DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
zu einem nur mäßig zufriedenstel- lenden Umsetzen unserer Vorstel- lungen. Auf Initiative eines Refe- renten des Gesundheitssenators so- wie der Klinikseelsorger wurde ein Arbeitskreis für Mitarbeiter aller öf- fentlichen Frauen- und Kinderklini- ken Bremens eingerichtet, der sich für eine Verbreiterung unseres Kon- zepts einsetzt. Hier wurde vor einer Dogmatisierung des Vorgehens ge- warnt. Ebenso wurde gewarnt vor einem Delegieren der „Zuständig- keit" an psychotherapeutische oder psychologische Fachkräfte. Deren Rolle besteht in der kritischen Auf- arbeitung der Zusammenhänge. Die adäquate Bewältigung des Kinds- tods verlangt jedoch die Unterstüt- zung durch die Bezugspersonen der
„ersten Stunde": Ärzte, Hebam- men, Schwestern.
Literatur
1. Bourne, S.: Stillbirths, grief and medical education, Br. Med. J., 1 (1977), S. 1157 2. Bowlby, J.: Verlust, Trauer und Depression,
Frankfurt 1983, S. Fischer Verlag. Original- ausgabe: Loss, Sadness and depression, Lon- don 1980, The Hogarth Press
3. Hohenauer, L.: Umgang mit Eltern bei Be- hinderung oder Tod eines Neugeborenen, Med. Klin. 79 (1984) 659
4. Jolly, H.: Vortrag beim 10. Symposium für Pädiatrische Intensivmedizin, Berlin 1984.
5. Lake, W.: Knuppel, R. A.: Murphy, J.:
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Hünschera (Hrsg.), 8. Bremer Perinatologi- sches Fortbildungsseminar, Wissenschaft- liche Information Heft 3, 10 (1984), Milupa AG, 47
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8. Wehkamp, K.H.: Köster-Schlutz, M.: Sta- tionäre Betreuung und ätiologische Untersu- chungen bei Frauen mit drohender Frühge- burt. Vortrag auf dem 12. Deutschen Kon- greß für perinatale Medizin, Berlin 1985
Anschriften der Verfasser:
Dr. med. Dr. rer. pol., Dipl. Soz.
Karl - Heinz Wehkamp Straßburger Straße 5 2800 Bremen
Dr. med. Diether Langnickel Direktor der geburtshilflich- gynäkologischen Abteilung I Zentralkrankenhaus
St.-Jürgen-Straße, 2800 Bremen
Adj uvante
Chemotherapie des Osteosarkoms
Die Autoren berichten über ei- ne randomisierte, kontrollierte Stu- die zur Feststellung, ob eine intensi- ve adjuvante Chemo-Kombinations- therapie die Chance eines rezidiv- freien Überlebens bei Patienten mit nichtmetastasierendem, hochgradi- gem Osteosarkom der Extremität im Vergleich mit Kontrollpatienten er- höht.
Nach definitiver Operation wur- den 36 Patienten randomisiert mit einer adjuvanten Chemotherapie behandelt oder ohne diese Therapie weiter beobachtet. Nach zwei Jah- ren betrug die rezidivfreie Überle- bensrate 17 Prozent in der Kontroll- gruppe, ein ähnliches Ergebnis wie bei Studien vor 1970, und 66 Prozent
Die Plasmacholesterinkonzen- trationen schwanken in und zwi- schen den Bevölkerungsgruppen er- heblich. Da die metabolische Basis dieser Schwankungen noch nicht richtig verstanden wird, untersuchte die International Collaborative Stu- dy Group kinetisch und in vitro bei fünf Bevölkerungsgruppen aus Län- dern mit differierenden Ernährungs- gewohnheiten den Metabolismus der Lipoproteine niedriger Dichte (LDL). Es handelte sich dabei um 109 Männer mit einem LDL-Chole- sterinspiegel zwischen 1,0 und 6,7 mmo1/1.
Eine langsame Produktionsrate und ein schneller Fraktionskatabo- lismus, möglicherweise zurückzu- führen auf eine hohe LDL-Rezep- tor-Aktivität, wurden bei den nied- rigsten LDL-Cholesterinspiegel in- nerhalb jeder Bevölkerungsgruppe gesehen; die höchsten Plasmaspie- gelwerte wurden weitestgehend durch eine schnelle Produktionsrate aufrechterhalten. Die Unterschiede bei der Produktionsrate gaben mehr Aufschluß über die Schwankungen
in der Chemotherapie-Gruppe (p <
0,001). Gleiche Ergebnisse wurden bei 77 zusätzlichen Patienten beob- achtet, die eine Randomisierung ab- lehnten, sich jedoch für Beobachtung oder Chemotherapie entschieden.
Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß der Charakter des Osteosarkoms der Extremitäten sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehn- te nicht verändert hat, daß eine zu- sätzliche Chemotherapie die rezidiv- freie Überlebensrate erhöht und daß sie allen betroffenen Patienten ver- abreicht werden sollte. Lng
Link, M. P., et. al.: The Effect of Adju- vant Chemotherapy an Relapse-Free Sur- vival in Patients with Osteosarcoma of the Extremity, New Engl. Journ. of Med. 314 (1986), 1600-1606
Dr. Michael P. Link, Division of Hemato- logy/Oncology, Children's Hospital at Stanford, 520 Sand Hill Rd., Palo Alto, CA 94304, U. S. A.
des LDL-Cholesterinspiegels als die Unterschiede bei der Fraktionskata- bolismusrate. Die sehr niedrigen LDL-Spiegel bei den Afrikanern hatten ihre Ursache in einer langsa- men Produktionsrate; Unterschiede bei der Fraktionskatabolismusrate und der Produktionsrate wirkten bei den europäischen Bevölkerungs- gruppen wechselseitig. Es zeigte sich eine direkte Verbindung zwischen der Aufnahme von gesättigten Fett- säuren und der Produktionsrate und zwischen der Aufnahme von einfach ungesättigten Fettsäuren und der Fraktionskatabolismusrate, die nach Meinung der Arbeitsgruppe zu den Unterschieden bei dem LDL-Meta- bolismus zwischen den Bevölke- rungsgruppen beitragen kann. Lng
International Collaborative Study Group:
Metabolic Epidemiology of Plasma Cho- lesterol, The Lancet II, No. 8514 (1986) 991-995
Professor B. Lewis, Department of Chem- ical Pathology and Metabolic Disorders, United Medical and Dental Schools, St.
Thomas' Hospital, London SE1 7EH, Großbritannien
Metabolische Epidemiologie des Plasmacholesterins
Dt. Ärztebl. 84, Heft 11, 12. März 1987 (49) A-645