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Archiv "Das Werk der Ärztin Lena Bosch: Synthesen aus Collage und Malerei" (16.11.1989)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

KULTURNOTIZEN

vor allem ihr souveräner Um- gang mit der Collage-Tech- nik. Aus einem Essay von Barbara Wally, publiziert in einem Farbkatalog, der 1989 drei Einzelausstellungen be- gleitete (in der Galerie der Stadt Wels, im Kunstverein Salzburg und in der Tengel- mann Galerie Köln), seien folgende Passagen zitiert:

Seit 1981 arbeitet Lena Bosch vorwiegend mit Colla- gen, in den letzten Jahren entstanden parallel zu den klein- und mittelformatigen Klebe- und Objektbildern et- was größer dimensionierte Bilder. Ölbilder und Collagen

„Jonas", Collage, 1988, 89 x 63 cm Die Regensburger Ärztin

für Allgemeinmedizin Dr.

med. Lena Bosch-Pförringer hat sich unter dem schlichte- ren Namen Lena Bosch einen besonderen Ruf erworben:

Sie ist Malerin. Seit 1981 lebt sie als freischaffende Künst- lerin in Regensburg und Salz- burg, seit 1975 werden ihre Werke ausgestellt. Sie wird auch auf der „Art Cologne"

vertreten sein, dem 23. Inter- nationalen Kunstmarkt, der vom 16. bis 22. November 185 Galerien aus 17 Ländern ver- eint. Die Tengelmann Gale- rie, Köln, die in diesem Som- mer Ölbilder und Collagen von Lena Bosch gezeigt hat, wird die Künstlerin bei der

„Art Cologne" vertreten.

Lena Bosch beschreibt ih- ren Werdegang so: 1945 ge- boren, aufgewachsen in Re- gensburg in einem traditions- reichen Arzthaus, beide El- tern Ärzte. Erst während ih- res Medizinstudiums in Er- langen und München ent- deckte sie ihre künstlerischen Neigungen und begann paral- lel mit intensiven autodidakti- schen Studien der Malerei und Grafik. Es folgten meh- rere Klinikjahre, unterbro- chen von größeren Studien- reisen nach Südostasien und Indien, dann mehrere Jahre Tätigkeit als Praktische Ärz- tin in eigener Praxis in Re- gensburg.

Anhaltende Erfolge in der Malerei, seit 1982 regelmäßi- ge Teilnahme an der Großen Kunstausstellung in Mün- chen, Einladungen zu Einzel- ausstellungen in Salzburg, Gelsenkirchen, München und San Francisco führten schließlich zum Entschluß, die Arztpraxis aufzugeben und mit ganzer Intensität als freie Künstlerin zu arbeiten.

Die Werke Lena Boschs werden sehr positiv beurteilt,

bilden heute in ihrem Schaf- fen — und das ist eher selten in der zeitgenössischen Kunstausübung — eine un- trennbare Einheit, die beiden Medien bedingen einander und bilden Mischformen.

Es entstehen Bilder, die collagierte Elemente aufwei- sen oder deren Komposi- tionsstruktur ohne Collage- Erfahrung undenkbar ist, und Collagen, in denen die Hand- schrift des Pinsels die gekleb- ten Fragmente dominiert.

Weder die eine noch die an- dere Technik allein genügen dem Gestaltungswillen der Künstlerin. Sie benötigt die

„Der verlorene Engel",

Öl auf Leinwand, 1988,

105 x 80 cm

„objets trouv6s" als Grund- strukturen, als Sinnbilder des Fragmentarischen, als Träger der Stofflichkeit und als Ve- hikel von Erinnerung, Vor- stellung und Phantasie — so- zusagen als Zeitfaktor —, aber sie braucht auch die differen- zierte Arbeit des Pinsels, um emotionale Werte einzubrin- gen: Valeurs, Klangfarben, Rhythmen, ihre Spontaneität.

Die Ergebnisse der Synthesen aus Collage und Malerei sind höchst komplexer Natur:

sorgfältig gebaute Gebilde, die den Betrachter auf meh- reren Ebenen ansprechen, so- fern er sich auf den Dialog einlassen will. Denn diese Werke fordern nicht lauthals Aufmerksamkeit, locken auch nicht mit psychologischen oder optischen Tricks, sie warten gelassen auf den Rich- tigen, der sich mit ihnen ein- lassen will und sich dafür Zeit nimmt

Der suchende Blick findet kein Zentrum, keinen Schwer- oder Angelpunkt zum Einhaken, er verliert sich in einer Fülle von Flächen, Linien, Strukturen, Zeichen, Materialien, die in einem seltsam labilen, provisori- schen Gleichgewicht schwe- ben. Manchmal sind die Col- lagen zu materialfülliger, kleinteiliger Üppigkeit ver- dichtet, die größer dimensio- nierten Ölbilder sind hinge- gen meist sparsamer, großflä- chiger komponiert. Jedes Bildelement scheint mit je- dem anderen kombinierbar zu sein: Ausgewogene Flä- chen harmonisieren fetzige Risse, sanfte Oberflächen gleichen die Heftigkeit grober Pinselschwünge aus, gespann- te Zonen werden durch Leer- flächen neutralisiert . . .

Wenn der Blick von einem Bildelement zum anderen schweift, kann er gleichsam einen Mikrokosmos der Be- findlichkeiten, quer durch Orte und Zeiten erleben. Wie kein anderes Medium erlaubt die Collage dieses Nebenein- andersetzen von Gegensätzli- chem, das Überbrücken von zeitlich, inhaltlich, räumlich nicht Zusammengehören-

dem. EB

Das Werk der Ärztin Lena Bosch

Synthesen aus

Collage und Malerei

A-3534 (86) Dt. Ärztebl. 86, Heft 46, 16. November 1989

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