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Archiv "Hamburg: Von Modellversuch keine Rede mehr" (03.03.1977)

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kassen vorgelegten Gesetzentwurfs zur Kostendämpfung im Gesund- heitswesen, dann wird das Ziel deut- lich. Unter den Bedingungen eines solchen Gesetzes nämlich wäre die Seweringsche Praxis nicht durchzu- halten.

..".. Sewering: "Sollte es dazu kom- men, daß in der Zukunft wieder eine feste Honorarsumme für alle Kas- senärzte vorgegeben wird", so meint Sewering, "dann wird unseren Kollegen bewußt werden, daß jede fachärztliche Diagnostik, die sie ver- anlassen, eine Schmälerung ihres eigenen Honorars nach sich zieht.

Diese Erfahrung kennen wir älteren Kassenärzte noch aus der Zeit der Kopfpauschale.''

Der Weg ins Ambulatorium

Dies träfe zuerst alle freiberuflichen Kassenärzte, die nicht an der Pri- märpraxis beteiligt sind, so insbe- sondere Röntgenologen und Labor- ärzte und einige wenige internisti- schen Praxen in der Art der Sewe- ringschen. Die nach den Banner Plänen vorgesehene Einführung der prästationären Diagnostik und nachstationären Behandlung durch das Krankenhaus müßte geradezu als eine Aufforderung wirken, den Patienten nicht mehr zum niederge- lassenen Kollegen zu schicken, son- dern in das Krankenhaus einzuwei- sen. Dort würde der Patient dann im Ambulatorium ambulant untersucht, die Kosten träfen in einen anderen Etat.

Sewering: "Die Honorarbremse ver- bunden mit dem Risiko, durch jede veranfaßte Untersuchung das Hono- rar zu mindern, verbunden mit dem Angebot zu einer Inanspruchnahme der Institution Krankenhausambula- torium, dessen Kosten die Gesamt- vergütung der Kassenärzte nicht be- lastet, kann eine Entwicklung einlei- ten, die letzten Endes in die Soziali- sierung mündet. Daß damit Kosten erspart werden, wird im Ernst nie- mand behaupten wollen. Leidtra- gende werden nicht nur die freibe- ruflichen Ärzte, sondern auch ihre Patienten sein."

HAMBURG

Von Modellversuch keine Rede mehr

Die Fraktionen der politischen Par- teien im Hamburger Rathaus haben sich bei einer Debatte zu einer gro- ßen Anfrage über "Einsparungs- möglichkeiten im Krankenhauswe- sen" wieder einmal mit teilweise har- ten Worten gegenseitig Versäumnis- se, Unwahrheiten und Verzögerun- gen vorgeworfen. Das geht nun schon seit der 1975 reichlich über- stürzt veröffentlichten ersten Fort- schreibung des Krankenhausbe- darfsplanes für die Hansestadt. Lei- der hat die größere Hamburger Re- gierungspartei, die SPD, den für das Gesundheitswesen zuständigen Se- nator in den letzten vier Jahren mehrmals gewechselt, was auch dem Krankenhausbedarfsplan nicht gerade gut bekommen ist.

Jetzt ist nämlich laut Aussage der amtierenden Gesundheitssenatorin schon wieder eine "Denkpause"

eingetreten, und Hambu rgs Ärzte und Krankenkassen stehen wartend vor den Türen.

Daß das Thema jedoch in der ham- burgischen Öffentlichkeit nicht un- tergeht, zeigte ein Vorgang Ende vergangenen Jahres. Unter der Überschrift "Experiment gescheitert '- dennoch Zufriedenheit" schrieb Max Conradt im "Hamburger Abendblatt" folgendes:

"Ein halbes Jahr nach dem Beginn des Versuchs mit vorstationärer Dia- gnostik und nachstationärer Be- handlung in zwei Hamburger Kran- kenhäusern läßt sich paradoxerwei- se diese Bilanz ziehen: Experiment gescheitert - Ergebnis dennoch zu- friedenstellend. Seit April wurden im Krankenhaus Rissen und im Alberti- nen-Krankenhaus nur etwa zwi- schen 120 und 150 Patienten ambu- lant diagnostiziert und nachbehan- delt, zu diesem Zweck also nicht sta- tionär aufgenommen.

Diese Zahlen sind so gering, daß sie praktisch für eine Verkürzung der

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN

Liegezeiten und damit für eine Sen- kung der Kosten beim Krankenhaus- aufenthalt keine Rolle spielen. Der frühere Gesundheitssenator Dr. Wil- helm Nölfing war, als er den Versuch anlaufen ließ, davon ausgegangen, das Verfahren der weitgehend am- bulanten ärztlichen Versorgung spä- ter einmal auf alle Hamburger Kran- kenhäuser ausdehnen zu können.

Der Versuch war dennoch nicht um- sonst, denn es stellte sich überra- schend ein Nebeneffekt ein. Die nie- dergelassenen Ärzte haben ihre Be- mühungen um eine lückenlose Diagnose inzwischen bemerkens- wert intensiviert, so daß sie heute - und das gilt für alle Hamburger Krankenhäuser - ihre Patienten oft mit Befunden so gut ausgestattet in die Klinik schicken, daß dort ohne Verzögerung mit der Therapie be- gonnen werden kann. Die Folge da- von: Liegezeit durchschnittlich nur noch 15 Tage, Krankenhäuser nur zu 75 Prozent ausgelastet, geringere Kostensteigerung in den Kranken- häusern, verminderte finanzielle Be- lastung der Krankenkassen."

Der Vorsitzende der Kassenärztli- chen Vereinigung Hamburg, Dr.

Jens Doering, erklärte ergänzend dazu:

..".. Der Versuch ist auch gescheitert, weil festzustellen war, daß die Pa- tienten diese Form der vorstationä- ren Diagnostik und nachstationären Behandlung nicht akzeptiert haben.

Sie empfinden die Wege in der Re- gel als unbequem und unnötig des- halb, weil sie fast alle "ihren Arzt um die Ecke" beziehungsweise den Arzt in ihrer Wohngegend aufsuchen können und wollen.

Es hat sich dabei weiter herausge- stellt, daß über 50 Prozent der Ein- weisungen Notfälle waren. Die übri- gen Fälle waren mit besseren dia- gnostischen Unterlagen als bisher ausgestattet. -

..".. Nachzutragen wäre noch, daß in der Bürgerschaftssitzung Ende Ja- nuar 1977 über die vorstationäre Be- handlung kein Wort mehrgefallen ist.

Absicht-oder "Denkpause"? H

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 9 vom 3. März 1977 569

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