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Ueber den „Zweihörnigen^^ des Koran

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Notizen, Correspondenzen und Vermischtes.

Ueber den „Zweihörnigen^^ des Koran.

Von Ci. n. Redslob

(Vgl. Bd. VTII, S. 442 - 450.)

Die l'otersuchnag , wer der durch den Koran in die arabische Literatur eiogerdbrte nnd von den spätern arabischen Schriftstellern meistens mit Alex¬

ander d. Gr. identificirte Zweihörnige oder (wie wir der Kürze halber nach Analogie der Wörter E i n h o rn , Langbein u.a. sagen wollen) Zwei¬

horn sey, moss offenbar, wie jede andere Untersnchnqg dieser Art, wenn sie erschöpfend seyn soll , eine doppelte Seite haben , eine reale und eine sprachliche. Sie mass nämlicb ans dem Inhalte des koranitchen Zweihorns¬

berichtes die Persoa za bestimmen suchen , von welcher die berichteten That¬

sachea wirklich gellen, und wenn sie diese Person aufgezeigt hat, dureh passende Erklärung des Namens nachweisen, wie dieselbe zu diesem ihrem IVamen gekommen sey. Es leachtet auch ein, dass das eigentlich Beweisende einer solchen Untersuchung streng genommen nur in ihrem sachlichen, nicht im sprachlicheo Theile liegt; denn offenbar erst dann, wenn auf sachlichem

Wege ermitteil isl, welche bestimmte Person Zweihorn ist, kann die

Frage aufgenommen und gelöst werden, wie diese bestimmte Person zu dem ihr beigelegten Namen gekommen sey.

Die sachliche Seit£ der Unlersuchung iiber den koraniscben Zweiborn enthüll aber zwei Momente : t) die unserm Helden zugeschriebenen Heeresziige nach Westen nad Osten und die hierauf von ihm ausgeführle Errichtung eines Walles gegen Gog und Magog, 2) den ibm beigelegten prophetischen oder propheteaartigen Charakter.

Belraehlen wir die Gründe, aus welchen di« spütern arabischen Schrifl¬

steller sich rdr oder gegen die Idealität Zweihorns mit Alexander eotschei- 4eB, so ist es anleugbar , dass diejenigen, welche das Erslere thuo, sofern si« nicht einrach der Autorität ihrer Vorgänger folgen, sich lediglich an die dem Zweihorn zagesehriebenen Heeresziige nach Westen und Osten halten und tie als genügend belraehtea, un den Zweihern zum Alexander zu stempeln, die Erbauung des Walles gegen Gog und Magog aber dabei mit in den Kauf nehmen. Diejenigen dagegen, welche die Identität leugnen (unler denen sicb gerade die krilischen Köpfe befinden), wen immer mit Zweihorn zu identi¬

ficiren sie genfigl seyn mögen, leugnen sie ebenfalls nur darum, weil sie, i) Vorgetragen bei der Generalversammlung in Allenburg. D. Red.

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Redslob , über den „ Zweihörnigen " des Koran. 215!

den concreten Inhalt dieser Berichte , namenllich die ErhaunnK de« genannten Walles, stärker urgirend, der L'eberzeugung sind, dass diese Berichte nicht auf Alexander passen. Das zweite sachliche Vonient , der dem Zweihorn beigelegte Charakter eines hochbegnadigten Gottesmannes , macht beiden Par¬

teien keine Sorge, und eben so wenig verrälh die Menge von fast ohne Aus¬

nahme unerträglichen Versuchen , den Namen fiir Alexander oder für einen Aadern passend darzustellen, mehr die Absicht, auf Grund ihrer anf ange¬

gebene Weise begründeten Voraussetzungen den Namen mit der Sache nur io irgend einen Einklang zu bringen , als ant den Namenserklärungen etwa zu demonslriren.

Mein verehrter Frennd, Herr Prof. Graf, welcher seinen Geitt nnd seiae tielehriamkeit Pur die Identität des koraniscben Zweihorn mit Alezan¬

der in einer Weise in die Wagscbale geworfen hat, dass man selbst ein Zweihorn seyn mikhte, um einen recht kunstgerechten AngriDsplan gegen sein Magogs-Bollwerk ausznrdhren , wird mir onn erlauben, anzugeben, was er meines Dardrhaltens nacb den einschlagenden Seiten bin der von ihm ver- tretcoen Ansieht geleistet hat nnd wa« er ihr schuldig geblieben ist.

• Erstens hat er die Anwendbarkeit des Namens Zwei born auf Alex¬

ander so ausserordentlich schön nacbgewiesen , dass seine Motivirung nicbts tu wünschen übrig lässt nnd ich dnrchaus geneigt bin . anzunehmen , datt die Beziehung det Namens auf die Höraer des Jupiter Ammon wesentlich dazu beigelragen hal, die Meinung voo der Identität beider Helden zu der Geltung zu bringen, welche sie später unleagbar hal. Vielleichl sind sogar die A«- gaben, dass Alexander etwas zweien Hörnern Aehnliches oder dass er zwei Seitenlocken gehabt habe, ursprünglich von dem uoter Umständen staltgefsB- denen Anftreten Alexanders mit diesem Ammonsschmock oder von Abbildongea Alexanders in verstehen. Aber Fur den Koran selbst mnss es ertt aus

anderweitigen Gründen festgestellt werden, daasZweibora dort

wirklich Alexander sey, ehe die Auffbrdernng eintritt , den Namea

unter Beziehung auf Alexander zu deuten, und könnte nnn einmal der korani- gche Zweihorn aus anderweitigen Gründen nicht Alexander seyn, «o würde die ganze Beziehung des Namen« auf iho, so ansprechend sie auch sooal wäre, niebt die geringste Bedeutung habeo. Soll aber Zweihorn nicht der hiatoritebe Alexander, soodern der Held der Ale-xandersage seyn, to aiiMte Qtclit aar die Alexandersage im Allgemeinen älter als Mubammed aeyo, sondern aach die bestimmte einzelne Angabe, welche Alexander zum Gründer

des Walles gegen Gog und Magog macht , müsste schon vor Muhammed in

diese Sage aufgenommen worden «eyn. Das ist aber nicht nachweisbar, im Gegeotheil tritt diese Angabe erst in derjenigen Aasbildong der Alexandersage auf, welche aie im achten christlicbea Jahrhundert erhallen hat Nun aueb zugegeben , dass die Aufnahme dieser Angabe ia die Alexandersage schon etwas früher stattgefunden habe , so ist doch ein Jahrhundert eine lange Zeit, und ein Jahrhundert früber itt es ebeo, dass der Islam, demnach der Koran und rait ibm der koranische Zweihornaberieht ia diejenigen Länder eindringt, in welcben die Alexandersage anstreitig entsprungen war und sebon Jahrhunderte gewuchert hatte, diejenigen oämlich, in welcben die Heereszüge Alexanders da« Grieehentbum zur Herrschaft gebracht ond demnach Alexander ganz natürlich

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'it6 Redslob, über den „Zweihörnigen" des Koran.

zum Gegeostande der Verherrlichung bei den Eingeborenen gemacht hatten. Was war also natürlicher , als dass hier in dem unbekannten Zweihorn der Ammons- sohn Alexander erblickt wurde und dass die Araber selbst, denen es unleid¬

lich seyn musste, keine Rechenschaft über einen Helden ihrer Offenbarung zu haben, von den Griechen, deren Dafürhalten sie, besonders wenn es mo¬

tivirt auftrat, gewiss sehr hoch anschlugen, jene Anfklärnng nur zu gern an¬

nahmen. Dnrch die auf diese Weise vor sieh gegangene Aufnahme des kora¬

nischen Zweihornsberichts in die Alexandersage erklärt sicb die später gar nicht in Abrede zu stellende Identität der Zweihornsage und Alexandersage in weit angemessenerer Weise.

In sachlicher Hinsicht und zwar zuerst in Rücksicht auf den dem Zwei¬

horn beigelegten prophetenähnlichen Charakter habe allerdings auch ich ein¬

gesehen , dass diese Auszeichnung bfi Alexander durch sein angebliches Ver¬

halten gegen die Juden bei seinem Durchzuge durch Palästina genügend motivirt werden kann , und auch hier gestehe ich meinem geehrten Freunde gern zu dass er in den Ausschmückungen dieses seines Verhallens durch die Alexan¬

dersage noch einige Momente beigebracht hat , welche die Auszeichnung noch etwas mehr motivirt erscheinen lassen , als die blossen Angaben des

Josephus. Wenn aber, wie Graf selbsl sagen muss, Zweihorn im Koran

offenbar auf derselben Linie wie David und Salomo steht, so stehen diese heiden Könige auf* derjenigen Linie , auf welche sie Muhammed gestellt hat, nicht um apokrypher jüdischer Sagen willen , sondern darum , weil die von Muhammed selbsl, so weit sie zu seinen Absiebten passt und zu Demonstra¬

tionen ad hominem gegen das „Volk der Schrift" ihm brauchbar erscheint, anerkannte Offenbarungsquelle der Juden und Christen sie zu Gotlesmännern macht, und erst darum hält er auch Fabeln und geschichtliche Verdrehungen über sie für angebracht. Liegt aber die volle Motivirung des diesen beiden Königen verliehenen prophetischen Heiligenscheins nur darin, dass sie bibli¬

sche Helden und Gotlgesalbte sind, so kanp sie auch bei dem auf gleiche Linie mit ihnen gestellten Zweiborn nur darin liegen, dass zuvor die Bibel ibn ßr Muhammed und für die von ihm zu bearbeitenden Juden und Christen auf dieselbe Linie mit ihnen gestellt hatte und wie sie als einen Messias er¬

scheinen liess. Und hiervon islum so weniger abzngehn, als Zweihorn iu der betreffenden Koranstelle gar nicht anders denn als ein von den Juden sehon an¬

erkannter Held eingeführt wird , dessen ihnen schon bekannte Geschichte eben nur durch elwas in der Bibel unerwähnt Gelasseoes vervollständigt werden soll, nnd als zugegeben werden muss, dass bei Personen, die der Koran noch nicht einmal so boch als Zweihorn stellt, Bedingung ihrer Erwähnung im Koran die vorhergegangene Erwähnung derselben in der Bibel ist. In der Art aber, wie die Bibel den Alexander erwähnt oder andeutet, liegt nicht der entfernteste Grund zu dem hohen Ansehn, welches Muhammed seinem Zwei¬

born theils selbst zuerkennt, tbeils bei den Juden voraussetzt.

Was nun aber die Hauptsache von Allem gewesen wäre, die Nacbwei¬

sung, dass der koranische Bericht, soweit er eine gewisse historische Unter¬

lage voraussetzen läast, auch wirklich einigermassen auf den historischea Alexander passe, dafür ist von Graf nicht das Geringste geschehn, und es konnte auch nicbl geschehn , weil er den Zweihorn gar nichl mit dem bislori-

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Redslob, über den „Zweihörnigen" des Xorah. 2t7

sehen Alexander, sondern nur mit dem Helden der Alexandersage identificirt.

Wie richtig es aber auch seyn mag, dass die cigenthümliche VerarbeitiHig des allerdings durchaus nicht als historischer Kritiker hervorragenden Ma¬

hammed seinem Zweihornsberichte ein ähnliehes Gepräge gegeben hat, wie seinen Berichten Uber andere biblische Personen, so kann doch deshalb der ganze Bericht als alles historischen Charakters entbehrend ebenso wenig betrachtet werdeo , als die übrigen koraniscben Berichte der soeben erwähnten Gattung. Insbesondere kündigt gerade der Zweibornsbericbt in seiner con¬

creten Gegebenheit auf sehr bemerkenswerthe Weise einen gewissen histori¬

schen Inhalt an. Vor Allem ist der Wall gegen Gog uad Magog ja keines¬

weges ein Phantasiegebilde, wie die Geisterschlösser in unsern Märchen, sondern ein wirkliches Ding: die bekannte und noch heutzutage in ihren Trümmern vorhandene kaiikasische Mauer — eine Landwehr vom kaspischen bis an's schwarze Meer, wie die chinesische Mauer, der Trajanswall , das Danne- werk und die sogenannte Tenfelsmauer in Süddeutsehland .— die doch einen wirklichen Erbauer gehabt haben muss, er mag gewesen seyn wer er will, und Zweihorn wird ehen nur als ihr Erbauer angegeben. Die gewaltigen Quadern derselben sind vermuthlich wirklich nicht in Mörtel gelegt, sondern durch eingeschmolzene Eisenstangen mit einander verbunden. Die Anwohner der Gegend bieten Zweihorn für Erbauung dieser Landwehr eine Steuer an, die er aber ausschlägt, indem er nur Lieferung des nöthigen Eisens nnd Erzes verlangt. Das ist ein ganz specieller Zug , dessen Mahammed gar nicbt bedurfte, wenn es .eben nur auf eine willkürliche Dichtung ankam. Aber auch der vorhergehende Bericht hat specielle Zöge , die höchst bemerkens¬

wertb erscbeinen. Die Expedition in den Kaukasus ist nicbt die einzige, welebe Zweiborn macht , sonderu die dritte , welcher zwei andere vorans- gehn, von denen gerade die erste in den Westen, gerade die zweite in den Osten, die dritte aber, wie die Natur der Sache ergiebt, in den Norden gebt. Solche bestimmte Angahen wirft man nicht über Bord, am allerwenigsten etwa nur darum, weil man mit Händen greifen kann, da.ss sie auf den bistorischen Alexander nicht passen , sondern man benntzt sie als Anbaitspunkte , nm denjenigen andern Helden zu bestimmen, von welchem hier die Rede ist. Ja selbst angenommen, Mahammed habe den Stoff der Alexandersage entnommen ood den Ale.xander, von dem mao freilich oicht einsieht, warum er ihn nicht bei'm rechten Namen genannt haben solltCi onr in Zweihorn umgetauft , so konnte wenigstens in einer erschöpfenden L'nter- aachnng diese Frage nicht umgangen werden. Denn wer ist denn dieser Held der Alexandersage? Doch gewiss ein mit fremden Federn geschmückter Vogel. Dass wenigstens der mit Alexander identificirte Zweihorn der spälefn Zweihernsage ein solcher Vo^el ist, geht deutlich daraus hervor, da«» er bei Iba el Ward! handgreiflich die Herkulessage in sieb aufgenommen hat und aasserdem noch Angaben von einem himjaritischen Fürsten , welcher sich vielleicbt durch Errichtung solcher Leuchtthürme uod sonstigen SchifffahrU- zeicbeo (als weicbe Ibn el Ward! deutlicb die Herknlessänlen darstellt) anf dem rothen Meere , wie «ie Herkules oder die Punier im Westen «rriektet hätten, den IVamen Oolmanar erwoi-ben hatte. Wenn dem aber so ist, so entatebt docb bei jeder einzelBen Angabe über dieses CollektiviBdividaum, 15*

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218 Red$lob, üher den „Zteeihömigen" des Koran,

von welcher man einsieht , dass sie nicht dem historisehen Alexander ange¬

hört, die Frage nach demjenigen andern Vogel, dem die betreffende Feder ausgernpft worden ist. Also sollle auch scbon Muhammed den Alexander gemeint baben, so wiirde immer noch die Frage übrig bleiben, wer zu die¬

sem Zweiborn-Alexander als der wahre Zweiborn zu betrachten sey, von dem die jenem untergeschobenen Angaben in Wahrheit gelten. Die Christenheit hal auch ihr zweibörniges CoUektivindividuum, dem eine Menge Produkte) wirk¬

lich oder scheinbar übermenschlicher Kräfte beigemessen werden , nämlich den Teufel, von dem unter anderem die alte grosse Landwehr vom Rhein bis zur Donau den Namen der Teufelsmauer führt. Vielleichl also dass auch die alte kaukasische Landwehr gegen den nordischen Magog seit Einführung des Christentbums, also seil den Zeiten vor Muhammed, bei ihren Anwohnern

Tenfelsmauer heisst; heutzutage besonders auch mit darum, weil die

Sndasiaten an dieselbe die von der heiligeu Synode al.s teuflisch zu verur- Iheilende Idee geknüpft baben, dass, wenn einst der allerfrömmste Gog und Magog diese Mauer durchbrechen werde, das Ende der Welt bevorstehe.

Gesetzt nun, dem wäre so, so würde (mein verehrter Freund wird mir den Scherz verzeihen) nach Grafs Vorgange der koranische Zweihorn auch für den Teufel gehalten und zur Erklärung des Namens auf vorhandene ausdrück¬

liche Zeugnisse, dass der Teufel, wo er leibhaftig erschienen sey, zwei Hörner gehabt habe, und auf die diese Zeugnisse bestätigenden Teufelsbilder ver¬

wiesen werden können, während offenbar die wissenschaflliche Aufgabe nur die seyn könnte, von dem fabelhaften Urheber der Mauer abzusehn und nach äussern Indicien zu bestimmen, welche historische Person der wirkliche Er¬

bauer gewesen sey and mit welcber historischen Person der koranische Zwei¬

horn sowohl als der christliche Teufel zu identificiren sey. — Somit hat Graf nur erklärt, wie etwa die spätere Meinung vieler Araber, dass Zweihorn Alexander sey, entstanden, nicht aber bestimmt, wer diejenige historische Person sey, an welche bei dem koraniscben Zweihorn gedacht werden müsse.

In dieser letzten Art fassen jetzt wir die Frage.

Da Zweihorn als Erbauer der kaukasischen Mauer dargestellt ist, so fragt sich zuerst, wer für diesen Erbauer zu balten sey. Es ist eine aner¬

kannte nnd einen Zweifel gar nicbt zulassende Sacbe, duss der Erbauer der¬

selben ein medisch - persischer König gewesen ist. Aber welcher? Nach Abulfeda wäre es Feridun gewesen , und leicht möglich , dass Abulfeda Rechl bat, nur dass wir nicht wissen, mit welcbem der durch die Griechen uns bekannt gemachten Perserkönige wir ihn identificiren aollen. Wir sehen also von Feridun ab, und überlassen es Andern, zo prüfen, was sicb etwa aut jener Angabe für die Vergleichang der Königsnamen in den persischen und griechischen Schriftstellern gewinnen lässl. Es wäre selbst möglicb , dast ein so grotset Werk gar nicht von einem einzigen Könige hergestellt worden

■st , ja , dass Zweihorn gar nur als Repräsentant der mediscb - persischen Könige nberbaopt betrachtet werden muss. Auf einen mediscb - pertitehen König weitt auch die Art hin , wie über die der Erbauung der Magogsmauer vorautgehenden Expeditionen gesprochen wird. Wie schon bemerkt, muss ais Richtung der dritten Expedition , nach welcher er die Mauer errichtet, die nördliche angesehen werden. Aut .Medien moss er also ausmarscbirt seyn,

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Reitlob, über den ,J!u>eihömiyen" des Koran. 219

um nordwärts an den Kaukasus zu kommen. Die beiden vorhergehenden Ex¬

peditionen lletrelTend , so geht die erste nach dem Westen , and hier sieht er die Sonne in einem schlammigen Qnell (^i.^T tj>r^) untergehen. Was soll das beissen ? In einer Quelle kann sie doch gewiss nicht unterzugehen scheinen, wenn dieselbe nicht so breit ist, dass sie den Horizont berührt und folglich den Namen Quell gar nicht mehr verdient. {^J^ ist demnach von einem Wasserbecken überhaupt zu verstehen und in der Bedeutung Lache,

lacus, palus, U/ivr; zu nehmen. aber ist zunächst dunkelfarbig, niger. Unstreitig spracb die Quelle, aus welcher Muhammed schöpfte, vom schwarzen Meere mit oder ohne Einsehluss des Asowschen Meeres, und der koranische Ausdruck lässt auf die Vorstellung scbliessen , die Muhammed in Arabien mit dem Worte verband. Sagt doch noeh Kazwini, die Farhe des schwarzen Meeres ( worunter er freilich die Westhälfte des mittelländischen Meeres versteht) sei schwarz wie Dinte. Der wahre Grund des Namens liegt aber wohl darin, dass man sich alle kimmerischen Landschaften als trübe und düster dachle. Vielleichl bezog sich der Name auch zunäcbst anf das Meer in der Umgehung der Krim, wie der Name |>jiüt ^ selbsl, nnd darum auch der Ausdruck ij>£ , wie auch die Bezeichnung des Asow'achen Meeres pulus, jLiftvij ist. Ja vielleicht liegt in iS^ zugleich eine Assonanz an Maeotis, wobei ebenfalls an die Nordseite des schwarzen .Meeres überhaupt gedacht werden könnte. Freilich ist, wie eben bemerkt, das schwarze Meer (^^Jl Jt^'^l) der Araber sonst nicbl der Pontus Euxinus , sondern die Westhälfte des mittelländisehen Meeres, wie die Osthälfte desselhen grünes Meer

^.^Jl^ heisst. Aber mit den geographischen Namen bat es in den Zeiten mangelhafter Erdkunde oft die sonderbarste Bewandtniss. Grünes Meer heisst nämlich auch (s. Ibn el Wardi S. 53 ed. Tornberg) der persi¬

sche Meerbnsen oder Uberhaupt das indische Meer. Für das alte Medien und Persien bilden nun das schwarze und das grüne Meer die Grenzen der bekann¬

ten Well in den entgegengesetzten Richtungen, und wenn das schwarze Meer im Westen seiner nördlichen Lage angemessen auch das trübe , düstere , schwarze hiess , so hiess das indische im Gegensatz dazu eben so geeignet das grüne. Hier erscheinen also die Namen motivirt. Verband sich nun für Mittelasien im Alterthume mit heiden Namen die Vorstellung des westlichen und östlicben .Meeres , so konnten die Araher dann leicht beide Namen auf dasjenige Meer, an welches sie ihrerseits zunächst dachten, nnd auf dessen westlichen und östlichen Theil, also auf die West- und Oslhalfle des mittel¬

ländischen Meeres, anwenden. In Europa, wo das schwarze Meer, das ja doch einen andern als den ihm von den Griechen beigelegten Namen sv^etvos haben musste, immer das östliche Meer blieb, konnte die Veränderung des Sprachgebrauchs nichl eintreten. Dem sei nun , wie ihm wolle , so lässl es sich nicht leugnen, dass diese westliche Expedition des Erbauers der kauka¬

sischen Mauer kanm an etwas Anderes denken lässt, als an eine Expedition an das schon im Alterthume nnter diesem seinem Namen bekannte nnd in frü-

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130 ReMob , über den „Zweihörnigen" des Koran.

herer Zeit wohl als die westliche Erdgrenze geltende schwarze Meer, und masste hierher Zweihom in westlicher Hichtung reisen, so flnsste seine Heimath vom schwarzen Meere aus östlich seyn, was wieder auf Medien hinweist.

Die zweite, östliche, Expeditiön Tdhrt den Zweihorn dahin, wo die Sonne nicht über dem Meere , sondern iiber Menschen aufgeht , denen Gott keinen Schutz gegen sie gegeben hatte. Was kann das heissen? Doch gewiss nur dass die Menschen in weilen baumlosen Steppen, wie sre sich im Osten Me¬

diens und Persiens von Norden nach Süden herabziehen, obdachlos nomadi- sirten. Also anch hier treffea die l'mslände so gut, als sie sich aus dem koranischen Berichte nur erkennen lassen, wenn man das medisch-persische Keich als den Sitz des Zweihom nnd ihn selbst als König dieses Reiches denkt.

AUe drei Expeditionen nun mit einander im Zusammenhange betrachtet bezeichnen also die Erweiterung des medisch-persischen Reichs , insbesondere an seiner Nordhülfte Medien, bia an natürliche und sichere Grenzen nach drei Seilen, im Westen bis an das schwarze Meer, im Osten bis zu den Wüsten vun Parlhiene nnd Karamanien , im Norden bis an den Kaakasus , dessen Pässe vom schwarzen bis znm kaspischen Meere geige'n die nördlichen Bar¬

baren durcb eine befestigte Riesenmauer gesp.errt werden.

Suchen wir uns nun der Frage zu nähern, wer derjenige medisch-persi¬

sche König sey, dem diese Uandlungeo mit dem meisten Grande beigemes¬

sen werden, so unterliegt es keinem Zweifel, dass es der Stifter dieses Reiches selbst ist, also Cyrus. Zuerst nämlich haben wir den Zweihom überhanpt unler den bessern dieser Könige zu suchen, wie die ihm in den Mund gelegten Aeusserungen ihn als gerecht und grossmüthig erseheinen lassen. Hierdurch schon sind wir vorzugsweise auf Könige, wie Cyrus nnd Darias, hingewiesen. Sodann muss er auch unter den tüchtigem Regenten gesucht werden , dem drei Expeditionen gelingen , zugleich Expeditionen , welche, obgleicb vielleicht nicht ganz so friedlich, wie sie Im Koran er¬

scheinen , sondern Eroberungen (die erste erscheint fast wie Züchtigung einer rebellischen Provinz), doch in so fern von der Staatsweisheit eingegeben er¬

scheinen können, als ihnen die Herstellung sicherer Grenzen (Meer, Wüsle und Gebirg) als Zweck unterzüliegen scheini. Die dritte Expedition, stellt sich sogar als auf Anrufung der Völker an der Südseite des Kaukasus selbsl unternommen dar , indem sie ihm gegen zu leistenden Schutz vor den nörd¬

lichen Barbaren ZiospQichligkeit antragen, und endet mit einer .Massregel, die den Zweck bat, anf möglichst unblutige Weise die Störer der friedlichen Verhältnisse auf die Dauer Tdr das Land unschädlich zu machen. Gestaltet nun aach der koranische Bericht bei der ohnehin grossen Duukelheit der medisch-persiscbeo Geschichte kein sicheres Urlheil , so scheinen doch alle drei Expeditionen zusammengenommen eben nur die Erweiterang des von Süden ausgehenden Perserreichs zur Weltmonarchie durch Anschluss Mediens und Vorsehiebung seiaer Marken bis an die erwähnten natürlichen Grenzen nach allen drei Himmelsf^egenden bezeicbnen zu können , und auch nur auf die Gründung eines so grossen Reiches möchten Worte bezogen werden können wie die Allah's : „Wir gaben ibm Mae|it auf der Erde und verliehen ibm Mittel Alles zu erlangen". Mass also aus dem einen Grande Zweiborn als ein medisch-

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Bedtlob , über den „Zweihöinigen" des Komm 211

persischer König überhanpt angesehen werden, se muss er aus dem andern vorzugsweise als der Gründer dieses Reichs angesehen werden , wohei es dahin gestellt bleiben kann, ob die Erbauung der kaukasischen Mauer auch wirklich auf Rechnung des Gründers des vereinigten Reichs selbst kommt.

Indessen warum sollte sie das nicht? Eignet sie sich doch so ganz dazu, als der Sohlossstein in der nach Einnahme Mediens nöthig gewordenen Si¬

cherung der Nordseitc des Reichs betrachtet zu werden, spricht doch ferner Herodot, im Einklänge mit Andeutungen des Propheten Ezechiel über Gog und Magog , ausdrücklich davon , dass kurze Zeit vor Cyrus die Scytben in's mediscbe Reich eingefallen wären und sich in «einen Nordprovinzen geradezu festgesetzt hätten , sowie von Kriegen des Cyrus gegen die Mossageten , nnd sehen wir doch schon den Cambyses sich mit seinen Waffen gegen Süden (Aegypten) wenden und die spätern Könige westlieh bis nach Europa vor¬

dringen, was schwerlich hätte geschehen können, wenn sie nicht einstweilen ohne allzu grosse Zersplitterujig ihrer Heeresmacht vor Einrällen der Uber den Kaukasus zurückgeworfenen Scytben sicber gestellt gewesen wären. Ge¬

setzt aber auch , Cyrus wäre nnr der erste Begründer dieser Mauer und Nachfolger von ihm die Fortsetzer, so wäre es auch dann noeh ganz natür¬

lich , duss die Erbauung gerade an seinen Namen geknüpft wurde. Ja und liesse sich die Mauer auf gar keines bestimmten Königs, sondern nur auf Rechnung der medisch-persischen Könige überhaupt setzen , so wäre es auch dann noch erklärlich , dass diese Mauer der medisch-persischen Könige eben so als die .Mauer des Cyrus , wie das medisch-persische Reich und sein Thron als das Reich und der Tbron des Cyrus angesehen wurde. Und wäre dann auch. Abulfedä's Nachricht, dass Feridun diese Mauer errichtet habe, in gleicher Weise richtig, so wäre Feridnn mit Cyrus ein nnd dieselbe Person.

Was aber etwa noch zweifelhaft gehlieben seyn könnte, das muss nach dem, was oben gesagt ist, daraus sonnenklar werden, dass der propheten- ähnliche Charakter des Zweiborn einen von der Bibel etwa mit David und Salomo auf gleiche Lioie gesetzten Gottgesalbten verlangt Hier ent¬

scheidet für ibn die Wiederentlassnng der Jaden in ibr Vaterland und die Erlaubniss znr Wiederherstellung des J.ehovakults , eio Gedanke, der ihm vom biblischen Standpunkte aus nur von Jehova selbst eingegeben worden seyn kann. Indem das Buch Esra, Esr. 1, 1. 2, ihn dieses selbst bekennen, auch seine Macbt über alle Königreiche der Erde ihn selbst von Jebova ab¬

leiten lässt, und ibm hierin wie der Koran beipflichtet, ist er zum Empfänger von Offenbarungen gestempelt. Eine noch grössere Anerkennung aus noch bessrer (Quelle , nämlich ans Jehova's eigenem Munde, lässt ihm Pseudo-Jesaia zu Theil werden, wenn er Jehova selbst den Cyrus seinen Hirten, den Voll¬

bringer seiner liebsten Wünsche, ja seihst seinen Gesalbten nennt, den er bei seiner Recbteo leitet und bei Namen ruft. Siehe JtS. 44, ^^is—45, 7,

I) Dies gilt auch voa Chidr (yi:a^^l). leb möchte glauben, es sei dieses der Zweig ("ibh) vom Stamme Isai aus Jes. II, 1, also der nacfiherige Zemach (riQlt), folglich diejenige Persoa, auf weicbe die Juden in Mubam¬

meds Zeitalter diesen Aasdruck bezogen, vielleicht Serubabel vorzagsweise, weil Chidr als Genosse des Zweihorn auftritt.

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222 Redtlob , über den „Ztceikömigen" des Koran.

wo sicb in dem Aosdnicke „Vollzieher aller Wünsche", in der Erwähnung der ehernen Thüren und eisernen Riegel , besonders aber in der Bemerkung, dass durcb Cyrus Thaten die Völker vom Aufgange der Sonne und von ihrem Untergänge her es erfahren sollen, dass Jehova einziger Gott sey, Momente finden, die vielleicht sogar auf die Ausdroeksweise Muhammeds einigen Ein¬

fluss gebabt babeo. Also jedenfalls haben wir in Cyrus den Mann , dem Jebova alle Macht auf der Erde und alle Mittel seine Wünsche zu befrie¬

digen gegeben, dem Jebova sieh inspirirend mitgetheilt und ihn für einan Messias erklärt bat, wie wir es Tür Zweiborn verlangen müssen, aber auch nieht schöner wünschen können.

Wie kommt nun Cyrus zu dew sonderbaren Namen Zweihorn? Bekannt¬

lich steht dieser Fall nichts weniger als vereinzelt da , sondern es gehört geradezu zu Muhammeds Launen , die biblischen Helden auf ungewöhnliche und selbst unerhörte Weise zu bezeichnen, so dass man häufig kaum vermutben kann, mit wem man zn thnn hat, und bei den traditionellen, wenn auch noch so schlecht motivirten Meinungen üher sie stehen bleiben muss. Die Motive dieser Namen müssen aber ebenfalls in der Bibel selbst gesucht werden.

Wenn nun die Erklärung des Namens unsres Helden auch nicht so nahe liegt, als die des Fischherrn (Dninnn) Jonas , so liegl sie doch aucb oicbt so

o-o.o.« , versteckt als die des QulkiO. Der Ausdruck Dulkarnein ^^jAiyül ^ j ^

isl nämlich die Uebersetzung des bebräisehen Wie ieh sehe,

hat schon Ullmann in seiner Koranübersetzung S. 248 Not. es als wahr¬

scheinlich bezeichnet, dass der Ansdruek biblisch sey und ans Daniel Kap. 8 slamme. Das leidet nun wohl auch keinen Zweifel , denn die Lösung des Rätbsels liegt gleich mit daneben. Daniel sieht dort nämlich Vs. 3 im pro¬

phetischen Gesieht einen Widder mit zwei hohen Hörnern, und davon wird im Verfolge Vs, 20 dieser Widder, namenllich einem einhörnigen Bocke gegenüber, der zweihörnige (0^3'^i5t1 b*a) genannt, so dass also auch Für den arabischen Ausdruck der Dualis bestimmt gegeben ist. Dieser zwei¬

hörnige Widder aber ist dort das Sinnbild des medisch-persischen Doppel¬

reichs, denn es beisst daselbst na "Sibü D';3nj)n b»3 n-'«n 'niüN b>N?j

CnC^, d. h. der Widder, der zweihörnige, sind die Könige von

Medien nnd Persien. Der einhörnige Bock dagegen ist Ale.xander und

sein Reich. Diese Symbolisirung ist von den Juden nicht vergessen worden.

Im Bache Nizzachon vetus z. B. (p. 11 ed. Wagenseil) deatet der Verfasser die 1 Mos. 15, 9 an den Abrabam ergehende göttliche Aufforderung, viererlei Thiere und unter ihnen auch einen dreijährigen Widder zum Opfer zn brin¬

gen, typisch dahin, dass Gott dem Abrabam mit diesen vier Thieren zugleich die vier Exile habe bezeicbnen wollen, weicbe über seine Nachkommen kom¬

men würden, nnd den dreijährigen Widder deutet er hierbei unter Berufung aaf nnsre Danielstelle auf das medisch - persisebe Exil, Er sagt nämlich:

■>-m •'>ba b'«3lpn bya b">«n '3« oibi -n'a nab» nt wbiean b-etrt

0*1B1 (der dreijährige Widder der ist — d. h. bedeutet oder

stellt vor — das Reicb von Medien und Persien, wie es beisst:

der Widder, der zweihörnige, sind die Könige voo Medien

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Redslob , über den „Zweihörnigen" des Koran. 223

und Persian). Wie sicü vou selbst verstebt, iässt sicb oiekl anDchinea, daüs diese Symbolisirung dem Gabriel des Mubammed etwa nicht beiiannt genug gewesen wäre.

Nun erklärt sicb der Aasdruck vollsländig. Indem sicb der biblische Gedanke dem Geiste Muhammeds assimilirt bal, ist der Unterschied zwischen

bedeuten oder vorstellen und seyn aufgehoben -worden, und in Folge

davon bat der Singular-Ausdruck, welcber an Ort und Stelle die medisch- persischen Könige überhaupt oder das medisch-persische Reich in abstract*

bezeichnet, die Natur des Eigennamens eines dieser Könige annehmen müssen, und zwnr desjenigen , um dessen willen enlweder die dem Mnhammed zuge¬

kommenen Angaben, wenn im Allgemeinen gesprochen wnrde, anf die medisch-

persischen Könige überhaupt bezogen werden konnten, oder von wel¬

chem das, was nur von diesen Königen im Allgemeinen galt, insbesondere ausgesagt werden zu können schien. Was den Cyrus oder Knresch betrifft, so weiss man, wie übel es überhaupt nm seinen Namen steht, and muss es für möglicb hallen, dass dieser Narae in Arabien gar nicht für seinen wahren Namen galt, wie umgekehrt sein wahrer Name unbekannt war; ferner weiss man , dass Cyrus schon lange vor Christus einen romantisch-idealen Anstrich angenommen hatte, der die Wiedererkennung der wahren Person erschweren mochte, und demnach konnte Mnhammed eine äussere Veranlassung haben, zu dem Namen Zweihorn zu greifen.

Endlich aber Alexander betreffend, so hat die WeHgescbichte nicht zwei Personen , von welcben die eine so leicht als ein zweiter Cyrus , die andere als ein früherer Alexander betrachtet werden kann , als Alexander und Cyrns.

Was erklärt sich da auch ohne Alexanderköpfe mit Ammonsbömem, be¬

sonders aber, wenn diese dazu kamen, leichter, als dass man in Zweihom- Cyrus gerade den Alexander erblickte ? Was liegt aber darum aucb näher, als in Zweihorn-Alexander gerade den Cyrus anzuerkennen? Und vielleicbt, dass in der spätern Zweihorn-Alexandersage , namentlich wie sie sich in Persien ausgebildet hat, der medisch-persische Alexander noch häufiger hindurchblickt, indem man dort wohl den vaterländischen Helden, nicbt aber den Zertrümmerer der allen nationalen Herrlichkeit feiern kontte.

(11)

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Zur LUeratur der Araber im eilften Jahrhunderte der Flacht

unter Zugrundelegung des Werkes: Die Auswahl des

Denkwürdigen Ober die ausgezeichneten Männer

des eilften Jahrhunderts *)•

' Von

Prof. Dr. ft. Flttsel.

Die Veranlassung, einige Bemerkungen zur Literatur der Araber im eilf¬

ten Jabrhnnderte der Flncbt, d. i. in runder Zahl von 1590—1690 oder 1700 hier mitzutbeilen, ist eine dreifache. Erstens reicht das Wdrterbueb ^a^i Chalfa's (gest. im J. 1658) nur bis gegen die Mitte dieser Periode und die Fortsetzung Dänifzade's enthält fast nnr Werke türkischer Gelehrter aus dem Zeiträume von 1650 bis 1760; zweitens möcbte ich der Voraussetzung entgegentreten, dass die Literatur der Araber in diesem wie in dem vorher¬

gehenden und dem folgenden Jabrhnnderte in allen Theilen bereits so abge¬

schwächt gewesen sei, dass sie weder quantitativ noch qualitativ mehr Be¬

achtung verdiene ; drittens stand mir die Benutzung eines Werkes zn Gelwle, von dem Nähere's zu berichten um so angemessener scheint, als kein anderes bisber bekanntes uns die Literatur der Araber in der bezeich¬

neten Peripde aof gleich umfassende Weise darstellt. Der in der Ueberschrift

übersetzte Titel desselhen ist : ^äl^\ ^/al\ j jC*o^~» .

yanifzÄde kannte es nicht; hätte er es gekannt, so würde seine Forlselzung des fja^i Cbalfa eine völlig andere Gestalt gewonnen haben. Dasselbe ist auf europäischen Bibliotheken mit Ausnahme einer einzigen , so viel ich weiss und aus den gedruckten Catalogen ersehen kann, nicbt zO finden, nnd es lag mir ' um so näher, den StoB'fdr diesen Vortrag aus ihm zu entnehmen, da die k. k. Hofbibliothek in Wien durch besonders glückliche Umstände naeh und nach in den Besitz von vier vollständigen , naeh Schrift nnd Correct¬

heit fast gleich guten Exemplaren gelangt ist. Dasselbe wurde bereils früber in einer Anmerkung zu dem Aufsalze über die Versgattong Maw&lijA (Ztschr.

VII, S. 365) genannt Ihm zur Seite stehen Für das vorhergehende wie

1) Vorgetragen bei der Generalversammlung in Allenburg. D. Red.

2) leh schrieb ahsichllich nicbt .Mewalijä,. sondern Maw&lijä, nnd be¬

merke ein für alle iUal, dass es mir gleichgiltig ist, ob man hentzutage in Syrien, Aegypten, in den Städten Arabiens, in Wien oder sonstwo e und o spricht nnä schreibl, wo ich a, i und a setze. Es kommt zuletzt doch duraof an, inmitten aller in der Sache selbst liegenden Schwankungen eine feste Norm zu gewinnen. Regeln aufzustellen , die für alle Eiozeirälle all- gemeingiltigen Anhalt gewähren , wird so lange unmöglich sein , als man in Arabien f^aram , in der Türkei Ijlarem, ala man Masr uod yoms spricht, während Misr und ^ims die ursprüngliche in allen Wörterhnchern vorge- 8cbrie)i)ene Form ist, so lange man in Aegypten Ahmad und Mohammad, und anderswo A^med und Mahammed ond das bei uns allgemein übliche Scherbet in Aegypten Scharbat anssprechen hört, als Wallin meb&nik, almath4il, nebftil, nafiil, dabAU, den Artikel al, lane dagegen ;el transcribirt, nnd was alles der (Gegensätze mehr sind , zu deren Regolirang das Hinweisen ao^ die

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