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Archiv "E-Mail" (27.07.2001)

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A1950 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 30½½27. Juli 2001 B R I E F E

Wachkoma-Patienten

Zu dem Beitrag „Um Verbesserungen bemüht“ von Petra Bühring in Heft 19/2001:

Neue Behandlungs- methode

. . . (Die Verfasserin) er- wähnt mit keinem Wort das Konzept und das Programm der „Basalen Stimulation“, das von Prof. Dr. Andreas Fröhlich (Universität Lan- dau) und Frau Christel Bien- stein (Universität Witten/

Herdecke) seit dem Ende der Siebzigerjahre ent- wickelt und in die Praxis um- gesetzt wurde. Allerdings sind beide keine Ärzte, son- dern Prof. Fröhlich ist Be- hinderten-Pädagoge und Frau Bienstein Leiterin ei- ner Krankenpflegefakultät.

Beide stellen mit vollem Recht nicht die klassischen medizinischen Behandlungs- methoden, deren Anwen- dung sie keinesfalls bestrei- ten, sondern die Schaffung optimaler Umweltbedingun- gen als notwendige Voraus- setzungen für die Behand- lung schwer wahrnehmungs- beeinträchtigter Menschen in den Mittelpunkt. Dieses Vorgehen wurde vom Bun- desverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. in

Düsseldorf in den Mittel- punkt ihrer Fördermaßnah- men gestellt. Von der Kai- serswerther Diakonie und anderen Fördereinrichtun- gen werden jährlich Spezial- lehrgänge in Basaler Stimu- lation durchgeführt, an de- nen jeweils 20 bis 30 Perso- nen, ausgebildetes Pflege- personal, Psychologen, ja so- gar einige junge Ärzte teil- nehmen, die nach etwa zwei Jahren ihre Zusatzausbil- dung mit einem Diplom abschließen.

Außerdem betreibt der Bun- desverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. ei- nen Eigenverlag (verlag selbstbestimmtes leben), in dem eine umfangreiche Spe- zialliteratur über das Verfah- ren der Basalen Stimulation veröffentlicht wird. Die Kon- zeption der Basalen Stimula- tion wird von Prof. Fröhlich in einem Band von 317 Sei- ten dargestellt.

Ich weiß, dass es von ärztli- cher Seite lange Zeit harten Widerstand gegen diese Ver- fahren gegeben hat, weil sie primär von Pädagogen und nicht von Medizinern ent- wickelt wurden. Ich selbst habe mich als führender Neurowissenschaftler um die spezielle zerebrale Situation derartiger Patienten geküm- mert . . . und habe ein spezi- Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können indessen nicht veröffent- licht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als „Le- serbrief“ bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollstän- dige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail- Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mittei- lung vor, E-Mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen

sollen, zu kürzen.

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elles Buch über die neurowis- senschaftlichen Grundlagen der Basalen Stimulation ge- schrieben . . . Auch in dem von mir initiierten „Lexikon der Neurowissenschaft“ . . . taucht das Stichwort „Basale Stimulation“ auf und wird als neue Behandlungsmethode für die Behandlung schwerst- geschädigter Menschen mit voller Bewusstlosigkeit er- läutert. Sehr verdient ge- macht hat sich Kollege Priv.- Doz. Dr. med. Andreas Zie- ger von der Universität Ol- denburg, der leider auch auf Widerstände bei ärztlichen Kollegen gestoßen ist . . . Prof. Dr. med. L. Pickenhain, Holzhäuser Straße 8, 04299 Leipzig

Pränataldiagnostik

Zur Berichterstattung vom 104.

Deutschen Ärztetag „Die Unverfüg- barkeit menschlichen Lebens“ von Gisela Klinkhammer in Heft 22/2001:

Recht auf Nicht-Wissen

Vor Durchführung der präna- talen Diagnostik muss mit den werdenden Eltern abge- klärt werden, welche Konse- quenzen sie aus einer vorge- burtlich diagnostizierten Be- hinderung des Ungeborenen ziehen würden. Der Entschei- dung über Fortsetzung oder Abbruch der Schwanger- schaft sollte generell eine in- tensive Beratung vorgestellt werden. Zwischen Beratung und Entscheidung muss eine mehrtägige Frist eingeräumt werden. Die werdenden El- tern müssen die Möglichkeit haben, sich mit der zu erwar- tenden Behinderung des Kin- des auseinander zu setzen.

Ratsam ist es, die Eltern auch auf entsprechende Selbsthil- fegruppen hinzuweisen. Die Beratung durch Gynäkolo- gen beziehungsweise Geneti- ker muss ergebnisoffen und nicht direktiv sein. Wir for- dern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gynä- kologen/Genetikern und päd- iatrischen Fachärzten – hier Kinderkardiologen. Nur dann können sich die Eltern eine

realistische Vorstellung ma- chen, welche Qualität das Le- ben mit einem Kind mit der diagnostizierten Behinderung haben kann beziehungsweise wird. Die BVHK hat eine Broschüre zum Thema „Prä- natale Diagnostik angebore- ner Herzfehler“ veröffent- licht.

Hermine Nock, Bundesverband Herzkranke Kinder e.V., Robensstraße 20–22, 52070 Aachen

Zu dem Interview mit Prof. Dr. med.

Jörg-Dietrich Hoppe „Eine Sieger- Besiegten-Stimmung darf nicht auf- kommen“ in Heft 20/2001:

Missverständlich

Leider wird in diesem Inter- view, wie so häufig, der Be- griff „Pränataldiagnostik“

missverständlich benutzt.

Pränataldiagnostik wird of- fenbar lediglich als geneti- sche Diagnostik mit der Op- tion des Schwangerschaftsab- bruchs, also in einem sehr en- gen Rahmen, verstanden.

Tatsächlich ist Pränataldia- gnostik anders und vielmehr:

Nur Pränataldiagnostik eröffnet die Möglichkeit zur intrauterinen Therapie; Prä- nataldiagnostik ist auch not- wendig, um das intrauterin gefährdete Kind zu erken- nen, das eines besonderen

„Geburtsmanagements“ be- darf. Im weitesten Rahmen ist alle Schwangerschaftsvor- sorge pränatale Diagnostik, da Erkrankungen der Mutter, wie Diabetes mellitus oder die Gestose, immer auch auf eine Gefährdung des Kindes hindeuten. Pränataldiagno- stik in diesem weiten Rah- men hat (zu einem nicht si- cher definierbaren Anteil) beigetragen, dass die perina- tale Sterblichkeit in Deutsch- land weltweit eine der nied- rigsten ist. Es wäre zu wün- schen, dass diese unter- schiedlichen Begriffe von Pränataldiagnostik begriff- lich getrennt werden, nicht zuletzt, um eine Verunsiche- rung werdender Eltern zu vermeiden.

Priv.-Doz. Dr. med. Ernst Beinder, Penzoldtstraße 4, 91054 Erlangen

Psychotherapie

Zu der Meldung „Geeigneter Be- handler: Der Psychotherapie-Infor- mations-Dienst hilft“ in Heft 16/2001:

Anmerkungen

In der Meldung werden zwei Dinge miteinander ver- mischt. Zunächst wird mitge- teilt, dass das Max-Planck- Institut für Psychiatrie in München festgestellt habe, dass jeder dritte Bundesbür- ger einmal in seinem Leben an einer psychischen Erkran- kung leide. Daraufhin wird kritiklos mitgeteilt, dass der Berufsverband Deutscher Psychologen e.V. einen Psy- chotherapie-Informations- dienst anbietet, der „anhand der beschriebenen Störun- gen“ die geeigneten Psycho- therapeuten herausfindet, die in der Nähe des Hilfesu- chenden niedergelassen sind.

Hierzu sind aus unserer Sicht einige Punkte anzumerken:

➀ Für die Behandlung psy- chischer Erkrankungen sind seit vielen Jahren Ärzte für Psychiatrie und Psychothera- pie und Nervenärzte zustän- dig.➁ Diese dürfen einen sol-

chen Informationsdienst aufgrund berufspolitischer Vorgaben nicht veröffentli- chen.

➂ Die Daten, die der Psy- chotherapie-Informations- dienst herausgibt, sind völlig unzulänglich und führen die Patienten in keiner Weise weiter, da bei Versuchen, hier entsprechende Thera- peuten genannt zu bekom- men, weit entfernt liegende Adressen zum Heimatort der Hilfesuchenden angege- ben wurden.

Aus meiner Sicht ist es uner- träglich, dass eine solche Meldung im DÄ völlig unge- filtert und ohne Überprüfung herausgegeben wird, wohl deswegen, weil am Anfang das renommierte Max-Planck- Institut, das mit dem PID nichts zu tun hat, genannt wird.

Das DÄ sollte in keinem Fall werbende Veröffentlichun-

gen bringen, die a) nicht dem vorgegebenen Inhalt entspre- chen und b) von ärztlicher Seite nicht vorgehalten wer- den dürfen, da das Berufs- recht dagegen spricht.

Dr. med. Bernhard Bühler, Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V., P 7, 1, 68161 Mannheim

Buchrezension

Zur Besprechung des Buches „Life- style-Arzneimittel“ von Gerald Klo- se, Manfred Schubert-Zsilavecz, Die- ter Steinhilber, Hans-Peter Volz, Hans Wolff durch Prof. Dr. Wolfgang Forth „Ungeeignet“ in Heft 25/2001:

Dieses Buch ist sehr geeignet

Möglicherweise habe ich ein anderes Exemplar des Bu- ches von G. Klose u. a.: „Life- style-Arzneimittel“ (Stutt- gart: WVG, 2001) als der Re- zensent. Vielleicht auch nur eine andere Brille. Ich emp- fand Darstellung und Aufbe-

reitung des Themas nämlich sehr gelungen.

Gerade hinsichtlich einer dif- fusen Indikationsstellung zu Medikamenten wie Fluoxetin (Wofür gibt es das eigentlich genau?) oder immer wieder auftauchenden Fragen von Diabetikern oder Dialysepa- tienten zu Sildenafil gibt das Buch interessante, sonst kaum diskutierte Hinweise.

Dieses Buch ist für die Infor- mation von und für das Ge- spräch mit Patienten sehr ge- eignet. Ungeeignet ist ledig- A

A1952 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 30½½27. Juli 2001

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lich die Rezension von Herrn Forth.

Dr. med. Christoph Lanzendörfer, Alte Poststraße 11, 27211 Bassum

Zertifizierung

Zu dem Leserbrief „Richtige Fragen stellen“ von Dr. med. David Klempe- rer in Heft 25/2001:

Offenkundige Meinung

. . . Der Schaden, den Unwis- senheit in hohen politischen Ämtern sowohl volkswirt- schaftlich als auch gesell- schaftspolitisch anrichten kann, ist gewiss nicht von Pappe. Dass es Personen aus nichtmedizinischen Berei- chen nichts ausmacht, dass ein Arzt sein Leben lang über Stöckchen springen muss, ohne eine adäquate Entlohnung (jetzt bitte nicht

mehr die Swimmingpools der niedergelassenen Fachärzte aus den 70ern heranziehen, denn wir schreiben das Jahr 2001) dafür zu bekommen, ist eine bekannte Tatsache.

Stimmen aus der Gesund- heitspolitik selbst, die so of- fenkundig das Substrat des- sen, was sie vom ärztlichen Berufsstand halten, als Le- serbrief formulieren, sind in dieser Form allerdings selten.

Zu den wichtigsten einzelnen Punkten:

Die Kompetenz von Ärzten nimmt im Verlauf des Berufs- lebens zu. Nicht alle Perso- nen in allen Berufszweigen leisten hervorragende Ar- beit, und nicht wenige von denen, die dieses nicht tun, richten ebenfalls erheblichen Schaden an (Politiker, An- wälte, Heilpraktiker, Fußpfleger, Lehrer, Finanz- beamte, Journalisten usw.).

Was den Vergleich mit den USA angeht, sollte nicht nur die Verpflichtung des einzel- nen Mediziners gesehen wer- den, sich fortzubilden, son- dern auch die Verpflichtung des Staates, der seine Bürger kunstgerecht medizinisch versorgt wissen möchte, für die strukturellen Vorausset- zungen zu sorgen. In den Vereinigten Staaten ist das Ausbildungs- und Weiterbil- dungssystem von erheblich besserer Qualität, die Berufs- chancen für Mediziner mit Facharztkompetenz mittler- weile mit den unseren nicht mehr annähernd vergleich- bar. Hierzulande verschwin- det eine Neufassung der Ap- probationsordnung nach der anderen für Jahre (die letzte schimmelt seit ihrem Be- schluss im Bundestag im Jahr 1997 vor sich hin) in der Schublade, obwohl eine No-

vellierung des Ausbildungs- systems seit langem überfäl- lig ist. Soviel zum Thema

„Transfer von neuen und nutzbringenden Erkenntnis- sen“, den Herr Senatsmitar- beiter Dr. Klemperer bei der Ärzteschaft in dramatischer Weise als zu langsam und vernachlässigt ansieht und deshalb, so möchte ich den Duktus des Briefes insgesamt interpretieren, gerne mit dem Wort Bringschuld auf dem Banner der Ärzteschaft restriktiv zu Leibe rücken möchte.

Im Bundesland Bremen, das neben den neuen Ländern das am höchsten aus Länder- finanzausgleichsmitteln ali- mentierte ist, sollte man vor- sichtig damit sein, von poli- tisch defizitärer Ebene ande- ren die Erledigung ihrer Hausaufgaben anzumahnen.

Es gibt sogar Stimmen, die B R I E F E

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meinen, dass in der Öko- Hochburg Bremen die ge- wöhnliche Schulmedizin nur deshalb noch erlaubt ist, weil sich gelegentlich Bürger- schaftsmitglieder die Beine brechen und vom hoffentlich qualitätsgesicherten Heil- praktiker nicht suffizient the- rapiert werden konnten.

Jörn Bischoff, Weinbauernstraße 13 a, 81539 München

Stammzellen

Zu dem Interview mit dem Bonner Neuropathologen Prof. Dr. med. Oli- ver Brüstle „Die Mechanismen ent- schlüsseln und auf adulte Zellen an- wenden“ in Heft 24/2001:

Alternativen unerwähnt

Das ethische Problem be- ginnt nicht mit der Stamm- zellforschung, sondern der Dammbruch ist bereits mit der Zulassung der künstli- chen Befruchtung erfolgt, welche notwendigerweise

„überzählige Embryonen“

hervorbringt, „für die keiner- lei Verwendung vorgesehen ist . . . “ (Brüstle). Seltsamer- weise hat das bisher keine große Beachtung in der Ge- sellschaft gefunden. Was ist das für eine menschenver- achtende Medizin, die die Vernichtung von 50 000 Em- bryonen hinnimmt, im Zeit- raum eines einzigen Jahres, in dem erneut ein massiver

„Überschuss produziert“

(DÄ, Heft 18/2000) wurde, und das mit der ärztlichen Verpflichtung zu neuen Be- handlungsstrategien ent- schuldigt.

Brüstle spricht von pluripo- tenten Zellen, denn nur diese dürfen für die Forschung ver- wendet werden, zum Beispiel zur Herstellung von Ersatz- gewebe insbesondere Ner- vengewebe. Bekannt ist, dass aus embryonalen Stammzel- len spontan so genannte em- bryoid bodies entstehen kön- nen. Manche Forscher glau- ben, dass sie darüber hinaus auch das Entwicklungspoten- zial zu einem vollständigen Embryo besitzen, damit wären sie totipotent und

nach dem ESchG zur For- schung nicht zugelassen. Ei- ne Klärung ist notwendig, entsprechende Experimente sollen am Anatomieinstitut der Universität Essen vorge- sehen sein.

Außer den im Interview er- wähnten adulten Stammzel- len gibt es noch eine Viel- zahl an Alternativen zur em- bryonalen Stammzellfor- schung, die unerwähnt blei- ben . . . Nachdenklich macht der resignierende Lebens- rückblick von Erwin Char- gaff (Das Feuer des Hera- klit): „Zwei verhängnisvolle wissenschaftliche Erkennt- nisse haben mein Leben ge- kennzeichnet: erstens die Spaltung des Atoms, zwei- tens die Aufklärung der Che- mie der Vererbung. In beiden Fällen ging es um Misshand- lung des Kerns: des Atom- kerns, des Zellkerns. In bei- den Fällen habe ich das Ge- fühl, dass die Wissenschaft eine Schranke überschritten hat, die sie hätte scheuen sol- len.“

Dr. med. Rolf Klimm, Bach 2, 83093 Bad Endorf

Erziehung

Zu dem Interview mit Dr. Wilhelm Rotthaus „Die Eltern verweigern zu erziehen“ in Heft 24/2001:

Mehr Identitätsbildung

. . . Ich halte Internate als Erweiterung des Spektrums möglicher Sozialisationsni- schen für wertvoll. Dem

„Organ der Ärzteschaft“

stünde es jedoch an, mehr zur Identitätsbildung der Ärzteschaft auch als Men- schen und Eltern beizutra- gen, als regelmäßig Tertiär- prävention fehlgeschlagener Erziehungsbemühungen oder Leistungsdoping für Geld anzupreisen. Dass ein ausgesprochener Vertreter systemischen Denkens in der Kinder- und Jugend- psychiatrie da unkommen- tierend mitmacht, wirft kein gutes Licht auf unser Fach- gebiet. Eine nüchterne so- ziologische Studie zu psy-

chosozialer Gesundheit und Lebenszufriedenheit in Arztfamilien oder ein ein- fühlsamer Artikel zu unserer Neigung, viel zu arbeiten und uns wenig Zeit zum son- stigen Leben zu nehmen, wäre doch ein netter Kon- trast gewesen . . .

Joachim Pietsch-Gewin, Buersche Straße 1–5, 49074 Osnabrück

Notfallmedizin

Zu dem Beitrag „Veränderte Einsatz- realität“ von Dr. med. Frank-Gerald Pajonk und Prof. Dr. med. Christian Madler in Heft 24/2001:

Einwand

Dieser Artikel bezeichnet Patienten mit „Intoxikation, fehlender Kooperations- fähigkeit, Aggressivität, Ge- walttätigkeit“ als „psychiatri- sche“ Notfälle. Einwand!

➀Ein Teil dieser Fälle sind aggressive Gewalttäter. De- ren Behandlung ist in einer psychiatrischen Akutklinik nicht möglich. Typischer Ver- lauf: Der Patient muss nach Abklingen der Intoxikation

„gegen ärztlichen Rat“ ohne weitere Behandlung entlas- sen werden. Die tatsächlich zuständige psychosoziale In- stitution ist die Ausnüchte- rungszelle der Polizei. Die primär notwendige Behand- lungsmaßnahme ist eine Strafanzeige wegen Bedro- hung, Körperverletzung etc.

Nur durch eine strafrechtli- che Verurteilung ist eine wirksame Behandlung zu er- reichen: als Bewährungsauf- lage oder forensisch-psychia- trische Unterbringung.

➁Kann eine somatische Er- krankung nicht ausgeschlos- sen werden (Verletzung, in- trazerebrale oder gastroin- testinale Blutung, Pneumo- nie etc.), so sollte der Patient zuerst in einem somatischen Krankenhaus aufgenommen werden. Psychiatrische Kli- niken sind weder personell noch apparativ für die Be- handlung akut somatisch Kranker eingerichtet. Im Notfall kann und muss auch ein Internist oder Chirurg ei-

nen Patienten sedieren und fixieren.

Dr. Holger Schmidt-Endres, Farmerstraße 14, 82194 Gröbenzell

Kontrazeption

Zu dem Leserbrief „Korrektur eines wissenschaftlichen Irrtums“ von Dr. med. Karl H. Kurz in Heft 19/2001:

Zusammenhänge sehen

. . . (Kurz) irrt sich, und die- ser Irrtum bedarf einer Kor- rektur: Die meisten Praktiker dürften die Erfahrung ge- macht haben, dass schät- zungsweise die Hälfte der Fälle von Eileiterschwanger- schaften bei liegender Spirale auftreten. Wie sind denn die Spermien zum Ei gelangt?

Doch wohl nur an der Spirale vorbei, sie sind also nicht im- mobilisiert worden. Gehäufte Extrauteringraviditäten fin- den sich außerdem auch nach stattgefundenen Abtreibun- gen und in der Zeit nach Spi- rale oder jahrelangem Ge- brauch hormonaler Kontra- zeptiva. Eine mögliche Er- klärung kann mit einem durch die vorangegangenen Manipulationen degenerier- ten Endometrium gegeben werden . . . Beim IUP und nach der Abtreibung treten typische Neben- beziehungs- weise Folgewirkungen auf.

Am häufigsten sind „Herz- schmerzen“ und Herzunruhe mit oder ohne Panikattacken zu beobachten. Solche Frau- en gehen wiederholt notfall- mäßig in die Ambulanz, wo ihnen ein unauffälliges EKG attestiert wird. Nur ganzheit- liche Ansätze können diese Phänomene deuten: Diese Frauen haben real da gewese- ne Kinder verloren bezie- hungsweise verlieren sie stän- dig und reagieren mit psychi- schen Symptomen. Wie aber geht die herrschende Medizin damit um? Anstatt sich auf Hippokrates zu besinnen und

„nie einer Frau ein Abtrei- bungsmittel zu geben“, ist man für diese Zusammen- hänge völlig blind . . . Manfred van Treek, Seegartenstraße 26, 68519 Viernheim

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A1954 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 30½½27. Juli 2001

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