der daran teilnehmenden Ärzte um mehr als die Hälfte. Voraussichtlich werde 2004 durchschnittlich jeder Arzt an neun Fortbildungskursen teilnehmen, prognostizierte ein Kammersprecher.Auch die Landesärztekammer Hessen meldet einen regelrechten „Run“ auf die Anmeldung zu Kursen. Schon im Mai nähere man sich dem Niveau des Vorjah-
res. Ein Trend, den auch andere Kam- mern wie Berlin, Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein bestätigen.
Auch in Bayern sind die Zahlen der Veranstaltungen und der Fortbildungs- teilnehmer um 50 Prozent gestiegen. Da- mit setze sich im Freistaat eine Entwick- lung fort, die nach Kammerangaben be- reits vor In-Kraft-Treten des GMG ihren Anfang nahm. In Bremen sind Kammer- sprecher Gerd Wenzel zufolge die Teil-
nehmerzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 Prozent gestiegen. Gleichzeitig wurden 20 Prozent mehr Fortbildungs- veranstaltungen angemeldet. Dies be- deute aber nicht, dass vor der Gesund- heitsreform nicht fortgebildet wurde, be- tonte Wenzel. Vielmehr würden zahlrei- che Veranstaltungen wegen der neuen Zertifizierungsregelungen erst jetzt bei den Kammern angemeldet.
Tatsächlich sind Ärzte auch vor In- Kraft-Treten des GMG berufsrechtlich zu regelmäßiger Fortbildung verpflich- tet gewesen. Neu ist, dass sie Fortbil- dungszertifikate vorweisen müssen, um Honorarkürzungen durch die Kassen- ärztlichen Vereinigungen zu vermeiden (§ 95d, Sozialgesetzbuch V).
Dass es dazu kommt, steht nach Ein- schätzung des Berliner Ärztekammer- präsidenten, Dr. med. Günther Jonitz, für die Mehrheit der Ärzte nicht zu be- fürchten. Allein zum Deutschen Ärzte- kongress, einer der größten interdis- ziplinären Fortbildungsveranstaltungen in Deutschland, kamen in der vergange- nen Woche mehr als 3 000 Teilnehmer.
Den Ärzten sei klar, dass sie nur durch die stetige Optimierung ihres Wissens und Könnens den wachsenden An- sprüchen ihrer Patienten gerecht wür- den, sagte Jonitz am Rande des Kon- gresses. Deshalb verwundere es nicht,
dass Fortbildungsveranstaltungen auch bei den Berliner Ärzten der große
„Renner“ seien. Jonitz: „Die Entwick- lung ist positiv.“ Zählte die Kammer 2003 noch rund 250 Kurse pro Monat, seien es in diesem Jahr im Schnitt 350 zertifizierte Fortbildungsveranstaltun- gen. Das GMG hat nach Einschätzung des Kammerpräsidenten eine zusätzli- che Dynamik in die Fortbildungsnach- frage gebracht. Samir Rabbata Mehr als 3 000 Teilnehmer zählten die Initiatoren des diesjährigen Deutschen
Ärztekongresses in Berlin.
Foto:Rolf Schulten