• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Konservative oder operative Ulkusbehandlung?" (29.10.1982)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Konservative oder operative Ulkusbehandlung?" (29.10.1982)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

gen. Das ist z. B. für Shipane in Südwestengland durch ein For- schungsprojekt kürzlich in Erinne- rung gebracht worden (73). Die dort gemessenen Gehalte an Cd (800 ppm) bzw. Zn (70 000 ppm!) gehen eindeutig auf den Berg- werksbetrieb in dieser Gegend zwischen 1700 und 1850 zurück.

Wir dürfen sicher sein, daß es auch in unserem Lande derartige Relikte gibt, nur werden hierzulan- de im Gegensatz zu Großbritan- nien oder zu den USA, wo bereits beispielhafte Aufarbeitungen die- ser Art Vergangenheit existieren (14 a, 18 a, 73), diese Probleme eher zerredet oder in den Gazetten teils verniedlicht, teils zu Scena-

rien des Schreckens aufgebauscht als tatkräftig gelöst. Je ein Drittel der Cadmiumimmission stammt aus den Abwässern bzw. aus den Abfällen aus Industrie, Gewerbe und Haushalt. Rund 19 Prozent werden durch die Abluft von den gleichen Adressaten an die Um- welt abgegeben (12).

Auch hier ist anzumerken, daß die absoluten Zahlen des Umweltbun- desamtes erheblich in Zweifel ge- zogen worden sind; nach der BDI- (Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.-)Entgegnung be- trägt die Cadmiumimmission in der Abluft weniger als ein Viertel des Wertes, den das Umweltbun- desamt angegeben hat (75).

Unter den Emittenten fallen vor al- lem auch die Kraftwerke auf, die fossile Brennstoffe verbrauchen, sowie Müllverbrennungsanlagen;

auf ihr Konto gehen mehr als 40 Prozent der insgesamt an die Luft abgegebenen Cadmiummenge. 22 Prozent gehen zu Lasten der Stahlerzeugung, die durch neue Technologien in den letzten Jah- ren zu einer erheblichen Entla- stung der Cadmiumimmission in der Abluft beigetragen hat.

Der Rest von rundgerechnet 34 Prozent geht auf das Konto sonsti- ger Emittenten inklusive der Er- zeuger von sogenannten Nicht-Ei- senmetallen (75).

In allen genannten Bereichen ist damit zu rechnen, daß mit Hilfe besserer Verfahren und organisa- torischer Maßnahmen Abwasser und Abluft noch weiter entlastet werden können. Indes ist es eine Illusion zu glauben, die Immissio- nen können auf 0 gesenkt werden.

Leider stehen aber auch Hiobsbot- schaften ins Haus: In Großbritan- nien sind Billigkosmetika aus Tai- wan aufgetaucht, die vor allem we- gen ihres Gehaltes an Blei (30 000 ppm!) zusätzlich aber auch wegen ihres Gehaltes an Chrom und Cadmium aufgefallen sind.

Der niedersächsische Sozialmini- ster fürchtet, daß derartige Pro- dukte auch bei uns auftauchen können (76). Was dann damit tun?

Sie in den Abfalleimer zu werfen, ist offensichtlich nicht die richtige Lösung des Problems.

Literatur zur Vertiefung

Altmann, H.-J.: Bundesgesundheitsblatt 21 (1978) 317 - Anke, M.; Risch, H.: Haaranalyse und Spurenelementstatus VEB, G. Fischer Verlag, Jena (1979) - Aylett, B. J.: The Chemi- stry and Bioinorganic Chemistry of Cadmium, in: The Chemistry, Biochemistry and Biology of Cadmium (Webb, M., Hrsg.), Elsevier/North Holland Biomedical Press, Amsterdam (1979) - Cadmium Bericht, Umweltbundesamt, Texte 1/81 Berlin (1981) - Ecotoxicology of Cad- mium, Report of the Ecotoxicology Section of the Scientific Advisory Committee to Examine the Toxicity and Ecotoxicity of Chemical Com- pounds, Eur. 7499 EN u. GSF Bericht 0-629, Brüssel, Luxemburg u. Neuherberg (1981)

-Hammond, P. B.; Beliles, R. P.: Cadmium, in:

Toxicology (Doull, J.; Klaassen, C. D.; Amdur, M. 0., Eds.), MacMillan Publ. Comp. Inc., New York (1980) 428-435 - Luftqualitätskriterien für Cadmium, Umweltbundesamt, Berichte 4f77, Berlin (1977) - Piscator, M.: Environm. Health Perspect. 40 (1981) 107 - Takeuchi, J.: Jap. J.

Clin. Med. 81 (1973) 132 - Stellungnahme des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V. zum Cadmiumbericht des Umweltbun- desamtes (1981)

Professor Dr. med.

Wolfgang Forth

Vorstand des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität Nußbaumstraße 26

8000 München 2

Indometacin zur Dosisreduktion

von Narkoanalgetika

In einem prospektiven, randomie- sierten Doppelblindversuch wurde die Wirksamkeit von Indometacin nach Unterleibsoperationen unter- sucht. 44 Patienten erhielten post- operativ 3 Tage lang alle 8 Stun- den 100 mg Indometacin-Supposi- torien; 46 Patienten erhielten Pla- cebo-Suppositorien über den glei- chen Zeitraum. Alle Patienten er- hielten postoperativ bei Bedarf al- le 4 Stunden 0,15 mg/kg KG Mor- phium intramuskulär. Gemessen wurde die subjektive postoperati- ve Schmerzbeurteilung, der Be- darf an Analgetika sowie die Atem- funktion. Die Patienten der Indo- metacin-Gruppe benötigten im Vergleich zur Placebo-Gruppe be- deutend geringere Dosen Mor- phium über einen insgesamt kür- zeren Zeitraum und hatten in den ersten 4 Tagen nach der Operation weniger Schmerzen. Nach Ansicht der Autoren wirkte Indometacin zusammen mit Morphium bei der Schmerzbekämpfung nach größe- ren Unterleibsoperationen besser als die alleinige Gabe von Mor- phium intramuskulär. Dpe

Reasbeck, P. G.; Rice, M. L.; Reasbeck, J. C.:

Double-Blind Controlled Trial of Indomethacin as an Adjunct to Narcotic Analgesia after Major Abdominal Surgery, The Lancet 11(1982), 115-118; P. G. Reasbeck, Department of Surgery, University of Otago Medical School, P.O. Box 913, Dunedin, New Zealand.

Konservative oder operative

Ulkusbehandlung?

Die Zahl der Magenoperationen we- gen eines Geschwürleidens hat seit der Einführung der H 2-Blocker ein- deutig abgenommen, zeigt jedoch wieder eine steigende Tendenz. 55 Patienten, die ursprünglich für eine Elektivoperation wegen rezidivieren- der Ulzera vorgesehen waren (bei einem Drittel waren eine Perforation bzw. eine transfusionsbedürftige Blutung vorausgegangen), wurden fünf Jahre lang mit Cimetidin behan-

FÜR SIE GELESEN Cadmium

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 43 vom 29. Oktober 1982 57

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

delt. 60 Prozent brauchten sich kei- ner Operation zu unterziehen, alle 12 Patienten unter einer Langzeit- therapie blieben beschwerdefrei. 18

Patienten, welche die Behandlung temporär unterbrachen, bekamen erneute Beschwerden, wurden je- doch wieder schmerzfrei unter der Behandlung mit dem H 2-Blocker.

Von den 20 Patienten, die operiert wurden, entwickelten zwei Rezidiv- ulzera, die medikamentös behandelt wurden. Offensichtlich profitiert ein Teil der Patienten, bei denen die In- dikation für einen Elektiveingriff ge- geben ist, von einer Langzeiterhal- tungstherapie mit H 2-Blockern. W

Gray, G. R.; McWhinnie, D.; Smith, I. S.; Gilles- pie, G.: Five-year study of cimetidine orsurge- ry for severe duodenal ulcer dyspepsia, Lancet 1(1982) 787-788, Department of Surgery, Vic- toria Infirmary, Glasgow G42 9TY

Steatorrhoe unter Allopurinol

Zu den bekannteren Nebenwir- kungen von Allopurinol gehören Hautreaktionen, Nierenversagen, Leberzellschädigung, eine Hyper- sensitivitätsangiitis, eine periphe- re Neuritis, eine Knochenmarksde- pression und Kataraktbildung; ein Maldigestionssyndrom unter die- ser Therapie war jedoch bislang nicht beobachtet worden. Die Au- toren berichten über einen 80jäh- rigen Landwirt, bei dem es wäh- rend einer Allopurinolbehandlung wegen rezidivierender Gichtanfäl- le zu einer ausgeprägten Steator- rhoe kam, die in Abhängigkeit von der Medikamenteneinnahme über drei Jahre anhielt und zu einer Stuhlfettausscheidung von 75g/die führte. Mehrfache Expositionsver- suche hatten umgehend Durchfäl- le zur Folge. Die pathologischen Resorptionstests normalisierten sich ebenso wie die Veränderun- gen der Dünndarmschleimhaut nach Weglassen des Medika- ments.

Chen, B.; Shapira, J.; Ravid, M.; Lang, R.: Stea- torrhoe induced by allopurinol, Br. med. J. 2 (1982) 1914, University Department of Medicine, Sackler School of Medicine, Meir Hospital, Kfar-Saba, Israel.

Neomycin plus Lactulose zur Komaprophylaxe

Lactulose oder Neomycin gehören zur Standardtherapie bei der Be- handlung der portal-systemischen Enzephalopathie. Bislang stand je- doch nicht zweifelsfrei fest, ob beide Substanzen mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus auf die Am- moniakproduktion simultan gege- ben werden können. Lactulose al- lein führt zu einer Reduktion der Harnstoffproduktion im Darm um 25 Prozent. Die zusätzliche Gabe von Neomycin bewirkte ein weiteres Ab- sinken der Harnstoffproduktion um 17 Prozent. Während Neomycin die bakterielle Harnstoffdegradation hemmt, wird Lactulose direkt ver- stoffwechselt und wirkt durch eine pH-Verschiebung. Die Befürchtung, daß Neomycin die Bakterien abtöten würde, die für den Lactuloseeffekt intakt bleiben müssen, haben sich somit nicht bewahrheitet. Lactulose und Neomycin haben einen additi- ven Effekt bei der Prophylaxe und Therapie der portosystemischen En- zephalopathie.

Weber, F. L.; Fresard, K. M.; Lally, B. R.: Ef- fects of lactulose and neomycin an urea metabolism in cirrhotic subjects, Gastro- enterology 82 (1982) 213-217, Veterans Ad- ministration Medical Center and Department of Medicine, University of Kentucky Medical School, Lexington, Kentucky.

Ogilvie-Syndrom

Mit dem Begriff Ogilvie-Syndrom bezeichnet man seit der Erstbe- schreibung 1948 eine massive akute Kolondilatation ohne orga- nische Obstruktion des distalen Dickdarms. In 88 Prozent aller Fäl- le handelt es sich um metaboli- sche oder organische, postopera- tiv bzw. posttraumatisch bedingte Störungen außerhalb des Dick- darms. In 12 Prozent ließ sich kei- ne Ursache finden, so daß von ei- ner idiopathischen Kolondilata- tion bzw. einer intestinalen Pseu- doobstruktion gesprochen wird.

Eine mögliche Ursache stellt die gestörte Koordination zwischen sympathischer und parasympathi-

scher Versorgung des Dickdarms dar. Klinisch und radiologisch denkt man zunächst an einen me- chanischen Dickdarmileus mit Überblähung von Zoekum und As- zendens bis auf einen Durchmes- ser von 9 bis 12 cm, so daß eine Perforation droht. Diese erhöht die Mortalität des Krankheitsbil- des von 25 bis 31 Prozent auf 43 bis 46 Prozent. Gelingt es durch konservative Maßnahmen nicht, eine Darmentleerung zu erzielen, reicht eine Zoekostomie bzw. Ko- lostomie meist aus, die akute Not- fallsituation zu beseitigen.

Nanni, G., Garbini, A.; Luchetti, P.: Ogilvie's syndrome (acute colonic pseudoobstruction):

Review of the literature (October 1948 to March 1980) and report of four additionel cases, Dis. Colon Rectum 25 (1982), 157-166, Div. Gen. Surg. G. Fornaroli Gen. Hosp. 1-20013 Magenta, staly.

Prognose nach

akutem Myokardinfarkt

Die Kurzzeitprognose nach akutem Myokardinfarkt wird in erster Linie von der Größe der Myokardnekrose

bestimmt. Der beste prognostische Parameter nach akutem Myokardin- farkt ist das Ausmaß der linksventri- kulären Funktionseinschränkung, da diese neben der frischen Nekrose auch alte Narben von vorausgegan- genen Infarkten beinhaltet. Die linksventrikuläre Funktionsstörung bestimmt auch die Häufigkeit und Schwere von ventrikulären Rhyth- musstörungen nach Infarkt, die zu plötzlichem Herztod führen können.

In jüngster Zeit wurde zusätzlich die Bedeutung von ischämischen EKG- Veränderungen im Belastungs-EKG drei Wochen nach akutem Infarkt er- kannt. Patienten mit ischämischen Endstreckenveränderungen im Be- lastungs-EKG vor Entlassung haben eine schlechtere Prognose (30-40 Prozent Letalität nach einem Jahr) als Patienten ohne diese Zeichen (10-15 Prozent Letalität). Ob diese Patienten von einer frühen Revasku- larisation profitieren, kann noch nicht beantwortet werden. Sha

Pitt, B.: Prognosis after acute myocardial in- farction, New Engl. J. Med. 305 (1981) 1147-1148

58 Heft 43 vom 29. Oktober 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

die bisher 15 orange Lynestrenol/- Ethinylestradiol enthaltenden Tablet- ten sind nun weiß. Ab Chargenbezeichnung 900201- 002 werden Ovanon 28 Tabletten in geän- derter

Die in einer Auflage von 3000 Stück pro- duzierte Broschüre ist über die hessischen Sehbehinder- teninstitutionen, über die BLISTA Marburg sowie über die Marburger AIDS-Hilfe

Durch eine Aufwandsentschädigung von DM 50,00 für jeden von uns erfaßten Fall, sowie durch Informationen zu Dia- gnose und Therapie der schweren Hautreaktionen wird versucht, die

Diese Situation hat sich nun geändert, einerseits durch Gastarbeiter oder Studenten aus südlichen Ländern (auch aus dem Mittelmeergebiet), andererseits durch den weltweiten

Nicht einbezogen sind alle nicht berufsgenossenschaftlich behandel- ten Patienten des Jahres 1985 und die zusätzlichen gesundheits- und volkswirtschaftlichen Kosten, die sich

SHT- und SAB-Patienten endokrinologisch untersuchen Da die Diagnose einer Hypo- physeninsuffizienz nach SHT oder SAB in vielen Fällen erst sehr spät – oft erst nach Jah- ren –

in Zusammenarbeit mit dem Paul- Ehrlich-Institut, Bundesamt für Sera und Impfstoffe und dem Ro- bert-Koch-Institut des Bundesge- sundheitsamtes einen Ausschuß gegründet, der sich

An eine EDTA-induzierte Throm- bozytopenie sollte in den Fällen gedacht werden, in denen keiner- lei klinische Zeichen einer Blu- tungsneigung vorhanden sind und die