• Keine Ergebnisse gefunden

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse aus den Interviews in den beteiligten Unterneh-men vorgestellt. Die Wikis werden im zweiten Teil der Hauptstudie ab Kapitel 11 in zwei Gruppen aufgeteilt: Gruppe 1 umfasst die bereits erfolgreich, Gruppe 2 die (noch) nicht er-folgreich etablierten Wikis. Die Wikis eines Unternehmens werden dabei immer derselben Gruppe zugewiesen, da eine individuelle Entscheidung bei 102 Wikis beim vorliegenden Datenmaterial nicht möglich ist. Aus diesem Grund werden die Ergebnisse pro Unterneh-men vorgelegt. Für jeden Interview-Bereich – von „Allgemeines“ bis „Zielerreichung“ – wird jeweils ein Symbol mit folgender Bedeutung vergeben:

• Der leere Kreis (#) soll andeuten, dass die Ergebnisse in diesem Bereich noch nicht oder nur in geringem Maße für eine erfolgreiche Etablierung der Wikis in diesem Unterneh-men sprechen.

• Der halbleere Kreis (G#) wird eingetragen, wenn die Ergebnisse in diesem Bereich zu einem nennenswerten Teil für eine erfolgreiche Etablierung der Wikis in diesem Unter-nehmen sprechen.

• Der volle Kreis ( ) wird nur dann vergeben, wenn die Ergebnisse in diesem Bereich vollständig oder zumindest größtenteils für eine erfolgreiche Etablierung der Wikis in diesem Unternehmen sprechen.

10.2.1 Unternehmen C

Die Wikis von Unternehmen C werden nach dem Interview als erfolgreich eingeschätzt und Gruppe 1 zugeordnet8. Dafür sprechen die folgenden Punkte: Im Unternehmen werden zahlreiche weitere Social-Software-Anwendungen genutzt, neben Wikis noch interne und externe Blogs, Social Tagging (Flickr) und Instant Messaging9. Die Wiki-Verantwortlichen sehen das Wiki „auf einem guten Weg“ (2.2) und der Stellenwert des Wikis bei der Un-ternehmensführung ist hoch („mehr als ein Experiment“) (2.4). Um das Wiki besser in die Arbeitsprozesse zu integrieren, wurden mehrere Plugins geschrieben: „Watch-List“ (3.2),

„Workflow“ (5.4) und „Firefox Search“ (7.2). Dazu beteiligten sich Mitarbeiter sogar an ei-nem Programmierwettbewerb (5.4). Offizielle Richtlinien zu Wiki-Inhalten stellten sich als unnötig heraus (3.3). Es sind sämtliche Unternehmensbereiche im Wiki vertreten (4.1) und jeder Mitarbeiter darf überall lesen, aber nicht schreiben10 (5.1). Ein „Sprachen-Chaos“

wurde durch die fast ausschließliche Erstellung englischer Inhalte verhindert (5.7). Mit den „Space Champions“ und den „Space Ownern“ wurden explizite Rollen für die Wiki-Organisation etabliert (6.2). Das Wiki wird exklusiv für die Dokumentation in Projekten verwendet: Projektarbeit und Wiki-Nutzung wurden zusammen weiterentwickelt (7.1). In Projektprozesse ist das Wiki explizit integriert (7.3). Das Wiki dient außerdem als Intranet (7.2). Es gibt zahlreiche Schnittstellen zu anderen Systemen (E-Mail, RSS Feeds, SVN, JIRA, etc.) (7.2). Die Qualität der Inhalte wird als hoch eingeschätzt – allerdings sind viele Artikel noch kein Jahr alt (9.1). Die Akzeptanz wird als „hoch bis sehr hoch“ eingeschätzt (10.1) – das Wiki als „normales Arbeitsinstrument“ angesehen. Das Wiki ist ein Medium,

„dem man vertraut“ (10.3). Allerdings nutzen die Mitarbeiter das Wiki nicht gleich intensiv (7.3). Zusammenfassend stellten die Befragten fest, dass das Wiki gut zur „offenen, libe-ralen Unternehmenskultur“ passte und sich diese nicht ans Wiki anpassen musste (11.6).

Außerdem müsste sich rein rechnerisch jeder Mitarbeiter durchschnittlich in ca. 3 Wikis aktiv beteiligt haben – etwa 300 Mitarbeiter stehen 913 aktiven Benutzern gegenüber. Die-ser Wert wird in keinem anderen der beteiligten Unternehmen erreicht. Abbildung 16 fasst die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen C nochmals zusammmen.

8Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 287.

9Instant Messaging wird in diesem Zusammenhang nicht als Social Software im engeren Sinn gesehen.

10Die einzige Ausnahme stellt ein lesebeschränkter Wiki-Bereich für den Vorstand dar.

Tabelle 16: Übersicht Interview Unternehmen C

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation Zielerreichung

10.2.2 Unternehmen G

Die beiden Wikis von Unternehmen G werden nach dem Interview als noch nicht erfolg-reich etabliert eingeschätzt und Gruppe 2 zugeordnet11. Die folgenden Ausführungen sol-len diese Einteilung begründen. Zwar wurden schon umfangreiche – überwiegend positive – Erfahrungen gemacht, das Wiki muss aber erst noch von einer „inoffiziellen Anwendung“

zu einer „offiziellen Anwendung“ transformiert werden (1.1). Auch die Wiki-Engine steht dabei im Lastenheft noch zur Disposition und die Vernetzung mehrerer isolierter „Alt-Wikis“ steht momentan erst an (1.1). Erfahrungen mit weiteren Social-Software-Anwen-dungen wurden bisher nicht gesammelt (1.3). Die Wiki-Ziele – „verbesserte Möglichkeit der kollaborativen Wissensaufbereitung über Abteilungsgrenzen und Wissensgebiete hin-weg – nutzenorientiert“ – wurden bisher erst „z.T. erreicht“ (2.2). Erst in der nächsten Zeit soll ein offizielles Marketing für das Wiki im Unternehmen starten (2.2). Auch „[o]ffizielle Schulungen werden erst nach Festlegung des Zielsystems gestaltet und angeboten“ (2.6).

Der Reiter „Diskussion“ wird bisher kaum genutzt (3.1). Es gibt – noch – keine verbind-lichen Richtlinien, welche Inhalte im Wiki und welche anderswo untergebracht werden sollen (3.3). Das Wiki ist bisher „eher weniger“ explizit in den Arbeitsalltag integriert:

Die Wettbewerberbeobachtung wird offiziell im Wiki dokumentiert, es wird empfohlen, FAQs im Wiki zu erstellen (7.3). Zur Intensität der Wiki-Nutzung ist bisher wenig bekannt (7.4). Erst „etwa ein Drittel der Wiki-Artikel weist einen guten Reifegrad auf“ (9.1). Zu den Erfolgsaussichten für Unternehmenswikis wurde geäußert: „Der Nachweis [für Unter-nehmen G] kann noch nicht erbracht werden, aber das hohe Interesse und die Beteiligung an der aktiven Mitarbeit an Wiki-Inhalten lassen Potenzial erkennen“ (11.5). Im „Probe-stadium“ wurden die Vorteile erkannt, Wikis „werden“ ein fester Bestandteil der Informa-tionslandschaft (11.7). Die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen G fasst Abbildung 17 nochmals zusammmen.

11Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 301.

Tabelle 17: Übersicht Interview Unternehmen G

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite

# G# G# G# G#

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# G#

Zielerreichung G

#

10.2.3 Unternehmen H

Das Wiki von Unternehmen H wird nach dem Interview als erfolgreich eingeschätzt und Gruppe 1 zugeordnet12. Im Folgenden werden die dafür sprechenden Passagen aus dem Interview angeführt: Im Unternehmen haben Wikis eine recht lange Tradition. Sie werden seit ca. 8 Jahren – seit dem Jahr 2000 – eingesetzt (1.3). Das Wiki ist nicht die einzi-ge Social-Software-Anwendung. Daneben kommen Blogs, zum Teil Diskussionsforen und das System SharePoint zum Einsatz (1.3). In H wird eine informelle Wiki-Philosophie gepflegt, die der Verbreitung zu Gute zu kommen scheint: „Jeder hat die Möglichkeit, mit-zuarbeiten.“ Es gibt aber keine Vorschriften: „Benutze es, wenn es Dir was bringt“ (2.2).

„Erste Ziele, v.a. die Beteiligung, wurden weit übertroffen.“ Daneben werden kontinuier-lich neue Ziele ausgegeben (2.2). Der Stellenwert des Wikis bei der Unternehmensführung ist hoch, es wird als „wichtig“ – wichtig auch für Finanzierungs- und Ressourcenplanung – angesehen (2.4). Die am Nutzen orientierte Durchdringungsstrategie ist behutsam: „Das Wiki wurde erstmalig im Projektmanagement ausprobiert, dann in andere Projekte getra-gen und erlangte so Akzeptanz in der Mannschaft“ (2.6). Das Unternehmen ist sehr daran interessiert, Wikis in externen Kundenprojekten auszuprobieren (3.1) – muss also vom Nutzen und Erfolg überzeugt sein. Sehr viele Unternehmensbereiche sind bereits im Wiki vertreten, so z.B. Forschung & Entwicklung, Vertrieb, Marketing, Personal, Qualitätsma-nagement und IT (4.1). Auch Inhalte, „die nicht unmittelbar zur Arbeit gehören“, sind im Wiki zu finden (4.2) – es wird als Social Software gelebt. Als Projektmanagement-Tool ist das Wiki explizit in den Arbeitsalltag integriert, es gibt Schnittstellen zu zahlreichen anderen Systemen (7.3). Das Wiki wird nach Meinung der Befragten „sehr intensiv ge-nutzt“ (7.4). Es gibt Verantwortliche für das Wiki, die in regem Austausch stehen (6.2),

„Initiativen zum Aufräumen“ wurden gestartet (9.1). Die Akzeptanz des Wikis unter den Mitarbeitern insgesamt wird „hoch“ eingeschätzt (10.1). Unter anderem deshalb sind die Verantwortlichen mit dem Einsatz des Wikis generell zufrieden (11.1). Die Erwartungen vor der Wiki-Einführung wurden erfüllt, „man ist auf einem guten Weg, hat etwas erreicht“

(11.4). Außerdem hat sich rein rechnerisch durchschnittlich jeder zweite Mitarbeiter im Wiki aktiv beteiligt – etwa 1.700 Mitarbeiter stehen 842 aktiven Benutzern gegenüber. Die Anzahl aktiver Autoren in einem Wiki wird von keinem anderen der untersuchten

Unter-12Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 295.

nehmen erreicht – ebenso wenig wie der Umfang von 7.275 Artikeln. Die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen H werden in Abbildung 18 nochmals zusammmengefasst.

Tabelle 18: Übersicht Interview Unternehmen H

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation

Zielerreichung

10.2.4 Unternehmen I

Das Wiki von Unternehmen I wird nach dem Interview als noch nicht erfolgreich etabliert eingeschätzt und Gruppe 2 zugeordnet13. Begründet wird diese Einordnung wie folgt: Im Unternehmen sind keine weiteren Social-Software-Anwendungen im Einsatz – diese sind auch nicht geplant (1.3). Die verfolgten Ziele – Vereinfachung der Einarbeitung, Spei-cherung von Experten Debriefings und Wissensaustauschplattform – wurden „noch nicht“

erreicht (2.2). Bisher ist nur der Unternehmensbereich Forschung & Entwicklung im Wiki vertreten – obwohl jeder Bereich als „fähig“ zur Wiki-Arbeit eingeschätzt wird (4.1). Man sieht sich noch von einem „Selbstläufer“ entfernt (4.5) und ist daher interessiert, „Akzep-tanz Lacks zu detektieren“ (4.3). Die Reichweite des Wikis wird ausschließlich unterneh-mensintern gesehen (5.2). Explizit in den Arbeitsalltag integriert ist das Wiki nur über Zielvereinbarungen mit den außertariflich bezahlten Mitarbeitern (7.3). Die Intensität der Wiki-Nutzung wird insgesamt als „unzufriedenstellend“ bewertet (7.4). Kollaboration fin-de bisher eher innerhalb einzelner Fachgebiete statt, dies müsste sich für fin-den Befragten im Lauf der Zeit ändern (8.3). Das Wiki wird – obwohl es schon seit einigen Jahren im Einsatz ist – als noch „im Aufbau begriffen“ angesehen (9.4). Als Motivation zur Wiki-Arbeit wer-den „Druck bzw. Gruppenzwang“ vermutet (10.3). Die Akzeptanz muss für wer-den Befragten noch verbessert werden. Sie ist entweder sehr hoch oder sehr niedrig (11.1). Abbildung 19 fasst die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen I nochmals zusammmen.

13Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 308.

Tabelle 19: Übersicht Interview Unternehmen I

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite

# G# G# G# #

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# G# #

Zielerreichung G

#

10.2.5 Unternehmen L

Das Wiki von Unternehmen L wird nach dem Interview als noch nicht erfolgreich etabliert eingeschätzt und Gruppe 2 zugeordnet14. Dafür sprechen die nachfolgenden Punkte: Zwar werden als weitere Social Software neben Wikis auch Blogs eingesetzt, aber diese „laufen nicht so wirklich“ und die gegenwärtige Tool-Vielfalt „verwirrt alle“ (1.3). Die Wiki-Ziele – Vernetzung des Mitarbeiterwissens – wurden bisher noch nicht erreicht, das Unterneh-men befindet sich „auf dem Weg dahin“ – quasi noch in der „Krabbelphase“ (2.2). Die Einführung war nicht sehr strukturiert, „der Erfolg gleich null“ bzw. die Reaktionen darauf verhalten (2.4). Die Art der Schulungen hat sich für den Verantwortlichen nicht bewährt – sie waren zu wenig auf konkrete „Use Cases“ hin ausgerichtet und vermittelten keinen

„umittelbaren Nutzen“ für die Arbeit (2.6). Im Moment herrscht „Anarchie“ in der Nutzung von Kommunikationsmedien, das Wiki ist nicht klar abgegrenzt und wird teilweise als Fi-leserver oder als Intranet-Ersatz „missbraucht“ (3.1). Nutzungsszenarien, die über interne Anwendungsfälle hinausgehen, gibt es für das Unternehmen bisher keine15: Die „Wiki-Technologie ist noch nicht etabliert genug, noch nicht reif“ (5.2). Auch wenn es einzelne aktive Standorte gibt: „Unternehmensweit kann man noch von gar keiner Wiki-Nutzung sprechen“ (7.4). Die Kollaboration findet eher symmetrisch statt – „mehr Asymmetrie wä-re gewünscht“ (8.3). Genewä-rell mit dem Einsatz der Wikis zufrieden ist der Befragte nicht (11.1). In Unternehmen L wies außerdem nur eines von 17 vorliegenden Wikis mehr als 100 Artikel auf. Dieser verhältnismäßig geringe Anteil „größerer Wikis“ spricht ebenfalls dafür, dass die Wikis noch nicht erfolgreich etabliert sind. In Abbildung 20 werden die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen L nochmals zusammmengefasst.

14Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 316.

15Zu diesen Nutzungsszenarien zählen die Zusammenarbeit mit Externen, das Anbieten von öffentlichen Wikis seitens des Unternehmens oder die Beteiligung an Wikis anderer Unternehmen.

Tabelle 20: Übersicht Interview Unternehmen L

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite G

# G# # G#

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# G# G# G#

Zielerreichung

#

10.2.6 Unternehmen E

Das Beispiel von Unternehmen E macht einen Nachteil des gewählten Vorgehens – alle Wikis eines Unternehmens als erfolgreich oder noch nicht erfolgreich etabliert einzugrup-pieren – deutlich. Der Unternehmensbereich „Inhouse Consulting“ hat – sicher unstrittig – weitreichende Kompetenzen in der Einführung von Unternehmenswikis erworben und viel Kreativität bewiesen. Eine Differenzierung zum restlichen Unternehmen, immerhin mehrere zehntausend Mitarbeiter mit PC-Arbeitsplatz, ist allerdings nötig. Aus dem Blick-winkel des Inhouse Consulting ist das Wiki „ein neues, erfolgreiches Produkt“. Das spricht nicht dafür, dass das Wiki im Gesamtunternehmen schon erfolgreich etabliert ist – sonst wäre kaum Beratung nötig. Auch dass bereits „ein Fünftel der [...] potentiellen Kunden“

erreicht wurde, ist für sich genommen beeindruckend – dennoch stellt dieser Anteil noch eine Minderheit dar. Von den 41 von Unternehmen E zur Verfügung gestellten Wikis wie-sen lediglich sechs mehr als 100 Artikel auf. Davon dürften zwei – dem Namen nach – dem Inhouse Consulting zuzuschreiben sein. Diese könnten – für sich genommen – als er-folgreich etabliert eingeordnet werden. Bezogen auf das Gesamtunternehmen werden die Wikis von E aber – als noch nicht erfolgreich etabliert – Gruppe 2 zugewiesen16. Abbildung 21 fasst die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen E nochmals zusammmen.

Tabelle 21: Übersicht Interview Unternehmen E

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite G

# G# G#

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# G#

Zielerreichung

16Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 323.

10.2.7 Unternehmen F

Auch im Fall von Unternehmen F fällt die Zuordnung in Gruppe 1 oder 2 schwer. Zwar macht die Wiki-Einführung für das Team bzw. den Bereich einen fortgeschrittenen Ein-druck – immerhin werden seit Ende 2003 Wikis eingesetzt. Allerdings bewegt sich die An-zahl der Autoren – bezogen auf die MitarbeiterAn-zahl insgesamt – noch im Promillebereich17. Die Wikis von Unternehmen F werden aus folgenden Gründen Gruppe 2 – den noch nicht erfolgreich etablierten Wikis – zugeteilt18. Weitere Social-Networking-Plattformen im en-geren Sinn scheinen – wenn überhaupt – nur in geringem Umfang eingesetzt zu werden (1.3), zumindest waren den Befragten keine größeren Initiativen bekannt. Die Ziele, wel-che mit den Wikis verfolgt wurden, seien erst „zum Teil“ erreicht. Auch wenn man mit der Entwicklung zufrieden sei – es gebe immer Verbesserungspotenzial. Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Einschätzung der Befragten, die einzelnen Geschäftsbereiche im Unternehmen seien unterschiedlich „Wiki-affin“ (2.2). Die Einführung wurde „eigentlich gar nicht“ kommuniziert (2.5), der Bereich Unternehmenskommunikation ist erst seit kur-zem „eingeweiht“ (2.4). Schulungen und entsprechende Unterlagen – gerade für Benutzer ohne IT-Hintergrund wichtig – gibt es bisher noch nicht (2.6). Auch die Begründung, „nicht zu sichtbar“ sein zu wollen, spricht dafür, dass das Wiki bisher noch nicht offiziell aner-kannt ist (2.6). Bisher sind nur die Unternehmensbereiche Forschung & Entwicklung und

„Shared Services“ im Wiki vertreten (4.1). Abgesehen von den „Sysops“ wurden bisher keine Wiki-Rollen vergeben (6.2). Die Intensität der Nutzung wird mit „schon gut“ um-schrieben und Zielvereinbarungen als Begründung angeführt (7.3). Kollaboration findet bisher eher symmetrisch statt – was der Aufgabenstellung im Team zugeschrieben wird (8.3). Eine Migration auf eine andere Wiki-Engine steht noch bevor (9.2). In Abbildung 22 werden die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen F nochmals zusammmengefasst.

Tabelle 22: Übersicht Interview Unternehmen F

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite

# # G# G# G#

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# # G#

Zielerreichung G

#

10.2.8 Unternehmen B

Die Wikis von Unternehmen B werden aus folgenden Gründen den noch nicht erfolgreich etablierten Wikis in Gruppe 2 zugeteilt19: Auch hier werden neben Wikis keine

weite-17Natürlich kann es – wie im Interview erwähnt – noch viele weitere Wikis im Unternehmen geben.

18Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 330.

19Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 337.

ren Social-Software-Anwendungen eingesetzt. Die Befragten rechnen damit, dass in zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen folgen (1.3). Bisher gab es keine „Promotion“ für das Wiki (2.1). Die Erreichung der Ziele ist „auf einem guten Weg“(2.2). Die „Verbrei-tung ist aber insgesamt noch auf niedrigem Niveau“ (2.2). „Manche wissen es noch gar nicht [, dass es das Wiki gibt]“ (7.3). Es gibt bisher auch noch keine Portalstrategie (die auch das Wiki beinhalten müsste) (2.4) und Online-Schulungsmaterial ist noch „in der Mache“ (2.7). Bisher sind nur die Unternehmensbereiche „Neue Medien“, der Einkauf, IT, Software-Entwicklung und die Konzernentwicklung im Wiki vertreten (4.1). Zurzeit findet Kollaboration noch innerhalb einzelner Fachbereiche statt, weil sich die Mitarbeiter „an das Wiki erst ‚rantasten‘“ müssen (8.3). Als Verbesserungspotenziale werden die Quali-tät und die QuantiQuali-tät der Inhalte insgesamt genannt (11.1). Als Fazit halten die Befragten fest: „In einigen Bereichen dauert die Etablierung noch“ (11.7). Abbildung 23 fasst die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen B nochmals zusammmen.

Tabelle 23: Übersicht Interview Unternehmen B

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite

# G# # G#

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# # G#

Zielerreichung G

#

10.2.9 Unternehmen J

Auch das Wiki von Unternehmen J wird aus folgenden Gründen den noch nicht erfolg-reich etablierten Wikis in Gruppe 2 zugeteilt20: Die Kommunikation der Einführung war bei vier Mitarbeitern – damit war es das mit Abstand kleinste der untersuchten Unterneh-men – einfach (2.5). Es werden Zielvereinbarungen zum Wiki genutzt (10.2). Das Wiki soll allerdings auch zur Zusammenarbeit mit Kunden genutzt werden – diese „schauen viel nach, schreiben [aber] wenig“ (2.1). Auch externe Experten in der „J Community“ tragen bisher nicht aktiv im Wiki bei (5.2). Die Ziele, die mit dem Wiki verfolgt werden, sieht der Befragte als noch nicht erreicht an (2.2). Die Kollaboration findet eher symmetrisch – innerhalb einzelner Fachgebiete statt (8.3). 40% der Wiki-Artikel werden als qualitativ hochwertig angesehen (9.1). Trotz der genannten Punkte fällt die Einordnung in Gruppe 2 nicht leicht. Ein wichtiger Unterschied – im Gegensatz zu den anderen Unternehmen – ist, dass relativ wenige Mitarbeiter von der Sinnhaftigkeit der Wiki-Arbeit überzeugt wer-den mussten. Außerdem ist das Unternehmen – mehr als andere – darauf angewiesen, das Medium als Crowdsourcing-Instrument zu nutzen. Gerade hier gibt es offenbar bei Kun-den, aber auch bei externen Experten noch Nachholbedarf. Würde nur der interne Einsatz

20Der Inhalt des Interviews findet sich im Anhang ab S. 344.

bewertet, ließe sich das Wiki in Gruppe 1 einordnen – gerade weil die Ansprüche die-ses Unternehmens besonders hoch sind. Die Ergebnisse des Interviews in Unternehmen J werden in Abbildung 24 nochmals zusammmengefasst.

Tabelle 24: Übersicht Interview Unternehmen J

Allgemeines Einführung Abgrenzung Inhalt Reichweite G

#

Strukturierung Integration Kollaboration Qualität Akzeptanz/Motivation G

# G# Zielerreichung

G

#

10.2.10 Unternehmen Robert Bosch

Die Wikis der Robert Bosch GmbH werden als noch nicht erfolgreich etabliert Gruppe 2 zugeordnet21. Die Begründung wird im Folgenden – separat für jeden untersuchten Unter-nehmensbereich – aufgeführt.

RB1 Es werden keine weiteren Social-Software-Anwendungen eingesetzt (1.3). „Das Wiki ist noch nicht explizit in den Arbeitsalltag integriert“ (7.3). Die Intensität der Wiki-Nutzung befindet sich in der „Anlaufphase“ (die Mitarbeiter sind am „Beschnuppern“) (7.4). Bisher läuft die Kollaboration „eher symmetrisch“: „noch zu wenig User“ (8.3). Der Reifegrad der Wiki-Artikel ist sehr heterogen und „kein Artikel ist ‚top‘“ (9.1). Zwar hat sich die Akzeptanz des Wikis verbessert, die Mitarbeiter sind aber „noch zurückhaltend“

(10.1). Mit dem Einsatz des Wikis sind die Befragten noch nicht zufrieden: „Wir streben nach mehr“ – auch wenn es „für die Phase ok“ sei (11.1). Die Auswertungen zur Nutzung Ende 2009 waren für die Admins „demotivierend“ (11.4).

RB2 Auch in RB2 sind weitere Social-Software-Anwendungen nicht im Einsatz (1.3).

Die Qualität der Inhalte im Wiki ist „noch nicht“ gut (2.4). Schulungen fanden bisher kei-ne statt, es sollte aber „Support“ aufgebaut werden, zumindest in Form von Workshops – für Schulungen gibt es offiziell keine „Kapazität oder Gelder“ (2.6). Richtlinien, welche Inhalte im Wiki und welche anderswo untergebracht werden sollen, gibt es keine (3.3) und

„für viele [Unternehmensbereiche] ist [das Thema Wiki] noch ganz weit weg“ (4.1). Erfah-rungen mit öffentlichen oder teilweise öffentlichen Wikis, die RB2 anbietet, wurden bisher nicht gesammelt (5.4). Derzeit ist offen, welcher Bereich in RB2 das Wiki methodisch ver-antwortet (7.1) und das Wiki ist „zzt. noch nicht“ explizit in den Arbeitsalltag integriert (7.3). Das Interesse am Wiki ist zwar da, aber die „Akzeptanz ist noch zu verbessern“

21Der Inhalt der Interviews findet sich im Anhang ab S. 352.

(10.1), „bei manchen könnte die Resonanz größer sein, man muss noch ‚pushen‘“ (11.1).

Insgesamt ist man noch „auf dem Weg“ der Wiki-Einführung, „viele wissen es noch nicht“

(11.4).

RB3 Es werden in RB3 keine anderen Social-Software-Anwendungen eingesetzt (1.3) Für das Wiki gab es noch „keinen Durchbruch“, die „Unternehmenskultur [ist] noch nicht so weit“ (2.1). Bisher nicht erreicht wurden die Wiki-Ziele. Das „Wiki [ist] nicht [angenommen], enthält „kein kollaboratives Wissen“ (2.2). Auf das breit gestreute Ange-bot, in der Phase der Vorbefüllung Inhalte einstellen zu lassen, gab es „null Feedback“

(2.5). Schulungen fanden bisher keine statt, auch Schulungsmaterial ist nicht online verfügbar (2.7). Richtlinien, welche Inhalte im Wiki und welche anderswo untergebracht werden sollen, gibt es keine (3.3). Bisher ist nur der Bereich „Sales Support Drive &

Control“ im Wiki vertreten („1% Marktanteil“) (4.1) und es sind nur die Inhaltstypen

„Glossar“ und „Fachartikel“ vorhanden (4.2). Erfahrungen mit öffentlichen oder teilweise öffentlichen Wikis, die RB2 anbietet, wurden bisher nicht gesammelt (5.4). Bisher ist das Wiki nicht explizit in den Arbeitsalltag integriert (7.3): „Noch so gut wie gar nicht“

wird das Wiki von den Mitarbeitern insgesamt genutzt (7.4). Die Kollaboration findet

wird das Wiki von den Mitarbeitern insgesamt genutzt (7.4). Die Kollaboration findet