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Bühler, A. (1891). Der Versuchsgarten im Stadtwalde Adlisberg bei Zürich. In A. Bühler (Ed.), Mittheilungen der Schweizerischen Centralanstalt für das Forstliche Versuchswesen: Vol. 1/1. Mittheilungen der Schweizerischen Centralanstalt für das forstlich

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Academic year: 2022

Aktie "Bühler, A. (1891). Der Versuchsgarten im Stadtwalde Adlisberg bei Zürich. In A. Bühler (Ed.), Mittheilungen der Schweizerischen Centralanstalt für das Forstliche Versuchswesen: Vol. 1/1. Mittheilungen der Schweizerischen Centralanstalt für das forstlich"

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Der Versuchsgarten

nn Stadtwalde Adlisberg bei Zürich'.

(Mit einem Plan).

Von Prof. Dr. Bühler.

Mannigfachen Anforderungen und Verhältnissen musste bei der Anlage des Versuchsgartens Rechnung getragen werden. Vor allem war seine Lage so zu wählen, dass gewisse Untersuchungen unter gleichen örtlichen Bedingungen und zu gleicher Zeit so- wohl im Freien, als unter dem Bestandesschlusse vorgenommen werden konnten. Da I in unmittelbarer Nähe der Stadt die ge- eignete Waldfläche nicht vorhanden war, so liess. sich die V er- legung des Gartens in einige Entfernung von derselben nicht umgehen. Allzu unbequem durfte diese aber nicht sein, damit namentlich die Demonstrationen für die Studirenden nicht mit zu grossem Zeitverlust verbunden sein würden.

Thunlichst ebene Lage, günstige Bodenverhältnisse, die Möglichkeit der Wasserzufuhr, die · Verfügung über ein hin- reichendes Arbeitspersonal waren weitere Punkte, welche beson- dere Berücksichtigung erheischten. Dazu kam noch die Sorge für die Sicherheit der Instrumente und der Versuchsbeete. Bei der Nähe der Stadt, aus welcher Tausende von Spaziergängern an Sonn- und Feiertagen den Wald, durchstreifen, musste geradezu ein Hauptgewicht hierauf gelegt werden.

Das sehr dankenswerthe Entgegenkommen der Forst- verwaltung und des Stadtrathes von Zürich ermöglichte die An-

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B ü h 1 e r : Der Versuchsgarten. 21

lage im Stadtwalde Adlisberg. Die Fläche wurde vom Stadt.;

rathe pachtweise auf 30 Jahre der Oentralansta.lt überlassen. Die Einzelheiten sind durch einen besonderen V ertrag geregelt.

In dem grossen Waldkomplexe, welcher den Adlisberg be~

deckt, ist vor Jahrhunderten eine Lichtung ausgerodet und kul- tivirt worden, welche den topographischen Namen

vorderer und hinterer Adlisberg" führt. Der „hintere Adlisberg" mit der Försterwohnung ist Eigenthum der Stadt Zürich. Am Südrande dieser Lichtung und anstossend an das mit Ob~tbäumen besetzte Wiesland wurde der Versuchsgarten angelegt, so dass er nach Norden hin an offenes Land stösst. Im

·w

esteri, Süden und Osten grenzt derselbe an den Wald, welcher theils mit jungeri Fichten, theils mit 15-20-jährjgen Buchen bestockt ist. Auf längere Zeit hinaus ist daher eine Beschattung durch die Um- gebung nicht zu befürchten.

Die höchste Stelle des Gartens, am Kappelerstein, liegt 682,16 Meter ü. M.; die tiefste 667,os Meter; das etwa in der Mitte erbaute Beobachtungshaus 676,8s Meter ü. M.

Der Garten hat eine theils nach Norden, theils nach· Nord- westen, theils nach

·w

esten leicht geneigte Lage. Durch künst- liche Terassirung ist derselbe an verschiedenen Stellen eben ge- legt worden.

Der Boden rührt von Ablagerungen des ehemaligen Linth- gletschers her. Er ist vorherrschend thoniger Lehmboden, welchem grössere und kleinere Steine beigemengt sind. Die Tiefgründig- keit wird 2, an manchen Stellen wohl 3 Meter betragen.

Im Anfange der 1880er Jahre wurde der auf der Fläche des Gartens stockende ca. 35-jährige Fichtenbestand geschlagen und durch eine im Jahre 1885 ausgeführte Fichtenkultur ersetzt, welche wiederum bei Anlage des Gartens entfernt wurde.

U eher die klimatischen V erl;iältnisse geben die in einem besonderen Abschnitte mitgetheilten meteorologischen Daten ge- nauere Auskunft.

Die Eintheilung des Gartens, welcher 1,o ha gross und mit einem Zaun umgeben ist, lässt sich aus dem angeschlossenen Plane leicht ersehen. Ungefähr in der Mitte des Gartens ist

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22 Bühle r: Der Versuchsgarten.

das Beo ba:chtungshaus erstellt~ _ Dasselbe ist von Holz erbaut und -ruht auf einer Grundmauer, welche einen kellerartigen Raum umschliesst, in welchem das Arbeitsgeschirr untergebracht ist.

Derselbe lässt sich aber leicht in einen Raum · umgestalten, in welchem Versuche bei_ geringem Lichte oder auch ganz ini Dunkeln ausgeführt werden können. ·

Das einzige Stockwerk des Beobachtungshauses zerfällt in ein heizbares Zimmer, in welehem die Schränke für die feineren Instrumente und Apparate, die Laborir- und Schreibtische, sowie die Gestelle für eine Handsammlung sich befinden.

Ein zweites Gelass ist zur Werkstätte bestimmt, in welcher die verschiedenen Apparate, Werkzeuge und Instrumente theils hergestellt, theils gereinigt und reparirt werden.

Der Raum unter dem mit Ziegeln bedeckten· Dache dient als Aufbewahrungsort für Instrumente, Bretter, Holz und. Geräthe aller Art.

Eine eiserne Röhrenleitung führt aus eineiri oberhalb des Gartens aus Beton erstellten Reservoir das nöthige Wasser zu.

Am Hause kann es in einem Brunnentroge gesammelt werden.

An zwei weiteren Stellen des Gartens sind W asserhäh:ne ange- bracht, so dass der ganze Garten mittelst eines Schlauches be- strichen werden kann.

Die Aufsicht über den Garten ist Herrn Stadtförster R. Wild übertragen, desse?- Dienstwohnung in unmittelbarer Nähe des Gartens gelegen ist.

Die Einrichtung des Gartens ist dem dreifachen Zwecke entsprechend getroffen worden, welchem er dienen soll.

Da der Forstschule des Polytechnikums ein besonderer Unterrichtswald mangelt, so werden im Anschluss an die wald~

baulichen Vorlesungen die in den Saat- und Pflanzschulen vor- kommenden Geschäfte, die verschiedenen Pflanzmethoden, über- haupt die meisten Kulturarbeiten im Versuchsgarten ausgeführt.

Daneben sollen wissenschaftliche Untersuchungen über die einzelnen Arbeiten. des Saat- und Pflanzschulbetriebes angestellt und mit denselben Untersuchungen im Gebiete der angewandten Natur- wissenschaften (Pflanzenphysiologie, Bodenphysik und Bodenchemie,

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B ü h l e r : Der Versuchsgarten. 23 Agrarmeteorologie) verbunden werden. Eine Reihe von Beob- achtungen ist zur Feststellung der Untersuchungsmethoden be- stimmt~ damit bei Studien in den entfernter gelegenen Waldungen der Erfolg bei dem geringsten Aufwande an Zeit und Geld ge- sichert ist.

Endlich soll durch die unten näher beschriebenen Ein- richtungen • verhütet werden, dass · die Resultate der angestellten Untersuchungen nur beschränkten W erth haben. Zu diesem Zwecke können die einflussreichen Vegetationsfaktoren variirt und kombinirt werden.

Um für die Schlüsse aus den Ergebnissen der Versuche ein sicheres Fundament zu erhalten, werden die Einflüsse der Witterung durch vollständige meteorologische Beobachtungen er.:.

mittelt und die Wirkungen des Bodens (im weitesten Sinne) durch chemische und physikalische Untersuchung desselben zu präzisiren , gesucht.

Die detaillirte Beschreibung des Gartens muss auf die Her- vorhebung der wichtigsten Anlagen besuhränkt werden.

Die für wissenschaftliche V ersuche unentbehrliche Trennung bezw. Isolirung der verschiedenen Wachsthumsfaktoren musste in erster Linie möglich gemacht werden.

Die Herstellung der vier Hauptexpositionen nach Nord, Ost, Süd,

·w

est ist unter Benützung der natürlichen Gefälls- verhältnisse des Gartens durch Aufschütten von Dämmen be- wirkt worden. Auf jeder Exposition sind fünf Dämme vorhanden, von welchen der erste eine ebene Lage hat, während die vier folgenden um 10°, 200, 300, 40° gegen den Horizont geneigt sind.

Dadurch ist zugleich erreicht worden , dass auch Studien über den Einfluss des Neigungsgrades des Terrains bei ver- schiedener Exposition angestellt werden können und zwar, was eben der entscheidende Punkt ist, unter sonst ganz gleichen Verhältnissen.

Der Einfluss der Exposition und der Neigung auf die physi- kalischen Eigenschaften des Bodens ist bei· verschiedenen Boden- arten ebenfalls verschieden. Aus diesem Grunde sind die vier Hauptbodenarten im Garten neben einander in die 30 cm tief aus-

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. 24 B ü h l e r : Der Versuchsgarten.

gegrabenen Beete eingefüllt worden, so dass in jedem der oben genannten fünf Dämme sich Thonboden, Sandboden, Kalkboden und Humusboden in je vier 2 m 2 grossen Beeten sich vorfindet. Der Thonboden - genauer lehmiger Thonboden -- war an Ort und Stelle vorhanden. Der Sandboden wurde aus einem in der Nähe gelegenen Bruche von Molassesandstein, der Humusboden aus einem benachbarten Torfgrund bezogen. Der Kalkboden stammt aus einem .Ausläufer des Jura, welcher sich über Baden

• gegen die Lägerenkette hinzieht.

Endlich ist in besonderen .Abtheilungen auch die Tief- gründigkeit der vier Hauptbodenarten variirt in der Weise, dass dieselbe in den verschiedenen Beeten 10, 20, 40, 60,, 80, 100 cm beträgt. Diese Beete sind eben gelegen; nur für 11honboden ist · die verschiedene Tiefgründigkeit neben der ebenen Lage auch bei 30° Neigung nach jeder der vier Himmelsrichtungen durch .Aufschütten eines Dammes bewerkstelligt worden.

Die vier Hauptbodenarten sind sodann je mit einander gemischt worden in der Weise, dass 1/4, 1

/2,

814 des Volumens auf die beigemischte Bodenart entfallen .

.Ausser den vier Hauptbodenarten sind zum Zwecke der chemischen und physikali'schen Untersuchungen, zu pflanzen- physiologischen Versuchen , sowie hauptsächlich auch als De- monstrationsobjekt für die Studi;renden die V erwitterungsprodukte der wichtigsten schweizerischen Gebirgsformationen in den Garten verbracht worden. Bfs jetzt siiid folgende Formationen ver~

treten : Bündtnerschiefer , Gneiss , Flysch , V errucano , Kreide- kalk, Molassesand und J urakalk.

Eine kleinere ]?läche des Gartens kann beständig nass erhalten und zu Studien über das W achsthum auf nassem Boden benützt werden.

Die südwestliche .Abtheilung des Gartens ist zum Zweck der .Anstellung von Versuchen über den Einfluss des Lichtes mit ca. 2 m hohen Fichten und Eschen bepflanzt worden.

· In der nordwestlichen Ecke endlich ist eine Anzahl von grösseren Beeten zu Untersuchungen über die Erschöpfung des

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B ü h 1 er : Der Versuchsgarten. 25 Bodens durch Pflanzenzucht einerseits und zum Studium über die Wirkung der Düngung andererseits reservirt.

Die durch den ganzen Garten hin vertheilten, an den Böschungen und am Rande der Beete angezogenen Rasenflächen werden zu Untersuchungen über die Wirkung der Berasung auf den Bodenzustand und das Pflanzenwachsthum benützt werden.

Das Verhalten der Hauptbodenarten zu den atmosphärischen Niederschlägen wird Gegenstand einer eingehenden Untersuchung sein. Zunächst wird die Menge des Sickerwassers täglich ge- messen, welche durch dieselben abflie-sst, je nachdem der Boden kahl, berast, mit Fichten oder Buchen bepflanzt ist.

In unmittelbarer Nähe des Gartens ist unter dem ge- schlossenen Kronendache von 20-jährigen, 60-jährigen u_nd 90-jährigen Buchen mit beigemischten Fichten und vVeisstannen eine Anzahl von Versuchsbeeten · angelegt worden. · Hier wird also der Einfluss der Beschattung auf verschiedene Bodenarten bei verschiedener Exposition und Neigung zum Ausdruck kommen·.

Unter dem Kronendache werden meteorologische Beobachtungen gleichfalls ausgeführt.

Der Bestand selbst wird zu Untersuchungen über Beginn und Schluss des Dickenwachsthums der verschiedenen Holz- arten benützt.

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