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Archiv "Pleite ist normal" (14.04.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung

ECHO

Zu: „Lehren aus der Kölner Kran- kenhaus-Pleite" in Heft 51/1975, Seite 3453:

Pleite ist normal

„... Besonders an der ‚Pleite' des Dreikönigen-Hospitals wurde deutlich, wie sehr die Gesundheitseinrichtungen im Kapitalismus dem profitwirt- schaftlichen Zwang unterwor- fen sind und die Bedürfnisse der Patienten nur so lange in- teressieren, wie sich damit Geschäft machen läßt... Seit der Schließung müssen die Unfallopfer der Konzernbe- triebe zu wesentlich weiter entfernteren Krankenhäusern gebracht werden. In einer Stellungnahme des ,DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES', dem Organ der Bundesärzte- kammer, hierzu, wurde es durchaus für normal empfun- den, daß ,auch Krankenhäu- ser pleite gehen können'. Nur sollten sich die Krankenhaus- träger verpflichtet fühlen, ihre Mitarbeiter halbwegs vor den Folgen zu schützen, denn im Kölner Fall sei es nach der De- vise gegangen: Vom OP gleich zum Arbeitsamt. Die Hauptsorge des ,DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES' be- stand jedoch darin, daß die Krankenhauspleiten der Ver- staatlichung des Gesund- heitswesens Vorschub leisten könnten. ,Daher sei es schäd- lich, vom Staat finanzielle Sa- nierung eines frei-gemeinnüt- zigen Hauses zu verlangen.

Wer auf die ,freie Initiative' in guten Zeiten baut, sollte sich nicht in einer Krise auf den Staat berufen. Ein solches Verhalten würde nur ‚System- veränderern' Argumente dafür bieten, alle Krankenhäuser in Staatshand zu überführen."

... (Prof. Dr. Horst Spaar in

„humanitas", Ost-Berlin, im Dezember 1976 – ein Jahr später!)

NIEDERSACHSEN

Schnipkoweit: öffentlichen Gesundheitsdienst

neu organisieren

Organisation und Aufgabenstellung des öffentlichen Gesundheitsdien- stes entsprechen nicht mehr den neuzeitlichen Anforderungen. Dies erklärte Sozialminister Hermann Schnipkoweit bei der Einweihung eines neuen Gesundheitsamtes in Neustadt am Rübenberge. Man sollte die Aufgabenstellung für den öffentlichen Gesundheitsdienst neu umschreiben und ihn durch Rah- menvorschriften zwischen den Bun- desländern gesetzlich neu regeln.

Dabei müsse es eine der wichtigsten Zielsetzungen sein, den öffentlichen Gesundheitsdienst für junge Ärzte wieder attraktiv zu machen. WZ

6000 Betten zuviel

Auf voraussichtlich 6000 bis 8000 Betten schätzt Sozialminister Her- mann Schnipkoweit den Überhang an Krankenhausbetten in Nieder- sachsen, der bis Mitte des Jahres im Zusammenhang mit der Aufstellung des Krankenhausbedarfsplanes er- mittelt werden wird. Auf einem Se- minar des Deutschen Berufsverban- des für Krankenpflege erklärte der Minister, eine Bettenreduzierung werde nicht gleich die Schließung von Krankenhäusern oder Teilen da- von bedeuten. Wegen der weitrei- chenden wirtschaftlichen und medi- zinischen Konsequenzen für das ge- samte Gesundheitswesen solle ver- sucht werden, das Zuviel an Kran- kenhausbetten allmählich einer an- deren Verwendung zuzuführen, etwa für pflegebedürftige ältere Menschen, für Suchtgefährdete oder beispielsweise auch für die Psychiatrie.

In den nächsten Jahren werden, wie Schnipkoweit weiter ausführte, Sa- nierungsmaßnahmen im Kranken- hausbereich gegenüber Neubau- maßnahmen zwangsläufig ein be- sonderes Gewicht erhalten, zumal durch die Kürzungen der Bundes-

mittel ein finanzieller Engpaß ent- steht. In den nächsten drei Jahren stehen für Neubauten und Umbau- ten in Niedersachsen 125 Millionen DM weniger zur Verfügung. WZ

NORDRHEIN-WESTFALEN

Praktisches Jahr gesichert

Nach Angaben von Wissenschafts- minister Johannes Rau (SPD) stehen im Wintersemester 1977/78 für alle Medizinstudenten zur klinisch-prak- tischen Ausbildung ausreichend Ausbildungsplätze an den Hoch- schulkliniken oder in akademischen Lehrkrankenhäusern zur Verfügung.

Nutzungsverträge darüber seien mit 15 Krankenhausträgern bereits aus- gehandelt und stünden mit weiteren 18 Krankenhausträgern kurz vor dem Abschluß. Die Universitätsklini- ken in Nordrhein-Westfalen haben nach Rau zur Zeit 498 Plätze zur Verfügung, weitere 217 Plätze gibt es außerhalb der Hochschulen. Die Situation werde sich im Laufe des Jahres 1977 noch verbessern. Damit wandte sich der Minister gegen Vor- aussagen des Westdeutschen Fakul- tätentages, daß die Durchführung des praktischen Jahres wegen feh- lender Verträge mit den Lehrkran- kenhäusern spätestens im Oktober 1977 zusammenbrechen müsse. gb

13 Prozent mehr ausländische Ärzte

Nach Mitteilung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik lag die Zahl der in Nordrhein-West- falen ihren Beruf ausübenden Ärzte Anfang 1976 mit 30 900 um 2,9 Pro- zent höher als im Vorjahr. Die Zu- wachsrate betrug bei den deutschen Ärzten 1,8 Prozent, bei den ausländi- schen Ärzten 13,2 Prozent. Dadurch stieg der Anteil der Ausländer an der Ärzteschaft innerhalb des Berichts- jahres von 9,9 auf 10,9 Prozent.

Zählt man nur die 28 500 in freier Praxis beziehungsweise in Kranken-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 15 vom 14. April 1977 985

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

häusern tätigen Ärzte, so ergab sich zu Beginn des Jahres 1976 eine Arzt- dichte von 1 zu 601 Einwohnern. Die Facharztanerkennung besaßen zum Stichtag 55 Prozent der Ärzte. LDS

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Notdienstzentralen in den Landkreisen

„Ärzte in den Randgemeinden gro- ßer Städte sind gelegentlich verär- gert über die Tatsache, daß viele Pa- tienten primär die Behandlung durch Fachärzte in der Stadt in An- spruch nehmen, nachts und an Wo- chenenden aber den Arzt ihrer Landgemeinde als Helfer in der Not bemühen, und das zuweilen aus nichtigem Anlaß." Mit dieser Erklä- rung kommentierte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Heinz Klinke (SPD). Klinke hatte sich über

„Unerträglichkeiten" in der ambu- lanten ärztlichen Versorgung im Umkreis von Kiel am Wochenende beklagt, und zwar auf Grund von Er- fahrungen eines Elternpaares, das normalerweise einen Kinderarzt in Kiel konsultiert; als dieser Arzt an einem Wochenende nicht erreichbar war, waren die Eltern von einem Arzt im Kreis Plön abgewiesen und von einem anderen unfreundlich emp- fangen worden.

In der von dem Abgeordneten Klinke selbst veröffentlichten Antwort der KV wird bedauert, daß diese Eltern mit dem kranken Kind gleich an zwei Ärzte gelangt seien, „die es für nötig hielten, sie mit Mißfallensäußerun- gen über die Stadtarzt-/Landarztsi- tuation zu konfrontieren". Es hande- le sich hier um innerärztliche Pro- bleme, die von den standespoliti- schen Gremien gelöst werden müs- sen.

In diesem Zusammenhang teilt der KV-Vorstand mit, er arbeite daran, auch in den Landkreisen Schleswig- Holsteins Notdienstzentralen einzu- richten, die ständig besetzt sein wer- den und Notdienstärzte über Funk dirigieren können. yn

AUS DER DDR

Facharbeiter für medizinische Sektionstechnik

Für die Mitarbeit in Einrichtungen der Anatomie, Pathologie und Ge- richtsmedizin wird in der DDR als neuer Beruf der eines Facharbeiters für medizinische Sektionstechnik eingeführt. Die Ausbildungsunterla- gen dafür wurden vom Institut für die Weiterbildung mittlerer medizi- nischer Fachkräfte in Potsdam ent- wickelt. Zu den Aufgaben des neuen Berufes gehören unter anderem die Pflege und Wartung der Instrumente und Apparate, Ausführung von Des- infektion und Sterilisation, Ausfüh- ren des Leichentransports, Vorbe- reitung der Sektion und der Materialentnahmen, Fotografie und Entwicklung von Firmen sowie Mit- wirkung bei Tierversuchen.

Die Ausbildung zum Facharbeiter für die medizinische Sektionstech- nik dauert eineinhalb Jahre mit 400 Stunden theoretischem Unterricht.

Voraussetzungen für den Eintritt in diesen Beruf sind der Abschluß der achten Klasse der allgemeinbilden- den polytechnischen Oberschule und das Mindestalter von 18 Jahren.

Der Fachberater für medizinische Sektionstechnik kann später im Fachschulstudium zum medizini- schen Fachpräparator aufsteigen.

zel

„Sozialabbau

in der Bundesrepublik"

Für „nicht vereinbar mit den huma- nitären Grundsätzen des ärztlichen Berufes" hält die stellvertretende Chefredakteurin der Ostberliner Ge- sundheitszeitschrift „humanitas"

Praxisschließungen und andere Pro- testaktionen der Ärzteverbände in der Bundesrepublik gegen die Ge- setzentwürfe der Bundesregierung zur Renten- und Krankenversiche- rung. Allerdings müsse offenblei- ben, ob es sich bei Praxisschließun- gen im eigentlichen Sinne um einen Streik handele.

In erster Linie, berichtet die SED- Presse, geh es den Ärzteverbänden und Standesfunktionären weder um die „Gefahr einer Verstaatlichung des Gesundheitswesens" noch um den Eingriff in die Therapiefreiheit, sondern ihre Proteste zielten dage- gen, daß ihre eigenen Praxisgewin- ne in Gefahr geraten. Über die Ab- wälzung der Krisenlasten auf Arbei- ter, Arbeitslose und Rentner habe bisher keiner der Standesfunktionä- re auch nur ein Wort verloren.

Andererseits vermeidet die SED- Presse jedoch in diesem Zusam- menhang jede Polemik über Arztein- kommen, Rentenhöhe und Kranken- kassenbeiträge. Der Grund dürfte ganz einfach darin liegen, daß man es sich nicht leisten kann, dem Zei- tungsleser in der DDR durch Zahlen- angaben Vergleiche mit der eigenen wirtschaftlichen Situation zu ermög- lichen. gb

Gesundheitswesen im Fünfjahrplan

Nach dem von der Volkskammer be- schlossenen Gesetz über den Fünf- jahrplan für die Jahre 1976 bis 1980 sollen 2200 ärztliche und zahnärzt- liche Arbeitsplätze vorwiegend in Polikliniken und Ambulatorien neu geschaffen werden, ferner 7500 Bet- ten in Krankenhäusern. In dem gleichzeitig verabschiedeten Volks- wirtschaftsplan für 1977 sind davon bereits 386 ärztliche und 211 zahn- ärztliche Arbeitsplätze vorgesehen.

Außerdem sollen 1600 neue Plätze in Einrichtungen für die Betreuung und Förderung physisch und psy- chisch geschädigter Kinder und Ju- gendlicher geschaffen werden.

Ministerpräsident Willi Stoph bezif- ferte die Investitionen für das Ge- sundheits- und Sozialwesen ein- schließlich Hochschulwesen für den Zeitraum von 1976 bis 1980 auf 226 Prozent der in den Jahren 1971 bis 1975 getätigten Investitionen. Es soll also mehr als doppelt soviel inve- stiert werden. Weder in der Rede von Stoph noch im Gesetz befinden sich jedoch irgendwelche Einzelhei-

986 Heft 15 vom 14. April 1977

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Referenzen

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