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Archiv "Anonym" (14.03.2003)

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B R I E F E

re gehabt, jahrelang in sol- chen Institutionen zu arbei- ten (Sowjetunion und Un- garn). Nicht zufällig wollten wir unter diesen Umständen nicht weiter Ärzte sein! Aus- genutzt, entnervt, zynisch missbraucht mussten wir täg- lich unsere Patienten auf dem kürzesten Wege so ver- sorgen. Keine langen Ge- spräche, keine Fragen von

„mündigen Patienten“, um- ständliche „Aufklärungen“.

. . . Patienterechte? Gefühl der Geborgenheit? Gefühl der Hilfe in Not? Mitnichten.

Desinteresse, Demotivation, Fließbandmedizin, völlig see- lenlos, nur das Notwendigste – auch das nicht immer.

Schreckliche Zustände! Wer konnte, versuchte mindestens hin und wieder eine Behand- lung, einen „richtigen Arzt“

im Westen, wenn auch nur für einige Minuten, zu erwi-

schen. Wer von uns hat nicht Patienten aus der DDR be- handelt, mit Medikamenten versorgt? Vor nicht einmal 15 Jahren! Und wir reden jetzt von Polikliniken, über mögli- che Züge einer staatlich ge- lenkten Medizin!

Nun ja, wenn die Ärzte nicht gewillt sind, alles zu tun, was höchstqualitativ notwendig ist, na dann werden wir sie einfach zwingen! Per Gesetz, per Dekret, per institutionali- sierter „Qualitätssicherung“.

Nach unserer Erfahrung mit Verordnungen von oben und mit sklavenähnlichen Unter- tanen da unten möchten wir vor der Öffentlichkeit ein für alle Mal festhalten: Mit Zwang wird man nichts errei- chen können! Alle angestreb- ten Qualitätsansprüche (in der Wirklichkeit Patjomkin- dörfer für willkürliche Unter- drückung) werden in erhebli- chen Qualitätsverlust mün- den. Der Weg der Zerstörung einer bis jetzt immer noch

beispielhaften medizinischen Versorgung unserer Patien- ten ist damit geöffnet.

Ernsthafte Reformvorschlä- ge können nur auf Motivati- on aller Beteiligten basieren, auf gemeinsamen Interessen der Bevölkerung und der be- teiligten Berufsgruppen, die die Versorgung gewährlei- sten. Rationalisierung bedeu- tet nicht, durch Kommissio- nen und Professoren ausge- arbeitete, realitätsfremde Vorschriften, sondern Ent- scheidungen der Betroffenen nach rationalen, das heißt emotionsfreien, Gesichts- punkten. Nicht oben besser wissen, sondern miteinander besser machen, das ist die Kultur, die Deutschland bis jetzt immer vertreten hat. Po- likliniken? Wenn alle klar er- kennbare Vorteile sehen: ja.

Wenn aber nur einzelne oder starke Gruppen sich dadurch

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehen- den Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adres- sen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben

hat.

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A692 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1114. März 2003 B R I E F E

zulasten der anderen bevor- teilen wollen: nein.

Letztendlich möchten wir noch eins festhalten:

Die Verstaatlichung, die Enteignung, die Kulaken- verfolgung und der Zwangs- eintritt in Kolchosen gehö- ren der Vergangenheit an!

Wir fordern ausdrücklich ra- tionelle Rahmenbedingun- gen zur freien Gestaltung unserer ärztlichen Kunst und lehnen alle Art von staatlicher Gewalt ab. Wir werden uns neuen Perspek- tiven nicht versperren, wenn wir erkennen können, dass damit die Bedingungen un- serer Arbeit wesentlich ver- bessert werden, aber wir werden energisch gegen Zweideutigkeiten, gegen leere Schlagzeilenprogram- me und Verordnungswut kämpfen. Unsere Haltung basiert auf bitteren Erfah- rungen sowohl für die Ärz- teschaft als auch für die Kranken.

Dr. Eugen Polonski,Goerdeler Straße 55, 42654 Solingen,Dr. Peter Szutrely,Grünewalder Straße 55, 42657 Solingen

Doc und Doctrix

Zu dem Leserbrief „Frechheit“ von Dr. med. Ingolf Hoellen in Heft 8/2003:

Irrtum

Der Leserbrief des Chefarz- tes Dr. Hoellen aus Back- nang zur Cartoonserie ist, wie der Titel aussagt, eine Frechheit – aber gegenüber Assistenzärzten. Die Ausbeu- tung der Ärzte in Weiterbil- dung und deren Nötigung zur Überstundenableistung so- wie Erpressung damit, dass Weiterbildungsinhalte bei

„Ungehorsam“ nicht erfüllt werden können, ist auch heu- te kein „ansatzweiser Einzel- fall“. Hier unterliegt der Chefarzt aus Backnang ei- nem schweren Irrtum und lebt wie viele seiner

„Führungskollegen“ in einer Traumwelt, ohne seine Mitar- beiter als eigenständige Indi- viduen wahrzunehmen.

Scheinbar ist die Klinik des Herrn Dr. Hoellen ein Assi- stenzarztparadies, und er wird sich nach seinem Leser- brief vor Bewerbungen kaum retten können.

Dr. med. Andreas Reinhard, Lucienvörder Straße 18, 31134 Hildesheim

Berufsverläufe

Zu dem Beitrag „Geschlechtsspezi- fische Berufsverläufe: Unterschiede auf dem Weg nach oben“ von Priv.- Doz. Dr. phil. Hans-Uwe Hohner et al. in Heft 4/2003:

In der Pharmaindustrie ähnliche Situation

. . . Als einer der Hauptgrün- de für die Benachteiligung von Frauen im Hinblick auf die Erlangung von Führungs- positionen in der Medizin wird u. a. sinngemäß ange- führt, dass Frauen ihre Am- bitionen vielfach wegen des Kinderwunsches und der dar- aus resultierenden Zeitbe- schränkungen zurückstellen müssten, zumal sie vom an- deren Geschlecht insbeson- dere in der Familie zu wenig Rückendeckung bei der be- ruflichen Weiterentwicklung erfahren würden. Bei dieser Argumentation sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass auch die akademisch ausge- bildeten Frauen in der Phar- maindustrie, wo überpropor- tional viele promovierte Me- dizinerinnen im Vergleich zu anderen Industriebereichen z. B. in der Forschung, im Qualitätsmanagement oder im Medizinmarketing qualifi- ziert tätig sind, bei der Beset- zung von echten Leitungs- und Führungspositionen übergangen werden, und zwar auch dann, wenn sie bei gleicher oder besserer Eig- nung regelmäßig nachgewie- sen haben, dass sie bereit sind, bis zu einhundertdreißig Prozent und mehr der übli- cherweise auch im AT/AK- Bereich abforderbaren Ar- beitszeit dauerhaft zu absol- vieren.

Das führt im Ergebnis dazu, dass bei einem Akademike-

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Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1114. März 2003 AA693 97 %) und Teilzeitbeschäfti-

gung (9 vs. 1 %). Nicht an- hand von Einzelinterviews, sondern anhand von Ant- worten innerhalb der Erhe- bungen wurden bei den Ärztinnen unabhängig von Teilzeit- oder Vollzeitbe- schäftigung ein schwinden- des, berufliches Selbstver- trauen sowie Frustrationser- scheinungen eruiert. Die Au- toren kommen zu der über- spitzten Schlussfolgerung, dass Ärztinnen kinderlos bleiben müssten, ansonsten hätte die Gesellschaft fehlin- vestiert. In ihren Augen sind familienfreundlichere Ar- beitsbedingungen, die den Ärztinnen die Integration von Berufs- und Privatleben ermöglichen, der zu wählen- de Ausweg aus dem Dilem- ma . . .

Dr. med. Anja Moldenhauer, Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Charité, Schumannstraße 20/21, 10117 Berlin

Die Interpretation hinterfragen

Es ist sehr begrüßenswert und im Zusammenhang mit der Bewältigung der Proble- matik „Ärzte- und Ärztin- nenmangel“ auch strate- gisch erforderlich, die unter- schiedlichen Aspekte der Lebens- und Berufssituation von Ärztinnen und Ärzten zu analysieren, um geeigne- te Gegenmaßnahmen zu er- greifen. Die Interpretation der Autorinnen zum Aus- maß der Arbeitszeit von Männern und Frauen möch-

ten wir hinterfragen. Ver- mutlich ist mit der Formu- lierung der durchschnittli- chen Wochenstundenar- beitszeit die Zeit gemeint, die in der Klinik verbracht wird. Unsere eigenen Erfah- rungen sind dahingehend, dass Ärztinnen in höheren bzw. leitenden Positionen aufgrund ihrer zusätzlichen Verantwortung für Kinder und Haushalt die Arbeits- zeit in der Klinik höchst ef- fektiv nutzen, seltener z. B.

in die Kantine gehen und weniger Zeit mit netzwerk- fördernden Gesprächen und Sitzungen verbringen. Statt- dessen verlassen sie die Kli- nik pünktlicher, um zu Hause erst ihre Kinder zu versor- gen und ins Bett zu bringen und sich erst danach dem notwendigen Literaturstu- dium, Erarbeiten eigener wissenschaftlicher Beiträge und nicht zuletzt dem Ver- fassen von OP-Berichten zu widmen.

Auf die angekündigten Ana- lysen sind wir sehr gespannt.

Wir wissen bereits und aus anderen Umfragen ist nach- gewiesen, dass Ärztinnen zu- friedener mit ihrer Lebenssi- tuation sind als Ärzte. Für die Zukunft wird das, was Ärzte und Ärztinnen durch positive Lebenseinstellungen und er- folgreiche Bewältigungsstra- tegien im familiären Alltag auf ihre Patientinnen und Pa- tienten ausstrahlen, wieder an Bedeutung zunehmen.

Dr. Astrid Bühren, Prof. Dr.

Marianne Schrader,Deutscher Ärztinnenbund, Herbert-Lewin-Straße 1, 50931 Köln

rinnenanteil von an die dreißig Prozent bei etlichen Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche noch keine drei Prozent der im Regelfall überaus qualifizier- ten Frauen eine Position oberhalb der so genannten Gruppenleiterfunktion inne- haben. Mithin kann man die Aussage treffen, dass Frauen auch dann in ihrer Karriere eingeschränkt werden, wenn sie keine Kinder zu erziehen und zu versorgen haben, und ihre Arbeitszeit deswegen einschränken müssen.

Die Begründung für die be- rufliche Benachteiligung mag in einer männerdominierten Welt auch ohne umfangrei- che Untersuchungen klar auf der Hand liegen.

Peter Burkard,

Kastanienallee 16, 64839 Münster

Wertvoller Artikel

Danke für den wertvollen Artikel! Erstaunlich ist doch, dass auch in Zeiten des Ärztemangels häufig lie- ber auf weibliche Arbeits- kräfte verzichtet wird, als die Arbeitsbedingungen anzu- passen. (Zitat aus einem Be- werbungsgespräch: Bewer- berin: „Wann ist denn nor- malerweise täglich Dienst- schluss?“ Chefarzt: „Wir wollen nicht, dass unsere Mitarbeiter auf die Uhr se- hen.“ – Soll ich denn meine Tochter in den Kamin hän- gen? – )

Doch wen wundert’s bei männlichen Chefärzten und Verwaltungschefs, denen ih- re Frauen „den Rücken frei-

halten“ und die (Zitat) „die Lebensbereiche Beruf und Familie besondersgut ge- trennt voneinander halten können“. Wie sieht denn der Lebensbereich Familie bei jemandem aus, der 60 Stun- den pro Woche arbeitet? – Sehr mager! Die hoch ge- stellten Männer sähen ohne ihre Frauen ganz schön alt aus.

Fazit: Familienfreundliche Arbeitszeiten für alle! Män- ner ran an die Fläschchen!

Elisabeth Kürzinger, Krugstraße 8, 82284 Grafrath

Signifikante Unterschiede

Ich möchte auf die Arbeit von Frau Prof. Andrea E.

Abele „Der Schereneffekt bei der beruflichen Entwick- lung von Ärztinnen und Ärzten“, Dtsch Med Wo- chenschr 2002; 127: 2057–

2062, hinweisen. In dieser Longitudinalstudie an 139 weiblichen und 172 männli- chen Absolventen des Medi- zinstudiums wurden signifi- kante Unterschiede in der Karriereentwicklung, der Kinderbetreuung als auch im subjektiven Erfolgserle- ben nachgewiesen. Im Ge- gensatz zu den männlichen Kollegen waren drei Jahre nach dem 3. Staatsexamen mehr Ärztinnen mit Kindern arbeitslos (43 % versus 0), im AiP (23 % vs. 0) oder teil- zeitbeschäftigt (14 vs. 3 %).

Kinderlose Ärztinnen und Ärzte unterschieden sich ebenfalls in Vollzeit- (89 vs.

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dass wir dort weder Sprach- noch Abstimmungsrechte hatten, aber wir dachten, dass eine große Präsenz auch ein politisches Zeichen wäre. So schnell wird man vom Aktivi- sten zum Querulanten. Also schnell wieder in die Praxis;

„unsere Funktionäre“ wer- den es schon richten!?

Dr. med. Heinrich Schaefermeyer, Lüneburger Straße 36, 28203 Bremen

Unverständnis

Zum x-ten Mal – aktuell in der Resolution des außeror- dentlichen Deutschen Ärzte- tages 2003 – lese ich, dass

„Krankenhausärzte, über das heutige Maß hinaus, perso- nenbezogen in hoch speziali-

sierte ambulante Versorgung einbezogen werden sollten“.

Der Konjunktiv wird den nie- dergelassenen Arzt beruhi- gen. Als angestellter Nuklear- mediziner am Krankenhaus gehöre ich zur anderen Frak- tion. Ich habe „die notwendi- ge Zeit, um auf den einzelnen Patienten eingehen zu kön- nen“. Auch dürfte meine fachliche Qualifikation (drei Fachärzte, habilitiert) ausrei- chend sein. Trotzdem muss ich anfragende Patienten an die beiden niedergelassenen Nuklearmediziner am Ort (ca. 70 000 Einwohner) ver- weisen. Wochen- bis monate- lange ambulante Wartezeiten bis zum Untersuchungster- min bei differenzierter Be- handlungsweise von Privat- und Kassenpatienten sind

nicht mehr erwähnenswert, da allgemein bekannt.

Wie weiter in der Resolution des Ärztetages zu lesen ist, bedeute „Zerschlagung der fachärztlichen Struktur“ für den Patienten zukünftig ein

„Anstellen im Krankenhaus, um eine fachärztliche Be- handlung zu erlangen“. Ich sehe diese seitens der Regie- rung erwogene „Ausdün- nung“ eher positiv. Zu viele, über viele Jahre „konservier- te“ Patienten sind mir vor der stationären Radiojodtherapie begegnet. Eigentlich ist auch diesbezüglich jeder Gedanke überflüssig – zum Jahresende 2002 wurde unsere 100%ig ausgelastete Radiojodthera- piestation nach ministerieller Entscheidung geschlossen.

Ein weniger radikaler Re- formkurs im Sinne des Patien- ten wäre natürlich die be- darfsbezogene Mitarbeit der Krankenhausärzte im ambu- lanten Sektor auf Ermächti- gungsbasis. Solange aber der Zulassungsausschuss der Kas- senärztlichen Vereinigung Anträge dieser Art nach Be- fragung der niedergelassenen Ärzte (deren Antwort logi- scherweise „kein Bedarf“ ist) ablehnt, wird sich an der Ver- sorgung der kranken Men- schen nichts ändern. Machen sich die Mitglieder von Zulas- sungsausschüssen die Mühe der Vor-Ort-Information über Wartezeiten bzw. Terminver- gaben? Was ist der Grund für die ablehnende Haltung der niedergelassenen Kollegen (in meinem Fall Nuklearmedizi- ner) mit brechend vollen War- tezimmern? Von den beiden Möglichkeiten „finanzielle Not“ und „Geldgier“ halte ich Letztere für wahrscheinlicher.

Da ich zum 1. April 2003 mein Rentnerleben beginne, rede ich nicht in die eigene Tasche. Seit 1965 ärztlich un- terschiedlichst tätig, unter- brochen von drei Monaten Arbeitslosigkeit, verfolge ich die Entwicklung der Gesund- heitspolitik mit großem In- teresse und Unverständnis bis Entsetzen.

Dr. sc. med. H. Bach,Städtisches Klinikum Brandenburg, Hochstraße 29, 14770 Brandenburg an der Havel

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A694 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1114. März 2003

B R I E F E

Ärztetag

Zu unserer Berichterstattung über den außerordentlichen Deutschen Ärztetag in Heft 8/2003:

Chance verpasst

Am 18. Februar hatte ich frühmorgens einen Antrag – unterschrieben von zehn De- legierten– eingebracht mit folgendem Text:

Der Deutsche Ärztetag möge beschließen:Wir Ärztinnen und Ärzte lehnen jeden Krieg ab, der nicht der Verteidigung wegen eines nachgewiesenen Angriffs dient. Einen „Vorbeu- gungskrieg“ („pre-emptive war“) gegen Irak lehnen wir ab, da er zu großen Verlusten unter der ohnehin leidenden Bevöl- kerung führen würde.Außer- dem würde er die Arbeit der UN-Inspekteure beenden, die für den Erhalt von Frieden von größter Bedeutung ist. Unsere ärztliche Aufgabe im Geist Al- bert Schweitzers ist es,Tod und Leiden unserer Mitmenschen vermeiden zu helfen.

Berlin, den 18. Februar 2003 Die Annahme dieses Antrags und seine Verteilung wurde verweigert mit der Begrün- dung, dass der Ärztetag kein politisches Mandat habe.

Ich denke, dass hier eine große Chance verpasst wur- de, neben Papst, Gewerk- schaften, Kirchen und vielen anderen Menschen auch von ärztlicher Seite ein Signal zu setzen gegen einen drohen- den mörderischen Krieg.

Christa Blum,Oppenheimerstraße 18, 55271 Stadecken-Elsheim

Vom Aktivisten zum Querulanten

Im Januar 2003 wurden alle Ärzte und Ärztinnen in einer ganzseitigen Bekanntgabe im Deutschen Ärzteblatt (DÄ Heft 1–2/2003 vom 6. Januar 2003) von Prof. Hoppe zum außerordentlichen Ärztetag eingeladen.

Diese Gelegenheit wollten wir ergreifen, politisch aktiv zu werden, zu zeigen, dass die deutsche Ärzteschaft sich wehrt! Also Praxis dicht und

ab nach Berlin, und nicht nur uns ging es so, sondern ca. 100 Kollegen ebenfalls. Doch als wir am Pariser Platz in Berlin ankamen, war es doch anders, als wir uns das vorgestellt hat- ten. Wir wurden am Sitzungs- saal, der genau so bemessen war, dass gerade alle Dele- gierten Platz fanden, vorbei- geleitet und sechs Stockwerke höher in einen kleinen kalten Raum geführt, wo auf drei Vi- deowänden mit schlechtem Ton und verzerrtem Bild das Geschehen von unten über- tragen wurde. Waren wir zum Fernsehen eingeladen wor- den? Es machte sich Unmut breit. Wir gingen uns be- schweren und schauten durch die Glaskuppel, die den Ple- narsaal überdachte, auf „den

Ärztetag“. Zuständig war kei- ner, aber uns da stehen lassen, wollte man auch nicht. Man forderte uns auf, sofort wieder in den Raum im sechsten Stock zu gehen. Als wir dazu nicht bereit waren, wurde uns angedroht, dass man uns hin- auswerfen würde. Wir blie- ben! Nach einer Dreiviertel- stunde wurde uns (ca. 20 Kol- legen, die anderen waren ge- nervt gegangen) erlaubt, im Foyer das Geschehen auf ei- ner Videowand (mit Bild und Ton) zu verfolgen, dies jedoch mit der Maßgabe, die uns zu- geteilten drei Stehtische nicht zu verlassen, da wir sonst des Hauses verwiesen würden.

Warum lädt man die Ärzte- schaft ein, wenn doch klar ist, dass man sie nicht will? Uns war von vornherein bewusst,

Delegierte beim außerordentlichen Deutschen Ärztetag Foto: Georg Lopata

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