Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Allergietherapie
soll einen Quaddeldurchmesser von 4-5 cm nicht überschreiten. Ande- renfalls ist nach Anlegen einer Stau- binde proximal vom Allergendepot (Verminderung weiterer Allergenre- sorption) Um- und Unterspritzung des Allergendepots mit 0,3-0,5 ml Adrenalin (1 :1000) angezeigt, unter Umständen sind weitere 0,3-0,5 ml subkutan zu empfehlen. Bei Kin- dern ist die Dosis entsprechend dem Lebensalter zu reduzieren.
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Die milde Allgemeinreaktion - sichtbare Lymphangitis, leichte Fernsymptome wie Augenjucken, Husten, Rhinitis, Giemen und Enge auf der Brust- erfordert rechtzeitige Venenpunktion (Einlegen einer Ve- nenkanüle), die intravenöse Gabe von Antihistaminika, insbesondere bei generalisierter Urtikaria und Quincke-Ödem, und die intravenöse Gabe von wasserlöslichen Kortiko- idpräparaten (100 mg Prednisolon oder Äquivalente, gegebenenfalls mehrmals). Antihistaminika wirken rasch, sind aber bei schweren Zu- ständen, für sich allein gegeben, un- zureichend. Wegen des raschen Ein- tritts ihrer Wirkung werden sie zeit- lich vor der Kortikoidgabe verab- folgt, deren Wirkung erst verzögert eintritt. Ständige Blutdruckkontrolle ist erforderlich.f) Die schwere Allgemeinreaktion, der anaphylaktische Schock, tritt - soweit er sich nicht aus den vorheri- gen Formen entwickelt - nicht sel- ten wenige Sekunden bis Minuten nach der Allergeninjektion auf; häu- fig noch vor Ausbildung einer Lokal- reaktion. Für eine sofortige und sinnvolle Intervention ist die Kennt- nis des typischen Alarmsyndroms Vorbedingung:
.,.. Brennen, Jucken und Hitzege- fühl auf und unter der Zunge, im Rachen und besonders in den Hand- tellern und Fußsohlen.
.,.. Bisweilen entwickelt sich unmit- telbar danach der akute allergische Kreislaufschock mit fahler, grau- blasser Zyanose, kleinem frequen- ten Puls sowie Blutdruckabfall auf extreme Werte, Bewußtlosigkeit, Stuhl-und Urinabgang.
Die vordringliche und lebensretten- de Maßnahme ist die äußerst vor- sichtige und langsame intravenöse Adrenalininjektion (0,5 ml1:1000/20 ml 0,9prozentige NaCI-Lösung; Kin- der entsprechend dem Alter redu- ziert), die vorallen anderen Maßnah- men, so auch den Antihistaminika- und Kortikoidgaben, zu erfolgen hat.
Bei protrahierter Verlaufsform ist Volumensubstitution, neben ande- ren dringlichen Maßnahmen (u. a.
Beatmung, Herzmassage am ge- schlossenen Thorax u. a. m.) erfor- derlich.
g) Ein Arzt, der Therapie mit Allar- genextrakten durchführt, muß mit seinem Personal den Notfall geprobt haben. Er muß mit einer seinem Pa- tienten und dessen Zustand ange- paßten Dosierung von Notfallmedi- kamenten vertraut sein, obwohl der schwere vasomotorisch bedingte anaphylaktische Schock mit akuter Lebensgefahr ein zwar äußerst sel- tenes, aber nicht auszuschließendes Ereignis ist.
Nur so kann im akuten Notfall ohne Zeitverlust das jeweils Richtige in der jeweils richtigen Reihenfolge getan werden. Die Bereitstellung der geforderten Schockapotheke für sich allein reicht nicht aus!
h) Weitere Hinweise zur Risikomin- derung bei der Diagnostik und The- rapie mit Allergenextrakten werden in Zukunft von den Herstellern der Allergenlösungen im Benehmen mit dem Paui-Ehrlich-lnstitut bekannt- gegeben.
Anschriften der Verfasser:
Professor Dr. med. H. D. Brede (Präsident)
Professor Dr. med. H. Göing Paui-Eh rl ich-lnstitut
Bundesamt für Sera und Impfstoffe 6000 Frankfurt
Professor Dr. med. E. Fuchs Professor Dr. med. W. Gronemeyer Deutsche Klinik für Diagnostik 6200 Wiesbaden.
1988 Heft 32 vom 11. August 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN
Solitäres Bronchiolo- Aiveolarzeii-Karzinom im Röntgenbild
Die solitäre Form des Bronchiolo- Aiveolarzeii-Karzinoms bietet als Frühstadium der Erkrankung bei rechtzeitiger chirurgischer Therapie eine Heilungschance, während die disseminierten Formen als fortge- schrittenes Stadium eine infauste Prognose haben. Die Autoren be- sprechen die Röntgenbefunde von 28 Patienten mit einem solitären Bronchiolo-Aiveolarzeii-Karzinom.
Alle Tumoren saßen, wie aus dem Entstehungsort (Aiveolarräume oder Bronchioli respiratorii und termina- les) zu erwarten war, im Lungen- mantel. Bronchusverschlüsse mit di- stalen Atelektasen waren folglich bei Tumoren bis zu 5 cm Durchmesser nicht nachweisbar, ferner rönt- genologisch keine Verkalkungen sichtbar.
in 36 Prozent der 28 Patienten fand sich im Bereich des Tumorschattens ein Luftbronchogramm, in 85 Pro- zent eine Pleurabeteiligung in Form eines Pleurafingers oder in Form ei- ner breiten Pleuraeinziehung. Das Luftbronchogramm ist aufgrunddes pathologischen Substrates relativ charakteristisch, der Pleurafinger als Ausdruck eines chronischen, langsam fortschreitenden intersti- tiellen Geschehens besitzt dagegen keine Spezifität.
Treffen die Symptome: peripherer Rundherd mit Luftbronchogramm und Pleurafinger ohne Verkalkun- gen und Atelektasen zusammen, muß differentialdiagnostisch an er- ster Stelle ein Bronchiolo-Aiveolar- zeii-Karzinom in Betracht gezogen
werden. Pr
Gulotta, U., Fuchs, H. D., v. Mallinckrodt:
Zur Differentialdiagnose des Bronchiolo-AI- veolarzeii-Karzinoms im Frühstadium Fortschr. Röntgenstr. 126 (1977) 102-108 Institut für Röntgendiagnostik der Techni- schen Universität, lsmaninger Str. 22, 8000 München 80