Aus Bund und Ländern
Umfrage:
Leistungskürzungen für stabile Beiträge
AACHEN. 32 Prozent der Erwachsenenbevölkerung wären einverstanden, be- stimmte Leistungen im Rah- men der Gesetzlichen Kran- kenversicherung einzuschrän- ken oder zu kürzen, um auf diesem Wege die Beiträge zur Krankenversicherung halten oder senken zu können. 49 Prozent der Bevölkerung se- hen keine Notwendigkeit, die Leistungen zu kürzen, 19 Pro- zent der Befragten haben zu diesem Thema keine Mei- nung. Dies ist das Ergebnis ei- ner repräsentativen Umfrage, die die Diözesanarbeitsge- meinschaft der Katholischen Krankenhäuser im Bistum Aachen beim Institut für De- moskopie, Allensbach, in Auftrag gab.
Eine relativ hohe Ver- zichtbereitschaft der Versi- cherten besteht bei Kuren (34 Prozent), bei der Mutter- schaftshilfe (32 Prozent), beim Sterbegeld (31 Prozent) und bei den von den Kran- kenkassen finanzierten Haus- haltshilfen (41 Prozent).
Für ein Splitting des Lei- stungskatalogs und die Zulas- sung von Wahltarifen spre- chen sich 32 Prozent aus, 58 Prozent meinten, „es sollte so bleiben, wie es ist“; zehn Prozent der Befragten hat- ten keine Meinung zu dieser
Frage. HC
Ergotherapeuten stellen Leitlinien vor
KARLSRUHE. Der Deutsche Verband der Ergo- therapeuten (DVE) hat sei- ne Leitlinien „Ergotherapie 2005“ vorgestellt. Kernpunk- te des Konzepts sind: Akade- misierung der Aus-, Fort- und Weiterbildung, methodische Weiterentwicklung, Speziali- sierung sowie Europäisierung der Ergotherapie. Bei der Qualitätssicherung setzt der DVE auf das Mitbestim- mungsrecht der Heilmittel-
verbände bei der Entwick- lung von patienten- und be- darfsgerechten Strukturen in der medizinischen Versor- gung. Gemeinsam mit ande- ren Heilmittelverbänden for- dere man die Umsetzung des Partnerschaftsmodells. SG
Kassen wollen Notopfer eintreiben
BONN/SIEGBURG. Die gesetzlichen Krankenkas- sen(GKV) wollen das „Kran- kenhaus-Notopfer“, das die Krankenkassenmitglieder für die Instandsetzung der Kran- kenhäuser in Höhe von 20 DM in den Jahren 1997 bis 1999 aufbringen müssen, not- falls per Gerichtsvollzieher eintreiben. Die härtere Gangart, auf die sich die Spit- zenverbände der GKV ver- ständigt haben, betrifft aller- dings zunächst nur gesetzlich Krankenversicherte, die ihre Kassen nach dem 1. Juli 1997 gewechselt haben. Einer for- mellen Mahnung wird – falls erneut nicht gezahlt wird – der Gerichtsvollzieher fol- gen. Säumige Versicherte, die am 1. Juli 1997 und am 1. Juli 1998 Mitglied derselben Krankenkasse waren, bleiben dagegen vorerst verschont.
Bei ihnen wird der offene Be- trag für 1997 mit dem Betrag für 1998 summiert und erneut eingefordert. Bisher sind 20 Prozent der Zahlungspflichti- gen säumig. Damit fehlt den Krankenkassen rund ein Fünftel von den jährlich rund 880 Millionen DM, die spezi- ell über die separaten „Not- opfer“ finanziert werden sol- len (außer in Bayern, wo das Land weiter die Instandset- zungskosten übernimmt).
Bisher haben rund 250 000 der 40 Millionen be- troffenen Krankenkassen- mitglieder Widerspruch ge- gen das „Notopfer“ einge- legt. Der Widerspruch hat al- lerdings keine Auswirkung auf die Zahlungspflicht.
Inzwischen hat das Bun- desfinanzministerium mitge- teilt, daß die 20 DM als Son- derausgaben in der Steuerer- klärung abzugsfähig sind. HC
Bayern erprobt Screening für Neugeborene
MÜNCHEN. Die Kas- senärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die regiona- len Krankenkassen und das Bayerische Sozialministeri- um haben am 1. Juli ein Mo- dellprojekt „Neugeborenen- Screening“ gestartet. Es ist auf drei Jahre befristet.
Zentrale Elemente sind ein verbessertes Diagno- stikverfahren, das bereits am dritten Lebenstag sichere Er-
gebnisse liefert, und ein Ma- nagement-Verbund zwischen Screening-Zentrum, Labora- torien, Ärzten und Gesund- heitsämtern. Mit dem Scree- ning-Verfahren sollen vor al- lem Stoffwechselerkrankun- gen in den ersten Lebensta- gen erkannt werden, sagte der Vorsitzende der KVB, Dr.
Lothar Wittek. Nach Ablauf des Projekts und Vorlage der wissenschaftlichen Prüfung wolle man entscheiden, wel- che Diagnose-Parameter dauerhaft in das bayerische Screening-Programm aufge- nommen werden. SG
A-1888 (16) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 31–32, 3. August 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Spätestens 1996 gab es einen spürbaren Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt für Ärztinnen und Ärzte. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ärztinnen und Ärzte erreichte erstmals 8 000. Im Februar 1998 waren mehr als 10 500 Ärztinnen und Ärzte arbeitslos registriert, die Dunkelziffer, also die nicht gemeldeten dau- erhaft oder kurzzeitig arbeitslosen Ärzte, liegt bei rund 5 000. Wenn nichts Gravierendes geschieht, dürfte schon bald, voraussichtlich im Jahr 2005, die Arbeitslosenzahl bei Ärztinnen und Ärzten die Marke von 20 000 erreicht
haben. Quelle: Rudolf Henke, MB
Ärztliche Arbeitslosigkeit Arbeitslos gemeldete Ärztinnen und Ärzte 10 000
8 000 6 000 4 000 2 000
0 1980 1985 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 Strukturanalyse Bundesanstalt für Arbeit
jeweils September Summe Ärzte Ärztinnen
Kontaktstudium Management
im Gesundheitswesen
HEIDELBERG. Die Akademie für Weiterbildung an den Universitäten Heidel- berg und Mannheim bietet vom Wintersemester 1998/99 an ein zweisemestriges be- rufsbegleitendes Kontaktstu- dium „Gesundheitsmanage- ment“ an. Ziel ist es, Ärzten in Kliniken und Praxen sowie Akademikern anderer Fach- richtungen, die im Gesund- heitswesen tätig sind, be-
triebswirtschaftliche Kennt- nisse zu vermitteln.
Die Studiengebühren be- laufen sich auf 7 500 DM.
Ärztinnen und Ärzte im Praktikum zahlen 4 800 DM.
Weitere Informationen: Aka- demie für Weiterbildung an den Universitäten Heidel- berg und Mannheim, Fried- rich-Ebert-Anlage 22–24, 69117 Heidelberg, Telefon 0 62 21/54 78 17, Fax 54 78 19, Universität Mannheim, Josef Kaiser, L 9, 7, 68131 Mann- heim, Tel/Fax 06 21/2 92-54 44, e-mail: kaiser@verwal tung.uni-mannheim.de EB