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Archiv "Terrorismus: Mehr Feingefühl" (05.10.2001)

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Niemand bezweifelt, dass die klinische Ausbildung reform- bedürftig ist. Auch unsere Fakultät arbeitet an diesem Problem. Man darf aber nicht übersehen, dass die Mi- sere der klinischen Ausbil- dung nur zum Teil durch die Studienorganisation bedingt ist. Solange sich personelle Ausstattung, überbürokrati- sierter Arbeitsablauf (ver- schlimmert durch DRG-Ein- führung!) und Verhältnis Stu- denten- zu Patientenzahlen und Lehrpersonal nicht än- dern, wird keine Reform Wunder vollbringen. Das hat wahrhaftig nichts mit einer Überbetonung der For- schung zu tun, wie jeder- mann weiß, der die sorgen- vollen Denkschriften von Wissenschaftsrat und DFG zum unbefriedigenden Stand der klinischen Forschung in unserem Lande kennt.

Ich bin sehr für „problemori- entiertes Lernen“ (POL).

Das hohe Lied der auf

„POL“ basierenden Reform- studiengänge will mir aber angesichts unserer Verhält- nisse nicht so recht über die Lippen. Voraussetzung eines sinnvollen Einsatzes von POL scheint mir zu sein, dass bereits systematisches Wis- sen vorhanden ist, auf dem man Problemlösungen auf- bauen kann. Bei der äußerst heterogenen Ausbildung, die unsere Medizinstudenten aus der Schule mitbringen, kann man jedenfalls im ersten Stu- diensemester nicht von ir- gendeinem Wissensstand oder auch nur irgendeiner Art von Allgemeinbildung ausgehen. In diesem Stadium mit POL zu beginnen, kann sich vielleicht Witten-Her- decke mit zwei Dutzend Stu- denten ( und hohen Studien- gebühren ) leisten, oder die Humboldt-Universität kann für einen kleinen Teil ihrer Studenten einen Luxusstudi- engang durchführen. Das verleiht den Heiligenschein der Reformbereitschaft. Eine

„flächendeckende“ Einfüh- rung von POL vom ersten Studiensemester an würde aber zum sicheren Chaos führen, wenn wir die Studen-

tenzahlen nicht gleichzeitig auf Harvard-, McMasters- oder eventuell sogar Witten- Herdecke-Niveau absenken wollen.

Daher sollten wir doch lieber die jetzt anstehende Reform nicht verachten, mit der sich vielleicht wenigstens die Ver- besserungen erzielen lassen, die man realistischerweise in unserem verfassungsrechtlich garantierten Massenbetrieb erreichen kann.

Prof. Dr. med. H. O. Handwerker, Studiendekan der Medizinischen Fakultät Erlangen-Nürnberg, Kranken- hausstraße 2–4, 91054 Erlangen

Brisante Problematik

In beiden Artikeln sprechen die Autoren eine für mich brisante Problematik des Medizinstudiums an, die gül- tigen Prüfungsmodalitäten.

Durch die für den Kieferchir- urgen geforderte doppelte Approbation musste ich nach der Zahnmedizin das Medi- zinstudium mit diesen Prü- fungsbedingungen absolvie- ren. Während die Ausbil- dung praxisorientiert und zu meiner Zufriedenheit durch- geführt wurde, stand dazu die Multiple-Choice-Prüfung in krassem Gegensatz. Sie ist nach meiner Sicht nicht ge- eignet, Staatsprüfung eines Medizinstudiums zu sein. Ich gehe mit meiner Aussage so weit zu behaupten, sie ist ei- ner medizinischen Staatsprü- fung nicht würdig.

Nach meinem Eindruck ist unter dem krampfhaften Bemühen, eine juristisch ein- wandfreie Prüfung durchzu- führen, ausbildungsfremder und verknöcherter Wild- wuchs entstanden. Mit dem in den Praktika und Vorle- sungen erworbenen Wissen hätte ich sie nicht bestanden.

Das ahnend und vorgewarnt von höheren Semestern, habe ich (haben wir) deshalb Lehr- veranstaltungen geschwänzt und dafür Altfragen der ver- gangenen Jahre auswendig gelernt – und mit dieser Me- thode bestanden . . . Dr. Edward Syska, Lafontaine-Straße 24, 06114 Halle/Saale

Stärkung der

psychosozialen Fächer

. . . Unter Bezugnahme auf die vom Bundeskabinett ver- abschiedete 9. Novelle wird eine geplante „Rücknahme von Fächern, wie beispiels- weise der Medizinsoziolo- gie“, behauptet. Wie jeder in der diesbezüglichen Druck- sache des Bundesrates 1040/97 nachlesen kann (die entsprechende Internetadres- se: www.bmgesundheit.de/

themen/berufe/voha/berufe/

reform.htm), ist gerade das Gegenteil der Fall. Das Bundeskabinett und auch der zuständige Bundesrats- ausschuss halten ebenso wie die Sachverständigen (unter anderen die AWMF) statt einer Schwächung eine Stär- kung der psychosozialen Fächer in der ärztlichen Aus- bildung für erforderlich.

Dementsprechend sieht die 9. Novelle die Einführung einer neuen Pflichtveran-

staltung für Medizinische Soziologie vor. Der offen- kundige Bedarf ergibt sich vor allem dadurch, dass an- gehende Ärzte mehr denn je frühzeitig lernen müssen, nicht nur die psychosozialen Ursachen von Krankheits- prozessen, sondern vor al- lem auch die Rahmenbedin- gungen ärztlichen Handelns in unserem Gesundheits- und Sozialversicherungssy- stem zu verstehen. Dement- sprechend hat das Institut für Medizinische Prüfungs- fragen gerade eine überar- beitete und wesentlich er- weiterte Fassung für den Gegenstandskatalog der Fächer Medizinische Psy- chologie und Medizinische Soziologie in der ärztlichen Vorprüfung verabschiedet.

Prof. Dr. med. J. v. Troschke, Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie e.V., Abteilung für Medizini- sche Soziologie, Albert-Ludwigs-Univer- sität Freiburg, Hebelstraße 29, 79104 Freiburg

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A2570 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 40½½½½5. Oktober 2001

B R I E F E

Terrorismus

Zum Terroranschlag auf Amerika und dem „Seite eins“-Beitrag

„Hexen-Botschaft“ von Norbert Jachertz in Heft 38/2001:

Kein neues Blutvergießen

. . . Amerika und seine Ver- bündeten sollten einmal die Ursachen dieses Anschlages suchen. Wenn auch der Wahnsinn eines machthungri- gen Psychopathen dahinter steht, so hat er doch eine brei- te heimliche Zustimmung der für uns so andersartigen ori- entalischen Zivilisation hinter sich. Darüber kann man Ex- perten hören. Ich habe aber den Eindruck, dass Experten- wissen die Politiker wenig in- teressiert, weil es auch ihnen mehr um Macht geht als um ein friedliches Zusammenle- ben aller Völker über ihre Wahlperiode hinaus.

Auch ich fühle mich teilweise von Amerikanismen unange- nehm berührt, wenn man nur einmal an Film und Fernse- hen denkt. Wie dann erst die

orientalisch-religiös geprägte Welt! Bestimmt gibt es auch dort, wie bei uns, eine ver- nünftige stille Mehrheit.

Aber die macht eben nicht von sich reden. Man erlebt sie allenfalls als sehr gast- freundlich als Tourist. Ich se- he jedenfalls nicht die Not- wendigkeit, dass Amerika jetzt neues Blutvergießen Unschuldiger in Kauf nimmt, um Rache zu üben. Es gibt andere Möglichkeiten, in Ru- he und Würde zu reagieren und damit der Welt die Vor- teile der viel zitierten „zivili- sierten Welt“ aufzuzeigen als wieder nur zu bomben.

Dr. med. Sabine Müller, Marienhöhe 1a, 15526 Bad Saarow

Mehr Feingefühl

. . . Empört hat mich die Wortwahl Ihrer Befürchtung, es könne zu „Tausende(n) von Kollateralschäden durch Angriffe der zivilisierten Ver- bündeten“ kommen . . . Dass Politiker unter dem un- mittelbaren Eindruck der Er- eignisse von einem „Angriff

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 40½½½½5. Oktober 2001 AA2571

B R I E F E

auf die zivilisierte Welt“

sprechen, mag verständlich sein. Dass Sie aber mit zehn Tagen Abstand die Welt wei- terhin in „zivilisiert“ und

„nicht zivilisiert“ unterteilen, ist unerträglich. Sprechen Sie doch von westlicher Zivilisa- tion, orientalischer Zivilisati- on usw., anstatt Teilen der Welt Zivilisiertheit abzuspre- chen! Ein größeres Maß an sprachlichem Feingefühl wä- re Ihrem Beitrag wahrlich angemessen gewesen.

Thomas Rädisch, Lochnerstraße 65–67, 52064 Aachen

Anmerkung: Aus dem Gesamtzusam- menhang des Kommentars ergibt sich, dass der Begriff Kollateralschaden kei- neswegs billigend verwandt wurde;

der Autor hält es vielmehr für zynisch, zivile Opfer militärischer Schläge als kol- laterale Schäden zu bezeichnen. N. J.

Vielen Dank

Es hat gut getan, Ihre „He- xen-Botschaft“ zu lesen. Vie- len Dank.

Dr. med. J. M. Schlicht, Lutrinastraße 27, 67655 Kaiserslautern

Hyperaktivität

Zu dem Beitrag „Lehrer greifen in die Therapiehoheit ein“ von Joseph Kan- ders in Heft 33/2001:

Mängel bei der

fachlichen Begründung

Begrüßenswert ist der Artikel insofern, als die Arroganz von manchen Pädagogen, sich ei- nerseits jede Kritik an ihrem pädagogischen Tun zu verbit- ten, andererseits im psychi- schen Bereich mit Diagnosen und Therapie-Empfehlungen – bar jeden Sachverstandes – um sich zu werfen, Beachtung verdient. Der Artikel weist aber substanzielle Mängel auf hinsichtlich der fachlichen Begründung, die Gabe von Ritalin oder Medikinet beim Vorliegen des „ADHS“-Syn- droms als notwendig zu be- zeichnen. Dieses Syndrom, das lediglich Verhaltensauf- fälligkeiten beschreibt, ist in der Ursache noch nicht damit erklärt. Organische Ursachen

werden zwar genannt, wie ei- ne Störung des Hirnstoff- wechsels oder Vererbung, die bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen sind. Die Ab- grenzung gegenüber Depres- sion im Kindesalter ist un- scharf. Die Behauptung, Me- dikamentengabe sei unver- zichtbar, lässt auf mangelndes Wissen alternativer Ursachen- erklärung und Therapiefor- men schließen. Bonney, Storck und Berger, um nur ei- nige zu nennen, konnten nachweisen, dass bei ausgete- steten „ADHS-Kindern die pathopsychodynamischen Einflüsse aus der sozialen Umgebung sträflich vernach- lässigt wurden und dass analy- tisch-tiefenpsychologische Therapie sowie auch Famili- entherapie – ohne Medika- mentengabe – durchschlagen- de Erfolge erzielten. Das ent- spricht auch meiner Praxiser- fahrung. Vermehrt wird dis- kutiert, wieweit zunehmend die „unruhige Gesellschaft“

auch ein „ADHS“-Syndrom häufiger vorzubringen ver- mag als zuvor (weiß man um die Wirkung beziehungsweise Nebenwirkung des Großex- perimentes teilweise exzessi- ver Medieneinwirkung, denen Kinder in immer früherem Alter ausgesetzt sind?).

Zum Schluss möchte ich an- merken, dass Ritalin, welches mit Kokain verwandt ist und den Betäubungsmittel-Be- stimmungen unterliegt, mög- licherweise doch ein höheres Suchtpotenzial in sich trägt als allgemein vermutet.

Dr. med. R.-N. Katterfeldt, Herforder Straße 1, 59555 Lippstadt

Absolut unausgewogen

Es ist erschütternd, wie Sie in demselben Heft über die ne- ben- und wechselwirkungsrei- che Geschichte von Lipobay® berichten und gleichzeitig das Betäubungsmittel Methyl- phenidat, zum Beispiel das Ritalin®, als unbedingt not- wendig für ADHS-Patienten deklarieren. Die Neben- und Wechselwirkungsquote dieses Medikaments ist horrend, er- wähnt seien nur die häufigen

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Depressionen, Schlafstörun- gen, Tics und Entwicklungsre- tardierungen, abgesehen von Epilepsien.

Der Artikel ist absolut un- ausgewogen. Wie kann man es in den Raum stellen, die mehr als 350 000 ADHS-Kin- der in Deutschland müssten analog zu den USA zu über 80 Prozent statt bisher unter 25 Prozent Ritalin erhalten?

Wie kann man es als Faktum stehen lassen, dass hinter dem Zappelphilipp ein gene- tischer Defekt des Hirnstoff- wechsels stünde und dass der Mangel an Dopamin nur durch Medikamente zu ver- bessern sei? Existiert die Psy- choneuroimmunologie nicht?

Es ist doch unbestreitbar, dass die Genetik sich in 20 Jahren nicht ändern konnte, die Morbidität des ADHS sich aber vervielfacht hat.

Was hat sich denn statt der Gene in den letzten 20 Jah- ren verändert, welche Um- weltbedingungen, welche Verhaltensnormen, welche Essgewohnheiten, welche Stressoren?

Ritalin für so unverzichtbar wie die Brille für den Kurz- sichtigen zu erklären ist ein ärztliches Armutszeugnis.

Sucht man nämlich bei ADHS-Kindern nach indivi- duellen statt schematischen Ursachen, so findet man sie, und oft mündet das Problem in einem Umweltsyndrom.

Prof. Karl J. Abrams (Orange County, CA, USA) hat als Chemiker die Defizite dieser Kinder an Mikronährstoffen, Enzymen, Probiotics etc.

nachgewiesen. Er fand jedoch eine Vielzahl von Toxinen.

Der Elektromagneto-Smog, in dem die Kinder leben und von dem sie desinformiert werden, ersetzt zunehmend natürliche Frequenzen wie die Schu- mann-Frequenz von 8 Hz.

Man kann wohl die medizini- sche Simplizität des Senkens des Cholesterins mit Statinen als Infarktprophylaxe ver- gleichen mit dem, was die Ritalin-Protagonisten für notwendig erklären. Die Fol- gen werden nicht auf sich warten lassen, da die Öffent- lichkeit bei so gravierender

Ignoranz weder der Pharma- industrie noch den ärztlichen Fachleuten in Zukunft noch eine überlegene Kompetenz zubilligen wird.

Dr. med. Manfred Doepp, Holistic DiagCenter, Buchbichl 52, 83737 Irschenberg

Heimunterbringung

Zu dem Beitrag „Grundrechte be- droht“ von Petra Bühring in Heft 31–32/2001:

Auch häusliche Pflege unter die Lupe nehmen

Bei vielen Beiträgen zur Heimunterbringung wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Ver- sorgung alter Menschen da- heim selbstbestimmter und besser wäre. Nach meiner Erfahrung ist dies aber häu- fig nicht der Fall. Die Pro- bleme sind nämlich die glei- chen: es fehlt das nötige Geld, die betreuenden Fa- milienangehörigen sind zeit- lich und menschlich überfor- dert, der Pflegedienst muss aufgrund rigider Zeitvorga- ben im Minutentakt arbei- ten, die ärztlichen Hausbe- suche werden unzureichend bezahlt. Zwangsmaßnah- men wie Einsperren, Ver- weigerung von Kontakten und anderes kommen nach meiner persönlichen Beob- achtung inzwischen sogar häufiger bei häuslicher Un- terbringung vor, da die Hei- me in dieser Hinsicht stren- gen Kontrollen unterliegen und ihre Lizenz nicht verlie- ren wollen. Eine – durchaus sinnvolle – Enquete müsste daher die häusliche Pflege genauso unter die Lupe neh- men.

Dr. med. Felizitas Leitner, Buchenweg 3 b, 82234 Weßling

Mehrbelastung

. . . Die Pflegeheime wurden etwa ab Ende der 80er-Jahre mit immer mehr Schwer- und Schwerstpflegefällen bela- stet, die in einer Hauspflege keine Bleibe mehr hatten.

Diese Kranken, von den un- ruhigen und psychotisch De-

menten ganz zu schweigen, wurden ihnen vor allem aus den Kliniken heraus aufge- drängt, häufig ohne ausrei- chenden Arztbericht und übermedikalisiert.

Die differenzierte Pflege, die diese Kranken benötigen – Parkinson, MS, AMLS, über- lebende Opfer übereifriger Reanimateure –, ist im Per- sonalschlüssel und in den fi- nanziellen Zuweisungen nie ausreichend berücksichtigt worden. Als Trost wurden den Heimen nur eine zeit- fressende, oft sinnlose Doku- mentation aufgebürdet und Vorschriften zur Qualitätssi- cherung . . .

Dr. med. Harald Herrmann, Pöstenweg 72, 32657 Lemgo

Es gibt keinen Personalschlüssel

Die katastrophalen Verhält- nisse mit dem Verändern des Pflegeschlüssels verbessern zu wollen zeugt von Un- kenntnis! Es gibt keinen Per- sonalschlüssel für Pflegehei- me: Heimgesetz von 1975, novelliert 1990 (kommentiert Klie „Rechtskunde: Das Recht der Pflege alter Men- schen“, Vincentz Verlag).

Als ich 1994 arbeitslos wurde und nach einer Fortbildung zum Med.-Informatiker mei- ne Lage sich nicht änderte, begann ich die berufsbeglei- tende Ausbildung zur Alten- pflegerin. Im nächsten Jahr beende ich die Ausbildung.

Auf vier Berufsjahre blicke ich zurück. Die Bilanz ist nicht positiv. Über die Ein- zelheiten ist Schweigen gebo- ten, das ist unterschrieben worden. Nur die Tatsache, dass über 86 Prozent nach fünf Berufsjahren die Tätig- keit aufgeben bei einer so ho- hen Arbeitslosigkeit, dürfte jeden Kommentar überflüs- sig machen. Aber es herrscht Schweigen. Mich trifft es ja nicht, ich werde nie ein Pfle- geheim von innen sehen.

Vielleicht. Es trifft mehr, als man denkt!

Dr. med. Elfriede Busse, Niederhöchstädter Straße 18, 61449 Steinbach

Forschung

Zum Thema Forschungsförderung, an- geregt durch den Beitrag „Hormone gegen das Altern – Möglichkeiten und Grenzen“ von Priv.-Doz. Dr. med.

Friedrich Jochenhövel in Heft 31–32/2001:

Öffentliche Aufgabe

Schade, dass die Autoren die in der Tat dringend notwen- dige Klärung von Nutzen und Risiken der Hormone GH, DHEA, Androstendion und Melatonin bei Anwen- dung durch älter werdende Frauen und Männer auch da- mit begründen, dass wegen fehlender Patentierbarkeit das Interesse pharmazeuti- scher Firmen an erforderli- chen klinischen Studien ge- ring ist.

Sollte es nicht grundsätzlich Aufgabe der öffentlichen Forschungsförderung sein, das Wissen um Erkrankun- gen, die mit dem „endokri- nen Altern“ eines immer weiter wachsenden Teils un- serer Gesellschaft verbunden sind, vorrangig zu fördern?

Dazu bedarf es nicht eines Hinweises auf Interessenla- gen von Unternehmen, diese Argumentation könnte zur Entwertung des in der Über- sichtsarbeit herausgearbeite- ten Anliegens der Schaffung von Aufmerksamkeit für die potenziellen Möglichkeiten der so genannten Geronto- endokrinologie führen.

Leider erschließt sich nicht, warum ein Bezug zur post- menopausalen Hormonsub- stitution hergestellt wird.

Selbstverständlich bedarf auch diese der öffentlichen Forschungsförderung, und zwar nicht nur zur Erken- nung und Quantifizierung echter und behaupteter Risi- ken einer Östrogen-(Gesta- gen-)Therapie bei Langzeit- anwendung, sondern nicht zuletzt zur Darstellung der tatsächlichen Vorteile dieser Therapie.

Prof. Dr. med. Martina Dören, Klinisches Forschungszentrum Frauen- gesundheit, Universitätsklinikum Benja- min Franklin, Klingsorstraße 109 a, 12203 Berlin

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