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Paulus und der Koran - Islam und Christentum im Vergleich

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Academic year: 2022

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Bertram Schmitz

Paulus und der Koran

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Bertram Schmitz

Paulus und der Koran

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Inhalt

Vorwort . . . 5

1. Der Römerbrief . . . 13

1.1 Die Situation des Menschen vor Gott (Röm 1,1–1,32) . . . 13

1.2 Das göttliche Gericht mit dem doppelten Ausgang (Röm 2,1–11) . . . 16

1.3 Die Verworfenheit aller Menschen und die Anteil- habe an göttlicher Gnade (Röm 3) . . . 18

1.4 Gericht gegen alle Menschen (Röm 3,9–20) . . . 19

1.5 Exkurs: Der Zorn Gottes und die Ebenbildlichkeit des Menschen . . . 27

1.6 Die Taufe als Symbol der Erlösung von Sünde (Röm 6,1–14) . . . 34

1.7 Der Tod des Ehepartners als Zeichen der Vertrags- freiheit gegenüber der Sünde (7,1–6) . . . 38

1.8 Die Beachtung des göttlichen Gesetzes (Röm 7,7–25a) . . . 40

1.9 Gottes Kinder (Röm 8,12–17) . . . 42

1.10 Exkurs: Analogien in der Position zum Religionsgesetz bei Paulus und im Koran . . . 43

1.11 Die Erfüllung der Zeit und das Ebenbild Gottes (Röm 8,18–30) . . . 48

1.12 Gottes Liebe (Röm 8,31–39) . . . 50

1.13 Der Glaube für ganz Israel (Röm 9,1–5) . . . 52

1.14 Die neue Definition von Israel (Röm 9,6–13) . . . 54

1.15 Der verworfene Teil der Gemeinschaft (Röm 9,14–29) . . . 57

1.16 Israel und der Stein des Anstoßes (Röm 9,30–33) . 57

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1.17 Das Bekenntnis zu Jesus Christus als Zentrum

des Glaubens (Röm 10,1–13) . . . 59 1.18 Die Begründung der neuen Religion in der alten

(Röm 10,14–21) . . . 60 1.19 Ist die vorhergehende Religion verworfen?

(Röm 11,1–10) . . . 65 1.20 Die Barmherzigkeit Gottes und das innere Gesetz

des Glaubenden (Röm 12,1–8) . . . 68 1.21 Das Gott gemäße Leben (Röm 12,9–21) . . . 71 1.22 Die staatliche Ordnung (Röm 13,1–7) . . . 71 1.23 Die Gebote der Tora und das nahende Gericht

Gottes (Röm 13,8–14) . . . 72 1.24 Der kultische Aspekt der Weltordnung (Röm 14) . 73 1.25 Die Partizipation im Glauben (Röm 15) . . . 76 1.26 Resümee zum Römerbrief und zum Koran . . . 78 1.27 Der apologetische Charakter des Römerbriefs

und des Korans . . . 86

2. Der 1. Korintherbrief . . . 91 2.1 Der Streit und die nur durch den Geist zu

begreifende Religion (1Kor 1–4) . . . 91 2.2 Der Leib als Tempel Gottes und das Verhältnis von

Mann und Frau (1Kor 5–7) . . . 96 2.3 Die Freiheit von anderen Religionen (1Kor 8–10) . 100 2.4 Der Prophet und sein Amt (1Kor 9) . . . 103 2.5 Das Volk Israel am Sinai als warnendes Beispiel

(1Kor 10,1–13) . . . 105 2.6 Das Götzenopferfleisch II (1Kor 10,14–11,1) . . . 106 2.7 Die Ordnung zwischen Mann und Frau in

(1Kor 11,2–16) . . . 110 2.8 Der Gottesdienst II (1Kor 11,17–34) . . . 112 2.9 Die Gaben des Geistes und das Leben als

Gemeinschaft (1Kor 12f) . . . 113 2.10 Die klare Rede der Offenbarung (1Kor 14) . . . 115 2.11 Gericht und Auferstehung (1Kor 15) . . . 117

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3. Der 2. Korintherbrief . . . 119

3.1 Das Leiden des Apostels (2Kor 1,3–11) . . . 119

3.2 Entschleierte Sicht auf die neue Offenbarung (2Kor 3,4–4,6) . . . 122

3.3 Das Alte und das Neue (2Kor 5,17–21) . . . 124

3.4 Das geweitete Herz (2Kor 6,11–13) . . . 126

3.5 Die Traurigkeit als Anlass der Sinneswandlung (2Kor 7,5–16) . . . 127

3.6 Exkurs: Mahnung und die Dimension der Zeit . . . 130

3.7 Die Gabe der Spende (2Kor 8f) . . . 136

3.8 Die Waffen des Apostels (2Kor 10) . . . 137

3.9 Reise ins Paradies? (2Kor 12) . . . 139

3.10 Der Beweis für die Offenbarung (2Kor 13) . . . 140

4. Der Galaterbrief . . . 141

4.1 Der absolute Standpunkt – Hinführung zur Position des Paulus im Galaterbrief . . . 141

4.2 Arabien und die historische Beziehung von Paulus zum Koran (Gal 4,21–31 und 1,17) . . . 150

5. Der 1. Thessalonicherbrief . . . 152

5.1 Jesus Christus als Retter im Gericht (1Thess 1,9f und 4,3–8) . . . 152

5.2 Die Verantwortung für den Tod Jesu (1Thess 2,14–16) . . . 153

5.3 Kein Schmeicheln der Propheten (1Thess 2,5) . . . . 155

5.4 Abstinenz vom Alkohol (1 Thess 5,1–11) . . . 155

6. Der Philipperbrief . . . 156

6.1 Die Sehnsucht nach Christus und dem Paradies (Phil 1,20–26) . . . 156

6.2 Die Gemeinde als Gottes Zeichen/Ayat (Phil 1,28) 158

6.3 Leiden, Erniedrigung und Erhöhung am Beispiel Christi (Phil 2,3–17) . . . 160

6.4 Die »Hunde« (Phil 3,2) . . . 161

6.5 Das Buch des Lebens (Phil 4,3) . . . 162

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7. Zusatz: Der Hebräerbrief . . . 163

7.1 Der Hebräerbrief . . . 163

7.2 Apostasie . . . 176

7.3 Die Wolke der Zeugen und die Reihe der Propheten . . . 180

7.4 Der Ort des Friedens – das Paradies und die Prüfung in der Welt (Hebr 4,1–13; 10, 12f) . . . 182

7.5 Der Hauptpunkt der Unterscheidung – Die Christologie . . . 184

8. Interreligiöse Exegese . . . 187

8.1 Die Gestaltung einer neuen Religion . . . 190

8.2 Das Auslegungsverständnis . . . 191

8.3 Der Inhalt der Schriften und dessen vielfältige Gestalt . . . 193

8.4 Die Gegenüberstellung von Paulusschriften und Koran . . . 196

8.5 Neutestamentliche Exegese und Koranexegese . . . . 197

9. Resümee . . . 202

9.1 Paulus und Muhammad . . . 202

9.2 Der neue und der alte Glaube . . . 203

9.3 Der neue Glaube und die Umwelt . . . 205

9.4 Der neue Glaube und das Gericht . . . 206

9.5 Das Verhältnis zur Welt . . . 208

10. Weiterführende Literatur . . . 212

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Vorwort

Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Islam und Christentum sind in erster Linie religiös bedingt. Sie betreffen letztlich die Frage, was vor Gott gilt und was nicht gültig ist.

Beide Religionen beantworten diese Frage je spezifisch aufgrund einer Offenbarung. Für das Christentum ist Jesus Christus das Wort Gottes, das zum eigentlichen Maßstab der Religion wird.

Die ersten überlieferten Zeugnisse und Auslegungen dieses Glaubens finden sich in den Briefen des Paulus. In seinen Schrif- ten entfaltet Paulus seine Theologie, deren Grundlage bis heute für das Christentum maßgeblich ist.

Doch auch der Islam hat sein Fundament in einer Offen- barung. Er geht davon aus, dass Gottes Wort in endgültiger Form im Koran vorliegt. Der Koran wurde Muhammad zwischen 610 – 632 u. Z. offenbart und ist das Grundzeugnis des gesamten Islams. Beide Offenbarungen beziehen sich auf die Alten Schrif- ten, die im Christentum als Altes Testament, im Islam – wie im Judentum – als Tora (Taurat) bezeichnet werden. Doch zeigen beide diese alten Schriften in einem neuen Licht und interpretie- ren damit die „Religion Gottes“ auf je eigene Weise.

In dieser Abhandlung wird die Theologie des Korans (bei Stellenangaben im Text entsprechend dem arabischen Anfangs- buchstaben als Q abgekürzt) den Ausführungen des Paulus (bei Stellenangaben mit den ersten Buchstaben des jeweiligen Brief- namens abgekürzt) gegenübergestellt. Es wird darum gehen, die Konturen beider Schriftsammlungen möglichst klar zu zeigen und beide Punkt für Punkt aufeinander zu beziehen. Es mag überraschen, dass die eigentlichen Spannungen zwischen beiden rein theologisch sind. Die Vorschriften für den Alltag treten oft dahinter zurück oder werden durch die Theologie begründet. In

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modernen Fragen, etwa nach Demokratie, oder nach der Klei- dung der Frau finden sich praktisch keine Unterschiede. Die eine Frage kam noch nicht in den Blick, die andere wird annähernd gleich beantwortet. Doch selbst die so genannten fünf Säulen des Islams: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, Pilgerfahrt und Almosengabe waren Jesus nicht fremd – er lehrt sie sogar –, und auch Paulus konnte etwas damit anfangen. Sie waren damals praktisch Allgemeingut der alten Religion, auf die sich beide stützen. Dennoch werden sie in beiden Religionen anders verstanden. Diese Momente werden im Folgenden dargestellt, genauso wie die entscheidende Frage nach Jesus Christus, die beide Religionen – bei aller Nähe – definitiv voneinander trennt.

Über die Paulusbriefe hinaus wird diese Trennung noch beson- ders im Hebräerbrief deutlich. Fast Vers für Vers steht der Koran im Kontrast zum Inhalt dieses Briefs. Aus diesem Grund kann der Hebräerbrief einen christlichen Zugang zum Verständnis des Islams liefern – gerade vielleicht an den Punkten, an denen heu- tigen (westlichen)1 Lesern die Argumentation des Hebräerbriefs fremd geworden ist.

Aus pragmatischen Gründen orientiert sich die Reihenfolge der Themen dieses Mal2 an den Briefen des Paulus in der Rei- henfolge, in der sie im Neuen Testament angeordnet sind. Aus diesem Grund könnten diese Ausführungen für Muslime auf den ersten Blick befremdlich wirken, ebenso wie die historische – nicht an die islamische Überlieferung gebundene – Darle- gung des Korantexts. Themen, die im fortlaufenden Text bereits behandelt wurden, werden im Weiteren nur noch kurz ange- sprochen oder übergangen. Wiederholungen sollten vermieden werden. Deshalb – und wegen seines theologischen Gehalts – ist die Gegenüberstellung des Korans zum Römerbrief weit aus- führlicher als zu den anderen Briefen. Theologisch stehen der

1 Anderen, besonders den orientalischen Konfessionen, ist der Hebräerbrief bis heute näher, als den westlichen Konfessionen und insbesondere dem Pro- testantismus.

2 In meiner Monographie: Der Koran, Sure 2: Baqara – Ein religionswissen- schaftlicher Kommentar, Stuttgart 2009, gibt die zweite Sure des Korans die Reihenfolge der biblischen Bezüge vor.

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Koran und die Briefe des Paulus auf unterschiedlichen Ebenen:

Der Koran stellt im Islam die eigentliche Offenbarung selbst dar.

Im Christentum ist Jesus Christus die Offenbarung Gottes an die Menschen, – und Paulus legt in seinen Briefen diese Offen- barung aus. Aufgrund dieses Unterschieds in der Ebene bedarf es auch zwei unterschiedlicher Arten der Textauslegung. Dieser theologisch wichtige, aber komplexe Sachverhalt wird gegen Ende des Buchs erörtert. Er wurde nach hinten gestellt, um den Zugang zu den Texten nicht sogleich mit einem Theorieteil zu belasten. Doch soll zumindest ein Einblick dieses Problem gege- ben werden.

Selbstverständlich hat Paulus den Koran nicht gekannt. Doch der Koran setzt seine Theologie und die des Christentums voraus und nimmt zu ihnen Stellung. Deswegen ist es sinnvoll, sogar notwendig, diese beiden in ihren Aussagen gegenüber zu stellen.

Die vorliegenden Ausführungen geben dabei keine Entscheidung vor. Es wird nicht einmal subtil darum gehen, die Überlegenheit einer der beiden Positionen herauszustellen. Beide werden zum Gegenstand, zum Objekt der Betrachtung, Analyse und Gegen- überstellung. In diesem Sinn ist die folgende Darstellung objek- tiv. Sie ist das Resultat meiner Forschungs- und Lehrtätigkeit in beiden Gebieten. So habe ich an verschiedenen Universitäten einerseits Muslime in Religionswissenschaft und damit auch Christentum und Islam unterrichtet, andererseits an philoso- phischen und theologischen Fakultäten Vorlesungen zum Koran und Seminare etwa zu den Paulusbriefen gehalten, wobei viele Hörende Christen (aber auch Muslime) waren. Einige der Lehr- veranstaltungen waren religionsvergleichend. Material für den Bereich Paulus-Koran gibt es dafür kaum und noch seltener wird versucht, beiden Seiten gerecht zu werden. Arabisch- und Grie- chischkenntnisse sind dazu ebenso Kompetenzvoraussetzungen, wie die Bereitschaft, sich auf die je eigene Art des Denkens und Argumentierens bei Paulus wie beim Koran einzulassen.

In dem vorliegenden Buch geht es um die Begegnung zwi- schen beiden. Es soll weder eine grundlegend neue Paulus-Aus- legung versucht werden, noch handelt es sich um einen Koran- kommentar. Mitunter kann die Tiefe der theologischen Themen

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nicht vor den anderen im Gericht aus. Sie alle werden demselben Gericht und denselben Kriterien unterstehen.

Paulus kann bei den Glaubenden unterscheiden, ob sie schon himmlisch-geistig oder »noch irdisch eingestellt« sind (1Kor 3,3). Eine solche interne Unterscheidung wird im Koran anhand des »Muslim-Seins« und der Frage, ob dieser Glaube schon ins Herz gedrungen sei (Q 49,14; vgl. die grundsätzliche Analogie im Römerbrief) vorgenommen. Auch verhalten sich diejenigen, die die von Muhammad verkündete Offenbarung annehmen, nicht automatisch so, wie es der Rechtleitung entspricht. Besonders deutlich wird dieser Punkt, wenn es darum geht, sich für die Religion, ihren Schutz und ihre Sicherheit auch mit dem Einsatz der eigenen Mittel oder gar des eigenen Lebens zur Verfügung zu stellen. So bitten etwa die Reichen aufgrund ihres Reichtums (Q  9,86) oder die Beduinen mit irgendwelchen »Ausreden«

(Q 9,90) um Freistellung von solchen Diensten.

2.2 Der Leib als Tempel Gottes und das Verhältnis von Mann und Frau (1Kor 5–7)

Anhand des Feuergleichnisses führt Paulus in 1Kor 3,10 die Metapher des Leibes als Tempel Gottes ein: »Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?« Mit dieser Aussage wird in 1Kor 6,19 begründet, dass dieser Leib, als Gottes Tempel, nicht verunreinigt werden darf. Jede Sünde, die den geschlechtlichen Verkehr betrifft, bleibt nicht, wie die ande- ren Sünden an der Außenseite, sondern sie geht in den Tempel des Leibes hinein. Wer sich mit einer andern Person geschlecht- lich vereinigt, wird mit ihr zu einer Einheit. So wurde es in der Tora gesagt (Gen 2,24) und von Jesus wiederholt. Deshalb sollte kein Mensch, insbesondere aber kein Glaubender, in einem Ver- hältnis des Unrechts oder mit einer unerlaubten Person zu einer Einheit werden.

Als Grundlage für seine Ausführungen dient Paulus zunächst die durch die Tora bestimmte Beziehung der Ehe, die nicht gebrochen werden darf. Im Weiteren darf aber erst recht kein

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Verkehr mit einer nach der Tora unerlaubten Person stattfinden, etwa, wie in 1Kor 5,1–13, mit der Frau des eigenen Vaters.69

Die Konsequenzen, die Paulus ziehen würde, entsprechen zunächst der Grundlage der Torabestimmungen: Der Übeltäter soll aus der Mitte der Gemeinschaft ausgesondert werden (1Kor 5,13; auf der Grundlage von Dtn 17,7; 19,19). Von ihm geht die Gefahr aus, auch andere Glieder der Gemeinde zum Unrecht zu verführen, wie »ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durch- säuert« (1Kor 5,6). Darin zeigt sich der explizit im Römerbrief ausgeführte Gedanke der Einheit der Gemeinde. Wenn sie eine Einheit ist, kann ein Teil den andern umso leichter infizieren.

Deswegen sollten sich die Glaubenden untereinander von der Sünde und dem Sündigen fernhalten. An dieser Stelle kommt ein wenig Humor durch, wenn Paulus schreibt, das könne sich nur auf die Sünder innerhalb der Gemeinde beziehen, denn sollten sie versuchen, sich von allen Sündern fernzuhalten, »müsstet ihr ja aus der Welt auswandern« (1Kor 5,10).

Der Gedanke der Einheit, die die Grenzen fallen lässt und die Gemeinschaft als einen einzigen Körper betrachtet, findet sich in dieser Weise nicht im Koran. So findet sich im Koran keine Ent- sprechung zu der von Paulus formulierten Begründung für die Aussonderung des Betroffenen der Gemeinschaft. Auch wurden nach dem Koran die Glaubenden nicht »rein gewaschen« (1Kor 6,11), wie dies nach christlichem Glauben einmalig durch das Heilswirken Jesu Christi geschieht und gleichermaßen im Sym- bol der Taufe zelebriert wird, so dass sie dieser Sünden enthoben sein müssten. Vielmehr waschen sich Muslime entsprechend den kultischen Vorschriften des Korans regelmäßig vor dem Gottes- dienst, um die erwartete kultische Reinheit zu erlangen (vgl. z.B.

Q 4,43).

Dennoch kennt der Koran die Bestrafung des Ehebruchs, der als rechtliches Delikt (im Angesicht der göttlichen Rechtleitung)

69 Vgl. zu dieser Problematik und dem ihm zugrunde liegenden Denken, erst recht, wenn aus solcher Beziehung Kinder hervorkommen, etwa M. Zemer, Jüdisches Religionsgesetz heute – Progressive Halacha, Neukirchen-Vluyn, 1999, 79–102.

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durch seine Armut reich zu machen« (2Kor 8,9; dieser Gedanke wird im Hymnus des Philipperbriefs 2,5–11 ausführlicher entfal- tet). Jesus Christus wird damit selbst zum Beispiel von jeman- dem, der alles besaß. Aber für die Menschheit begab er sich in völlige Armut. Doch durch seine Gabe (die seines Besitzes göttlicher Herrlichkeit im Himmel, seiner Gnade sowie seines eigenen irdischen Lebens) machte er alle reich. Damit wird die Gabe des Spendens wie die des Handelns und Wirkens zu einer

»Liebesgabe zur Ehre des Herrn« (2Kor 8,19). Gemäß dem Wort Jesu nach Mt 6,3 fügt Paulus in 2Kor 9,11 noch hinzu: »In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können.«

Im Koran bzw. Islam ist die Abgabe als Spende (Sadaqa) oder Pflichtabgabe (Zakat) ebenfalls nicht nur eine zwischenmensch- liche Aktion, sondern eine von Gott gebotene Tat. Diese wird – wie alles Wirken – im Wissen Gottes und vor seinem Angesicht vollzogen. Dabei soll die Würde des Empfangenden geachtet werden (vgl. Q  2,261–274, zu dem Letztgenannten spezifisch 2,271–273).

3.8 Die Waf en des Apostels (2Kor 10)

In 2Kor 7 wies Paulus auf seine eigene Deutlichkeit und Strenge hin, mit der er zu schreiben imstande ist. In 2Kor 10 betont er seine »Waffen«. Doch »die Waffen, die wir bei unserem Feld- zug einsetzen, sind nicht irdisch, aber sie haben durch Gott die Macht, Festungen zu schleifen; mit ihnen reißen wir hohe Gedankengebäude nieder, die sich gegen die Erkenntnis Got- tes auftürmen. […] Wir sind entschlossen, alle Ungehorsamen zu strafen, sobald ihr wirklich gehorsam geworden seid« (2Kor 10,4–6). In diesem Sinn kann Paulus ohne politische und militä- rische Macht metaphorisch von einem Feldzug sprechen.

Im Koran stehen dem Propheten – zumindest in der späteren Periode – auch irdische Machtmittel zur Verfügung. Suren wie Q 8 und Q 9 sprechen von realen Schlachten für die Verteidigung der Offenbarung bis hin zum Kampf für die freie Möglichkeit, den Islam in der Kaaba von Mekka gefahrlos ausüben zu können.

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Ein metaphorisches Verständnis des »Kampfs« findet sich auch im Koran und besonders im Islam. Es wird zwischen zwei For- men des Dschihads (der »Bemühung«) unterschieden werden:

Der innere Kampf wird gegen sich selbst geführt und dient der Disziplinierung, um Gottes Rechtleitung zu erfüllen und nicht den Versuchungen der Welt zu erliegen. Der äußere Kampf rich- tet sich gegen die Anfeindungen durch menschliche Gegner der Religion, wobei sowohl der Begriff »Kampf« wie auch der Begriff

»Gegner« eine weite Interpretationsmöglichkeit beinhalten.

Paulus geht es im die Vertiefung und Verteidigung des Evan- geliums, so wie er es empfangen hat und lehrt. Er richtet sich gegen eine zu oberflächliche Interpretation und Handhabung des Evangeliums. Und er wendet sich gegen andere Lehrer der christlichen Botschaft, die er als »Überapostel« (2Kor 11,5) und als »Lügenapostel« (2Kor 11,13) bezeichnet. Es handelt sich bei Paulus nicht um eine Konkurrenz durch andere Propheten als Offenbarer, sondern durch andere Ausleger. Auf dieser Ebene könnte im Koran die Entsprechung in denjenigen liegen, die – als Leute der Schrift (Juden und Christen) – versuchten, Gefolgsleute Muhammads (wieder) abzuwerben. Zu den »Pseudoaposteln«

des Paulus, d.h. denen, die selbst etwas Falsches lehren, passt etwa im Koran: »Ein Teil von den Leuten der Schrift möchte euch irreleiten. Sie leiten aber nur sich selbst irre, ohne es zu merken.«

(Q 3,69). Den »Überaposteln« könnte etwa Vers Q 3,99 gegen- überstellt werden: »Ihr Leute der Schrift, warum haltet ihr den, der [doch »muslimisch«] glaubt, von Gottes Weg ab und wollt diesen krumm haben, wo ihr doch Zeugen seid [wie der Glaube eigentlich sein müsste].« Gegen diese jüdischen und christlichen Lehrer warnt der Koran die (im Sinne des Islams) Glaubenden:

»Ihr, die ihr glaubt, wenn ihr einem Teil derer gehorcht, denen die Schrift gegeben wurde, machen sie euch wieder ungläubig, nachdem ihr gläubig geworden seid« (Q 3,100).

Für Paulus ist jemand gläubig geworden, wenn er an Jesus Christus glaubt. Für den Koran ist jedoch nach den genannten Versen ein solcher Glaube eigentlich Unglaube. Erst wer der Offenbarung des Korans folgt, ist gläubig geworden; wer Christ war und, nachdem er Muslim wurde, wieder Christ wird, würde

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5.3 Kein Schmeicheln der Propheten (1Th ess 2,5)

Gegenüber den Gegnern kann die Polemik der Verkünder dras- tisch ausfallen. Doch auch gegenüber den Befürwortern, den Anhängern der Propheten, sind deren Worte nicht immer ange- nehm und leicht. So schreibt Paulus über sich selbst: »Nie haben wir mit unseren Worten zu schmeicheln versucht.« (1Thess 2,5).

Ebenso äußert sich der Koran in Q 68,9: »Sie wünschen: wenn du ölst; dann ölen sie auch«, – um mit einer wörtlichen Übersetzung das plastische Bild wiederzugeben. Doch die umliegenden Verse Q 68,8 und 10 warnen Muhammad, solchen Leute zu gehorchen und damit deren Wunsch nachzukommen. – Zwar können Muhammad wie Paulus den Hörern oder gar den Gegnern nicht schmeicheln, doch verlangen sie umgekehrt auch keinen Lohn für die Verkündigung (Q  25,27 bzw. 2,9). Damit sind sie vom Verhalten des jeweiligen Gegenübers völlig frei.

5.4 Abstinenz vom Alkohol (1 Th ess 5,1–11)

Bemerkenswert ist die Begründung gegen den Alkohol, die Paulus im 1. Thessalonicherbrief aufzeigt. Tag und Nacht wer- den dabei zu Metaphern. Wenn »der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht« (1Thess 5,2 vgl. Mt 24,43), ist mit

»Nacht« keine bestimmte Tageszeit gemeint, sondern ein dunk- ler Zustand. Diesem dunklen Zustand der Finsternis und des Schlafes stehen das Licht und die Wachsamkeit gegenüber. Der Rausch, das Betrinken, gehört in den Zustand der Nacht. Dem- gegenüber schreibt Paulus: lasst uns »wach und nüchtern sein«

(1Thess 5,6).

Im Koran wird die Gefahr des Weins genannt, ohne weiter ausgeführt zu werden (Q 2,219). Auch sollte der Betende auf kei- nen Fall angetrunken sein.

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6. Der Philipperbrief

6.1 Die Sehnsucht nach Christus und dem Paradies (Phil 1,20–26)

In Q 2,94 fragt der Koran Juden und Christen an, wenn sie sich des Paradieses so sicher fühlen, warum sie sich dann nicht den Tod herbeiwünschen. Diese zynisch klingende Anfrage wird aus dem Kontext nachvollziehbarer: Christen und Juden behaupten, so der Koran in 2,111 explizit, dass alle Juden bzw. Christen ins Paradies kämen und auch nur diese. Damit werden alle anderen, einschließlich etwa Muhammad selbst, aus dem Paradies ausge- schlossen. Juden und Christen aber, gleich wie sie sich im Leben verhielten, würden »den Garten« (das Paradies) erlangen.

Im Philipperbrief legt Paulus dar, dass er tatsächlich in dieser Sehnsucht nach dem Paradies, d.h. für ihn, nach der Gemein- schaft mit Christus, lebe. Das rein physisch-irdische Leben werde durch dieses ewige Leben in der Gemeinschaft mit Christus so sehr relativiert, dass es in dieser Beziehung für Paulus kaum einen Unterschied macht, ob »ich lebe oder sterbe«; entscheidend ist, dass Christus verherrlicht werde: »Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen?«

(Phil 1,20–22). Genau diese Wahl spricht der Koran in provokan- ter Weise an und kritisiert damit die Selbstgewissheit des Para- diesbesitzes. Doch für Paulus ist die Frage inhaltlich ernst und er beantwortet sie offen: »Ich weiß es nicht!«, denn »es zieht mich nach beiden Seiten. Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wie viel besser wäre das« (Phil 1,23).

Für sich selbst und auf seinen eigenen Vorteil bedacht würde Paulus sogar direkt die vollkommene Christusgegenwart wäh-

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len, die ihm in der Welt nur als Bruchstück, Anteilhabe und wie durch einen Spiegel gewährt werden kann. Dennoch wählt er für die Gemeinschaft und für die Verkündigung zunächst das irdi- sche Weiterleben: »Aber euretwegen ist es notwendig, dass ich am Leben bleibe« (Phil 1,24). Erörtert wird bei Paulus also nicht nur die vom Koran in Frage gestellte Gewissheit, ins Paradies zu gelangen, sondern sogar die direkte Sehnsucht danach, dass es bald geschehe. Somit scheint bei Paulus auch der Eigenwert, das »Gutsein« der Schöpfung (als die gestaltete, diesseitige Welt, vgl. Genesis 1–2,4a), hinter die Gottesbeziehung zurückzutreten.

Wie die Schöpfung nach Paulus in Adam gefallen ist, so wird sie durch Christus wiederhergestellt. Die gefallene, sündige Welt ist relativ, bedingt, vorläufig. Paulus sehnt sich nach der ewigen Welt, die nicht mehr von Gott getrennt ist. Und diese Sehnsucht geht über den Wunsch nach physischem Leben hinaus.

Allerdings kennt auch der Koran eine solche Relativierung des physischen Lebens, die zuerst anhand der Märtyrer beschrieben wird: »Nennt die, die auf Gottes Weg getötet werden, nicht tot, sondern lebend! Aber ihr ahnt es nicht« (Q  2,154). Dennoch erscheint die Gesamtdarstellung des Korans in sich so lebensbe- jahend, dass es abstrus erscheinen müsste, sich das Lebensende zu wünschen, es herbeizusehnen. Im Gegenteil fordert der Koran mühsam auf, sich und sein Leben für die Angelegenheit des Glaubens einzusetzen, denn »sie sagen: Rückt nicht in der Hitze aus. Sag: Das Feuer der Hölle ist noch heißer. – Wenn sie nur begriffen!« (Q 9,91b).

Die eigentliche Pointe des Korans in Q 2,94 »dann wünscht euch den Tod, falls ihr wahrhaftig seid«, liegt nicht in einer Sehn- sucht nach dem Paradies. Es ist eine provokante Anfrage an die Juden und Christen. Wenn das Paradies doch so erstrebenswert sei und sie so sicher seien, dass sie hineinkommen würden, dann sollten sie sich doch den Tod wünschen, damit sie sogleich dort- hin kommen. Dabei geht der Koran davon aus, dass es – auch für die Juden und Christen – keinesfalls sicher sein wird, wohin sie gelangen werden. Sie müssen sich erst mit ihrem Sein und Tun vor Gott in diesem Leben als wahrhaftig erweisen. Eine Garantie

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erbrief, so findet auch im Koran die definitive Abgrenzung von den vorangehenden Religionsgemeinschaften, auf die man sich dennoch beruft, im Kult, quasi »am Altar«, statt. Im Hebräerbrief kulminiert die definitive Abgrenzung in der Bestimmung: »Wir haben einen Altar, vom dem die nicht essen dürfen, die dem Zelt dienen« (13,10). Juden werden auf diese Weise definitiv von Christen getrennt. Im Ritual wird diese Trennung für jeden sichtbar und vor den Augen aller vollzogen: Die Teilnahme am Abendmahl setzt das Christusbekenntnis voraus; wer Christ ist, nimmt an dieser Feier teil, wer sich nicht zu Christus bekennt, ist von ihr ausgeschlossen.

Ebenso werden die Juden und Christen von der Teilnahme am Ritual der Kaaba definitiv ausgeschlossen. Vielmehr noch, nach Q 2,142–145 schließen sie sich selbst definitiv von diesem Kult und damit dieser Religion aus, weil sie sich nicht in Rich- tung Mekka zur Kaaba hin wenden. Die Gebetsrichtung und daraufhin die Teilnahme am Ritual werden damit im Islam zum ersten definitiven und nach außen hin sichtbaren Tren- nungsmerkmal: Von der Trennungsfunktion her entspricht der christlich-jüdischen Trennung vom Altar bzw. dem Abendmahl im Koran diese religionsunterscheidende Einsetzung der Gebets- richtung auf die Kaaba in Mekka hin: »Selbst wenn du denen, denen die Schrift gegeben wurde [d.h. den Juden und Christen], mit jeglichen Zeichen kommst, sie folgen deiner Gebetsrichtung nicht. Du aber folgst nicht der ihren. Niemand unter ihnen folgt der Gebetsrichtung anderer« (Q, 2,145a). Diesem kultischen Ausschluss entspricht der definitive Trennungsspruch über die gesamte Religion. Sure 109 enthält eine klare Trennungsaus- sage: Der Gläubige wird von der Religion und den anderen, den Nicht-Gläubigen getrennt. Durch die Betonung, dass die ande- ren »Leugner, Ungläubige« sind, enthält diese Trennung selbst- verständlich in all ihren Versen auch eine Wertung. Vers 1 und 6 können als Klammer verstanden werden. Durch die weitgehende Wiederholung von Vers 2f in Vers 4f wird die Aussage verstärkt.

Besonders deutlich wird in dieser Sure die explizit religiöse, im wörtliche Sinn gottesdienstliche Bedeutung des Verbs »dienen (abd)«. Sure 109:

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1 »Sprich – Ihr Ungläubigen!

2 Nicht diene ich dem, was ihr dient.

3 Und nicht dient ihr dem, was ich diene.

4 Und nicht diene ich dem, was ihr gedient habt.

5 Und nicht dient ihr dem, was ich diene.

6 Euch eure Religion, und mir meine.«

In dieser Sure findet eine eindeutige Trennung im Bereich der religiösen Verehrung insgesamt statt. Eine entsprechende und in ähnlicher Weise abgesicherte Trennung im rituellen Bereich findet sich in 2,142–145, als die Gebetsrichtung zum definitiven und offensichtlichen Trennungsmoment wird.

7.2 Apostasie

Nach der Theologie des Hebräerbriefs sind nun die Religion Israels bzw. das Judentum und das Christentum formal und kul- tisch voneinander definitiv getrennt. Dennoch besteht die Mög- lichkeit, dass jemand, der sich zum (neuen) Glauben bekannt hat, wieder von ihm abweicht. Dieses Abweichen wird jedoch als schlimmstes Vergehen gesehen. Zunächst nennt der Autor des Hebräerbriefs die Verwerflichkeit der Apostasie: »Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gibt es für diese Sünde kein Opfer mehr, sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts und ein wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird. […]

Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen«

(Hebr 10,26f.31). Die absolute Verwerflichkeit des Abfalls vom Glauben wird auf zwei Ebenen begründet: Wenn schon das Ver- werfen des Mosesgesetzes den Tod nach sich zieht, um wie viel schlimmer muss dann die Strafe sein, wenn jemand den Bund des Gottessohns verwirft (vgl. Hebr 10,28f). Methodisch wird in dieser Argumentation vom Geringeren (hier: Vergehen) auf das Größere geschlossen. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um eine jüdische Art der Rechtsauslegung, nur dass der Inhalt christlich gedacht ist. Christus, der Sohn Gottes, steht weit höher

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als Moses, demnach ist das Verwerfen Christi ungleich schlim- mer als das Verwerfen des Mosegesetzes. Wenn die Strafe über den physischen Tod, der bei Moses angedroht wird, hinausge- hen soll, bleibt im Christentum nur das jenseitige Verwerfen, das erwähnte »wütende Feuer«, in dem der Verworfene seinen Aufenthalt finden wird. Die zweite Begründung ist nur aufgrund der hier vorliegenden spezifischen Lehre nachzuvollziehen, wirkt aber nach dieser umso schlüssiger: Wenn dem Glaubenden durch Christi Tod ein für alle Mal alle Sünden vergeben wurden und er »Anteil am Heiligen Geist« empfangen hat, ist ihm alles gegeben worden. Wenn er dieses nun durch seinen Abfall und Unglauben verwirft, kann es ihm nicht noch einmal gegeben werden, denn es wäre als wenn »sie […] den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz« schlagen würden (vgl. Hebr 6,4–6). Mehr als Alles an Vergebung und mehr als einmal ist nicht möglich.

Im Koran findet sich wieder eine analoge Konstruktion, obwohl sie offensichtlich weniger begründet wird: »Wer nicht an Gott glaubt, nachdem er gläubig war – außer er wird gezwun- gen, während sein Herz im Glauben beruhigt ist – aber über die, die das Herz dem Unglauben öffnen, kommt Zorn von Gott.

Sie bekommen mächtige Strafe« (Q  16,106). Dieser »mächti- gen Strafe« Gottes entspricht im Hebräerbrief das jenseitige

»wütende Feuer«. Auch nach dem Koran kann den Abgefalle- nen nicht vergeben werden: »Die glauben, dann ungläubig sind, dann glauben, dann ungläubig sind, dann an Unglauben zuneh- men – keinesfalls vergibt ihnen Gott und führt sie einen Weg«

(Q 4,137). In diesem Vers könnte von einem zweimaligen Abfall vom Glauben gesprochen werden. Dieser ist theoretisch im Koran denkbar, weil es kein einmaliges Ereignis wie im Chris- tentum gibt, das grundsätzlich nur einmal stattfinden kann:

der Anteil am Geist als die vollständige Vergebung der Sünden durch die eine Heilstat Gottes und damit die Aufnahme in die Gottesgemeinschaft und in den Körper Christi (Corpus Christi).

In beiden Fällen wird jedoch die Strafe ausschließlich im Jenseits und von Gott vollzogen. Nach dem Verständnis des Paulus im Römerbrief (Röm 2,24) bzw. nach Q 2,10 lässt Gott den Ungläu- bigen diese Strafe sogar an sich selbst dadurch vollziehen, dass

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