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Die Vorrede des Maimonides zu seinem Commentar
über die Aphorismen des Hippokrates,
zum grössten Theil im arabischen Original, vollständig in zwei
hebräischen Uebersetzungen, nebst einer deutschen Uebersetzung.
Von Moritz Steinschneider.
Was über die Quellen und sonst hier einleitend zu sagen wäre, ist gegeben in meinem Werke («Die hebräischen Uebersetzungen des Mittelalters", Berlin 1893, S. 769), in welchem diese Vorrede
als Anhang kommen sollte. Der Umfang dieses Werkes gestattete
mir nicht mehr, die versprochenen Anhänge aufzunehmen und zu
diesen gehört der folgende Artikel , über dessen Bestandtheile ich mich auf das Nöthigste beschränke.
Vom arabischen Original dieser Vorrede existirt nur das sehr
uncorrecte, am Anfang defecte Ms. der Bodleiana (bei Uri, Cod.
ar. 608), wovon ich eine Copie , ich glaube durch Will. Wright,
mit dem ich in Berlin und Oxford befreundet wurde , vor vielen
Jahren erhielt. Ich habe dieselbe in hebräischen Buchstaben
umschrieben (in welchen sie der Verf ohne Zweifel zuerst con-
cipirte), um der etwa nöthigen conjecturalen Berichtigung den
angemessenen Boden zu bieten.
Die hebräische Uebersetzung A ist die anonyme in Ms. München
275 und Fischl, B die des Moses ibn Tibbon in-Ms. Oppenheimer
1643 Qu., Reggio 7 etc. Die Varianten sind, bis auf wenige Um¬
stellungen von Wörtern und Namensformen , vollständig derart
angegeben, dass unter dem gleichen Worte ein Gedankenstrich
gesetzt ist, fehlende Wörter gar nicht bezeichnet sind.
Meine Uebersetzung erstrebt in erster Linie Treue im
Inhalt, womöglich auch im Ausdruck; erklärende hinzugefügte
Wörter stehen in Klammern. Von Varianten im Text und den
hebr. Uebersetzungen sind nur wesentliche berücksichtigt und den
Anmerkungen sehr enge Grenzen gesetzt.
Die Vorrede bietet interessante litterarhistorische Bemerkungen, welche in der hebräischen Litteratur nicht unbeachtet blieben.
Steinechneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippokrates. 219
1. Arabischer Text (Anfang fehlt).
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DSbsbN IN qbinbb hspNibN dNniNbN »aNibN aao bNi
Nn^by nasi in niNcbN iNnniD "NbstN nie üiind Nb in (s-iiswbN
IIDD IN nisn lia bipbN "^bi iid ib» in NnsNbaa iby binoibi
ni '^p iab "Nniasm "nii ba hpipfibNa "Nnio ino^ Nb Nini
nihDN n'D bip n« ]nd ind aNnsbN lissi in oNsbN nsy niNybN
niobN üb« a p nbibpbN ysNTObN "ibn iby nijnbN lyniD aNiS
3NnDn Nb Nin in nid in pnbNi NiD nbip ib tjbittbN oni bNpii
NW IND IN NONE .nbD "jbi ^Dn niD bipbN lian Nin in iDi ibN
libN iiDNbN qibNnbN ittoiQ nüd mhDN aNnabN "^bi "b bNp
nibN aNnD ib ioi NiNi ."Nnio Nb "nii uNbsNbN ^bn qoDi
bip biNbN qibNnbN niDi inbN hninsbN biiNpNbN "jn 10
■© ninsD NiD nbip nhn
aaobN aona nio nmsn (so) NItiDIM ana -jis nio n73 bai
DibNynbN ana p mo njs bDi <a Nsb mä ni: id hbNhbNi biNbN
ni^ibyn biiNpN ys^ mon npi ^ isNhbN aaobN aona nio nbsn
nbNbi aona 'ÜOäüVä« aNna Nin iNb nsin yaxibN aaobN aona
Nniby (*n:aDNniN naNna id nb nypi ip [?nrbin nbNbi] nicbi
Nnbai E^ [fehlt Nana] -[bi -d Niobs ipi inobisNbN p hyNJsi
nbNhbNi biNbN aaobN aona inD ülpDX ana nioi in mo
NbN isNfibN aaobN aona mon NnbNipN y-yai NmnsN yaNibsi
?na:n (i — ms. uJjXJt (3
Bd. XLVIII.
1 8 *
Ms. (2 — Ms. ^Lä (1
?nn:
IS
220 Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippolcrates.
ba dW t2-ipaN dsba -'s niia it» «bi 'y^H laNi 0')3''^K3 -js
'^bi bll Nb NH bipbN niffl briii ('[?nniio] bnnni Nb nm biNn-«
[aNna] aN03i nniio "b byc nN-in Naa nsn iby bipb«
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aNnabN ^^bi niby (^ . . nm '^bnb (*.... miab in UN-ipaNb in
IN NiMiabN aNnsN c]ibNin naisN Nnsiai iiNyabN üNbnaN
aNna iMQi IN in:y na [... obN] nNiMobN pnNi Nns?: ^^-ihn
n-iiabN "^bi nn-iaj ü-ipaNb nnao: [nin«b] ninob nsab üNbnaNbN
nins CNba nba in nnobN "^bn id oiaibNi nbNp Nttbai aijybN
IIB iby niioMbN DNbabN -[bn bni pb aubN nyN:s aona
3N-IDN in nnobN iNb pipnrbN 'by "Nnno Nnn 17:01 nmi nnobN
N'IN y.» inn byDbN ibN onDbN n:y hipbNa dNbsbN yH 13 nh
niNn nnobN yiz nnnno Nn nya mn\D5:bN asbabN nbnNni nyin
•• 3
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hnins biiNpNa iNo:NbN inNi nnobN -jN Nb hpipnbNa "Nnnia
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©■"Nnno nba'^bn inoN Nb ijne ''T'^T'3Vb onibpiN nno nhaND
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ID b'ani anpaNb aio:n Nnn bNp nbin -id nb yoni },bi NaabN
byD NCD nino7:bN UNnpa Nb isNbobN anpaN dNba in in nwNba
d. erste Buchst., Ms. (3 — Ms. jJLs\. . . (2 — hebr. lOmiB (1 ohne Punkt.
1 t *
Steingehneider, Die Vorrede dea Maimonidea zu Hippolcrates. 221
l«s INT UN-ipaNb 3syn «irt bai TNOJNbt* nyaab nm« -»d
hbiic asynbt« oibo «ba toasbt* «bis (Haayx ',12 üN-ipa«
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nn« ibN äNnn-i «b [?] p bip nie iia-« [•;«] in na «b ba nn«bN
nnD^bNin -^d T-Dbrab« npinaa nnnm« -d [i]-nn6<«bN ysnyis pb
lb Tn ijyjabNa bni sb inb« isiiNb« nxpi ■j?: I'Dbinbs p ic»b
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Ni;b "«bh?: ihuba n^NM ^d nD^bsnb nsp »12 "d asbabs n:a73N
n^harbNi [biianbN] biiünb nnsp p ohi 'nnbai nnba h^Nn »nbri
nba 'bn yic'an ^nd ini nwi« inny n^aam atmab« din niaani
isnnnbs ifflbt* nne fa dn:a ■iinnN«bN "^bna i:8y72bi< b-ibp
»12 nn«ii biai -jn Dn:ni ^bn 110 «n -ynnii pni nn tiisa nn«bb
©JNnni N»n nhasa nn» ib» iwnni sn in nn« ibN ixnni Nb
nnasa Nni nmn« id -jibianbN ",n DU'^Vs^j T< l^'' "^-^ "'P''
biN ID bipi DiribNi ijyN nniNn inn noibNin [PnnaNa . . . N72a]
np bNp ns3 N-in N73Nba iiaNbDNb diWNiabN aNnab nnna
Nnn im asnpaN bip p bipbN Nnn noD pnoD^abN yya niNn
niannbN -pai >x 153:1 "^bn niD nNnn:n ynnbN [jba] jbn NnNi
hiNn ■)« nnaN «d N-in noc n:ND noNabbN p iispbN hiNjbN id
oirbNib DNbabN Nnn n'Nn NnbD loin bNp e^aao Nbi i:yn Nba nbi
Nniha NniD tjin np n:N mabyi nnin«i noibNin id nnnry
Nn'o bNn iby Nnrab nNisybx "^bn bnN qibNin ibN r-DNSNbNa
•^y inyni -jn aaNaN NnsN n:nd asynn NbN ^bn naNSi Nb biian
hbNp72bN id D13''bs*j nan npi 1« ba id pnbN nspii NinNbN
[annNba] nuNba NibNanoN naNnSN •) n n a b n nbin p honNobN
©nNbNpnbN "bn ic
nana däyN aNnpaNb biSDbN axna niNn [?iNbi] . . bi
a'au ba Nnäcni in 'jari biso Nn:Nb NnnnaN -jn n^Nnc 'hniND
?jjac! , Ms._j.Jact (1 15*
222 Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippokrates.
IwX Tn a nanb« 10 is^aabb »nräcn-' DriniN-i Nausb« i-^a ba
.(»anaubN fto naitbn aen a^aua cb p »näcni nnju h-i"ha "«b-iSD
üria j<n:Kn nii» ibN isnnn nbaian »nm UN-ipas biso irim
«nsm aab« nyNra ib n^cn sb nm Nn;m niiaM nhsmi Nnocsa
N'ttjNbt» nin [? ■'a«-'] , tni j-iMby nms D'1D''^613 iab yna oni
ibii rjNBJNbN pi-ia ^by Nnn-ii25ND njn nmn ©nni Nna nncs
y^xnyN "^bi iB snaNT nnia ibN iNnni nm NbN nniSN Nb i:n
NniD lb ypi N» naiN i:nd biSB '^'•ya ib NbN DlS'^bxa [yNnjN]
DID^^NÜ DNba inD "NpbaM nnaiN nnia Nnba nuni ibN "Naiasn
nbyB Nna näNDbN -by nnnNiB7:bN nonbN üb i;Nb njiNyn ijyN
apD iNi-NbN nniabN Nin id insp ]Na nm:nt nNnsnäMbN ib
bibpn ai-iNT nno ibN üiNnnnbN biSDbN nin ijNyn asn bnoib
"Nbibp n-D biaN i:nd biNbN bsobN id NbN inni "jbi id DNbabN
niBNb ba bsDbN ' ^bib ipipnbN nnobN hpina iby "^bi -|N o'b
■jin Nnnspi ob in Nnnsp anpaN -jNa niD ib (^nno niNiD yya
©nniabNa nnaN
Hebräische Uebersetzungen.
(•pniM i:ian p) DinbNn nay nian NDam Ninn ann imn A
lianpn ibNniain nbbN niay la — — B
nDO nan ainco man noN Di'^ann p nnNia aom -sin A
(iina) — — — n— — — — nnN Dioo aionN Nb B
mBD inan inbbaio nn pii Nbo piai Nim mMann ijinM A
— — i:aii — piaM mm — — B
DinanMn p nnNa (nnN) inai ibsi oniBio ny A
inannM [nnN] cio Ttt pia ibN (n)oiniBb "^ins ninio — B
-a inBO man iiby baan (nT) A
— nan noN — n:iia niban pDO Nba — — Dinoon B
mann bibaio na insyb ^lanb (-man) nann i;in nannn A
mab inBO -pai Nino inco nani Nb — b
s. Uebersetzung ? o^^^^uuo (2 — ? hier i^fcÄX«.il (1
Steinachneider, Die Vorrede des Maimonidea zu Hippokratea. 223
inbiT im« paiffl -ian-«!» nn ian ba« «inn A
■|va -ibn ia amn« la uiagis ^na iman-« — -B
mN liana dn ^a pm inba (laniiu) nano nn — nT A
— ncoa NbN — — man niON inco nin B
.incD (iibsM) vb» bua n:n A
. — mban nT — B
DiJiONnn ineo nNab nijinnNn mainjsnn maon nbiNi A
DiJinnpn oncb — b iNian noN niaom B
.nyanNW nnN ibsN an Donebi A
.mao »anN in»n iob p imN nNabi B'
aiub Nino nannn nb»n nmbo (on?:) n 310 Nnn naon A
ma»a Nin 13 — man — — B
■jioba jionb Dipmn Dinno: nipm» di:i:»3 n3ni irsan A
nnNna aionn — — — — — aiun ibao B
opa noNai neoin bN ^nuai Nb nNiaw ibsN nx nimi nsp A
aioni — nooinb ^ins piN — — — — — B
napn Ninn pobn yn n':i:»n DniN panb imnN Nan A
— nnNnn iniNn — — — — — B
mbn nDOin bN oncnn "jnaim nNn vb» nT nop nin A
Dinan mamN — — "^nusii — — — nopi b
nannn isva noN (nnNna) pjyn pvo n» nnNWa (didoi;) A
— iniN pi3 — — pv noN — — — B
.poNnn A
— B
Din»D nannn ia nxi noon ninnpn pnon ni:on naom A
nannno Nim — — aT»o — — B
(lb nwnp) (anp naa ia) yyan n^io (aom) (pcion) noo nani A
— — piynno ^mo nmi inco nan B
niaiocn (Dnin»ba nan ib pv ib noN) ninnpnn n»ini A
— — iniNa nyini B
nDon iniN panb (onjibcn ,nv:ibBn) A
nwan ib pNo in — — — aioni noNai B
nispa maTb oncnn "^nusv ninnpnn iniNa A
Nianb — — nan Dioa pai Nb — — B
nNai p Da naon nNT 'cbi onibN nioinbi ninnpnn DmN A
onci — T:a — — — pa irnioni ('— iniN B
.nniN nanan naT Nbo n'a (na nan) nnN nnsn oncnn A
.mby — — — — mb» — B
BinnN7:n am 13 nTi nnNnn i:din (nynan) nioibon naom A
ninnpnn piN ona mNann noN amcon b» ivniyio in b (i
Hier hat A. offenbar wegen des gleichen Ausgangs einen Pasius übersprangen.
224 Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippolcrates.
»mn -i7:6«:n .p nrnv m-iac(n) biac piab baa A
— imsa larTB itoent ffln-D baio nm-i — — ß
ammo DJ D'Dcnn« orsp oa D-'Dbnn?: tfi-^iy A
nT PN nT — ba« it -^zn it nn — bas n-'jnia?: — b
m« miacT Kinn laNna D'':''''3'nn pa cjibrnm pnbinn biB-'i A
— in-iNav "insan nnsa — — iison — b
psrn nT dn •'a lancn nai xb icnii nns mao in« a
— — bs — ia nsiaj nn — int« toii-iq — b
t«inn int«'nn laicn -laa-ii mnt« mao int« mt» miaon A
— imsb laionn — nnt« lan-'D — — miNaiT b
buab-i nnn7:t« by rntti t«ianbT miaon nnt« nyian (bt«) A
•boiB nvnbT innnt« — — — n-nJii-'Dnn int« — — b
«ba bDisn iT^yin n r ■>a i n naom . nnbiT A
mo3a:n mpEon — — .inbiT imso na B
bba hbym ia pt«« nn nt« biDon mann -it« a
— — — nm-' Nba bEamn I72t<?:n — lannn by B
■ibiuia by n-tti n-iaii (T-bt«) ^'hy Ti73iia ansnn "^naaii A
obiö-aa — — on-'by nmyb — — b
i«np-' t«b nTT biEa it« biyin mba t«mn nnt«nn mm by A
«np; irt« — bEain — — nann mit« nm'^a i« b
bst« 3n:nn -jbn bat« n-^ym nacn ot« ^a nnt«n ■'sb anis A
— am: — mnym niaian bat« nnxa — b
lain ia nnt«:« nn nm st«i (nson nt«) n-inEon i:iiya aia:t«n A
— — — — — — — it«n-«a nns •':a B
bban n^oynn muipnn nmt« by nnynn n:n"' ni:« A
ban — — -(nit« — — n:nn na-' pa: t«in B
n7:t«ni -ja (innt«a) in7:t«7;a nannn nan p-y -«ba nnti'^i ain-iEn A
— — — — a-an — — B
ia bioa nnsn nT it« maTb ^nis pt« nT in '^a t«m A
— int«7;n nbsrn — — — ■;-as-' [?t<b] nTi — — B
1311 t<inn lEoa int«:-a nn nm nt« nbii«i .iba nT it«a-'i A
— lEcn imt«3 nnt«o — — — bat« .— — — B
mycn omt« nba-' n-at« pnni«n mann t«np'' niya A
— init« — — — — Nnp: nm-' — . B
nan naann nEca maT-' noNai .am'B Nb naan A
i3n mo nsiorn — ^aT nNi .— — maian B
D:nN nnN- poNnn niana max: noN n-'''nnNn nmnNnn -ja A
— nn«: — — __b
.naN Nin (p) ^a mn« A
.— — — — B
-Eb oniB cbiN laonN (mana) -nEon onico nn bai A
— am-B nNann n:nN — . — — — — B
Sttinichneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippokrates. 225
BTiDiö rra bai iDb nN-ii» nna nio-bTom nsnoKin naon A
-iNanniö — — — nN-i:n -cb — — — B
iTsniD"' nsm n-rian naon -cb o-iic- nsn« a-nin-bn -ncon A
TOicnJ — — — — iNann — — — B
.(nT) -a Da n-y-ain naon -ob □-mn-bn n-iaNnn -p nsp A
nT -a p iaa — — — D-iitt-b nnaNa — B
bcD iaa man iwp (nana bna) o» -uoaan ico A
lb 10503 — nbna — -aosaabs «ipsn icon B
yo D-31 nn-b» n-yn p-y -«ba D-iasa onan ncoa (ibba:) A
— bnn — nnynn mpco — B
.(oman) ma nan iaai D"»- oibi snn A
.nTa nnco nam ni-mcon B
sm n:n üN-ipian (-iana) i-tcoa oud-' in ibiidc nn C'st») -A-
— UNipa — ToiD-w — — — bai B
pspi ian n-y-aim n-iB-Vam n:i«Nin naon -cb (man) A
— nan — — — — — B
(asa«) -D baN n-:wn naon -ob lamc- i--ian A
NbN — — — n-iamcn Dn i-inNn B
-nana n-n-a D-ic niwa nNn Nbi nT (iNa) in«- oi:ibNa A
— — — — msT' — — nil- Nb oi;-bNaw B
i:iNW nna laio n-ni baN p-y -ba imn: ian UNipiaN A
Nbw nn ia wie- — poo — B
nm- «bw nn inNan wn-o d^wi Niao baio (i55-nw) A
iniN — — — — — — 1W11-E biao- B
iwii-ca nwyw iniN nNinw ina idü» Diba by Ninn inNnn A
— — inN-inw — — 131 mw by — B
Nin DN pcno: iaai ,ninibn icob A
— — 015-bNa by pco n-nw -c by cjn , — — B
ai3-iyn Ninn icoaw nn nTb TN-ani inbiTb in uNipiaNb A
babian icon iniN Ninw — — — — — 'ipic-Nb B
(so) n-nan -bya -na-n (mma) nima nm-m (D-2-:yn) D-3-;ya A
N-n-pn — — p-nia — — B
(ia) (Ninn icon) ninwaw -nnN ini-ni .nnn nmc im- in A
-INI ini-1 .— (!)N3 — B
(oni-n) ini-n moicb baN .D-aiaiyn ico Nip-w Nin -bsN A
Conen loin-w -:on — .biab3n — Nipnb — — B
iinNW nn bai .NbD:n Ninn wn-cn imN wi-c ONipiasb A
— — — .(so) Nbcm — nT iwnc — Ninw B
-cb p-nnN D-13T iba (in:n) Nin n:n Ninn wn-ca oi:-bNa A
— -n-nN inNn — iba wn-cn iniNa — B
wmcn ya (ana) Ninn insnn nun i3-n baN nNicin naNbn A
D-w by wn-cn iniNn iai mw nn- Nb — niNicin — B
226 Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippohrates.
■'S ncNn -Db cTriDn Nip- «bn ffli-i-e riT psi a
— — by ffin-D — «nps i:-«! «mcTan pryn p: nm B
n5ann oy nsa «inn Nintts nn nssin winiDn A
— ißb — -initnn inNa N-sinb sin — b
nnNnn v-yn (aion niONa) aiianoa nnNo ny bysn b« A
— baniam — — — -— — b
nann (nnNna n-Nn) nNnn «in-icnn nmN piano nnN omc72n A
nttNnn imN — — — nsano — — b
Nim oinisn p (iniN nia-ano) ins-amo nn by nni« (xinn) A
— — — — nsana _ _ _ g
(so) D-nnNa nnNn Naio Nb nttNa oin-D Nnp: noN ibsN A
DinnNW — Niaio — — — Nnp;n — b
noyio ma fa nniNn nnNn oinie nr (so!) nnN ia ounnN A
noyo — — — — — — nnNii — b
inibii noN ibN (DJ) pl .aNnpiaN nnw: nitpa DisibNj A
inibiio DniN p mai .— — — — B
oimD m pN oinic(n) ni Nnpn nnN nnN nann mnbm A
— — — — iNnpii Dan — — b
(Fi inaibb) iTini:b onibpN lomiD aina nnN [man] baN ibsN A
1 T n J b b oinibpN — — nnN — — — b
013^?Ki Nitn: pi .oinic nx Nmp i:in n:n [''T*"l':y?] A
— Nitnn — . — ibia — — — i3n ia b
n:iian "[ona DinnNnn onic üNnpiaN inDD(b) loinica p dj A
ysn nnNnn nNaio anpa — iniNaa — ma B
mD .rnN Ninn nWNnn dioio (ny) n:amn (nn-noa) A
— ia pmn b
nnN noNa (invyaan F — nryaon) nvyiaon ncoa noyo A
inaNa myiaon — — B
nnNan nx oi:ibNj onici omn nopa ynNn ia aNnpiaN A
— — — oniD Dma tiipn pnNno aNnpa B
ID nx (inaNna) innNa (nx) aNnpiaN nsnio nooN nnNi A
puib — nODNi innNaa B
nUNi Nbo ina (NbN) nx ba (naN Nb) ynsn DiDipn ninn A
— — ny nnnsa — amno B
(noNDi) naai nnNan nxa piy Nba nan in nyu aNnpiaNo A
(I) nj£i:ioai nann — pco iiby D:a: — nyia mn 'picNo B
(i:Naa) Nsni Nbi nNian niya Nino nnNn(n) NSni p:yn naj A
— — niyan nNian — — p;ya B
(iniDiaam) D:a;i ibo laiNi UNnpiaNb omm nx nnN(i) nbiann A
— — — — nWNi — b
Domsan aNnpiaN Nb ijibcn UNnpiaN (i)nan Nin in nnaNna A
— 'pi3 — (!)ibiDN — nWNn — — innNna B
Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippokrates. 227
mar in« yrh nr ban mNn »aab 1011103 noyo ins A
niNn 31-ia — — — — — — — B
D'orNn ibnaw aNipiaN mno E"yNi .aN-ipi3N A
DiNDiiao D-ibnan ya 'idn — — 3Nb B
riDin-i VN nsn pdd (ibD) Nb3 ßiNDiin (ibnaa) ya po bD A
niNrn — — — nnnDDS'ni B
Via nr nm-» ib-DNi nbya ipo 11313 niDin A
DIN pina nto B"yNi n3ia ma B
. naas A
.— B
^iiJt iao na ba v" «ndo in oudo idd ba ia ynn A
bN ijiaui — — oiiDi — — — — B
0111D bN ^laai Nb iNiaw laNa ia n^i pdd Nba baN ohid A
INab ^iis IDIN — iai — — D"ay pn — B
■ja ia anmana onanan ^na nnioniDa oioican nana baN A
01 — — "ina aoiiiD3 — — — B
iispn na» nsi Nbi nispn (piaio) laiaio m (o-) anana A
(Onani Nb iitpb — — B
mana v"'30 naa nam ib iodn nm ibNo iy v-'' Qioa A
DiDnD7an Dnai i3ib — — — dno — yis^ B
on .nnNi (niba) nNa3 aaioi Nb boa -jn mba nN'a3 A
— .1311 nan — Diana mn — ian — B
moybi D''ian(n) -laini (manNa) manNn maiao ia A
bnanbi mannbi inNnb paio ana B
baa yaipwn nin-'O id by eini iipbn nDoa mannbi bna nDO A
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228 Steinachneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippolcrates.
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1) Hier hat das HomoioteleDton Verwirrung angerichtet.
Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippolcrates. 229
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Deutsche Uebersetzung der Vorrede des Maimonides
zu seinem Commentar über die Aphorismen des
Hippokrates.
Ich glaube nicht, dass irgend einer der Gelehrten, der ein
Buch aus einer der Arten der Wissenschaften verfasste, beabsichtigte,
dass die Worte seines Buches nicht verstanden würden , so dass
sie eines Commentars bedürften. Wenn irgend einer der Verfasser
von Büchern das beabsichtigt hätte, so würde er ohne Zweifel den
letzten Zweck des Buches , das er verfasste , vereitelt haben ; denn der Verfasser verfasst nicht sein Buch, damit er allein es verstehe, sondern er verfasst es , darait Andere es verstehen ; denn wenn er
230 Steintehneider, Die Vorrede det Maimonides zu Hippokrates.
jenes beabsichtigte, so wäre sein Buch nicht verständlich ohne ein anderes Buch, also der Zweck seines Buches vereitelt.
Die Gründe, welche die Späteren bewogen (nöthigten) die
Bücher der Alten zu erklären und zu commentiren, sind nach
meiner Ansicht vier:
1. Grund: die Vollkommenheit der Stufe (Wissenschaft) des
Verfassers, der in Folge seines guten Verstandes (Verständnisses) von tiefen, verborgenen, in kurzer Fassung schwer verständlichen Gegenständen spricht; ihm ist das klar und bedarf keines Zusatzes.
Wenn aber der nach ihm [dem Verf.] kommt, jene Gegenstände
aus jener kurzen Fassung begreifen möchte, so wird ihm das sehr
schwer werden, und der Erklärer wird einer, zum Texte hinzu¬
gefügten weiteren Ausführung bedürfen , damit der Sinn , welchen der erste Verfasser beabsichtigte, verstanden werde.
2. Grund: der Mangel an Voraussetzungen [Praemissen] des
Buches , indem der Verfasser , der ein Buch verfasst '), manchmal
bei dem Leser die Kenntniss jener Voraussetzungen annimmt, ohne
welche das Buch nicht zu verstehen ist. Der Erklärer muss also
jene Voraussetzungen in Kürze erwähnen und zu ihnen hinleiten.
Daher wird auch der Erklärer eine Wissenschaft [B: Ursachen]
erklären, die der Verf. nicht erwähnt hat.
3. Grund [ist] die Entscheidung über die [Auffassungs]arten
der Abhandlung; denn die meisten Abhandlungen in jeder Sprache
lassen [verschiedene] Ansichten zu; so ergeben sich aus der Ab¬
handlung verschiedene Gegenstände [Begriffe], ja sogar entgegen¬
gesetzte, auch einander aufhebende [widersprechende]; so entsteht
eine Differenz zwischen den Lesem in Bezug auf die betr. Ab¬
handlung, und es hält sich der Eine an eine Auslegung und be¬
hauptet, der Verf habe nur diese gemeint; der Andere legt aber
anders aus, so dass der Erklärer der Abhandlung eine Entscheidung treffen muss, und der Beweisführung fiir die Eichtigkeit derselben und für die Unrichtigkeit des Gegentheils bedarf.
4. Grund [sind] Meinungen [Zweifel] *), welche dem Ver¬
fasser einfallen, oder die Wiederholung [eines Gedankens] und das,
worin gar kein Nutzen ist; darauf muss der Erklärer hinweisen,
und die Nichtigkeit, oder dass die Rede nutzlos oder wiederholt sei , darthun. Das ist in Wirklichkeit nicht Commentar zu nennen,
sondem Widerlegung und Anmerkimg; es ist aber unter den
Menschen üblich, dass sie ein Buch [so] ansehen ; wenn der grösste Theil desselben richtig ist, so wird die Anmerkung zu den wenigen
1) Nach Var. in A.: „manchmal ein Zweifel zulassendes Buch verfasst".
2) Das ärahische (s. Hehr. Uehers. S. 287) übersetzt A. stets
">ba , Gedanke (PhanUsie) ohne Nachdenken, Mose Tihbon ebenfalls con¬
sequent: Zweifel! Ich Ubersetze da, wo es so gemeint ist: „irrige Ansicht".
Steinschneider, Die Vorrede des Maimonides zu Hippolcrates. 231
Stellen zu dem ganzen Commentar gerechnet, und es heisst: „der
Verfasser meint in seiner Rede das und das ; die Wahrheit ist aber das und das" ; oder ,dies brauchte nicht erwähnt zu werden", oder
„das ist wiederholt", und das Alles wird [im Comm.] erklärt.
Wenn aber das meiste im Buche Vorgebrachte Irrthum ist, so
wird das spätere [andere] Buch, welches diese Irrthümer aufdeckt,
Widerlegung, nicht Commentar, genannt. Wenn in der Wider¬
legung Etwas von den wichtigen Reden des Textes angeführt wird,
so heisst es: „Was seine Rede so und so betrifFt, so ist sie
richtig".
Es ist Alles, was von den Schriften des Aristoteles com¬
mentirt worden, aus dem 1. und 3. Grunde erklärt, so weit uns
bekannt ist. Alles was von mathematischen Schriften com¬
mentirt worden , ist es aus dem 2. Grunde ; einige mathematische
Reden sind es auch aus dem 4. Grunde ;. denn in diesem Buch
„al-Magiste* kommen, trotz der Vorzüglichkeit seines Verfassers,
Meinungen [Zweifel] vor , auf welche viele Andalusier') hin¬
gewiesen und worüber sie Schriften verfasst haben.
Was von den Schiüften des Hippokrates commentirt worden
oder commentirt wird, geschieht meistens aus dem 1., 3. und
4. Grunde, Einiges aus dem 2. Grunde. Das giebt jedoch Galen
nicht zu, und sieht in keiner Weise in der Rede des Hippokrates eine [irrige] Meinung; er erklärt, was [wie es] der Text nicht zu¬
lässt, und stellt als Erklärung der Rede dasjenige hin , wovon sie
Nichts andeutet. So machte er es, wie du siehst, in seinem Com¬
mentar zum Buch der Säfte, obwohl er zweifelte, ob dieses Buch
von Hippokrates oder einem Anderen sei ; dazu bewog ihn die
Confusion, die er in diesem Buche fand, und [der Umstand] dass
es den Schriften der Alchimisten ähnlich , oder noch schlechter
sei; und nach meiner Ansicht verdiente es vielmehr das Buch der
„Confusion" genannt zu werden. Da aber allgemein das Buch
dem Hippokrates beigelegt wurde, so verfasste Galen diesen sonder¬
baren Commentar. Was Galen in diesem Commentar vorbringt,
ist vom Standpunkt der Heilkunst richtig; aber die erklärte Bede
weist auf Nichts von der Erklärung hin; letztere darf also in
Wahrheit nicht „Commentar" genannt werden; denn Commentar
ist das Hei-vorbringen dessen, was in der [commentirten] Rede in
1) Maimonides, obwolil nach Aegypten geflüchtet, spricht gern von den Andalusiern, zu denen er sich seihst zählt, als Vertretem der Wissenschaft, gegenüher den Orientalen. Spanische Araber waren scharfe Kritiker des ptole¬
mäischen Systems.
2) Das arabische Wortspiel von J?^3>.t {ns(i x^föi*) und Al^kXsA (Coufusion) konnten auch die Hebräer nicht wiedergeben. Die Säfte kommen nur in Mischung vor (xpüaic = Temperamentum arabisch und hebr. von JT'P misgo, abgeleitet).
1 ?
232 Steimehaueider, Die Vorrede dea Maimonides zu Hippolcrates.
potentia ist, im Verstände in actu, so dass, wenn du die erklärte
Abhandlung wieder lesest, nachdem du die Erklärung verstanden
du siehst, dass jene Rede (der Text) hinweise auf das, was du aus
der Erklärung verstanden hast. Das ist es, was (nach meiner An¬
sicht) in Wahrheit Commentar zu nennen ist, nicht aber besteht
ein Conunentar darin, dass Jemand wahre Reden vorbringe und
behaupte, dies sei die Erklärung dessen, was Jenj&nd [der Autor]
gesagt habe, wie es Galen mit einigen Abhandlungen (Reden) des
Hippokrates macht.
Eben so [verhält es sich mit] denjenigen, welche aus den
Reden eines Individuums Polgerungen ziehen und das einen Com¬
mentar nennen; das ist nach meiner Ansicht nicht Commentar
sondern ein anderes Werk, wie der grösste Theil des Commentars
zu Euklid von al-Neirizi'); ich nenne das nicht Commentar.
Eben so finden wir, dass Galen in seinen Commentaren zu
den Schriften des Hippokrates die Rede im Gegentheil zum Sinne
erklärt, so dass er jene Rede zu einer richtigen macht. So macht
er es im Buche der Heptaden, wo Hippoki-at sagt, dass die
Erde das Wasser umgebe; Galen erklärt diesen Ausspruch und
sagt, es sei möglich, dass Hippokrates in diesem Ausspruch gemeint
habe, das Wasser umgebe die Erde! Alles dies [sagt er nur],
damit er nicht sage, dass Hippokrates in diesem Ausspruch geirrt,
oder eine irrige Ansicht behauptet habe. Wenn aber die Sache
ihm zu arg wurde, und er offenbar Irrthümliches fand, und ihm
kein Ausweg gelang: so behauptete er, das sei dem Hippokrates
untergeschoben und in seine Rede eingeschaltet, oder es sei die
Rede eines gewissen Hippokrates, nicht des beiühmten Hipp.; so
macht er es in seinem Commentar zum B. von der Natur des
Menschen. Alles das ist Beschönigung*) des Hipp., und wenn
er auch ohne Zweifel zu den trefflichsten Aerzten gehörte: so ist
doch die Beschönigung nichts Treffliches, auch in Beziehung auf
einen Trefiflicben!
Bekanntlich bedarf nicht Alles in einem erklärten oder noch
zu erklärenden Buche einer Erklärung, vielmehr ist ohne Zweifel
darin [manche] deutliche Rede, die keiner Erklärung bedarf; allein
die Tendenzen der Commentatoren in ihren Commentaren [sind
verschieden] , wie die Methode der Verfasser in ihren Werken :
mancher der letzteren strebt nach Kürze , und hält sich daran , so
1) Die Form ^^jj«ö (corrumpirt ^_^^_kj) bieten alle alten Quellen;
und es ist nicbt abzusehen, warum die Herausgeber (Besthoven und Heiberg, Havniae 1893) auf eine Handschr. in Leyden hin: „Norizie" einrühren!
2) v_.«.<fl«j' umschreibt A.: mST InN '^EriD (nach der talmud. Kedens¬
art mST C]Db p , von der Waagschale herrührend) , später mSTlTT nD^Tl , B. setzt dafür tllNn (Begierde, Leidenschaft)! S. weiter unten.
1 §
Steimchneider, Die Vorrede det Maimonidet zu lUppokratet. 233
dass, wenn es ihm z. B. möglich ist, den Zweck seines Bnehes
durch 100 Wörter zu erreichen, er nicht 101 Wort verwendet.
Mancher beabsichtigt Länge (Ausführlichkeit) und Wortreichthum,
Ausdehnung des Umfanges seines Werkes und Menge seiner Theüe,
wenngleich das Gesammte gering an Inhalt ist. Ebenso erklärt
maneher Commentator das , was der Erklärung bedarf, so kurz er
kann, und lässt das Andere weg; mancher dehnt [den Conun.] aus,
erklärt, was keiner Erklärung bedarf, oder, was deren bedarf, aus¬
führlicher als nöthig. Ich hatte gemeint, Galen dehne seine
Commentare in den [wie die ?]') meisten seiner Werke sehr aus,
bis ich sah , dass er am Anfang seines Commentars zu den G e -
setzen Plato's folgende Bemerkung macht, er sagt [nämlich]:
Ich habe gesehen, dass ein Commentator folgenden Ausspruch des
Hipp. — „Wenn die Krankheit ihren Gipfel erreicht hat, Tages
darauf*) muss das Regimen im höchsten Grad minuirend sein" —
auf mehr als 100 Häuten [Blättem] erklärte, ohne Ursache und
ohne Inhalt. Es spricht Moses: Als ich diese Rede des Gralen
sah, nahm ich seine Werke vmd Commentare in Schutz und er¬
kannte, dass er sie im Verhältniss zu denen seiner Zeitgenossen sehr kurz gefasst habe, da bei diesen eine Ausführlichkeit zu finden
ist, die nur ein Beschöniger läugnen kann; ich spreche aber nur
zu demjenigen, der von Leidenschaften frei ist und in jeder Sache
die Wahrheit bezweckt. Galen erwähnt [auch] im VT. Tractat der
Heilkunst seine Genossen, welche über jene Reden sich weitläufig ausgelassen haben.
Da ich nun sah, dass das Buch der Aphorismen von
Hippokrates nützlicher sei als alle seine anderen Bücher: so be¬
schloss ich, sie zu erklären; denn es sind Aphorismen, die jeder Arzt, ja auch ein Nichtarzt, auswendig wissen sollte ; ich sah auch,
dass die Kinder dieselben in der Schule auswendig lemen, so
dass Nichtärzte viele derselben auswendig lemen, wie die Kleinen vom L e h r e r (?) ^). Unter diesen Aphorismen des Hippokrates
sind manche zweifelhaft und bedürfen der Erklärung, manche von
selbst verständlich, manche wiederholt, manche nicht für die Heil- kimst nützlich, manche absolut irrige Ansicht. Galen aber läugnet
solche Reden und erklärt sie wie es ihm gefUllt; ich aber werde
sie erklären auf dem Wege der Abkürzung; ich werde nämlich
nur erklären , was der Erklärung bedarf, indem ich mich den
Zwecken [Ansichten] Galen's anscbliesse, mit Ausnahme einiger
Aphorismen , bei welchen ich erwähnen werde , was sich mir er-
1) Das arab. soll wohl ^ beissen?
2) (.Xc ist im Hebräischen nicht genau Ubersetzt : „zu jener Zeit".
3) Auch hier ist im Text und in den Uebersetzungen wenig Ueberein¬
stimmung. Ueber »„juCX^j! s. die Note zum Texte.
234 Stdnschndder, Die Vorrede des Maimonides zu Hippolcrates.
geben hat, in meinem eigenen Namen; was ich aber schlechthin
erwähne, ist Galen's Rede, ich meine dem Sinne nach; denn ich
beabsichtige nicht eine Ausfiihrung nach seinem Wortlaut, wie ich
es in den Compendien gethan ; da ich in diesem Commentare
ausschliesslich die Kürze beabsichtige, damit der Sinn dieser
Aphorismen, welche der Erklärung bedürfen, leichter [im Gedäeht¬
niss] behalten werde. Es wird also hier Wortkürze mein Bestreben
sein, mit Ausnahme der 1. Aphorisme, bei welcher ich ein wenig
länger verweile , was allerdings nicht auf dem Wege eines wahren
Commentars dazu geschieht, sondern um einiges Nützliche vor¬
zubringen, mag Hippokrates es beabsichtigt haben, oder nicht.
Und nun beginne ich den Commentar.
235
Grundlagen für eine Entziflferung der (hatischen oder)
cilicischen (?) Inschriften ').
Von P. JenBen.
Die im Nachfolgenden mitgetheilten Untersuchungen und, soweit
ich sehe, wemgstens zum grösseren Theil sicheren Resultate gebe
ich nur höchst ungem aus den Händen. Denn, nachdem ich mehr
als ein Jahr lang den besten Theil meiner Zeit und meiner Geistes¬
kraft der brennenden hittischen Frage gewidmet, weiss ich viel¬
leicht besser als Andere, dass meine Combinationen, wenn sie auch
im Grossen und Ganzen richtig zu sein scheinen, im Einzelnen nur
einen ephemeren Werth besitzen können. Dass gar bald nach
meiner Pnblication Mancherlei berichtigt werden wird, falls man
sich die Mühe geben sollte , mit ganzem Emst in die Inschriften
einzudringen, steht mir fest, und darum auch', dass es nicht an
Leuten fehlen wird, die über dem Kleinen das Grössere vergessen.
Aber andererseits steht mir nach langem isolirten Arbeiten auch
fest, dass nur der Bund der Vielen zu den grossen Zielen führt
und ich fühle daher die Verpflichtung in mir , das , was ich für
gut und richtig halte , mag es sich nun bald als gut oder als
schlecht erweisen. Allen zugänglich zu machen.
Wenn ich oben von isolirtem Arbeiten sprach, so ist der
Ausdruck nicht zu pressen. Denn ich muss mit dankbarer
Freude an dieser Stelle erwähnen, dass mir während meiner langen und so umsichtig wie nur irgend möglich geführten Untersuchungen
das Interesse , der Rath und die That von vielen älteren und
jüngeren Gelehrten zur Seite gestanden haben, denen ich es mit-
zuverdanken habe , wenn ich immer bedächtiger , immer mehr vor¬
urtbeilsfrei gearbeitet habe. Ich freue mich, unter diesen Gelehrten
1) Nach Absendung meines Hanuscripts an die Redaetion ist die Ent¬
ziffernng so bedeutend gefordert worden, dass ich im Folgenden oft weitgehende Satzcorrecturen nöthig gemacht haben würde, falls ich den Aufsatz in jeder Beziehung auf den gegenwärtigen Stand meiner Erkenntniss hätte heben wollen.
Um den Druck nicht zu erschweren, habe ich daher im Einverständnisse mit dem Herrn Herausgeber der Abhandlung hinten eine Reihe von Anmerkungen hinzugefügt nnd im Texte durch fettgedruckte Ziffem darauf verwiesen.
Bd. XLVUI. 16
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