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Archiv "Atypika: Starke Gewichtszunahme bei Kindern Möglich" (26.09.2008)

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A2010 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 3926. September 2008

A K T U E L L

PROTESTAKTION

Notruf der Kliniken

Vor einem „Pflegenotstand“ und ei- ner „Finanzierungskatastrophe“ an den Kliniken hat das Aktionsbünd- nis „Rettung der Krankenhäuser“

gewarnt. Die Organisatoren der Groß- demonstration am 25. September in Berlin forderten im Vorfeld der Pro- testveranstaltung die Politik auf, die Krankenhausbudgets abzuschaffen und ihren Investitionsverpflichtun- gen nachzukommen. Dem Bündnis gehören neben Arbeitgeberorgani- sationen und Verdi unter anderem auch die Bundesärztekammer und der Marburger Bund an.

Zwar haben sich Bund und Län- der mittlerweile über die Finanz- reform der Krankenhäuser geeinigt (dazu Seite eins in diesem Heft).

Aus Sicht der Initiatoren ist das aber kein Grund zur Entwarnung. „Um unsere Position deutlich zu machen, bleibt die Großdemonstration des Ak- tionsbündnisses ,Rettung der Kran- kenhäuser‘ notwendig“, erklärte Ru- dolf Henke, 1. Vorsitzender des Mar- burger Bundes (MB).

Den Krankenhäusern fehlen nach Angaben des Bündnisses 6,7 Milli- arden Euro. Die Politik wolle den Kliniken aber nur mit 1,5 bis zwei Milliarden Euro unter die Arme

greifen. „Das reicht nicht“, sagte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesell- schaft. Wenn den Kliniken nicht schnell geholfen werde, müssten wegen der beschlossenen Tarifer- höhungen schon bald bis zu 20 000 Mitarbeiter entlassen werden.

Im Kliniksektor sei bereits in den vergangenen zehn Jahren kräftig gespart worden, betonte der Vize- präsident der Bundesärztekammer,

Dr. med. Frank Ulrich Montgomery:

„Jedes zehnte Krankenhaus musste schließen, und 20 Prozent der Bet- ten wurden abgebaut.“ Dabei hätten die Mitarbeiter aber 15 Prozent mehr Patienten behandelt. „Die Zi- trone ist ausgepresst.“

„Die Krankenhäuser brauchen jetzt akute Hilfe“, sagte MB-Chef Henke. Die gesetzlich verankerten Ansprüche der Versicherten auf eine qualifizierte ärztliche und pflegeri- sche Versorgung ließen eine weitere Ausdünnung der Krankenhausme- dizin nicht zu.

Auch die Beschäftigten litten unter den Bedingungen, kritisierte Ellen Paschke, Mitglied des Verdi- Vorstands: „Überstunden und Ar- beitshetze prägen den Klinikall- tag.“ Marie-Luise Müller, Präsi- dentin des Deutschen Pflegerats, wies darauf hin, dass Dienstplä- ne nur noch mit geplanten Über- stunden funktionierten. Es nütze auch wenig, dass Schmidt mit ihrem Gesetz zwar Geld für 21 000 neue Pflegestellen zur Verfügung stellen wolle, dann aber wegen der anhaltenden Unterfinanzierung Zehntausende Stellen wieder ge- strichen werden müssten. Der Ge- setzentwurf zur Klinikfinanzierung soll am 1. Januar 2009 in Kraft

treten. SR

ATYPIKA: STARKE GEWICHTSZUNAHME BEI KINDERN MÖGLICH

Bislang gibt es nur wenige Studien, in denen die pharmakologische Behandlung von Kindern mit Schizophrenie vergleichend untersucht wurden. In einer der größten Studien, die neue- re atypische Antipsychotika gegen ein älteres Medikament bei Kindern und Jugendlichen verglich, musste ein Studienarm wegen starker Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen vorzeitig beendet werden.

Einer Publikation im „American Journal of Psychiatry“ (online) zufolge waren die neueren Mittel dem konventionellen Neuroleptikum in der Wirksamkeit nicht überlegen. An der vom US-National Institute of Mental Health gespon- serten Treatment of Early Onset Schizophrenia Study (TEOSS) beteiligten sich 116 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 19 Jahren, die eine Schizophrenie, eine schizophreniforme Erkrankung oder eine schizoaffektive Störung

mit psychotischen Symptomen hatten. Sie er- hielten acht Wochen entweder Olanzapin oder Risperidon oder das konventionelle Antipsycho- tikum Molindon (in Deutschland nicht auf dem Markt). Unter Molindon wurde zusätzlich ein Anticholinergikum gegen Tremor gegeben.

Raschere Wirkung von Atypika Die Ansprechrate betrug 50 Prozent unter Mo- lindon, 46 Prozent unter Risperidon und 34 Prozent unter Olanzapin. Die Atypika wirkten innerhalb der ersten beiden Wochen, Molindon ab der dritten Woche. Während die Kinder un- ter Molindon nicht zunahmen, stieg das Körper- gewicht im Durchschnitt um 3,6 kg unter Rispe- ridon und um sechs Kilogramm unter Olanzapin.

Die Gewichtszunahme war mit einer Erhöhung von Cholesterin und Blutzucker assoziiert, des- halb wurde der Olanzapin-Arm 2006 gestoppt.

Der deutschen Leitlinie zufolge haben Aty- pika im Vergleich zu klassischen Neuroleptika eine höhere klinische Effektivität und ein güns- tigeres Profil unerwünschter Wirkungen. Sie gehören damit zu den Arzneimitteln der ersten Wahl, mit Ausnahme von Clozapin. „Die Medi- kation sollte individuell unter Einbeziehung kli- nischer Erfahrungen und empirischer Fakten erfolgen und die in der Familie bekannte Risiko- faktoren berücksichtigen“, sagte die Kinder- und Jugendpsychiaterin Prof. Dr. med. Claudia Mehler-Wex (Ulm) gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Über mögliche unerwünschte Effekte wie Gewichtsveränderungen sei im Vorfeld zu informieren. Die Eindosierung sollte behutsam erfolgen und unter engmaschiger Kontrolle von Wirksamkeit und möglichen unerwünschten Ef- fekten. Bei nicht kontrollierbaren Heißhunger- attacken gelte es, rasch zu reagieren. rme/nsi

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