schafters, der Evangelischen Kirche.
Fazit von Defren: „Die Fusion war zunächst sehr teuer. Mittlerweile schrei- ben wir wieder schwarze Zahlen.“
„Rationalisieren wird künftig zum Überleben nicht mehr ausrei- chen. Vielmehr muß ein Zugewinn an Marktanteilen auf Kosten anderer erfolgen“, bestätigte Dr. Reinhard Schwarz den Trend. Er ist Geschäfts- führer der Sana Kliniken-Gesellschaft mbH, München, die 33 privaten Kran- kenversicherungsgesellschaften ge- hört. Strukturelle Öffnung sei der Schlüssel zum Erfolg. Die Sana Klini- ken-Gesellschaft betreibt 16 eigene Häuser. In ihren Management-Ver- bund sind 29 weitere Krankenhäuser einbezogen, die sich zwar in meist kommunaler Trägerschaft befinden, aber von Sana-Managern geführt wer- den. Das Ziel ist, vor allem kommuna- le Häuser aus den roten Zahlen zu führen. Kooperationen bestehen dar- über hinaus mit Alten- und Reha-Ein- richtungen. Die Vorteile des Verbun- des beschreibt Schwarz so: Betriebs- oder Fächervergleiche bringen großen Kenntnisgewinn. Wirtschaftlich rech- net sich das gemeinsame Vorgehen durch zentralen Einkauf, EDV-Unter- stützung, eine gemeinsame Personal-, Rechts- und Öffentlichkeitsarbeit so- wie Fort- und Weiterbildung. Die Kooperation mit vor- oder nachstatio- nären Einrichtungen verringere die Kosten an den Schnittstellen.
Weitergehende Kooperationen, unter anderem mit den Krankenkas- sen, kann sich Wolfgang Schäfer, Ge- schäftsführer der Städtischen Kliniken Kassel, vorstellen. Die Kasseler Klini- ken sind in einem Konzern mit Hol- ding-Struktur vereinigt, die die Klini- ken selbst, Reha- und Alteneinrichtun- gen, die „ästhetische Chirurgie“ sowie den Wirtschaftsdienstleister Ökomed umfassen. Schäfer rechnet sich wirt- schaftliche Vorteile aus, wenn sich ein
„Einkaufsmodell“ der Krankenkassen durchsetzen ließe. Derzeit wird in Kassel ein Kooperationsmodell mit der Volkswagen-BKK erwogen. Kon- krete Umsetzungspläne liegen zwar noch nicht vor, aber so wie jetzt könne es nicht weitergehen. Schäfer: „Wir sind in rational nicht nachvollzieh- bare Schubladen aufgeteilt. Das ver- schlingt unnötige volkswirtschaftliche Ressourcen.“ Heike Korzilius A-1776
P O L I T I K AKTUELL
(28) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 28–29, 13. Juli 1998
ie aus dem Abschlußbe- richt der Arbeitsgruppe 7
„Gesundheit“ des Forums Info 2000 (im Internet abrufbar unter www.forum-info2000.de) hervorgeht, bieten Telematikanwendungen im Ge- sundheitswesen ein großes Nutzungs- und Verbesserungspotential. Bei einer Presseveranstaltung des Bundesmini- steriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) und des Bundesministeriums für Ge- sundheit (BMG) wurden die Ergeb- nisse der Initiative „Forum Info 2000“
vorgestellt, an der mehr als neunzig Vertreter aus Ärzteschaft, Kranken- kassen, Wissenschaft, Industrie sowie Patientengruppen beteiligt waren.
Ein gezielter Einsatz patienten- orientierter Telematikanwendungen könne dazu beitragen, „die Qualität der Versorgung zu sichern und zu ver- bessern, die Patientenbetreuung zwi- schen den Versorgungssektoren besser abzustimmen, die Effizienz und Effek- tivität zu steigern und verfügbare Res- sourcen gezielter zu verteilen“. So faß- te Professor Dr. med. Wilhelm van Ei- meren, der Leiter der Arbeitsgruppe, die Ergebnisse der Untersuchungen zusammen.
„Innovativer Sprung“
Die technischen Voraussetzun- gen für einen breiten Einsatz von Te- lematikanwendungen – das zumindest ist unbestritten – sind weitestgehend vorhanden. Auch gibt es viele Vor- schläge von seiten der Industrie sowie erfolgreich durchgeführte Modell- projekte. Dennoch steht der notwen- dige „innovative Sprung“ durch die Verbesserung der bisherigen Kom- munikationsinfrastrukturen noch aus.
Dies liegt nach Meinung der Experten
insbesondere an der fehlenden Ab- stimmung zwischen den Verantwortli- chen des Gesundheitswesens und der Industrie. Dezentrale Zuständigkei- ten und heterogene Ansätze erschwe- ren die angestrebte organisatorische
„Vernetzung“ der Einrichtungen im Gesundheitswesen. Isolierte Archi- tekturen und proprietäre Anwen- dungssysteme tragen dazu ebenso bei wie daraus resultierende unterschied- liche Sicherheitskonzepte.
Einzellösungen vernetzen
Um der Gefahr der „Fragmentie- rung der Informationslage im Prozeß der Gesundheitsversorgung“ zu begeg- nen, empfehlen die Sachverständigen daher, bisher erfolgreiche Anwendun- gen – wie die Krankenversichertenkar- te, Patienteninformationssysteme oder das elektronische Rezept – auszubau- en und erprobte regionale Einzellö- sungen zu vernetzen. Voraussetzung dafür ist, eine allgemein akzeptierte Telematikplattform zu schaffen, die mit den Institutionen und Personen aus sämtlichen Bereichen des Gesund- heitswesens sowie industriellen Vertre- tern die notwendigen Standards und Rahmenbedingungen definieren und in spartenübergreifender Konsensbil- dung weiterentwickeln soll.
Ein vom BMBF und vom BMG gemeinsam initiiertes „Aktionsforum für Telematik im Gesundheitswesen“
soll die Umsetzung des Nutzungs- potentials der Telematik jetzt vor- antreiben und alle Beteiligten – Ärz- teschaft, Apotheker, Krankenhäuser, Krankenkassen, Medizininformatik und Informationstechnik-Industrie – an einen Tisch bringen. Das Aktions- forum soll noch vor der Sommerpause seine Arbeit aufnehmen. KBr