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Archiv "KOSTENDÄMPFUNG: „Recycling“ von Arzneimitteln" (20.10.1977)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

KOSTENDÄMPFUNG

Ein Vorschlag, der — ganz gleich, wie das

„Kostendämpfungsgesetz" mittlerweile aussieht — weiterhin aktuell ist:

„Recycling"

von Arzneimitteln

Zur Minderung der Aufwendungen für Arzneimittel beizutragen, bietet sich ein Weg an, der guten Willen bei Ärzten und Patienten voraus- setzt, aber sonst nichts kostet. Zu Recht beklagt werden die Unsum- men, die verlorengehen, weil unver- brauchte Arzneimittel verkommen.

In anderen Bereichen der Wirtschaft heißt Recycling das Gebot der Spar- samkeit. Was unter vertretbaren Ko- sten aus Abfall wieder aufbereitet werden kann, wird der neuerlichen Verwendung zugeführt.

Eine solche Form des Recycling ist hier selbstverständlich nicht ge- meint, aber unverbrauchte Arznei- mittel können durchaus wieder zum Arzt zurücklaufen und zum Teil an andere Patienten weitergegeben werden. Das gilt insbesondere für die modernen Durchdrückpackun- gen, bei denen jede einzelne Tablet- te sauber verpackt und eindeutig identifizierbar ist. Durch Aufdruck eventueller Verfallsdaten ließe sich die Sicherheit noch erhöhen. Nach und nach könnte die Industrie dazu angehalten werden, Tabletten nur noch in solchen Durchdrückpak- kungen auszuliefern. Natürlich wird man das eine oder andere Medika- ment dem Patienten belassen zur gelegentlichen Verwendung bei Be- darf, eine angebrochene Hustensaft- flasche nicht einem anderen geben wollen.

Voraussetzung eines solchen Vor- gehens ist, daß die Patienten durch eine mitgegebene Therapieanwei- sung, die handschriftlich ergänzt, die verordneten Medikamente und deren Dosierung nennt, aufgefor- dert werden, jeweils bei der Wieder- vorstellung alle noch vorhandenen Medikamente vorzulegen. Der Grundgedanke ist sicher nicht origi- nell, aber das Wesentliche liegt darin, ihn zum Prinzip der Sparsam-

BRIEFE AN DIE REDAKTION

keit zu erheben, das Vermeiden un- nötiger Verluste beim Umgang mit Arzneimitteln zur Selbstverständ- lichkeit werden zu lassen. Um das Bewußtsein zu wecken und wachzu- halten, daß wir alle in einem Boot sitzen, sollte eine solche Therapie- anweisung auch den nachdrückli- chen Hinweis enthalten, daß jede Tablette Geld kostet und es der Pa- tient, wenn er gemäß der Anweisung verfährt, dem Arzt erleichtert, eine wirtschaftliche Behandlung durch- zuführen.

Legen die Patienten die Medikamen- te nicht vor, werden nur zu leicht Präparate nachverordnet, die noch ausreichend vorhanden sind. Ein Nebeneffekt ist, daß man an den noch vorhandenen Beständen leicht ablesen kann, ob sich der Patient auch an die Verordnung gehalten hat. Patient und Arzt werden bei je- der Verordnung an das Gebot der Sparsamkeit im Interesse aller erin- nert. In den Hausapotheken sam- meln sich gar nicht erst different wirkende Pharmaka an, die etwa einmal zu einem Suizidversuch die- nen oder Kindern in die Hände fallen könnten. So ist auch sicher eine kurze Inspektion und wenn nötig, Durchforstung der Hausapotheke beim Hausbesuch eine gute Ange- wohnheit.

Wie kommt es, daß einem oft eine Fülle teils unangebrochener, teils angebrochener Medikamentenpak- kungen von den Patienten mitge- bracht wird? Sie setzen ein Präparat wegen vermeintlicher oder tatsächli- cher Unverträglichkeit von sich aus ab. Manchmal reicht schon das Stu- dium des Waschzettels aus, um den Patienten von der Einnahme abzu- halten. Nicht selten wird mit einem verordneten Medikament der ge- wünschte Effekt tatsächlich nicht er- reicht, es wird dann nach und nach das eine oder andere Medikament der gleichen Indikation verordnet.

Es kann auch die Krankheit über- wunden sein, bevor die Medikamen- te verbraucht sind.

Durch dieses Verfahren wird auch Zeitverzug vermieden. Wenn die Pa- tienten die auch von einem anderen Krankenhausversorgung

rungen zur Qualitätssicherung be- schränken sich entweder auf eine Absicherung des Ausbildungsstan- dards und des beruflichen Wissens der Ärzte oder aber auf die Beurtei- lung von Kunstfehlern. Abgesehen vom Bereich der Labormedizin un- terliegt die Qualität medizinischer Leistungen und ärztlicher Verrich- tungen keiner systematischen Beur- teilung.

2. Das Niveau medizinischer Ver- richtungen kann nur dann gesichert und gleichzeitig dem medizinischen Fortschritt angepaßt werden, wenn Prüfung und Beurteilung der Quali- tät der ärztlichen Arbeit akzeptiert werden; denn nur bei entsprechen- der feedback-lnformation über den Grad der Zielerreichung — quantita- tiv und qualitativ — ist es möglich, ein einmal erreichtes Leistungsniveau auf Dauer zu sichern.

3. Eine Qualitätsbeurteilung medizi- nischer Verrichtungen erweist sich aber auch insofern als unumgäng- lich, als der moderne Patient heute kritischer nach der Qualität der ärzt- lichen Versorgung fragt.

4. Das im Zuge der weltweiten Ko- stenexpansion im Gesundheitswe- sen immer größer werdende Span- nungsverhältnis zwischen den Mög- lichkeiten der Krankenversorgung ist einerseits und den für das Ge- sundheitswesen zur Verfügung ste- henden finanziellen Mitteln anderer- seits ist ein Anlaß dafür, nicht nur die Quantitäten, sondern ebenso auch die Qualitäten der medizini- schen Versorgung zu erfassen und zu beurteilen.

Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. rer. pol.

Siegfried Eichhorn Vorstandsmitglied des

Deutschen Krankenhausinstituts Tersteegenstraße 9

4000 Düsseldorf 30

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 42 vom 20. Oktober 1977 2533

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Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Bi He die neue

Telefonnummer beachten!

Die Telefonnummer der Redaktion des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES in Köln (bisher: 02 21/

47 28-1) hat sich geändert.

Von sofort an ist die Re- daktion über die neue Tele- fon-Sammelnummer

(02 21) 40 04-1

zu erreichen. Die bisheri- gen Nebenstellennummern sind unverändert geblie- ben.

e

Bitte beachten Sie: Die- selbe neue Telefon-Sam- melnummer

(02 21) 40 04-1

gilt von sofort an auch für ..,. die Bundesärztekam-

mer;

..,. die Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärzteschaft;

..,. die Redaktion ,,Monats- kurse für die ärztliche Fortbildung";

..,. die Redaktion .. medizin heute";

..,. die Redaktion .. thema 1 Gesundheit".

Die bisherigen Nebenstel- lennummern sind hier ebenfalls unverändert ge- blieben.

Arzt verordneten Medikamente mit- bringen, deren Namen sie ja häufig nicht erinnern, dann kann eine etwa erforderliche zusätzliche Behand- lung sofort eingeleitet werden, et- waige lnkompatibilitäten können be- dacht werden. Dieses Verfahren ist auch keineswegs zeitaufwendig. Hat es sich erst einmal eingespielt, trägt es sogar zur Zeitersparnis bei. Beim Allgemeinarzt mit dem vorwiegend festen Stamm an Patienten müßte es sich noch leichter durchsetzen las- sen als bei der mehr fluktuierenden Klientel eines Arztes irgendeiner Fachdisziplin. Nach der Erfahrung in meiner Praxis lassen sich damit in jedem Quartal mehrere tausend D- Mark einsparen.

Dr. med. Hans-Joachim Schäfer Arzt für Nervenkrankheiten Deutschhausstraße 31 3550 Marburg {Lahn)

ALKOHOLISMUS

Zu dem Artikel von Dr. W. Engel: .,Entzie- hungskuren als Faktor der ,Kostenexplo- sion' in der. Sozialversicherung" im DEUTSCHEN ARZTEBLATI, Heft 5/1977.

Risikozuschlag

... Von den Alkoholtrinkern selbst kann man kaum einen Risikozu- schlag erheben, jedoch durch die Abführung eines bestimmten Antei- les der Alkoholsteuer an die Kran- kenversicherungen und an die Ren- tenversicherungen könnte man die- sen Solidargemeinschaften helfen, das erhöhte Risiko der großen finan- ziellen Belastung durch Alkohol- kranke zu tragen. Eine Erhöhung der teilweise zweckgebundenen Al- koholsteuern würde bei entspre- chender Aufklärung sicher auf Ver- ständnis der breiten Masse stoßen.

Auch bei der Tabaksteuer sollte ein Teil zweckgebunden für die Folge- zustände des Zigarettenmißbrau- ches verwendet werden. Würde man ausrechnen, welche Kosten durch Zigarettenmißbrauch auf gesund- heitlichem und sozialem Gebiet ent- stehen, wird man um eine weitere Erhöhung der Tabaksteuer nicht herumkommen, wenn man auf dem Standpunkt steht, daß der Verursa-

2534 Heft 42 vom 20. Oktober 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

eher auch für die von ihm verursach- ten Folgekosten aufkommen muß.

Die steuerliche Absetzbarkeit für die Zigarettenwerbung ist vom gesund- heitspolitischen Standpunkt nicht verständlich. Was nutzen Vorsor- geuntersuchungen und Kuren, wenn der Staat sogar die Werbung von Produkten, die die Gesundheit nachweislich schädigen, steuerlich unterstützt!

D

Dr. med. F. Faust Am Geisköpfel 6 6500 Mainz 1

Einfallslose Regierung

Den Ausführungen Engels kann man nur zustimmen. Zwangseinweisun- gen von Alkoholikern, die sich dage- gen sträuben, sind leider nur selten erfolgreich. Besteht aber keine grundsätzliche Abneigung dagegen und ist bereits ein Einweisungsbe- gehren in Gang gekommen {nach dem SOG) dann erweist es sich in den allermeisten Fällen besser, das Zwangsunterbringungsverfahren durchzuführen als einer freiwilligen Unterbringung zuzustimmen. Viele Alkoholkranke überlegen es sich nämlich alsbald anders und verlas- sen dann das Landeskrankenhaus oder die Heilstätte vorzeitig. - Un- verständlich bleibt die Tatsache, daß die Bundesregierung, die bekannt- lich in den letzten Jahren eine Fülle von neuen Gesetzen verabschiedet hat, dem Problem des Alkoholismus hilf- und einfallslos gegenübersteht.

Dabei ließen sich zweifellos gerade hier einfache und wirksame Maß- nahmen durchführen ... Auch eine Heranziehung aller am Alkoholkon- sum Verdienenden für die durch Al- kohol entstandenen Schäden, wie es Engel vorschlägt, ließe sich durch- aus verwirklichen, wenn man nur wollte ... Brauchen wir nun noch eine Bürgerinitiative mehr, oder wird man sich endlich im Bundestag die- ser Sache annehmen?

Dr. Albert Ochmann Fürbringerstraße 18 2970 Emden

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