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Archiv "Auftakt der Kongreßfortbildung 1980 der Bundesärztekammer: Badgastein: Ein „Arbeitsjubiläum“ für 2000 Ärzte" (20.03.1980)

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Bericht und Meinung Freiheit im Beruf

ren die Freien Berufe einen Mann, der sein gesamtes berufliches Wir- ken in den Dienst der Freien Beru- fe gestellt hat. In allen Phasen sei- ner Tätigkeit hat Deneke das Bewußtsein der Öffentlichkeit für die Freien Berufe in ihrer Gesamt- heit und in ihrer Unterschiedlich- keit geweckt; die allgemeinen und besonderen Anliegen der Freien Berufe hat er mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit vertreten.

Dabei hat Deneke als Autor, als Journalist, als Politiker, als Hoch- schullehrer und auch als Reprä- sentant ärztlicher Spitzenorgani- sationen niemals die Enge der au- genblicklichen Situation zu lösen gesucht, sondern stets die Gruppe der Freien Berufe in ihrer soziolo- gischen Spezialität in den großen Rahmen historischer Entwicklung und die Strömungen unserer Zeit gesetzt. So wie es Deneke in sei- ner schriftstellerischen Tätigkeit nicht um die definitorische Be- stimmung der Freien Berufe als solche, sondern um das Suchen nach grundsätzlichem Verständ- nis geht, so hat er die Interessen mannhaft und deutlich vertreten, ohne jemals das zu werden, was man allgemein einen Interessen- vertreter nennt ..."

In kurzen Dankesworten bekannte sich der Preisträger zur „Ehrfurcht vor der Geschichte und zur Ver- pflichtung vor dem Beruf", die al- lein sein Streben nach Unabhän- gigkeit stets gezügelt hätten. Und wenn Deneke in der Geburtstags- Laudatio des DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATTES als ein „Konservativ- Liberaler" gekennzeichnet wor- den ist, so bestätigte er dies mit dem Hinweis auf die Situation der

„Geburtsjahrgänge zwischen 1915 und 1925": Der „Abend wird ein- geläutet — das heißt auch: Der nächste Morgen ist vorzuberei- ten". Und dies bedeutet für Dene- ke nach eigenem Bekenntnis un- ablässiges Eintreten dafür, aus der von dieser Generation sehr be- wußt erlebten Zertrümmerung die Freiheit wie auch den Freiheitswil- len des einzelnen, der Gesell- schaft und der Nation zu bewah- ren. gb/NJ

NACHRICHTEN

Badgastein:

Ein „Arbeitsjubiläum"

für 2000 Ärzte

Der Bundespräsident der Republik Österreich, Dr. Rudolf Kirchschlä- ger, hat am Nachmittag des 9.

März 1980 im Beisein der Gattin des Präsidenten der Bundesrepu- blik Deutschland, der Ärztin Dr.

Veronica Carstens — von den Kol- leginnen und Kollegen mit demon- strativem Beifall begrüßt —, im Kongreßzentrum Badgastein den XXV. Internationalen Fortbil- dungskongreß der Bundesärzte- kammer und der Österreichischen Ärztekammer eröffnet.

Der österreichische Bundespräsi- dent erinnerte angesichts dieses Jubiläumskongresses, an dem et- wa zweitausend Ärzte aus Deutschland und Österreich teil- nahmen, die Gäste und die Gastei- ner daran, wie stark die Initiative zur Errichtung dieses außerge- wöhnlichen Kongreßhauses mit der Ärzteschaft beider Länder und ihrer stetigen Fortbildung ver- knüpft war und ist. Der Internatio- nale Ärztekongreß und das moder- ne Kur- und Kongreßzentrum ha- ben, wie Dr. Kirchschläger sagte, für Badgastein ein neues Selbst- verständnis und eine neue, gute Tradition begründet. Daß so viele Tausende Ärzte trotz aller Zeitnot immer wieder zur Forbildung nach Badgastein kommen, sei auch ein Zeichen für das Bedürfnis nach der Begegnung; zum einen nach der fachlichen Begegnung, um Wissen und Erfahrung zu schöp- fen, aber auch nach der menschli- chen Begegnung, für die die Um- welt des Gasteinertals von nicht zu unterschätzender Bedeutung sei.

Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Prof. Dr.

Hans J. Sewering, hatte bei der Begrüßung der Teilnehmer, die den Großen Saal im Kongreßhaus bis zum letzten Platz füllten und sich selbst in den Seiteneingän-

gen und auf der Galerie drängten, betont, daß die Eröffnungsfeier ei- nem „Arbeitsjubiläum" gelte. Mit besonderer Herzlichkeit hieß er Frau Dr. Carstens willkommen (heiterer Beifall quittierte das Bon- mot: „Es scheint so, als könne in der Bundesrepublik Deutschland niemand mehr Bundespräsident werden, der nicht eine Ärztin zur Frau hat — aber so etwas läßt sich natürlich nicht gesetzlich veran- kern").

Rückschauend auf 25 Jahre ar- beitsreicher Fortbildungskongres- se dankte Prof. Sewering allen, die sich um diese verdient gemacht haben, insbesondere dem Land Salzburg, der Gemeinde Badga- stein, allen ärztlichen Kongreßteil- nehmern, allen Wissenschaftlern beider Länder, die sich immer wie- der für die Fortbildung ihrer ärztli- chen Kollegen zur Verfügung stel- len, und last not least allen anony- men Helfern. Aus Anlaß dieses Ju- biläumskongresses, an dessen Eröffnung zahlreiche Ehrengäste teilnahmen, unter ihnen der deut- sche Botschafter in Österreich, Max Graf von Podewils-Dürniz, hob Prof. Sewering drei verdiente Persönlichkeiten Badgasteins be- sonders hervor:

Bürgermeister Rudolf Fornather, dem der Vorstand der Bundesärz- tekammer für all seine Bemühun- gen, dem Kongreß in Badgastein optimale Bedingungen zu schaf- fen, das Ehrenzeichen der deut- schen Ärzteschaft verlieh;

Frau Dr. Beate Sandri, die Jahr für Jahr die ärztlichen Kongreßteil- nehmer mit Indikationen und Heil- wirkungen des Böcksteiner Ther- malstollens bekannt macht und jetzt von der Bundesärztekammer mit der „Ernst-von-Bergmann-Pla- kette für Verdienste um die ärztli- che Fortbildung" geehrt wurde;

Dr. Alois Ringl, der in 25 Jahren zehntausend Ärzte mit den Kur- anwendungen der Badgasteiner Auftakt der Kongreßfortbildung 1980 der Bundesärztekammer

730 Heft 12 vom 20. März 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Kongreßfortbildung 1980

Quellen vertraut gemacht hat und nun — nachdem er schon vor fünf Jahren die Ernst-von-Bergmann-

Plakette erhalten hatte — mit dem Ehrenzeichen der deutschen Ärz- teschaft ausgezeichnet wurde.

Prof. Sewering bat vor allem die anwesenden Politiker darum, die Ärzteschaft nicht nur nach der Zahl ihrer Wählerstimmen zu wer- ten, sondern auch nach der Lei- stung, die sie Tag für Tag für die gesamte Bevölkerung erbringt.

Der Wille zur Leistung zeige sich schließlich auch in der unermüdli- chen Fortbildung. Dabei sei die Ärzteschaft durchaus auch -für sachliche Kritik und ebensolche Anregungen immer aufgeschlos- sen; allerdings werde manche ärztliche Reaktion auf Kritik da- durch bedingt, daß manche Leute bei Kritik an Ärzten immer gleich den Holzhammer schwingen.

Rudolf Fornather bedankte sich in sehr beifällig aufgenommener Form vor allem bei der deutschen Ärzteschaft für die Treue zu Bad- gastein und schenkte der Bundes- ärztekammer einen großen, gera- dezu „olympiareifen" Silberkrug (Wappenzeichen Badgasteins), den deren Präsident, Dr. Karsten Vilmar, entgegennahm. Dr. Vilmar unterstrich in seinen Dankeswor- ten, daß der nun zum 25. Male durchgeführte Internationale Fort- bildungskongreß in Badgastein wesentlich dazu beiträgt, unge- zählten Menschen in beiden Län- dern mögichst gute ärztliche Hilfe zuteil werden zu lassen. Dr. Vilmar umriß in wenigen, eindrucksvollen Sätzen das Gesamtthema des Kongresses: „25 Jahre wissen- schaftlicher Fortschritt in der an- gewandten Medizin — Bewährtes und Neues". Zusammengefaßt:

Nicht alles, was neu ist, sei wirk- lich besser; auch das Bewährte dürfe nicht in Vergessenheit gera- ten, wie sich Ärzte und Patienten immer auch der Grenzen der Me- dizin bewußt bleiben sollten.

Der Präsident der Österreichi- schen Ärztekammer, PrImarius Dr.

Richard Piaty, äußerte gerade im Hinblick auf die allseits gewünsch- te optimale ärztliche Versorgung der Bevölkerung die große Sorge, ob Kostenbegrenzung (wie es in Österreich anstelle des Begriffs Kostendämpfung heißt) im Ge- sundheitswesen nicht letztlich nur zu einer „Billigmedizin" führe. Für die Ärzteschaft erklärte er, es kön- ne kein Abweichen von dem Grundsatz geben, daß der Arzt in erster Linie Lebensbewahrer sei, Bewahrer des Lebens im Mutter- leib genauso wie des Lebens des Patienten im Krankenbett.

Der Stellvertreter des Salzbur- ger Landeshauptmanns, Dr. Hans Katschthaler, der für die großarti- ge Straßenbauleistung im Pongau, die den Zugang zum Gasteinertal sehr erleichtert hat, einhelligen Beifall entgegennehmen konnte, nahm die Gelegenheit der Kon- greßeröffnung wahr, drei um die Fortbildung besonders verdiente ärztliche Persönlichkeiten auszu- zeichnen. Er überreichte Geheim- rat Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Carl- Erich Alken (Homburg/Saar), Prof.

• Dr. Walter Pilgerstorfer (Linz/Do- nau) und Prof. Dr. Otto Lippross (Dortmund), die neben Prof. Dr.

Albert Schretzenmayr von Anfang an den Badgasteiner Fortbil- dungskongreß mitgestaltet und mitgeleitet haben, den Ehrenbe- cher des Landes Salzburg.

In 21 ein- und zweiwöchigen Semi- naren sowie 20 abendlichen Hauptreferaten werden sich nun die ärztlichen Kongreßteilnehmer einen Überblick über das Bewähr- te und das Neue in der gesamten Medizin verschaffen, wie der Kon- greßleiter, Prof. Dr. Dr. Dr. h. c.

Helmut E. Ehrhardt, bei der Eröff- nung unterstrich. Unter allen be- wußt breit gefächerten Einzelver- anstaltungen hob er besonders das Seminar über die Alkohol- und Drogengefahren hervor und warn- te nicht nur die Ärzte, sondern die gesamte Öffentlichkeit vor einer erneut um sich greifenden Unter- schätzung der Haschischwirkun- gen: Die Wissenschaft müsse im- mer wieder darauf hinweisen, daß

Cannabis in allen Formen nicht ungefährlich sei. Nach einer „Ent- warnungsphase", ja geradezu nach einer Verniedlichung der Drogengefahren, sei heute festzu- stellen, daß die Bundesrepublik Deutschland zu einem der Haupt- länder des Heroinverbrauchs ge- worden sei. Man müsse sogar den Eindruck haben, daß derzeit in ganz Europa Kokain für den Rauschgifthandel „getestet" wird.

Prof. Alken: Anwendung der Antibiotika nicht fehlsteuern Prof. Alken, der in einem faszinie- renden Festvortrag die hervorra- genden Verdienste und Fortschrit- te der Medizin in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren darstellte, rückte ebenfalls eine Warnung in den Mittelpunkt, nämlich vor einer unbedachten, fehlgesteuerten An- wendung der Antibiotika, die nach großartigen Heilerfolgen zu Bakte- rienresistenz geführt habe, deren Auswirkungen noch gar nicht ab- zusehen seien. Auch nach den un- erhörten Erfolgen in der Bekämp- fung der Tuberkulose sei neuer- dings wieder eine Art „Rückfall"

zu registrieren, vor allem auch un- ter den Gastarbeitern und deren Kindern: allein dreitausend Neuer- krankungen im vergangenen Jahr.

Replantationschirurgie, Hämodia- lyse und Nierentransplantation, Computertomographie, Endosko- pie, Biopsie wie überhaupt die Biotechnik, aber auch die Psychia- trie standen in Professor Alkens Vortrag stellvertretend für die gro- ßen Fortschritte im vergangenen Vierteljahrhundert. Aber aller technischer Fortschritt in der Me- dizin könne das Bedürfnis des Pa- tienten nach ärztlicher Zuwen- dung nicht verdrängen, und alle Fortschritte der Arzneimittelthera- pie könnten das Bedürfnis nach natürlichen Heilmitteln nicht ver- gessen machen. Daraus erkläre sich nicht zuletzt die Renaissance der Naturheilkunde, ein Faktum, über das nachzudenken sich loh- ne, gerade wenn man jetzt auf den medizinischen Fortschritt der letz- ten 25 Jahre zurückblickt. DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 12 vom 20. März 1980 731

Referenzen

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