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Archiv "Für sachliche Diskussion über die „Ärzteschwemme“" (13.09.1979)

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Bericht und Meinung NACHRICHTEN

„Sozialhebammen" als Gesundheitsinspekteure?

Die Gesundheitspolitik in der Bun- desrepublik Deutschland solle vor allen anderen politischen Aufga- ben Vorrang haben. Der bisherige

„Pfusch an dem ineffizienten Ge- sundheitssystem" müsse endlich aufhören. — Diese Forderung er- hob kürzlich der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Sozialde- mokraten im Gesundheitswesen (ASG), Herbert Brückner, zugleich Bremer Gesundheits- und Um- weltsenator. „Mit Appellen zur Ge- sundheitspflege, die alle wir- kungslos blieben, haben wir lange genug gearbeitet." Von dieser Plattform aus möchte Brückner theoretische Modelle nun in die

Praxis umsetzen.

So wird demnächst beispielsweise unter dem Deckmäntelchen, die Schwangerenvorsorge zu verbes- sern, mit finanzieller Bonner Un- terstützung in Bremen der Modell- versuch „Sozialhebammen" aus der Taufe gehoben. Die Sozialheb- ammen sollen in Hausbesuchen die Schwangeren beraten, unter- suchen, die ärztlichen Untersu- chungen überwachen und kon- trollieren (!). Eine pikante Note er- hält das Bremer Experiment noch dadurch, daß die sogenannten So- zialhebammen gegenwärtig in der Hebammenlehranstalt, die der nie- dersächsischen Landesfrauenkli- nik angegliedert ist, ausgebildet werden. Es stellt sich somit die Frage, ob die CDU-geführte nie- dersächsische Landesregierung dem Bremer Gesundheitssenator Schützenhilfe gewährt bei der Durchsetzung sozialdemokrati- scher Programme.

In einer kleinen Anfrage will der CDU-Abgeordnete des nieder- sächsischen Landtages, Dr. med.

Erich Pohl, von der niedersächsi- schen Landesregierung wissen, wie sie das Vorhaben der Bundes- regierung und des Bremer Senats beurteilt, die Schwangerenvorsor- ge mit Hilfe von 24 angestellten

„Sozialhebammen" in den staatli-

chen Griff zu bekommen. Der Ab- geordnete und einzige Arzt im nie- dersächsischen Landtag befürch- tet, daß dieses Vorhaben einen Eingriff in die persönliche Ent- scheidungsfreiheit und in den ei- genen Verantwortungsbereich der Schwangeren bedeutet. Inbeson- dere will er wissen, ob es zutrifft, daß die sogenannten Sozialheb- ammen in einer Einrichtung des Landes Niedersachsen ausgebil- det werden. DÄ-N

Service-Zentren werden untersucht

In den kommenden vier Jahren stellt das Bundesministerium für Forschung und Technologie ins- gesamt 16,6 Millionen DM bereit, um zunächst an acht Krankenhäu- sern die Einrichtung und den Be- trieb technischer Service-Zentren modellhaft zu erproben. In diesen

„Zentren" sollen — so das Ministe- rium — die im Krankenhaus vor- handenen medizin-technischen Einrichtungen „zentral betreut"

werden. Durch dieses Schwer- punktprojekt, das im Rahmen des regierungsamtlichen Förderungs- programms „Forschung und Ent- wicklung im Dienste der Gesund- heit" durchgeführt wird, sollen praktische und vergleichbare Er- fahrungen darüber gesammelt werden, inwieweit durch derartige zentrale Service-Einrichtungen die Patientenversorgung verbes- sert und wirtschaftlicher gestaltet werden kann. Der amtlichen Aus- schreibung zufolge, sollen die Zentren dazu beitragen, vor allem Ärzte von technischen Aufgaben zu entlasten, die medizintechni- schen Leistungen zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit im me- dizinisch-technischen Sektor zu steigern. Detaillierte Kosten/Nut- zen-Analysen sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleit- untersuchung die Ergebnisse der Modellversuche objektivieren, so daß andere Krankenhausträger auch ohne staatliche Unterstüt- zung entscheiden können, ob die Einrichtung solcher zentraler Ser- vicezentren rentabel ist. HC

Für sachliche Diskussion über die „Ärzteschwemme"

Dieter-Julius Cronenberg, stellver- tretender Vorsitzender der FDP- Bundestagsfraktion, hat Ende Au- gust in Bonn zu der besorgniserre- genden Entwicklung der Ärztezah- len Stellung genommen. In seiner vom fdk-Tagesdienst verbreiteten Erklärung heißt es unter anderem:

„Wir Freien Demokraten sind stets gegen dirigistische Planungs- und Steuerungsmaßnahmen gegen- über einer befürchteten ‚Ärzte- schwemme' eingetreten. Statt des- sen plädieren wir für eine weitge- hende Selbstregulierung zum Bei- spiel durch Abbau von Überstun- den in den Krankenhäusern. Ge- nau diese Aufgabe der ärztlichen Selbstverwaltung hat zum Beispiel der Vorsitzende der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung, Dr. Mu- schalliki wahrgenommen, als er soeben in der ,Neue Ruhr Zeitung' besorgniserregende Studenten- und Arztzahlen für die 80er Jahre nannte. Wenn die sogenannte McKinsey-Studie ca. 6000 Appro- bationen im Jahr für ausreichend hält, wir zur Zeit aber bereits 12 000 Studienanfänger haben, dann halte ich Muschalliks War- nung nicht nur für berechtigt, son- dern sogar für dringend geboten.

Rechtzeitige Informationen dar- über sind notwendige Beiträge zu einer sachlichen Diskussion über die Frage des Ärztenachwuchses.

Für weniger sachlich halte ich es, wenn der Bundesarbeitsminister in derselben Zeitung den Beruf des Arztes mit dem des Dachdek- kers vergleicht und meint, wenn es in einer Gegend zuviele davon ge- be, hätten sie ja auch nicht das Recht, mehr Dächer zu decken oder mehr Geld dafür zu verlangen ... Meines Erachtens [muß] die darin liegende indirekte Unterstel- lung, die Ärzte seien profitorien- tiert, bei den Betroffenen Äraer und Protest auslösen. Sie belastet das Klima für sachliche Gesprä- che, die zur Vorbereitung der Kon- zertierten Aktion im Gesundheits- wesen im Herbst unerläßlich sind." fdk/WZ

2308 Heft 37 vom 13. September 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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