DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Hautveränderungen FÜR SIE GELESEN
schied hierzu liegt Uroporphyrin I, das bei symptomatischen Patien- ten mit normaler Nierenfunktion überwiegt, nicht proteingebun- den vor. Dialysemembrane mit hö- herer Permeabilität erhöhen die Uroporphyrin-III-Elimination, aller- dings ohne daß damit ein sicherer therapeutischer Effekt verbunden wäre.
Anzunehmen ist, daß durch die Hämofiltration ebenfalls vermehrt Uroporphyrin III eliminiert wird.
Dennoch entwickeln auch regel- mäßig hämofiltrierte Patienten
porphyria-cutanea-tarda-artige Hautveränderungen.
Lediglich bei ausgeprägter klini- scher Symptomatik scheint der versuchsweise Einsatz der Plas-
maseparation gerechtfertigt, die in Einzelfällen zu einer über Mo- nate anhaltenden Senkung der
Uroporphyrin-III-Konzentration und Besserung der klinischen Symptomatik führte (5, 9). Der Wirkungsmechanismus ist bisher nicht bekannt. Da pro Plasmase- paration nur etwa 0,5 Prozent des hepatischen Porphyringehaltes entfernt werden, dürfte die klini- sche Besserung nicht allein durch eine Porphyrinelimination zu er- klären sein. Bei Hämodialysepa- tienten kann die Plasmasepara- tion technisch problemlos über einen Plasmafilter der Hämodialy- sebehandlung vorgeschaltet wer- den. Die therapeutische Wertig- keit der Plasmaseparation von Dialysepatienten mit Porphyria- cutanea-tarda-Symptomatik be- darf jedoch einer kritischen Über- prüfung.
Literatur im Sonderdruck, zu be- ziehen über die Verfasser.
Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. Hans Köhler, I. Medizinische Klinik und Poliklinik,
Professor Dr. Günter W. Korting, Hautklinik, Johannes
Gutenberg-Universität Mainz Langenbeckstraße 1
6500 Mainz
Der klinische Einsatz des künstlichen Herzens
Seit Mitte der sechziger Jahre wurden in den USA ungefähr $ 160 Millionen an Steuergeldern für die Entwicklung eines künstlichen Herzens ausgegeben. Wesent- liche Fortschritte auf dem Gebiet der dafür verwandten Werkstoffe und Energiesysteme, sowie tier- experimentelle Forschungsergeb- nisse haben den Weg zur Implan- tation eines künstlichen Herzens beim Menschen geebnet. Diese Studie berichtet über die ersten klinischen Erfahrungen, die mit diesem Herzen an der Universität von Utah gemacht wurden.
Das derzeit verwendete Modell besteht aus zwei sphärischen Ventrikeln, die pneumatisch an- getrieben werden. Als Klappen kommen Bjork-Shiley-Prothesen aus pyrolithischem Kohlenstoff zum Einsatz. Die Verbindung zu den Vorhöfen und großen Gefä- ßen besteht aus Dacron. Das Herz ist mit dem Antriebsaggregat über 2 Meter lange Polyurethan- Schläuche verbunden; das An- triebsaggregat ist an Druckluft, Vakuum und Strom angeschlos- sen; bei Stromausfall können Bat- terien die Stromversorgung über- nehmen.
Das künstliche Herz kam zum er- sten Mal bei einem moribunden Patienten mit kongestiver Kardio- myopathie und globaler Herzin- suffizienz zum Einsatz. Bei der Im- plantation kam es zu einer Funk- tionsstörung der Mitralklappen- prothese, die einen Austausch der linken künstlichen Herzkammer erforderlich machte. Nach einer Pumpenzeit von wenig mehr als 4 Stunden übernahm das künstliche Herz den Patientenkreislauf.
Bei stabilen Kreislaufverhältnis- sen konnte der Patient am 2. post- operativen Tag extubiert werden.
Der weitere postoperative Verlauf wurde durch verschiedene Pro- bleme kompliziert: ein Spontan- pneumothorax erforderte eine
chirurgische Intervention; zuneh- mendes Nierenversagen konnte durch Steigerung des Herzminu- tenvolumens auf 12 1/min beho- ben werden; generalisierte Krampfanfälle konnten mit Pheny- toin beherrscht werden. Am 13.
postoperativen Tag trat plötz- liches Herzversagen auf, das durch eine Mitralprothesendys- funktion verursacht wurde und den Austausch des künstlichen Herzens erforderlich machte. Der 2. und 3. postoperative Monat wurde durch weitere Episoden von akutem Nierenversagen kom- pliziert. Im 4. Monat verstarb der Patient aufgrund einer extensiven pseudomembranösen Kolitis im Schock bei normalem Herzminu- tenvolumen.
Obwohl diese Behandlung nur als allerletzte Maßnahme bei streng ausgewählten Patienten in Be- tracht gezogen werden sollte,
konnten wichtige Erfahrungen da- mit gesammelt werden: Die zellu- lären Blutbestandteile wurden durch das künstliche Herz nur un- wesentlich geschädigt, und die In- fektion der Prothese stellte keine ernste Gefahr dar. Mechanische Probleme, wie die Mitralprothe- sendysfunktion, waren bei den tierexperimentellen Voruntersu- chungen ungewöhnlich.
Vor allem zeigt diese Untersu- chung, daß mit einer einwandfrei- en Langzeitfunktion des künst- lichen Herzens durchaus gerech- net werden kann.
Bei Patienten mit irreversiblem kardiogenem Schock könnte die- se Behandlungsmethode zur Dau- erbehandlung oder zur Überbrük- kung des Zeitraumes eingesetzt werden, bis ein natürliches Spen- derherz gefunden wurde. shl
DeVries, W. C.; Anderson. J. L.; Joyce, L. D.;
Anderson, F. L.; Hammond, E. H.; Jarvik, R. K.;
Koiff, W. J.: Clinical Use of the Total Artificial Heart, N. Engl.J. Med. 310 (1984) 273— Dr. Wil- liam C. DeVries, Department of Cardiovascular Surgery, University of Utah Medical Center, 50 N. Medical Dr.. Salt Lake City, UT 84132, USA
1070 (58) Heft 14 vom 6. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A