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Archiv "Die Ärztin und der Maler" (23.09.1994)

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Am 15. Dezem- ber 1880 kam in Berlin Hedwig Danielewicz zur Welt. Aus mittel- losen Verhältnis- sen stammend, erreichte sie den Aufstieg in eine gehobene Schicht

des Bürgertums.

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91 1 eröffnete sie als erste Arz- tin eine Praxis in Düsseldorf und lernte dort 1912 den Maler Carl Jung-Dörfler kennen.

Sie

hei- rateten vier Jah- re später. Un- schuld berichtet über die drama- tische Lebensge- schichte dieses Paares. Die lüd'- im Alter von 61 Jahren wur- sie ums Leben kam (Paul U.

Dörfler und Hedwig Daniele- Triltsch Verlag, Düsseldorf, 29 farbig, Ganzleinen mit Kli sche Ärztin mußte 1938 ihre Praxis schließen,

de sie in das Ghetto von Minsk deportiert, wo Unschuld: Die Ärztin und der Maler, Carl Jung- wicz, Realhistorisches Drama in drei Akten,

1994, 245 Seiten, 122 Abbildungen, davon Schutzumschlag, 48 DM).

und der

Carl Jung-Dii r u Hedwig Danie ewi

Triltsch mag

SPEKTRUM BÜCHER

Mut zur Ethik, Eine Be- sinnung auf gesellschaftliche Grundnormen und morali- sche Grundhaltungen im In- dividuum, Verlag Menschen- kenntnis, Postfach 278, CH- 8044 Zürich, 1993, 584 Sei- ten, 44 Abbildungen, gebun- den, 92 DM

In allen Bereichen unse- res sozialen Lebens zeigt sich ein Wertezerfall: das Beste- hende wird abgewertet,

„Aussteiger-Programme"

werden kultiviert. Tragende und bewährte Werte unserer Kultur — wie Ehe und Fami- lie, mitmenschliche Verbun- denheit, Hilfsbereitschaft, gegenseitige Rücksichtnah- me, Verantwortungsbewußt- sein und Leistungsbereit- schaft, die Achtung vor der Würde des Menschen und der Respekt vor Glaubens- überzeugungen — werden re- lativiert oder lächerlich ge- macht. Gleichzeitig werden eine zweifelhafte „Selbstver- wirklichung" propagiert und das Ausleben aggressiver Gefühle als notwendig hinge- stellt.

Aufgrund dieses gesell- schaftlichen Hintergrundes trafen sich über 1 000 Teil- nehmer beim Kongreß in Bregenz vom 24. bis 26. 9.

1993 zum Thema „Mut zur Ethik", um mit 64 namhaften Wissenschaftlern Perspekti- ven einer allgemeinen Ethik zu entwickeln, die Grundlage für ein friedliches Zusam- menleben in einer demokra- tischen Gesellschaft sein könnte. Unter dem Ehren- vorsitz von Frau Professor Almar von Stockhausen, Professor Günter Rohrmo- ser, Professor Anatolij Fren- kin und Frau Professor Nora Volkow wurde von Wissen- schaftlern und Experten ver- schiedener Disziplinen sowie Vertretern der christlichen Kirchen das Kongreßthema

„Besinnung auf gesellschaft- liche Grundnormen und mo- ralische Grundhaltungen im Individuum" in Referaten und Expertengesprächen ausgelotet.

Unter dem Titel „Ja zur Ethik — Nein zum Nihilis- mus" verabschiedeten die

Teilnehmer einstimmig zehn Thesen zu sozialethischen Grundfragen des menschli- chen Zusammenlebens, so wie sie auch in den Verfas- sungen der europäischen Staaten auf der Basis der uni- versal gültigen (seif evident) Grundwerte des christlichen Abendlandes verankert sind.

Die zahlreichen Persönlich- keiten erreichten in grundle- genden Wertfragen einen tragfähigen, ethischen Kon- sens. Der Kongreßband ent- hält die Vorträge und Dis- kussionsbeiträge der 64 Wis- senschaftler und Experten,

wobei ein großer Teil der Beiträge, zum Beispiel von Würmeling, de Boar und Ernst u. v. a., die medizini- sche Ethik direkt betreffen. — Ein empfehlenswertes Buch für alle, die von der Notwen- digkeit einer geistig ethi- schen Erneuerung unserer Kultur überzeugt sind.

Franz-Josef Grosse-Ruyken, Freiburg/Brsg.

Hans-Ulrich Sauerbrei (Dr. med.): Thomas Mann und die Musik, Verlag Gra- phische Werkstätten, Lü- beck, 1993, 29 Seiten, einige Notenbeispiele, 10 DM

Haben Sie gewußt, wie sehr Thomas Mann mit der Musik verbunden war, daß er ein guter Geiger war und wie er dazu kam?

Seine Mutter war eine hervorragende Pianistin, die ihrer Familie fast täglich auf ihrem Konzert-Flügel vor- spielte. Mit ihrer schönen Stimme sang sie manchmal dazu und unterwies ihre Kin-

der in Musik. Jeden Sommer besuchte die Familie Mann das Ostseebad Travemünde, wo den jungen Thomas be- sonders die Kurkapelle inter- essierte.

Er begeisterte sich am Geigenspiel des Dirigenten und führte es im Hotel sei- nen Angehörigen pantomi- misch vor. Von seinen Eltern und Lehrern für musikalisch erklärt, erhielt er Violinun-

terricht und wurde ein guter Geiger. In Lübeck gab es da- mals eine gute Oper, die be- vorzugt die Werke Richard Wagners aufführte und wo der Schüler Mann seine er- sten prägenden Opernerleb- nisse hatte.

Nachdem Thomas Mann später als Schriftsteller im- mer berühmter wurde und eine kinderreiche Familie gründete, hatte er keine Zeit mehr für aktives Musizieren und Üben: er ging über zum rezeptiven Musikerleben und benutzte dazu seine Schall- plattenapparate. In seinem Hause veranstaltete er regel- rechte Schallplattenkonzerte.

Durch häufigen Umgang mit Musikern und zahlreiche Kontakte mit Komponisten erwarb er sich ein umfangrei- ches fachmusikalisches Wis- sen bis hin zur Zwölftonmu- sik Schönbergs.

Geschickt kombiniert der Autor Autobiographisches und Zitate aus den Werken Thomas Manns und läßt uns teilnehmen am schriftstelleri- schen und musikalischen Werdegang des Dichters. Wir erleben, wie die Thomas Mann innewohnende, ihn fast bis zur Süchtigkeit be- herrschende Musik in seine Erzählungen und Romane einfließt. Der Verfasser emp- fiehlt uns besonders das Ka- pitel „Fülle des Wohllautes"

im Roman „Der Zauber- berg". Ähnliche in andere Werke eingeflochtene Mu- sikschilderungen (Dr. Fau- stus!) haben in ihrer Sprache einen geradezu rhythmischen Klang, und die von Lesern manchmal bemängelten lan- gen Sätze vergißt man, be- sonders wenn man sie laut vorliest.

In zehn kurzen und kurz- weiligen Kapiteln begeistert uns der Autor so sehr für Thomas Mann, daß viele Le- ser nach der Lektüre be- schließen werden, wieder einmal Thomas Mann zu le- sen. Mit „Buddenbrooks" zu beginnen, empfiehlt der Au- tor. Der Rezensent schließt sich an.

Otto Sprockhoff, Essen

A-2462 (18) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 38, 23. September 1994

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