Aus Bund und Ländern
Unfallklinik und Universität Tübingen erweitern Kooperation
TÜBINGEN. Die Berufs- genossenschaftliche Unfall- klinik Tübingen (BG) und die Universität erweitern ihre seit 1987 bestehende Koope- ration. Dazu wurde Mitte Fe- bruar ein neuer Koopera- tionsvertrag abgeschlossen.
Wie die Universität Tübingen mitteilte, bildet der Vertrag die Grundlage für eine in- tensive Zusammenarbeit in Krankenversorgung, For- schung und Ausbildung für die Fachbereiche Unfall- chirurgie, Hand-, Plastische und Verbrennungschirurgie.
Diese Fachgebiete werden an der Universität Tübingen von der BG-Unfallklinik wahrge- nommen. Deren Ärztlicher Direktor für Unfallchirurgie und der Chefarzt für Hand-, Plastische und Verbren- nungschirurgie sind zugleich Universitätsprofessoren. Für sie werden an der Medizini- schen Fakultät beziehungs- weise am Universitätsklini- kum zwei neue C-4-Professu- ren eingerichtet. EB
Kassenverbände rücken zusammen
HAMBURG. Ein „Dienst- leistungszentrum Kranken- versicherung NORD e.V.“
(DKN) haben die Landesver- bände Nord der Betriebs- krankenkassen (BKK) und der Innungskrankenkassen (IKK) gegründet. Wie Hans- Otto Schurwanz, eines der geschäftsführenden Vor- standsmitglieder, mitteilte, sollen durch den Zusammen- schluß Synergiepotentiale ausgeschöpft und die Ver- handlungsposition gegenüber den Leistungsanbietern ge- stärkt werden.
Offizieller Zweck des Ver- eins ist, „die Gesundheitsin- teressen der Versicherten nachhaltig und qualitativ hochwertig zu vertreten“.
Mitglieder sollen alle gesetz- lichen Krankenkassen in
Hamburg, Mecklenburg-Vor- pommern und Schleswig- Holstein werden können. In einer ersten Stellungnahme meinte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereini- gung Hamburg, Dr. Michael Späth: „Wenn die Kassen Ra- tionalisierungsreserven er- schließen wollen, ist dagegen nichts einzuwenden.“ Kämen die für die KVH schwierigen Verhandlungspartner IKK und vielleicht auch der VdAK mit ins Boot, könne das den regionalen Vertrags- verhandlungen mit der KV eher guttun. kr
Forschung zu
„Umwelthormonen“
wird gefördert
BONN. Vom 1. Juli dieses Jahres an wollen das Bundes- ministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicher- heit und das Bundesministe- rium für Bildung, Wissen- schaft, Forschung und Tech- nologie (BMBF) Forschungs- arbeiten zum Thema „Um- welthormone“ fördern. Ge- klärt werden soll, inwieweit Umweltchemikalien mit hor- monähnlicher Wirkung die Entwicklung und Fortpflan- zungsfähigkeit von Mensch und Tier negativ beeinflus- sen.
Nähere Informationen er- teilt: GSF-Forschungszen- trum für Umwelt und Ge- sundheit, Projektträger des BMBF für Umwelt- und Kli- maforschung, Kühbachstraße 11, 81543 München, Tel 0 89/65 10 88 51. SG
Deutsche rauchen mehr Zigaretten
BERLIN. Die deutschen Raucher haben 1995 eine Milliarde Zigaretten mehr geraucht als im Jahr davor.
Nach dem in Berlin vorgeleg- ten Jahrbuch der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefah- ren (DHS) stieg der Konsum damit um 0,7 Prozent auf ins- gesamt 165 Milliarden. In der Bundesrepublik rauchen demnach 37 Prozent der
Männer und 22 Prozent der Frauen über 14 Jahre. An dem auch durch Tabakkon- sum verursachten Lungen- krebs sterben den Angaben zufolge immer mehr Frauen:
Die Sterbeziffer für Frauen
verdoppelte sich seit 1960, bei den 45- bis 54jährigen stieg sie sogar um 92 Prozent. Nach Einschätzung der DHS ist al- lerdings weiterhin der Alko- hol „das Suchtmittel Num- mer eins“ in Deutschland. afp
A-807 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 13, 28. März 1997 (19)
P O L I T I K NACHRICHTEN
In Deutschland wurden 1995 insgesamt 7 969 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren adoptiert. 79 Prozent der adoptierten Kinder waren Deutsche, die restli- chen 21 Prozent (1 643) waren ausländischer Herkunft. Fast die Hälfte der aus- ländischen Adoptivkinder wurde zum Zweck der Adoption nach Deutschland ge- holt. Am Jahresende 1995 waren weitere 1 331 Kinder und Jugendliche für eine Adoption vorgemerkt. Ihnen standen 19 426 Adoptionsbewerber gegenüber.
Irak: Kollaps des Gesundheitssystems
GENF. Das staatliche Gesundheitssystem des Irak steht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kurz vor dem Kol- laps. Dies erklärte WHO- Generaldirektor Hiroshi Na- kajima Ende Februar in Genf. Die Lage sei besorg- niserregend. Es fehle an Me- dikamenten und Ersatzteilen für medizinische Geräte.
Krankheiten, die bislang noch unter Kontrolle gewe- sen seien, träten nun ver- stärkt auf, so zum Beispiel Typhus und Malaria.
Gemäß dem Abkommen
„Öl gegen Lebensmittel“ soll Irak umgerechnet rund 357 Millionen DM zum Kauf von Medikamenten erhalten. Irak liefert dafür trotz des 1990 verhängten Embargos Öl.
Die Verteilung der medizini- schen Ausrüstung soll von
der WHO überwacht werden.
Nach Angaben von Experten kann die Aktion aber nicht vor April beginnen. afp
BSE-Erreger nicht durch Milch übertragbar
BRÜSSEL. Die Rinder- seuche BSE kann nach Auf- fassung von europäischen Wissenschaftlern nicht durch die Milch übertragen werden.
Alle Forschungen an den Tie- ren hätten ergeben, daß BSE nicht durch die Muttermilch auf die Kälber übertragen werden könne, hieß es in einem Anfang März in Brüs- sel veröffentlichten Bericht des Wissenschaftlichen Vete- rinärausschusses der EU.
Kälber, die Milch von mit dem BSE-Erreger infizierten Kühen getrunken hätten, sei- en in keinem Fall angesteckt worden. Es gebe daher auch keine Risiken für die mensch- liche Gesundheit. afp Ausland