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In der London Medical Gazette, December 6, 1844, pag

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Die vollständige arabische Uebersetzung von Galens

Hauptwerke über die Anatomie.

Der Unterzeichnete erhielt vor einiger Zeit unter andern Zusendungen aus England auch einige Numern der London Medical Gazette , in welcher eine für die orientalische Literatur im Allgemeinen und die medicinischeii Wissenschaften insbesondere höchst wichtige Notiz enthalten ist. So viel ich weiss, ist diese Notiz in kein die orientalischen Interessen vertretendes deutsches Blatt übergegangen, auch habe ich in mehreren unserer bedeuten¬

deren medicinischen Journale vergebens nach ihr gesucht. Ich beeile mich deshalb, Ihnen den beregten Artikel milzutheilen. In der London Medical Gazette, December 6, 1844, pag. 329 fol. heisst es :

„Entdeckung der fehlenden Bücher von Galen's vorzüglichstem anatomischen Werke.

Eine sehr interessante und werthvolle Entdeckung ist kürzlich in Oxford ge macht worden, von der wir billiger Weise die Herren Mediciner in Kenntniss setzen müssen, obschon wir sehr befürchten, ihre Wichtigkeit werde in Frank¬

reich und Deutschland besser eingesehen und richtiger geschätzt werden, als in Grossbritannien. Es ist bekannt, dass Galen's vorzüglichstes anatomisches Werk, betitelt JTegl ävaro/iixtHv £y/reiQr,ae(ov , De administrationibus ana- toinicis, ursprünglich aus fünfzehn Büchern besteht, von denen jedoch nur acht und ein Stück vom neunten auf uns gekommen sind. Den Inhalt eines jeden einzelnen Buches kennen wir durch Galen selber, aus dessen Bericht (De libris propriis cap. 3. tom. XIX. pp. 24. 25. ed. Kühn) ; wir wissen, dass die letzten sechs Bücher von den Augen, der Zunge, dem Oesophagus, larynx, os hyoides, den zu diesen Theilen gehörigen Nerven, den Arterien, Venen, den vom Gehirn und dein Kückenmark ausgehenden Nerven, endlich von den Zeugungsorganen handeln ; es sind demnach Galen's Forschungen über ver¬

schiedene der wichtigsten Theile des Körpers in den letzten Büchern ent¬

halten. In Ackermanns Historia literaria, welche der Kühn'schen Ausgabe des Galen vorgedruckt ist (p. LXXXIV), finden wir folgende Notiz: — „K Golii arabico codice libros VI usque ad XV edituruin se promiserat Thomas Bartholinus , De libris legendis, Dissert. III. p. 75 (p. 58. ed. 1711). Erant Galcni de adininistr. anatom. libri sex poslreini cum adnolationibus Jacobi Golii in Bibliothcca Narcissi, Archiepiscopi Dublinensis , n. 1787." — We¬

der Ackermann , ein ausserordentlich fieissiger und sorgfältiger Forscher, konnte etwas Weiteres über diesen Gegenstand auffinden, noch olfenbar auch Kühn, der sonst in dem letzten Bande seiner Ausgabe des Galen einige Irr- thüiucr verbessert und einige Auslassungen nachholt. Als uns aber zufällig ein davon vollkommen verschiedenes Werk in die Hände fiel, nämlich I. G.

Wenrichs Abhandlung „De Auctorum Graecorum Versionibus et Cominen-

tariis Syriacis, Arabicis, Armeniacis Pcrsicisque" (Lips. 1842. 8°), fanden wir die Angabe, dass sich zwei Copien der arabischen Uebersetzung auf der bodlcjanischen Bibliothek zu Oxford befinden sollen, von denen die eine alle fünfzehn Bücher, und die andere nur die letzten sechs enthalte. Dieser

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auf Uri's Catalog der morgcnlündischen Handschriften der Bodlejana (|>. 135) basirten Angabc gingen wir weiter nach und fanden, dass das zweite der er¬

wähnten beiden Manuscriptc von tiolius Hand geschrieben, dass es später eine Zeitlang im Besitze des Dubliner Erzbischofs Narcissus Marsh gewesen und also wahrscheinlicher Weise dasselbe Manuscript ist, von dein Acker¬

mann redet. Die Oeularinspection der beiden fraglichen Manuscripte zeigte uns dann auch wirklich, dass das eine neuer und von dem andern abge¬

schrieben ist, was schon daraus hervorgeht , dass die Seitenzahlen des Origi¬

nalmanuscripts am Bande der Abschrift stehen. Das Originalinanuscript an¬

langend, so ist dasselbe von einer orientalischen Hand auf orientalischein Papier geschrieben und enthält das vollständige Werk Galen's in fünfzehn Büch ern. Es wurde in Constantinopel für acht und vierzig Gulden (in früherer Zeit ein hoher Preis) angekauft, doch isl es unbekannt, wer der Käufer ge¬

wesen ist. Desgleichen weiss man von den anderweiten Schicksalen der Handschrift nichts, als dass sie sich ehedem im Besitze jenes Erzbischofs von Dublin befunden hat, obgleich die in dem 1697 gedruckten Catalogus Librorum MSS Angliae et lliberniae enthaltene Liste der Manuscripte des Erzbischofs dieses Manuscript nicht mit aufführt. Es unterliegt keinem Zwei¬

fel, dass es von Golius, dem berühmten Leydner Arabistcn, gesehen und be¬

nutzt worden isl, welcher es gewusst haben inuss , dass die griechischen Ab¬

schriften nur neun Bücher enthalten, und aus diesem Grunde die übrigen sechs mit der Absicht, sie durch den Druck zu veröffentlichen, abgeschrieben hal.

Dabei nimmt es Wunder, dass er nicht auch den Rest des neunten Buches mit abgeschrieben hat, der in den griechischen Abschriften fehlt und unge¬

fähr zweimal so gross ist, als das zeilher in Europa bekannte Bruchstück des neunten Buches. Diese Abschrift kam entweder als ein Geschenk von Golius, oder als ein Legat nach dessen im Jahre 1667 erfolgtem Tode an Thomas Bartholinus den Aelteren, Professor der Anatomie zu Kopenhagen, der sich im Jahre 1(572, wo er sein Werk De libris legendis schrieb, im Besitze derselben befand. Wahrscheinlich kam sie nach seinem Tode (1680) in die Bände des Erzbischofs von Dublin, Narcissus Marsh, denn in dein oben erwähnten Catalog wird sie als diesem gehörig aufgeführt Von ihm kam sie als Geschenk oder Legat an die bodlejanischc Bibliothek zu Oxford, wo sie sich zugleich mit dem Originalmanuscripte, von dein sie abgeschrieben ist, noch gegenwärtig befindet. Dieser Nachriebt muss noch die Bemerkung bei¬

gefügt werden, dass (so weit wir wenigstens in der Sache sehen können) weder auf einer europäischen Bibliothek ein anderes Exemplar der arabischen Uebersetzung zu finden ist, noch eine der alten lateinischen Uebcrsetzuniren die letzten sechs Bücher des Werkes enthält."

So weit der Artikel in der London Medical Gazette. l\un ist zwar, wie wir ans ihm seihst ersehen, die Entdeckung für uns eine nicht absolut neue, da man bereits auf Grund von Uri's Catalog die Existenz der Ueber¬

setzung wissen konnte ; dennoch aber ist die Miltheilung wegen der gegebenen Specialiläten, besonders aber wegen der autoptischen Untersuchung, die ein Sachkenner über die doppelte Oxforder Handschrift angestellt hat, höchst dankenswerlh. Das wirkliche Vorhandenseyn der Uebersetzung ist nun ausser

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allen Zweifel gesetzt und die allgemeine Aufmerksamkeil vun neuem auf deu kostbaren Schatz hingelenkt worden. Es bleibt uns nun nichts übrig, als den Wunsch auszusprechen, es möchte einem des Arabischen kundigen Me- dicincr gefallen, deu grossen griechischen Arzt endlich aus den Schranken der llodlcjana zu erlösen und, wenn auch in arabischein Gewände, der Welt zu¬

rückzugeben. Wenn man bedenkt, wie viel in dein fünfzehnten und sech¬

zehnten Jahrhunderte für den Anbau der arabischen Medicin unter uns ge¬

schehen ist, wie zahlreich die Schriften der berühmtesten arab. Aerzte damals edirt worden sind, so muss man sich in der That wundern, warum in deu letzten Jahrhunderten so wenig gethan wurde. Vielleicht bat sich irgend ein¬

mal die Ansicht geltend gemacht und sich traditionell auf die Gegenwart fort¬

gepflanzt, als sei die aus den arabischen Aerzlen zu gewinnende Ausbeute un¬

bedeutend und dem Zeit- und Kruftaufvvande , deu ihr Studium erheischt, nicht entsprechend. Dagegen aber lässt sich mit vollem Hecht anführen, dass auch später bin und wieder bedeutende Mediciner ihr Augenmerk auf die Araber gerichtet haben, wie dies auch in der neusten Zeil wieder von Dr.

Sontheiiner und einigen Anderen geschehen isl. Doch sehen wir von den Arabern ab und kommen auf Galeu zurück. Sollte dieser wirklich in unserem Jahrhunderte noch uuedirl bleiben und in das zwanzigste binüberscblummern müssen?

Der Verfasser des Artikels in der London Medical Gazette ist augen¬

scheinlich ein Mediciner, (denn die Kedaction des Blattes bemerkt zu dem Artikel, sie habe ihn von einem gelehrten und hochgeachteten Co rrespo Il¬

de nten erhalten), und wie aus seiner Untersuchung der Handschriften her¬

vorgeht, im Arabischen nicht unerfahren. So weit ich die des Arabischen kundigen Gelehrten Oxfords bei meinein längeren Aufenthalte in dieser Stadl theils persönlich, theils dem Rufe nach kennen gelernt habe, getraue ich mir mit grosser Zuversichtlichkeit zu behaupten , dass der Artikel nur von Dr.

Greeiihill, Mitglied der Universität und praktischem Arzte, ausgehen konnte, als dem einzigen Mediciner, der zugleich als Schriftsteller eine bedeutende Kenntniss des Arabischen beurkundet bat. Wem konnte auch ausserdem der Galen mehr am Herzen liegen, als dem Dr. Greeiihill , der durch seine so¬

wohl in England als auf dem Contincnte so geschätzten Bearbeitungen grie¬

chischer Aerzte ganz specielle Veranlassung hatte, sich um Galen zu be¬

kümmern. Dass derselbe auch arabische Aerzte studirt hat , ersieht man aus einer Reccnsion in dem Provincial Medical and Surgicul Journal ( ed. by Strceten), Eebruary 25, 1846, pag. 89 fol. , worin er Dr. Sontbeimers „Zu¬

sammengesetzte Heilmittel der Araber nach dem fünften Buch des Canons von Ibn Sina aus dem Arabischen übersetzt , Breisgau 1845" mit grosser Sach- kenntniss und gebührender Anerkennung des trefflichen Buches beurtheilt hat (auf welche Reccnsion wir den Herrn Dr. Sontheiiner, falls ihm das Londoner Journal nicht in die Hände gekommen seyn sollte, hiermit aufmerksam machen).

Zwar glaube ich nicht, dass Herr Dr. Greenhill bei seiner grossen ärztlichen Praxis und seinen zahlreichen literarischen Arbeiten im Stande seyn wird, die gewünschte Ausgabe des arabischen Galen zu besorgen ; vielleicht aber Hesse er sich doch bestimmen, in Gemeinschaft mit einein andern im Arabischen

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bewunderten Mediciner die Sache zu unternehmen. Schon aus Patriotismus muss ich wünschen, dass dies ein Deutscher seyn möchte. Sollte nicht gerade Herr Dr. Sontheimer Zeit und Kräfte diesem gewiss höchst ehrenvollen und verdienstlichen Werke widmen wollen ?

Berlin, d. 26. Febr. 1847.

Dr. J. G. Wetzstein.

Die neusten Fortschritte im türkischen Unterrichtswesen.

Der Plan einer völ ligen Umgestaltung des türkischen niedern und höhern l'iilerrichtswescns war im vorigen Jahre entworfen und zu seiner Ausführung

ein (Jonseil des öffentlichen Unterrichtes niedergesetzt worden,

dessen Vorschläge gegen die Mitte desselben Jahres die kaiserliche Geneh¬

migung erlangten. Ihnen zufolge sollen die bereits bestehenden Kinderschulen verbessert, Religionsschulen für Jedermann organisirt und vor allein ein Oär-ul- fuuün, eine Hochschule für den Gelehrten- und Beamtenstand, in Constantinope]

errichtet werden. Schon erhebt sich zu diesem Zweck ein eignes Gebäude, in welchem die Sludircnden Wohnung, Unterhalt und Unterricht in allen Fächern des Wissens erhallen sollen. — Damit verbindet sich nun die Errichtung eines literarischen Comite's, dessen Hauptgeschäft darin bestehen soll,

die Arbeiten zur Abfassung einer türkischen Grammatik und eines

türkischen Wörterbuchs zu leiten. Dieses Comite besteht nach dem

Journal de Constantinoplc aus JJ. EE. 1) Es'ad Effendi, Chef der Emire und Historiographcn des Reichs, 2) Em in Pas'a, Generallieutenant und Prä¬

sidenten des obersten Kriegsrathes, d) Fuad Effendi, erstem Pfortendol- nietsch , und 4) Mutergim Mehemed Pas'a, Mitglied des Rciehsrathes.

Diesen vier Oberbeamten von allgemein anerkannter hoher wissenschaftlicher Bildung hat die Regierung als Gehülfen beigegeben: 1) Ibrähim Pasa,

Director der Vorbereitungsschule von Macka, 2) Ncgib Effendi, einen

der Vorsitzenden des Handelstribunals und ausgezeichnetes Mitglied der Ulema,

3) Säkir Effendi, Mitglied des Ackerbaurathcs, 4) Riza Effendi, ehe¬

maliges Mitglied desselben Rathes. Am 18. Jan. 1847 ist dieses litera¬

rische Comite eingesetzt worden und hat seine Arbeiten begonnen.

Die beiden ägyptischen Gesellschaften.

Nach der uns gütig mitgetheilten Notiz eines unserer geehrten Corre-

•pondenten wurde die ägyptische Gesellschaft (the Egyplian So¬

ciety, la Societe egyptienne) 1836 in Aegypten auf besonderen

Betrieb des englischen Consuls Dr. VValne vorzüglich von Engländern, aus¬

serdem von einigen Franzosen und Deutschen gegründet. Ihr erster Zweck war die Anlegung einer Bibliothek, welche alles auf Aegypten und die um-

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