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Bühler, A. (1892). Die Niederschläge im Walde. In A. Bühler (Ed.), Mittheilungen der Schweizerischen Centralanstalt für das Forstliche Versuchswesen: Vol. 2. Mittheilungen der Schweizerischen Centralanstalt für das forstliche Versuchswesen (pp. 127-160)

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Academic year: 2022

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Die Niederschläge im Walde.

-Von

Professor Dr. BUhler.

Erste J:M:Ci ttheil ung.

I. Einleitung.

Eine grosse Anzahl von Regenmessstationen ist durch die ganze Schweiz hin ert'ichtet, an welchen die im Freien fallenden Niederschläge aufgezeichnet werden. Die Zusammenstellungen dieser Beobachtungen werden von der meteorologischen Oentral- anstalt gemacht und jährlich veröffentlicht. Dem Nachweise für das Jahr 1889 kann beispielsweise entnommen werden, dass in Sion 481 mm, in Brissago dagegen 2391 mm Niederschläge gefallen sind, ferner dass man in Sion 93, in Brissago 130 Tage mit Niederschlägen zählte. In Heiden stieg die Zahl der Nieder- schlagstage auf 192, die Menge des Niederschlages betrug dagegen nur 1664 mm.

Mehrerlei Fragen müssen bei Betrachtung dieser Zahlen dem Forstwirthe sich aufdrängen. Welchen Einfluss üben diese Verschiedenheiten auf das W achsthum der Bestände, die natürliche Verjüngung, die Verbreitung der Holzarten, die Waldbehandlung u. s. w.? Wie äussert sich dieser Einfluss bei verschiedenen Meereshöhen, Expositionen, Neigungsgraden, bei den wechselnden Temperaturverhältnissen und mannigfalt.igen Bodenarten?

Diese Fragen lassen sich gründlich nur beantworten, wenn Untersuchungen darüber Aufschluss geben, wie die Niederschläge

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128 B ii h I er : Die Niederschläge im Walde.

im Innern des Waldes sich gestalten, welchen Theil der Nieder- schläge die Baumkronen zurückhalten, wie gross dieser zurück- gehaltene Theil bei verschiedenen Holzarten, Altersklassen und Schlussgraden ist etc.

Durch solche Untersuchungen wird gleichzeitig das that- sächliche Material gewonnen für die Lösung der Frage, ob der Wald einen Einfluss auf den Wasserstand der Bäche und Flüsse ausübt.

Es sind also theils waldbauliche, theils wasserwirthschaft- liche und damit forstpolitische Gesichtspunkte, unter welchen die Niederschläge im Walde betrachtet werden sollen.

II. Ausführung der Untersuchungen.

Die Beobachtungen über die Niederschlagsmengen wurden zunächst an den beiden Stationen Adlisberg und Haidenhaus ausgeführt. Einmal lieg·en die W obnungen der Beobachter so nahe beim Walde, dass die namentlich im Winter sehr umständ- lichen Messungen ohne allzu grosse Kosten an Zeit und Mühe vorgenommen werden konnten. Ferner schien die Lage der Stationen eine besonders günstige zu sein, weil auf den isolirten Bergrücken der Einfluss der nächsten Umgebung auf die Nieder- schläge ein sohr geringer sein muss (vgl. Band 1. S. 191 ff.).

Sodann entspricht die jährliche Niederschlagsmenge von circa 1000 mm den an sehr vielen Stationen der Schweiz beobachteten Verhältnissen und endlich konnten die beiden Hauptholzarten der Schweiz, die Fichte und die Buche, zur Untersuchung heran- gezogen werden.

Dass weitere Beobachtungen in anderen Regengebieten nöthig werden, geht aus den vorstehenden Bemerkungen von selbst hervor. Da aber die extremen Verhältnisse im Hoch- gebirge der Kantone W allis, Tessin und Graubünden sich finden, so ist die Auswahl der Beobachtungsorte mit grossen Schwierig- keiten verbunden.

Ueber die Entfernungen der verschiedenen Stationen unter einander, sowie von der Freilandstation sind in Band I, Seite 191 ff.

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B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde. 129

die nöthigen Angaben gemacht worden, auf welche der Kürze wegen verwiesen werden muss.

Die Regenmesser sind den allgemeinen meteorologischen Vorschriften gemäss 1,5 m über dem Boden aufgestellt worden.

Eine vielleicht nicht unbedeutende Einwirkung des Windes auf die im Freiland gemessenen Regenmengen ist insbesondere bei dem im Versuchsgarten Adlisberg aufgestellten Regenmesser anzunehmen. Der Einfluss des Windes ist im Waldinnern etwas verringert, aber nicht vollständig aufgehoben. Nicht leicht lässt sich der störende Einfluss der Baumkronen auf die unter dem geschlossenen Bestande ausgeführten Messungen beseitigen. Für die schliessliche Wahl der Aufstellungsart unter den Baumkronen sind folgende Erwägungen massgebend gewesen :

Ein grösserer Waldkomplex umfasst Bestände verschiedener Altersklassen. Neben 100 - 150jährigem Altholze treffen wir einjährige Verjüngungen und zwischen diesen ein buntes Bild verschiedener Altersstufen. Jede Altersklasse hat einen eigen- tbümlichen Schlussgrad, der aber selten über ganze Bestände hin ein gleichmässiger, vielmehr da und dort durch Lücken und sogar kleinere Blössen unterbrochen ist. Dieser verschiedene Schlussgrad lässt sich nicht genau fixiren , da die Verhältnisse zu mannigfaltig sind und die Uebergänge von einem Grad zum andern nicht deutlich hervortreten. Immerhin ist es möglich, in einem Bestande dicht geschlossene und licht geschlossene Stellen aufzufinden. Dichter Schluss entsteht durch das Ineinander- greifen der Aeste , während beim lichten Schlusse die Aeste sich nur berühren und höchstens ein Ineinandergreifen einzelner Zweigspitzen stattfindet.

Eine Bestandeslücke entsteht, wenn aus dem geschlossenen Bestande ein dominirender Stamm verschwindet; je älter der Bestand, um so grösser sind die Lücken, die ein einzelner Baum hinterlässt. Die Lücke ist oben offen, so dass der Regen wie im Freiland fallen kann, sofern nicht die um die Lücke stehenden Bäume eine Modifikation verursachen. Durch Schlagflächen ent- stehen innerhalb eines grössern Bestandes Blössen, auf denen die ganze Niederschlagsme.nge zum Boden gelangt. Stellt man auf

Forstliches Versuchswesen II.

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130 B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde.

letzteren einen Regenmesser a.uf, so erhält man die im Innern des Waldes fallenden Niederschlagsmengen ; diese lassen sich den im Freilande - je nach den Bewaldungsverhältnissen ein dehnbarer Begriff, da das Freiland oft nichts anderes als eine grosse W aldblösse ist - gemessenen direkt gegenüberstellen. Die Vergleichung· der Zahlen zeigt, ob die Niederschlagsmengen ausserbalb und innerhalb des Waldes gleich gross Rind oder nicht.

Wenn nun aber diejenige Regenmenge ermittelt werden soll, welche von den Baumkronen zurückgehalten und dem Boden entzogen wird, wo soll dann der Regenmesser aufgestellt werden? Die Aufstellung einer grösseren Anzahl von Regen- messern unter den verschiedenen Schlussgraden würde, wenn auch nicht vollkommen unanfechtbare, so doch die umfassendsten Resultate gewähren. Allein die Ausfühmng so ausgedehnter Messungen scheitert an den grossen Kosten und der Schwierigkeit der Messungen im Winter. Soll nun vielleicht ein "mittlerer Schlussgrad" im Bestande aufgesucht und unter ibm der Regen- messer aufgestellt werden-? Allein wer will mit Sicherheit diesen

"mittleren Schlussgrad" bestimmen? Welche Altersklasse muss gewählt werden? Welche Bonität erzeugt den "mittleren Schlussgrad " ?

Weit geringeren Bedenken unterliegt die Bestimmung des dichtesten Schlussgrades, weil dieser scharf ausgeprägt ist. Dess- halb wurde die Aufstellung der Regenmesser da vorgenommen, wo der Schluss am dichtesten zu sein schien, wo also de.r Ein- fluss des Waldes am grössten sein musste. Pies war um so mehr nothwendig, als der Einfluss verschiedener Holzarten beobachtet werden sollte. "Mittlerer Schlussgrad" hätte bei der immergrünen Fichte und der sommergrünen Buche nicht denselben Schluss ausgedrückt und so wäre Gefahr vorhanden gewesen, der Einwirkung der Holzart zuzuschreiben, was Folge verschiedenen Schlusses ist. Ein sicherer Vergleich ist zwischen verschiedenen Holzarten nur durchführbar, wenn die Maximal- wirkungen derselben einander gegenüber gestellt werden.

An den seit 1889 errichteten Stationen sind die Regen- messer durchweg unter dem dichtesten Schl~sse aufgestellt worden.

(5)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 131 Neben diesen Messungen wurde aber auch noch der Ein- fluss verschiedener Schlussgrade zu ermitteln gesucht durch Beobachtungen, welche während eines Jahres an der Station Haidenhaus angestellt wurden.

Die Anordnung der Beobachtungen ist aus den beiden folgenden Uebersichten zu entnehmen.

A. Die Regenmessungen wurden angestellt :

I. Station Adlisberg.

1. lil 2(ljährigen Buchen

l

1889 1890

2.

"

" Fichten 1891

3. " 60jährigen Buchen/ 1890 und 4. " 90jährigen ·Buchen 1891

unter dichtem Kronenschlusse II. Station Haidenhaus.

5. in 50jährigen Buchen

l

1890 und

6. " 40jährigen Fichten 1891

Die Beobachtungen an Nr. 2,' 3, 4 wurden 1892 aus- gesetzt, während die übrigen bis auf weiteres fortgeführt werden sollen.

B. Aufstellung der Regenmesser an der Station Haidenhaus bei verschiedenem Schlussgrade.

1. Im Freien: Garten beim Haidenhaus.

2.

3.

4.

"

5. "

6.

"

7.

"

8. "

50jähr.

"

auf einer Blösse innerhalb des Buchenbestandes.

" Fichten- und Tannenbestandes.

Buchenbestande:

"

40jähr. Fichtenbestande:

Baumkronen dicht geschlossen (Nr. 5 in der Uebersicht A).

ziemlich licht geschlossen.

Baumkronen dicht geschlossen (Nr. 6 in der Uebersicht A).

"

"

"

"

Baumkronen licht geschlossen.

unter einer Lücke im Kronen- schluss.

9. In einer 80jähr. Fichtengruppe: Baumkronen geschlossen.

10. " " " " : dicht am Stamme einer Fichte.

(6)

132 Bühler: Die Niederschläge im Walde.

Die Beobachtungen erstreckten sich auf die Dauer eines Jahres: vom 1. Dezember 1890 bis 30. November 1891.

Die Regenmesser 1- 8 hatten einen Durchmesser von 25 cm, Nr. 9 und 10 von 11 cm.

Vom Garten waren die Regenmesser Nr. 2, 4, 5, 9, 10 durchschnittlich 230 m; Nr. 3, 6, 7, 8 durchschnittlich 700 m entfernt. Da an der Station Haidenhaus die weitaus meisten Niederschläg·e bei südlichen, südwestlichen, westlichen oder nord- westlichen Winden erfolgten, so wurden die 3 Aufstellungsorte von den Regenwolken fast gleichzeitig erreicht. Die südlichen, südwestlichen und westlichen Wolkenzüge nehmen ihren Gang vom 300 m tiefer liegenden Thurthal her, während nördliche und nordöstliche über den Bodensee ziehen.

Welch' grosse Mühe und peinliche Sorgfalt bei diesen Untersuchungen angewendet werden musste, erhellt aus der ein- fachen Thatsache, dass während des ·winters nicht weniger als 20 Regenmesser im Gebrauch waren und der Schnee in der Hälfte derselben auf ziemlich weite Entfernung transportirt und im Zimmer geschmolzen werden musste. Wir wollen die Bemerkung nicht unterlassen , dass der Beobachter, Herr Staatsförster Herzog, diese Arbeit mit Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit ausgeführt hat.

III. Ergebnisse der Untersuchung.

1. Die Niederschlagsmenge im Freien und auf Schlagflächen innerhalb des Waldes.

Zur Ermittelung der im Waldinnern und ausserhalb des Waldes fallenden Niederschläge dienten vom 1. Dezember 1890 bis 30. November 1891 die Regenmesser Nr. 1, 2, 3 (Tabelle Ia und I b) bei der Station Haidenhaus. Nr. 2 war im Haiden- wald zwischen 90jährigen Buchenbeständen im bereits verjüngten und kahlgeschlagenen 'l'heile derselben aufgestellt. Nr. 3 befand sich auf der letztjährigen Schlagfläche im Fichten- und Tannen- bestande. In beiden Fällen waren die alten Bestände nach S.

(7)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 133 und W. und auch nach E. vorgelagert, während nach N. hin jüngere, 5 - 40jährige Alterskla.ssen sich anreihten.

Da die slidlichen und westlichen Winde bei den Nieder- schlägen vorherrschten, so waren die im Waldinneren aufgestellten Regenmesser gegen die Einwirkung des Windes durch die um- gebenden Bestände bis zu einem gewissen Grade geschützt, während der im Garten beim Haidenhaus sich befindende Regen- messer dem Zutritt des Wiudes ausgesetzt ist. Für die Be- urtheilung der Ergebnisse der Untersuchung ist dieser Umstand nicht ohne Bedeutung. Auf Grund anderweitiger Erfahrung muss als wahrscheinlich angenommen werden, dass in dem frei aufgestellten Regenmesser die Messungen ein etwas zu niedriges Resultat ergeben.

Tabelle I a weist die Niederschlagsmengen für die ein- zelnen Monate nach. In Tabelle I b sind die absoluten Mengen mit den im Freien gemessenen Niederschlägen verglichen bezw.

in Prozenten der letzteren ausgedrückt. Bei dieser Vergleichung ergibt sich, dass die im Waldinnern gemessenen Niederschläge im Jahresdurchschnitt bei Nr. 2 um 12,5 mm, bei Nr. 3 um 4 7,3 mm oder um 1 bezw. 6 0/o niedriger gewesen sind, als die im Garten gemessenen Mengen. Von diesem Jahresdurchschnitte zeigen, wie Tabelle I b sehr in die Augen fallend nachweist, die Monate Mai bis November nur ganz unerhebliche, die Monate Dezember bis April die stärksten Abweichungen.

In den Monaten Dezember, Januar, Februar, März fielen die Niederschläge fast ausschliesslich in der Form von Schnee.

Im April dagegen zählte man 5 Tage mit Schneefall (13,1 mm) und 12 Tage mit Regen (53,3 mm), im November 4 Tage mit Schnee (9,2 mm) und 12 Tage mit Regen (57,9 mm). Wenn also die Monate nach der Art der Niederschläge gruppirt werden sollen, so müssen einerseits die Monate Dezember bis März und anderseits die Monate April bis November zusammengefasst werden. Die als Schnee gefallene Niederschlagsmenge beträgt 144,2 mm (17 0/o der Jahressumme), die als Regen gefallene 712,9 mm (83 0/o der Jahressumme).

(8)

134 B ü h I er: Die Niederschläge im Walde.

Nied erschläge bei der Statio n Ha ide n haus

vom 1. Dezember 1 90 bis 30. Novembe1· 1 91.

Ergebnisse der 10 verschieden aufgestellten Regenme ser.

Tabelle Ia.

Im Freien Haldenwald Grosswald Ba!denwald 50j. Buchen lOj. Fichten 80j. Fichten

-

1 lziernll•h I Unter

J BHi11e BlÖHO Dicht

Monat Garten ,m . im Dicht

l

licht I ... icht clne.r Ge• Dicht Bemerh.-ungen

beim Gr-ou-

g,,- r•· ge- g,,- Lficke 1chlo1- am

H,a.idon• wald 1chlo1- im

lulden- wald (Fichten ocblos- 11Chlo1- 1Cblo1-

Kronen• ••• StAmme

bau,

(11ucben) Taone.n) und

.... ... •••

ICn 1chlu11

Nr. l Nr.! Nr. 8 Nr.~ J Nr. 6 Nr. 6 .Nr. 7 Nr. 8 Nr. 9 Nr. 10

A.. Niederschlagsmengen in mm:

Dezember 1 890 85 12,2 7,0 13,3 12 8 6,6 II10 8,o 8,6 5,5 oh.nee Januar 1~91 24 6 26,7 26,0 31,9 30,6 31 9 66,31 34,3 22,21 22,8 Schnee Februar 1891 9,4 8,5 4,8 9,6 97 3,3 3,5 411 4,2 4,5 Schnee

Mii-rz 1891 79,4 70,4 73,91 72,9 46,2 1

33,8 Schnee an 13 Tage 53,0 34,5 54,3 33,71 Regen an 4 Tage .April 1891 66,4 • 57,9 54 6 50,2 5°,9 36,8 88,o 35,8 32 3 Regen an 12 Tage 42,3 Schnee an 6 Tage, Mai 1891 104,1 105,01 1 99,7 77 9 83,2 54,7 96,0 80,2 62,1 63,8 Regen Juni 1891 85,2 84,3 87,9 52,5 61,5 46,6 87,5 52,3 48,0 38,0 Regen Juli 1891 188,41191,4 182,3 1

Regen 128,9 139,3 97,9 191,4 144,5 l 14,9 133,5 August 1891 92,6 91,5 92,3 61,6 60,7 49,2 93,2 75,4 52,2 61 4 Regen Septemb. 1891 74,4 74,4 77,9 52,1 43,4 39,5 89,9 49,2 56,5 32,8 Rogen October 1891 57,01 56,4 56,4 38 6 38,7 31,7 62,6 42,7 38,71 31,5 Regen November r89r 67,1 65,9 67,9 51,2 55,6 39,7 71,8 50,2 47,5 Regen an 12 Tage

47,3 Schnee an 4 Tage

641,7,659,3 ' 1

Jahressumme 857,11844,6 809,8 472,4 915,51622,9 530,7 ,507,4 Von der jährlichen Niedersohliigsmenge entfallen mm .A.uf die Monate

Dezember -März ur 9 II7,8 i 90,8 ,128,7 126,0176,31135,1 92,6168,7, 66,6 Sobuee A.pril-Novemb. 735,2 726,8 7 r9,o 513,0 533,3 396,1 780,4 530,3 462,0 144018 Regen

In Prozenten der Jahresmenge : Dezember-)lärz 14

1

14 II 20 1 19

1

r6 15 15 1

13 13

1

.A.pril-No·nimb. 86 86 89 80 81 84 85 85 87 87

. .

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Bühler: Die :Niederschläge im Walcle. 135

Niederschläge bei der Station Haidenha us

vom 1. Dezember 1890 bis 30. "November l 91.

Ergebnisse der 10 vet·schieden aufgestellten Reg nmesser.

Ta.belle Ib.

Im Freien Baldenw&]d Grosswald Baldenwald 50j. Buchen lOj. Fichten SOJ. Fichten

- - -

Dlö11c Blüuo Ziemlich tintu

Monat Oarlon

I

Im 1 im Dicht llohl Dioht Licht e.ioer Oe- 1 D~I

beim Ilaiden- Grou- ge- go- ~•- Lücke 1cbl.01- "m

Haiden- wald wold 1ehl'>I• ge-

1chlot- achlo1- Im

(Flcbte.n 1chlo1- Kronen- a Stamme

hRIU (Buchen) Tanneund n) 100

... ...

••• teblu11

Nr. t Nr. 2 Nr. S Nr. f Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7 Nr. 8 Nr. 0 :irr. 10

B. 'Verbii.ltoi sz11hlen.

Die im J<'reieo gemessenen )(engen sind = 100 gesetzt.

Dezember 1890 100 144 82 156 l 5 l 78 130 94 101 65 O'anuar 1891 100 109 106 130 124 130 270 140 90 93

Februar 1891 100 90 51 102 103 35 37 44 45 48

März 1891 100 89 67 93 92 43 68 58 42 43

1891 100 87 82 76 77 55 132 54 64 49

1891 100 101 96 75 80 53 92 77 60 61

1891 100 99 103 62 72 55 !03 61 56 45

1891 100 102 97 69 74 52 102 77 61 71

1891 100 99 100 67 66 .53 101 81 56 66

1891 100 100 105 70 58 53 120 66 76 44

1891 100 99 99 68 68 56 110 75 6

ss

1891 100 98 101 76 83 59 107 75 70 71

100 99 94 75 77 55 107 73 62 59

ezember-l\[ärz 100 97 74 105 104 62 111 76 56 55

pril-November 100 99 98 70 73 54 106 72 63 60

(10)

136 B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde.

Die hauptsächlichsten .Abweichungen treten also im Winter ein. Der in dieser Jahreszeit öfters auftretende Duftanhang spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Es gelangte nämlich vom Duftanhange eine ganz geringe Menge in den Regenmesser des Gartens (0,1 mm), auch im Buchenbestande sind nur 5,6, im Fichtenbestande 1,8 mm Duftwasser gemessen worden. Bedeutungs- voller ist der andere UmRtand, dass der Schneefall nur unbedeutende Wassermengen ergibt, und dass bei geringeren Niederschlags- mengen (unter 10 mm) überhaupt die Unterschiede in den verschiedenen Regenmessern am grössten sind. Bei nur 2 mm Niederschlag beträgt eine Differenz von 0,5 mm schon 25 0/o.

Kleine Zufälligkeiten, wie Windstösse, Wirbelwinde köunen daher schon sehr erhebliche Unterschiede verursachen. Trocken ge- fallener Schnee wird vom Winde leicht von den .Aesten weg- geweht und lagert sich an entfernteren Stellen wieder ab. Die Einwirkung des Windes auf die in den Regenmesser gelangenden Mengen beweist am besten die

·w

ahrnehmung, dass auch in den vor starkem Winde geschützten, im Waldinnern aufgestellten Regenmessern die Schneemenge in der Regel nicht eben, sondern einseitig konkav abgelagert war.

Wie gleichmässig die stärkeren Niederschläge auf den bis zu 700 m von einander entfernten Beobachtungsstellen erfolgten, ergibt die nachstehende Zusammenstellung der stärkeren Regen- fälle (S. 137). Die Schneefälle bleiben, mit .Ausnahme desjenigen vom 21. März, durchweg unter der Stärke von 10 mm.

Die Uebereinstimmung des Gesammtresultates, wie auch der Messungen an einzelnen Tagen kann zugleich als Beweis für die Genauigkeit der Beobachtungen dienen.

Die nähere Betrachtung· der Tabelle zeigt, dass .Abweichungen von 5 0/o an den einzelnen Tagen nicht selten sind, ja dass in einzelnen Fällen Differenzen bis zu 13 0/o (7. Juli) vor- gekommen sind.

(11)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 137

Station Haidenhaus.

Zusammenstellung der über 10 mm starken Niederschläge

vom 1. Dezember 1890 bis.30. November 1891.

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3

Garten Waldblösse Waldblösse

Tag beim im im Grosswald

Haidenwald (Fichten Haidenhaus (Buchen) und Tannen)

März 21 (Schnee) ro,o 9,8 ro,r

Mai 7 22,2 22,3 21,8

" 15 I I,5 rr,o 13,0

Juni 7 ro,o ro,5 ro,o

" 19 19,3 19,2 20,0

Juli 3 19,r 19,8 I 7,5

.

4 43, 2 43,2 41,9

" 6 20,7 20,r 19,6

" 7 33,5 34,I 29,r

" 24 ro,5 ro,4 9,2

31 Ir, I I I,3 ro,2

A.ugust 3 13,9 13,5 14,3

.

r8 13,0 13,6 12,7

" 19 15,9 14,3 15,4

" 22 13,6 I 3,I 14,r

September 4 ro,3 ro,6 rr,r

5 30,8 30,8 33,r

" 27 14,9 I 5,I 14,3

October 2 20,7 20,3 20,0

November II 14,4 14,3 14,6

.

21 rr,7 rr,4 13,2

Summe 370,3 368,7 365,2

(12)

138 B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde.

Die nachfolgende Zusammenstellung der schwächeren, unter 10 mm starken Niederschläge ergibt neben einzelnen fast genau übereinstimmenden Mengen sehr viele Differenzen, welche 20 bis 50 0/o betragen und bis• zu 100 0/o und darüber ansteigen.

Station Haidenhaus.

Zusammenstellung einiger unter 10 mm starken Niederschläge

vom 1. Dezember 1890 bis 30. November 1891.

Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Garten Waldblösse Waldblösse

Tag beim im im Grosswald

Haidenwald (Fichten Haidenhaus (Buchen) und Tannen)

Januar 4 2,8 2,0 1,0

" 12 6,2 6,4 4,5

" 21 2,1 3,8 4,5

Februar 12 4,6 3,7 2,0

März 22 8,9 7,4 7,6

" 31 110 113 0,7

Mai 8 9,1 9,0 7,5

" 13 7,7 8,8 6,4

" 22 610 3,4 4,0

Juni 20 4,5 4,7 4,5

" 21 4,3 4,3 3,9

Juli 12 2,9 3,5 4,7

" 27 1,5 1,5 1 ,5

August 10 0,4 0,5 o,6

" 20 1,0 0,2 0,1

November 24 8,2 8,4 6,9

Summe 71,2 68,9 60,4

(13)

B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde. 139 Daraus ist zu schliessen, dass bei schwachen Niederschlägen auf eine Entfernung von 700 m die Unterschiede in den ge- messenen Niederschlagsmengen grösser sind, als bei starken Niederschlägen.

Im Jahresdurchschnitte ist die im Walde gemessene Nieder- schlagsmenge etwas kleiner, als die im Freiland erhobene.

Dieses Resultat entspricht der oben gemachten Voraus- setzung nicht vollständig. Die im Waldinnern aufgestellten, also vor dem Wind geschützten Regenmesser sollten bei gleichen Niederschlagsmengen eher ein höheres Ergebniss liefern, als der frei aufgestellte Regenmesser. Ob das umgekehrte Resultat mit einer etwaigen Ablenkung des Windzuges durch die höheren Bestände zusammenhängt, mag dahin gestellt bleiben.

Immerhin ist der Unterschied nicht bedeutend, so dass die ausserhalb und innerhalb des Waldes fallende Niederschlags- menge als gleich gross angenommen werden darf.

Da im vorliegenden Falle die Waldfläche eine geringe Ausdehnung hat, so mag hier noch das Resultat der Beobachtungen an den öster- reichischen Radialstationen erwähnt sein. Die Waldflächen umfassen bei einzelnen Stationen 2000, 2400 und 8000 ha. Nach dreijährigen Beobachtungen ergibt sich als Resultat, dass .keine durch den Wald bewirkte Erhöhung der lokalen Niederschläge ersichtlich" sei. (Mittheilungen vom Forstlichen Versuchswesen in Oesterreich. XIII. Heft, S. 439).

2. Die Niederschlagsmengen unter den Baumkronen bei verschiedenem Schlussgrade.

Diese Untersuchung ist gleichzeitig mit der unter 1) besprochenen Studie angestellt worden. Die Messungen fanden vom 1. Dezember 1890 bis 30. November 1891 bei der Station Haidenhaus statt.

Der Erörterung der Beobachtungsergebnisse mögen einige allgemeine Betrachtungen vorausgehen.

(14)

140 B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde.

Wenn Beobachtungen über die „im 'Walde" auf den Boden gelangenden Niederschlagsmengen angestellt werden, so muss vor allem der Zweck derselben ins Auge gefasst werden. Soll der Einfluss des Waldes auf den vV asserstand der Flüsse unter- sucht werden, so müssen Blössen, Kahlschläge, unvollständige V e1:jüngungen , Wegflächen von dem mit einem W aldbestande bedeckten Boden ausgeschieden werden. Sie sind allerdings auch

,, · w

ald", aber die auf ihnen fallenden und zum Boden gelangenden Niederschlag·smengen sind ebenso gross, als die im Freilande ge- messenen Quantitäten. Bei ihnen ist also der Einfluss des Waldes auf das Minimum beschränkt, bezw. ganz aufgehoben. Die grösseren und kleineren Lücken, wie sie sich in jedem Bestande finden, werden dasselbe Verhalten, wie die W aldblössen zeigen:

es wird die gesammte Niederschlagsmenge auf den Boden ge- langen, wenn der Niederschlag senkrecht fällt. Ist letzteres nicht der Fall, fällt also Regen und Schnee bei bewegter Luft, so werden die umherstehenden Bäume einen Theil des Nieder- schlages auffangen. Hievon kann man sich an freistehenden Bäumen bei Schneefällen leicht überzeugen. Es ist daher möglich, dass unter einer Lücke ein geringerer Niederschlag erhalten wird, als wenn der Regenmesser nach allen Seiten hin frei stehen würde. Wenn die Aeste der Baumkronen sich berühren, so tritt sogen. lichter Schluss ein. Die Aeste werden einen Theil der Niederschläge zurückhalten. Sind dieselben vom Regen oder Schnee beschwert, so werden sie sich, je nach den Holzarten in verschiedenem Grade, abwärts biegen. Es wird also ein Theil des Wassers der Aeste deren Spitzen zuströmen und so eine grössere Menge in den Regenmesser gelangen , als seiner Auffangfläche entspricht. Noch grössere Differenzen können entstehen, wenn aufgelagerte Schneemassen ins Rutschen kommen und in den Regenmesser hinein fallen. Letzteres wird theilweise auch bei gutem und vollständigem Schlusse, wenn also die Aeste ineinandergreif~n, der Fall sein. Ein Regen- messer, der nicht unter den Astspitzen, sondern unmittelbar am Stamme aufgestellt ist, wird von solchen Zufälligkeiten nicht beeinflusst sein.

(15)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 141 Bei jeder Art von Aufstellung ist nicht zu vermeiden, dass wenn die Bäume vom Wind bewegt sind, ein Theil des Nieder- schlages von den umstehenden Bäumen in den Regenmesser geschüttelt wird, und umgekehrt, dass je nach der Form der Krone und der Stellung der Aeste ein kleiner Th eil des Wassers am Stamme herunterfliesst.

Das Maximum des Einflusses des Waldes wird daher ermittelt werden können, wenn für eine bestimmte Holzart die Mengen beobachtet werden, welche beim dichtesten Schlusse noch auf den Boden gelangen. Dieser dichteste Schluss wechselt mit der Holzart und mit dem Alter; im allgemeinen wird er in das Alter fallen, in welchem die meiste Reisig- und Laubmasse vorhanden ist. Bei Fichte I. Bonität ist dieses etwa im 40., bei der Buche etwa im 50. Jahre der Fall.

Diesen Unterschieden im Bestandesschlusse entsprechend ist die Aufstellung der Regenmesser erfolgt. Durch dieselben sollten bei gleicher Niederschlagsmenge die Quantitäten ermittelt werden, welche "unter Bestandeslücken" (Nr. 8), ,, unter licht geschlossenem" (Nr. 5, 7) und endlich "unter dicht geschlossenem"

(Nr. 4, 6, 9, 10) Kronendach auf den Boden· gelangen (vergl.

Tabelle I a S. 134).

Auf den dauernden vValdstationen sind, wie oben schon kurz erwähnt wurde, die Regenmesser von Anfang an unter dem dichtesten Kronenschlusse aufgestellt worden, weil dieser Grad des Schlusses leichter zu bestimmen ist, als der „mittlere Schluss" des Bestandes und weil bei dichtem Schlusse zufallige Einflüsse weniger störend wirken könneri.

Aus den Tabellen I a und I b sind die Zahlen der folgenden Uebersicht entnommen. Die Unterschiede in den Niederschlags- mengen, wie sie sich bei verschiedener Aufstellung des Regen- messers ergeben, sind sehr bedeutend und entsprechen nicht durchweg der theoretischen Annahme, wie sie soeben entwickelt wurde.

(16)

142 B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde.

Von den im Freien fallenden Niederschlagsmengen gelangten auf den Boden :

1. unter 50jährigen Buchen im Haidenwald in den Monaten

Dez. 1890 April 1891

bis bis

März 1891 Nov. 1891

im Durchschnitt . des Jahres bei lichtem Schluss (Nr. 5) 104 °io 78 0/o

bei dichtem Schluss (Nr. 4) 105 0/o 70 °/,i 2. unter 40jährigen Fichten im Grosswald unter einer Lücke im Be-

standesschluss (Nr. 8) . 76 0/o 72 0/o bei lichtem Schluss (Nr. 7) . 111 0/o 106 0/o bei dichtem Schluss (Nr. 6) 62 0/o 54 0/o

3. unter 80jährigen Fichten im Haidenwald 77 0/o 75 0/o

73 0/o 107 0/o 55 0/o

bei dichtem Schluss (Nr. 9) 56 °!o 63 °;o 62 °/o unmittelbaramStamme(Nr.10) 55 0/o 60 0/o 59 0/o

Da der grösste Theil (83 0/o) der Niederschläge in der Form von Regen erfolgte, so fällt der Jahresdurchschnitt mit dem W erthe für die Regenmonate fast voUständig zusammen (vergl. Tabelle I a unten). Insbesondere ist dies bei der Fichte der Fall. Der Jahreswerth weicht nur um

+

1 0/o vom Sommer- werthe ab, während bei der Buche der Jahresdurchschnitt um 4 - 5 0/o höher ist, als der Durchschnitt der Sommermonate.

Die verschiedene Dichtigkeit des Kronenschlusses im 50jährigen Buchenbestande ist ohne irgend erheblichen Einfluss. Nicht nur im Durchschnitt des ,Jahres und im Durchschnitt der Schneemonate und Regenmonate sind die Zahlen fast ganz gleich, sondern auch in den einzelnen Monaten weisen (Tab. lb S. 135) die Regenmesser Nr. 4 und 5 fast durchweg einander sehr nahe kommende Zahlen auf.

In den Monaten mifSchneefall steigt die unter den Kronen des Buchenbestandes gemessene Schneemenge über diejenige des Frei- landes, weil von den Aesten Abrutschungen des Schnee's stattfinden oder der ·wind ihn von denselben wegweht, wobei kleinere, vom Zufall bestimmte Quantitäten in den Regenmesser gelangen können.

Derselbe Umstand verursacht ohne Zweifel auch das auf- fallende Resultat, welches Nr. 7 aufweist. Die unter lichtem

(17)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 143 Schluss des 40jährigen Fichtenpfl.anzbestandes gemessenen Nieder- schlagsmengen übertreffen die unter einer Lücke gefallenen sehr erheblich und stehen in 9 Monaten über der im Freien gefallenen Menge. In den Schneemonaten sind die Ueberschüsse am grössten. Dies lässt sich nur so erklären , dass bei lichtem Schlusse sich die Aeste nach-unten neigen und den Schnee und das Regenwasser wie in einem Trichter zusammenführen.

Dass unter einer Lücke im Kronendache (Nr. 8), also an einer vor Wind geschützten Stelle, die gemessene Niederschlagsmenge geringer sein werde, als im Freilande, war von vornherein nicht anzu- nehmen. Dieselbe beträgt aber bei sehr grossen Schwankungen inner- halb einzelner Monate nur 73 °io der im Freien erhaltenen Menge.

Da die Niederschläge in der Regel bei bewegter Luft fallen, so wird von den ringsum stehenden Bäumen - die Pfl.anzreihen laufen senkrecht zur herrschenden Windrichtung - ein Theil des Niederschlages aufgefangen und der Messung entzogen werden.

Sehr gleichmässig ist die Wirkung des dichten Schlusses im Fichtenbestande (Nr. 6) bei Regenfällen. Von April bis November schwanken die Werthe nur zwischen 52 und 59 0/o. In den Winter- monaten sind die Differenzen grösser. Bei schwachen Schneefällen wird fast aller Schnee auf den Aesten zurückgehalten, während anderseits nach starken Schneefällen ein Nachrutschen desselben stattfindet. Dies gilt in gleicher Weise für die 80jährige Fichtengruppe (Nr. 9 und 10), welche nahezu dieselben Werthe, wie der 40jährige Fichtenbestand aufweist.

Der dicht geschlossene Buchenbestand zeigt ein weniger regel- mässiges Verhalten; bei Regenfällen gelangen 62 - 7 6 °,o auf den Boden, bei Schneefällen übersteigen aus den angegebenen Gründen die unter den Kronen gemessenen Mengen diejenigen des Freilandes.

An diese speziellen, auf der Station Haidenhaus während eines Jahres angestellten Untersuchungen mögen die während der Jahre 1889, 1890, 1891 auf den dauernden Stationen erhaltenen Resultate sich anschliessen. Die absoluten Zahlen der Nieder- schlagsmengen sind in Band I S. 241 - 245 und 272 - 27 4, in Band II. S. 89 - 92 und 11 7 - 119 mitgetheilt, wesshalb hier nur die Relativzahlen angeführt werden (vgl. Tab. II u. III).

(18)

144 Bühler: Die Niederschläge im Walde.

Station Adlisberg.

Niederschläge unter dichtem Kronenschluss.

Ve1·hältnisszahlen. Die Niederschlagsmenge im Freien ist = 100 gesetzt.

Tabelle L

1889 1890 1891

Monat Frei- Wllldatation I Frei- Walde tntion I stntlon Wald- etation Wald- Frei- Waldetation [ W•ld- Wald- station station

land- land-

II m Jnnd- II m

station

Buchen Fichten etation

Buchen Fichten Buchen Buchen stati.on Buchen Fichten Buchen ßucben

Januar 100 112 53 100 125 67 90 93 100 109 126 101 103 Februar 100 106 52 100 95

-

32 42 100 124 43 109 82

März 100 91 31 100 92 45 75 84 100 126 82 99 106 April 100 87 37 100 88 57 73 83 100 95 49 73 78 Mai 100 99 49 100 117 125 114 119 100 78 63 67 69 Juni 100 96 36 100 107 77 77 89 100 99 62 76 79 Juli 100 82 76 100 94 72 75 83 100 105 78 72 77 August 100 99 84 100 94 79 75 80 100 107 70 74 76 September 100 94 84 100 96 90 83 98 100 82 56 68 87 October 100 121 99 100 87 95 82 86 100 91 74 72 84 November 100 97 63 100 91 57 73 78 100 93 63 74 82 Dezember 100 127 73 100 132 25 89 120 100 92 76 64 68

100 98 63 100 98 80 81 88 100 98 71 74 79

(19)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 145

Station Haidenhaus.

Niederschläge unter dichtem Kronenschluss.

-Verhältnisszahlen. Die Niederschlagsmenge im Freiland ist= 100 gesetzt.

Tabelle III.

1890 1891

Monat Freiland• Waldetatfon I Freiland• Waldatation I station

1

etation

Buchen Fichten Buchen Fichten

Januar 100 78 54 100 130 130

Februar 100 102 22 100 102 35

März 100 87 56 100 93 44

.A.pril IOO 80 54 100 76 55

Mai 100 70 56 100 75 53

Juni 100 62 43 100 62 55

Juli 100 70 46 100 68 52

.A.ugust 100 77 58 100 67 53

September 100 71 58 100 70 53

October 100 71 63 100 68 56

November 100 73 26 100 76 59

Dezember 100 156 78 100 66 50

---

100 74 53 100 73 54

Forstliches Versuchswesen. II. 10

(20)

146 Bühler: Die Niederschläge im Walde.

Von der im Freien gefallenen Niederschlagsmenge gelangten also bei dichtem Kronenschlusse auf den Boden folgende Prozente:

Adlisberg:

Haidenhaus : Adlisberg:

Adlisberg:

Haidenhaus:

Adlisberg:

20jährige Buchen 50

60

80 "

"

40jährige 20

"

"

"

Fichten

"

1889 1890 1891

98 98 98

74 73

81 73

88 79

53 54

63 80 70

Es überrascht, dass im dicht geschlossenen jungen Buchen- bestaude fast die gesammte Niederschlagsmenge zu Boden fällt.

Eine Vergleichung der einzelnen Niederschlagstage ergibt, dass dieses V erhältniss die Regel bildet und dass nicht nur bei Schnee- sondern auch bei Regenfällen vielfach unter den Kronen grössere Mengen als im Freiland gemessen, dass also nur selten erhebliche Beträge von den Kronen zurückgehalten werden. In 50- bis 80jährigen Buchenbeständen gelangen dagegen nur ca. 25 0/o des Jahresniederschlages· zum Boden. Im Sommer werden aller- dings von den Blättern bis zu 38 0/o festgehalten, allein im Winter erreicht fast die ganze Schneemenge den Boden.

Sehr gleichmässig ist die Wirkung eines dichten Fichten- bestandes bei der Station Haidenhaus, welcher nahezu die Hälfte ( 46 - 4 7 °/o) aller Niederschläge zurückhält. Wenn die Fichten- station auf dem Adlisberg eine schwächere Wirkung dieser Holzart zum Ausdruck bringt und ziemlich grosse Schwankungen in den einzelnen Monaten aufweist, so rührt dies wohl von der Be- schaffenheit der Fichtenkronen her. Der Regenmesser konnte dort nemlich nicht in einem grösseren Fichtenbestande, sondern nur unter einer kleineren_ Fichtengruppe im Buchenbestande auf- gestellt werden.

Ein Rückblick über die gewonnenen Resultate lässt erkennen, dass die Fichte im dicht geschlossenen Bestande durch alle Alters- stufen hin nur etwa 55 - 60 0/o der Niederschläge zum Boden gelangen lässt. Bei der Buche dagegen ist dies in älteren Be- ständen bei 7 5 - 80 °io der Regenmengen der Fall ; vom Schnee

(21)

Bühler: Die Niederschläge im Walde. 147 werden in Buchenbeständen nur äusserst geringe, fast ver- schwindende Quantitäten auf Aesten und Zweigen zurückgehalten.

In jungen Buchenbeständen gelangt auch der grösste Theil des Regens zum Boden.

3. Die Niederschlagsmengen unter den Baumkronen bei verschiedener Dichtigkeit der Niederschläge.

Während der Beobachtungsjahre 1890 und 1891 betrug das Maximum des Niederschlages innerhalb 24 Stunden 69,7 mm (Station Adlisberg am 3. Juli 1891), während an andern Tagen der Niederschlag bis auf 0,1 mm hera.bsank. Im Kanton Tessin sind innerhalb 24 Stunden wiederholt über 220 mm Regen gefallen. Niederschläge von 100 mm an einem Tage werden alljährlich an mehreren Stationen beobachtet.

Die Frage, wie der Wald bei verschieden starken Nieder- schlägen sich verhalte, hat mehrfaches praktisches Interesse.

Bei der natürlichen Verjüngung wird durch die allmälige Lichtung der Zutritt der Niederschläge,insbesondere der schwächeren, zum Boden regulirt und dadurch das Gedeihen des Jungwuchses befördert. Die Ansiedelung bestimmter Holzarten unter den alten Bäumen, die Fähigkeit einzelner Holzarten, längere Zeit den Bestandesschatten zu ertragen, das Gedeihen der Holzarten in der Mischung, wohl auch die natürliche Verbreitung der Holz- arten hängen, wenigstens theilweise, von den Niederschlags- verhältnissen ab.

Ebenso ist die Einwirkung des Waldes auf den Wasser- stand der Flüsse bei Ueberschwemmungen oder in Trockenperioden durch das V erhalten des Waldes bezw. verschiedener Holz- arten gegenüber verschieden starken Niederschlägen bedingt.

Zum Zwecke der Untersuchung dieser Verhältnisse ist das Beobachtungsmaterial der Stationen Adlisberg und Haidenhaus nach der Stärke der im Freien gemessenen Niederschläge gruppirt worden. Bei jedem einzelnen Niederschlage wurde sodann die unter den Baumkronen ermittelte Menge der im Freien gemessenen Quantität gegenübergestellt und in Prozenten der letzteren aus- gedrückt.

(22)

148 B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde.

Station Ad I i s b e r g.

Gruppirung der Regenfälle nach der Stärke.

V erhältnisszahlim.

Tabelle IV.

Von den im Freien gefallenen Von den im Freien gefallenen

Stärke Regenmengen gelangten auf den Stärke Regenmengen gelangten auf den

Boden Prozente Boden Prozente

der der

Waldstation I Wald- Wald- Waldstation I Wald- Wald·

Regenfälle statlon station Regenfälle station station

II III II III

20j. 1 20j. 60j. 80j. 20j. 20j.

60j. 80j.

mm Buchen Fichten Buchen Buchen mm Buchen Fichten Buchen Buchen

1890 1891

0,1- 5,0 90 44 70 76 0,1-5,0 97 53 70 67

5,1-10,0 96 67 76 82 5,1- 10,0 99 63 74 75

10,1- 15,0 91 83 74 88 10,1- 15,0 91 63 68 72

15,1-20,0 90 88 82 82 15,1-20,0 104 77 72 76

20,1-25,0 98 93 83 88 20,1-25,0 93 78 68 70

25,1-30,0 92 88 72 87 25,1-30,0 99 83 66 70

30,1-35,0

- - -

- 30,1- 35,0 93 65 71 90

35,1-40,0 86 85 82 87 35,1-40,0 73 63 73 93

40,1- 45,0 87 78 77 79

45,1-50,0 107 75 71 73

65,1- 70,0 98 98 82 105 - - -- - - - - - - -

92 74 76 83 96 69 72 77

.

(23)

B ü h 1 er: Die Niederschläge im Walde. 149

Station H a i d e n h a u s.

Gruppirung der Regenfälle nach der Stärke.

V erhältnisszahlen.

Tabelle V.

Von den Im Freien ge- Von den Im Freien ge-

Stärke fa.llenen Regenmengen Stärke fallenen Regenmengen gelangten auf den Boden gelangten auf den Boden

der Prozente der Prozente

- - -

Regenfälle Im Im Regenfälle Im Im

Laubholz Nadelholz Laubholz Nadelholz

mm 50j, Buchen 40j. Fichten mm 50j. Buchen 40j. Fichten

1890 1891

0,1- 5,0 67 32 0,1- 5,0 67 36

5,1-10,0 72 48 5,r- 10,0 69 56

10,1-15,0 73 60 10,1- 15,0 68 59

15, I--20,0 72 55 15,1- 20,0 68 58

20,1-25,0 77 63 20,1-25,0 71 56

25,1-30,0 74 65 25,1- 30,0

- -

30,1-35,0 70 60 30,1- 35,0 73 57

35,1-40,0 88 66 35,1- 40,0 68 54

40,1- 45,0 76 55 40,1- 45,0 73 61

i

1 1

1 72 52 69 53

1

(24)

150 Bühler: Die Niederschläge im Walde.

Adlisberg 1890.

Regenmengen, welche von den Baumkronen zurückgehalten wurden.

Tabelle VI.

Es wurden zurückgehalten : Es wurden zurückgehalten:

Regen- Regen-

fall im Waldstation I Wald- Wald- fall im Waldstation I Wald- Wald-

station station station station

Freien II III Freien II III

Buchen Fichten Buchen Buchen Buchen Fichten Buchen Buchen

mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm

39,5 3,8 6,o 6,2 7,0 II,2 2,5 4,3 5,2 4,2

38,5 7,0 6,o 8,1 3,5 10,7 2,1 6,1 4,7 2,9

26,5 2,0 3,2 7,5 3,3 10,2 1,7 3,4 2,2 1,7

24,6 2,3 3,3 5,6 3,4 9,5 1,0 2,6 2,9 0,5

24,3 - 2,0 7,8 7,0 9,2 1,6 0,2 1,4 o,6

23,3 2,2 3,3 0,3 2,5 9,1 1,4 2,9 1,5 1,7

22,8 2,8 1,3 4,0 3,1 8,3 1,3 8,3 1,8 1,3

21,5 - - 2,5 0,4 7,9 1,9 2,2 2,7 2,5

20,5

-

1,0 3,0 o,6 7,6 o,o 3,6 2,4 1,6

19,0 3,3 1,3 2,2 1,4 7,4 o,8 2,9 2,4 1,4

17,8 - 3,3 3,0 3,2 7,3 0,1 2,3 1,8 2,3

16,5 l ,5 2,0 3,7 3,0 7,2

-

1,8 0,4 0,9

16,4

-

0,4 2,4 1,7 7,0

-

0,9 0,9 1,0

16,0 l ,5 4,0 4,0 4,6 6,7 1,2 1,3 3,3 3,0

15,8 5,1 4,4 4,8 4,1 6,6

-

0,9 3,5 2,3

15,6 1,9 - 2,9 5, l 6,5 0,7 1,7 0,9 0,5

14,8

- -

1,8 0,4 6,o o,8 2,7 1,1 0,9

14,7

-

4,0 4,2 3,2 5,9

-

1,4 1,7 2,9

14,0 0,5 0,5 2,7 0,7 5,7 0,7 2,3 1,8 o,8

13, 1 1,0 2,0 2,9 0,4 5,6 0,9 3,2 2,3 1,8

12,6 3,9 3,3 4,1 1,8 5,5 0,1 1,4 0,9 o,8

12,0 1,7 1, l 3,0 0,9 5,3 - 2,3 1,3 1,3

II,5

- -

1,9 1,5

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