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Archiv "Telematik im Gesundheitswesen: Vernetzung und Kooperation" (07.11.2008)

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A2404 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008

D

ie elektronische Gesund- heitskarte (eGK) ist schon seit Jahren Dauergast auf der Medi- ca. In diesem Jahr dürfte das Interes- se an der Karte aber so groß sein wie nie zuvor, denn kurz nach der Messe soll in der Region Nordrhein die Ausgabe der neuen Karten, neu- deutsch „der Rollout“, starten und von dort schrittweise auf den restli- chen Teil der Republik ausgedehnt werden. Zunächst wird die eGK al- lerdings nicht mehr können als die alte Krankenversichertenkarte (KVK):

Als erste Funktion werden die Ver- sichertenstammdaten von der Karte über die Kartenterminals in die dafür angepasste Praxissoftware eingelesen. Erst wenn Ärzte ihre Praxis an das entstehende Kommu- nikationsnetz anschließen, können sie den Versichertenstatus online überprüfen, anderen Arztpraxen und Krankenhäusern elektronische Be- funde und Arztbriefe zugänglich machen sowie für die Patienten, sofern diese das wollen, elektroni- sche Arzneimitteldokumentationen erstellen und Notfalldaten auf die Gesundheitskarte schreiben.

Es ist also eher ein vorsichtiges Herantasten an die neue digitale Welt, aber immerhin: Im ersten Quartal 2009 sollen zunächst alle niedergelassenen Ärzte in der Regi- on Nordrhein neue Kartenlesegeräte – sogenannte E-Health/BCS-Kar- tenterminals – erhalten, bevor etwas zeitversetzt die Krankenkassen ihre Versicherten mit der eGK ausstat- ten. Die neuen Lesegeräte können die eGK lesen, lassen sich aber auch mit der alten KVK verwenden.

Mehrere Hersteller haben entspre- chende Geräte entwickelt. Derzeit sind zwei stationäre Lesegeräte für den Rollout zugelassen, das heißt, sie haben die Funktionstests bei der Betriebsorganisation Gematik ab- solviert, sind vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech- nik zertifiziert und tragen ein TÜV- Zertifikat. Außerdem befinden sich sieben weitere stationäre sowie sechs mobile Lesegeräte im Zertifi- zierungsverfahren. Die Messebesu- cher können sich über die Funkti- onsweise unter anderem an den Ständen von Hypercom, Celectro- nic und Sagem Monétel sowie am

TELEMATIK IM GESUNDHEITSWESEN

Vernetzung und

Lösungen für die integrierte Versorgung und die

effiziente Steuerung von Behandlungsprozessen zählen zu den IT-Hauptthemen der Medizinmesse.

Foto:Isoft

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Stand der Gematik informieren. (Gematik: Hal- le 16/C18, Hypercom: Halle 15/C51, Celectro- nic: Halle 15/G05, Sagem Monétel: Halle 15/D37)

Parallel zum Basisrollout laufen die Feld- tests in den sieben Testregionen weiter. Dort setzen die teilnehmenden Praxen bereits Kon- nektoren, Geräte für den sicheren Zugang zur Telematikinfrastruktur, ein, denn im nächsten Jahr soll mit den Onlinefeldtests begonnen wer- den. Über den Stand und Fortgang des eGK- Projekts kann man sich auf der Sonderschau Medica-Media (www.medicamedia.de) einen Überblick verschaffen.

Darüber hinaus geht die Entwicklung elek- tronischer Fall- und Patientenakten in verschie- denen Ausprägungen rasant weiter, denn der Bedarf nach sektor- und einrichtungsübergrei- fenden Kooperationen im Gesundheitswesen wächst. So gibt es viele Projekte, bei denen Krankenhäuser mit zuweisenden niedergelasse- nen Ärzten intensiv zusammenarbeiten und da- bei auf Daten aus elektronischen Patientenak- ten zugreifen.

Elektronische Patientenakten sind gefragt

Ein Beispiel ist das Arztportal des Helios-Klini- kums Berlin-Buch, über das niedergelassene Ärzte den Behandlungsverlauf ihrer Patienten online verfolgen und wichtige Daten (wie La- borbefunde, OP-Berichte, Arztbriefe) abrufen können. Außerdem kann der niedergelassene Arzt Nachrichten für die weiterbehandelnden Ärzte in der Klinik hinterlegen. Bei den nieder- gelassenen Ärzten ist das Interesse an dem An- gebot groß: Mehr als 200 haben sich allein in Berlin-Buch schon angemeldet. „Bei allen Helios-Kliniken bundesweit dürften es mittler- weile mehr als tausend Ärzte sein, die mitma- chen“, schätzt Michael Franz, Ispro GmbH. Das Tochterunternehmen der Compugroup hat die Fallakte für Helios auf Basis seiner Kommuni- kationsplattform „Jesaja.net“ umgesetzt. (Halle 15/C04)

Für Krankenhäuser, allen voran die privaten Klinikketten, bringen Patientenakten einen handfesten Nutzen, daher gibt es hier inzwi- schen zahlreiche weitere Aktivitäten: So läuft bei den Sana-Kliniken ein ähnliches Projekt, das zusammen mit dem Anbieter Noema-Life auf Basis der Integrationsplattform „Galileo“

umgesetzt wird. (Halle 15/A48). Die Rhön-Kli-

Kooperation

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A2406 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008 nikum AG will die elek-

tronische Fallakte zu- sammen mit Siemens rea- lisieren (Halle 10/A18;

Halle 15/F33). Dabei geht es nicht nur um die Anbindung der zuwei- senden Ärzte, sondern auch um eine effektive Vernetzung mit kooperie- renden Kliniken. Bereits im Echt- betrieb arbeitet das Universitäts- klinikum Aachen mit einer elektro- nischen Fallakte auf Basis der

IT-Plattform „Lorenzo“ von Isoft (Halle 15/C32).

Die Uniklinik nutzt die Infra- struktur, um sich mit zwei Koopera- tionspartnern, dem St.-Antonius- Hospital in Eschweiler und der Rehabilitationsklinik Schwertbad, zu vernetzen.

Doch auch niedergelassene Ärzte arbeiten zunehmend vernetzt und nutzen dabei die Vorteile elektroni- scher Patientenakten, wenn sie Pati-

enten innerhalb des Netzwerks wei- ter überweisen. So arbeiten Infor- matiker des Universitätsklinikums Heidelberg gemeinsam mit vier Krankenhäusern der Gesundheits- zentren Rhein-Neckar gGmbH und der Intercomponentware AG (ICW) im Rahmen des Projekts ISIS (Inter- sektorales Informationssystem) an einem Softwaresystem, das digital gespeicherte, medizinische Infor- mationen zu Patienten allen behan-

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delnden Ärzten über eine virtuelle Patientenakte verfügbar macht. Da- zu bietet ISIS über den „Professio- nal Exchange Server“ von ICW al- len Nutzern eine einheitliche, web- basierte Sicht auf die medizinische Dokumentation der Patienten. Ein Austausch der Systeme ist dafür

nicht erforderlich, für den Zugriff auf die virtuelle Akte genügt ein normaler Internetzugang. Verläuft das Projekt zufriedenstellend, soll die elektronische Patientenakte zu- nächst weiteren Einrichtungen zu- gänglich gemacht und dann zu einer elektronischen Gesundheitsakte er-

weitert werden. Bei Letzterer besitzt der Patient die alleinige Verfü- gungsgewalt, nur er erteilt seinem Arzt die – optional auch zeitlich be- grenzbare – Zugriffserlaubnis und kann selbstständig medizinische Daten zu Ernährung, Blutdruck oder Befinden eintragen. (Halle 15/E48)

Das Medizinische Qualitätsnetz Westküste in Schleswig-Holstein nutzt dagegen die Netzakte „Cordo- ba“ der Compugroup. Dort haben sich rund 20 Praxen vernetzt und für 500 Patienten eine elektronische Akte angelegt. Die Patienten müs- sen sich mit einer elektronischen Gesundheitskarte ausweisen, bevor der Arzt auf die Daten in der ge- meinsamen Akte zugreifen kann.

(Halle 15/C04)

Auch Siemens reiht sich mit den

„Health Information Exchange“-Lö- sungen in die Riege der Anbieter für sektorüber- und einrichtungs- übergreifende Systeme ein, eben- Über Arztportale

wie das des Helios- Klinikums Berlin- Buch können Ärzte den Behandlungs- verlauf ihrer Patien- ten online verfolgen.

Foto:Helios

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Das Prozessmanagementsystem „IM- Assist“ unterstützt Patientensicher- heit und Arbeitseffizienz im Kran- kenhaus, indem es nicht nur Patienten eindeutig über ein Armband identifi- ziert, sondern zusätzlich komplexe Arbeitsprozesse untereinander ver- bindet und eine automatisierte Doku- mentation ermöglicht. Kernstück des Systems von Infomedis ist die Nut-

zung der Barcode- und RFID-Tech- nologie sowie die Kombination von Online- und Offlinedatenaustausch.

Als Systemkomponenten kommen PDAs, geeignete Lesegeräte sowie Armilla-RFID-Armbänder und Eti- ketten (Barcode/ RFID) von Media- form zum Einsatz. Die PDAs werden vom Personal mitgeführt. Mit diesen kann jederzeit, auch unabhängig vom Netzwerk, geprüft werden, ob etwa das einem Patienten zugeordne- te Medikament, der Dispenser, die Blutkonserve oder die Arbeitsliste übereinstimmen.(Halle 15/E50) EB

A2408 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008 falls mit dem Ansatz:

Vorhandene Primärsys- teme sind nicht auszu- tauschen, sondern lassen sich mit der Software „Soarian Inte- grated Care“ vernetzen. Kern der Lösung ist eine arztgeführte elektro- nische Patienten- und Fallakte, mit der medizinische Leistungserbringer auf Behandlungsdaten und Doku- mente zugreifen können. In die Lö- sungen integriert ist ein Berechti- gungs- und Datenschutzkonzept.

Als administrative Komponente für klinische Systeme präsentiert das Unternehmen die SAP-Bran- chenlösung „SAP for Healthcare“.

Dabei ist vor allem die Lösung

„SAP Ambulatory Care Manage- ment“ mit dem Abrechnungssystem

„amasys“ hervorzuheben, eine zer- tifizierte Lösung zur elektronischen Abrechnung mit den Kassenärztli- chen Vereinigungen (KVen).

Lösungen für die integrierte Versorgung

Mit dem „Integrated Care Monito- ring“ stellt Siemens außerdem die Infrastruktur und Plattform für den Austausch von Informationen zwi- schen Ärzten/Krankenhäusern und den Kostenträgern vor, die mehr Transparenz bei integrierten Versor-

gungsverträgen bezüglich Behand- lungen, Patienten und Budgets er- möglichen soll. Darüber hinaus werden der datenschutzkonforme Anschluss von Praxisverwaltungs- systemen offline und online mit elektronischer Gesundheitskarte so- wie online mit Biometrie live auf der Messe demonstriert. (Halle 10/A18; Halle 16/F33)

Auch die Kassenärztliche Bun- desvereinigung (KBV) und die Kassenärztliche Vereinigung Nord- rhein (KVNo) sind auf einem Ge- meinschaftsstand bei der Messe ver- treten. Die KBV stellt erneut ihr Qualitätsmanagementsystem QEP sowie die Vertragswerkstatt in den Mittelpunkt. Im Rahmen der Ver- tragswerkstatt der KBV werden Vertragskonzepte vorgestellt, die auf die Behandlungsbedürfnisse von Menschen mit speziellen Krankheiten eingehen. Ein weiteres Thema ist die KV-Onlineinitiative auf Basis des „KV-Safenet“. Über das sichere Netzwerk können die niedergelassenen Ärzte verschiede- ne Onlinedienste der KVen und künftig auch Angebote zertifizierter Dienstleister nutzen. Auch die On- lineabrechnung ist über das Netz möglich.(Halle 16/A21) I Heike E. Krüger-Brand

MEDICA: INNOVATIONEN

RFID-Systemeerleichtern die Zuordnung von Blutkonserven oder Medikamenten.

Prozessmanagement mit RFID

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