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Transition aus der Pädiatrie

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Academic year: 2022

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Transition aus der Pädiatrie

Die Transition aus der pädiatrischen Betreuung in die Betreuung durch einen Erwachsenenmediziner erfolgt meist in der späten Adoleszenz, das heißt in einem Zeitraum mit hoher Vulnerabilität. Wird diese Transition nicht gut vorbereitet und begleitet, kommt es oft zu Behandlungsab- brüchen oder -unterbrechungen mit zum Teil negativen Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf und damit auch zu sozioökonomischen Konse- quenzen. Bereits 2009 wurde vom Sachverständigenrat zur Begutach- tung der Entwicklung im Gesund- heitswesen die Betreuung chronisch kranker Jugendlicher in der Über- gangsphase als mangelhaft bewertet und Empfehlungen ausgegeben. Von Seiten des Gesetzgebers wie auch der Kostenträger fehlt aber bislang eine flächendeckende Anerkennung dieser besonderen Betreuungssitua- tion. Es existieren zwar einzelne regi- onale fachspezifische Einzellösungen, jedoch fehlt eine fächerübergrei- fende Struktur, die den Prozess der Transition nicht nur absichert, son-

dern auch die dafür notwendigen Maßnahmen vergütet.

Zur Lösung dieser Problematik wurde im Jahr 2012 die Arbeitsgruppe Tran- sition gegründet. Im gleichen Jahr hat sich die Deutsche Gesellschaft für Transitionsmedizin e.V. gegrün- det, die mit der AG Transition im engen Austausch steht. Diese Gesell- schaft versteht sich als Interessenver- tretung des interdisziplinären Teams, welches zur Betreuung und Beglei- tung der Betroffenen notwendig ist.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Patientengruppen, die in die Erwach- senenmedizin transitieren:

■ Jugendliche mit chronischen Er - krankungen, die in der Erwachse- nenmedizin bekannt sind (zum Beispiel Diabetes mellitus, Asthma bronchiale, chronisch entzündli- che Darmerkrankungen, Epilepsie, von Hypothalamus und Hypo- physe ausgehende Hormonstö- rungen),

■ Patienten mit in der Erwachse- nenmedizin weitgehend unbe- kannten Erkrankungen (zum Bei- spiel zystische Fibrose, seltene Stoffwechselerkrankungen),

■ Patienten mit psychomentalen und statomotorischen Retardie- rungen, die auch im Erwachse- nenalter keine Autonomie ge - winnen können.

Ein Berliner TransitionsProgramm (BTP), das von den DRK-Kliniken Ber- lin im Rahmen einer Förderung durch die Robert-Bosch-Stiftung zu - nächst für die Erkrankungen Epilep- sie und Diabetes Typ 1 für die Region Berlin/Brandenburg erarbeitet wurde, eignet sich von der Grundstruktur für einen fach- und indikationsübergrei- fenden und zu dem überregionalen Einsatz.

Innerhalb dieses Modellprogramms wurden Strukturelemente wie Transi- tionsgespräche, gemeinsame Sprech- stunden, Fallkonferenzen und ein sektorübergreifendes Fallmanage- ment etabliert, seit Mitte 2009 erprobt und fachübergreifende und krankheitsspezifische Materialien (Transitions-Heft, Epikrise, Fragebö- gen, Infobroschüre) erarbeitet.

Die Vergütung des Programms wird aktuell von Kostenträgern im Rah- men von Selektivverträgen oder als Einzelfallentscheidung übernommen.

Das Modellprogramm wird auf ande- re Erkrankungen aus dem rheuma- tologischen Formenkreis, aus dem Formenkreis chronisch entzündliche Darmerkrankungen, aus dem Bereich der Nephrologie und seltene Muske- lerkrankungen ausgedehnt. Zusätz- lich erfolgt eine überregionale Aus- weitung auf andere Bundesländer.

Die Arbeitsgruppe ist mit verschiede- nen Entscheidungsträgern der Ge - sund heitspolitik (Gemeinsamer Bun- desausschuss, Ärztekammern, Kran- kenkassen etc.) in einen Dialog ein- getreten, um die Struktur und die Finanzierungsmöglichkeiten eines einheitlichen Transitionskonzeptes ausgehend vom Berliner Transitions- Programm zu klären. Für die Finan- zierung ist eine Verankerung einer

definierten Transitionsleistung im

§ 43 SGB V geplant. Hinsichtlich der Anbindung des Transitionsmanage- ments an eine bundesweit operie- rende Organisationseinheit steht die AG Transition in einem Dialog mit dem Bundesverband „Bunter Kreis“.

Die AG Transition der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugend- medizin (DGKJ), der Deutschen Ge - sellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) sieht sich als Ver- treter für alle Disziplinen, die sich mit dem Thema Transition befassen.

Informationen im Internet:

www.transitionsmedizin.de.

Korrespondenzadresse Priv.-Doz. Dr. med. Burkhard Rodeck Christliches Kinderhospital Osnabrück GmbH Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Johannisfreiheit 1, 49074 Osnabrück E-Mail: b.rodeck@ckos.de

Verschiedenes

200 Ärzteblatt Sachsen 5 / 2014

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