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WISSENSCHAFTLICHEN BEGLEITSTUDIE

5. ERGEBNISSE DER WISSEN- WISSEN-SCHAFTLICHEN BEGLEITSTUDIE

5.1 RESSOURCEN, ZIELE UND ERWARTUNGEN DER PROJEKTE

5.1.2 ZIEL UND ZIELERREICHUNG

Das mit dem Programm verbundene Ziel der Stiftung Kinderland, der Heidehof Stiftung sowie des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg ist, Kinder mit Fluchterfahrung in ihrer Entwicklung und Integration zu fördern und zu unterstüt-zen. Vor diesem Hintergrund wurden die

Ziele der Institutionen erfasst und Einschätzungen nach der Zielerreichung er -fragt. Dabei steht die Art der konkret umsetzbaren Ziele im Mittelpunkt. Integra-tion für sich genommen ist ein abstraktes Ziel, das sich auf unterschiedlichen Wegen realisieren lässt.

0 5 4 .

Integration ist ein abstraktes Konzept. Es lässt sich nur über Teilziele realisieren, etwa darüber, Begegnungen zwischen Kindern verschiedenster Herkunft zu ermöglichen.

Auch die Teilnahme an Vereinsangeboten wäre ein mögliches Ziel, um langfristig die gesellschaftliche Teilhabe und damit Integration der Kinder zu ermöglichen.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurden fünf verschiedene Ziele, die alle mit dem übergeordneten Konzept der Integration verknüpft sind, in den Blick genommen. Diese Ziele sind im Einzelnen:

• Bewegung und Sport ermöglichen – Dieses Ziel kann innerhalb oder außerhalb von Sportvereinen realisiert werden. Wichtig ist, dass die Heranwachsenden ausreichende Möglichkeiten zur Bewegung erhalten, die in den zumeist beengten Situationen der Not­ und Gemeinschaftsunterkünfte nicht gegeben sind.

• Begegnung mit Gleichaltrigen deutscher Herkunftssprache – Mit diesem Ziel wird das Ausmaß der sozialen Integration erfasst, das die Organisationen verfolgen und adressiert somit den Bereich der sozialen Integration.

• Kultureller Austausch – Inwieweit die geförderten Projekte Anreize zum Aus­

tausch über kulturelle Werte, Normen und Lebensweisen anregen wollen, ist Bestandteil dieses Projektziels, das den Aspekt der kulturellen Integration betrifft.

• Empowerment/gesellschaftliche Teilhabe – An der Schnittstelle von kultureller und sozialer Integration befindet sich dieses Ziel, bei dem den geflüchteten Kindern und Jugendlichen der Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen sowie die Möglichkeit zu selbstwirksamem Handeln geschaffen werden soll.

• Erschließung neuer Sozialräume – Auch dieses Ziel ist der sozialen Integration zugeordnet und beabsichtigt, den Geflüchteten Zugänge zu ihrer unmittelbaren Lebensumwelt zu verschaffen und so die Verbundenheit mit dem direkten sozialen und räumlichen Umfeld zu erhöhen.

Kasten 5.1: Was sind mögliche Ziele der Projekte?

Entsprechend wurde den Organisationen eine Liste mit den verschiedenen

Aktivi-tätsaspekten zur Einschätzung vorgelegt (vgl. Abbildung 5.3).

Abbildung 5.3: Relevanz der in den Projekten verfolgten Ziele nach Messzeitpunkt (Angaben in Mittelwerten, N = 26)

Einstiegserhebung trifft nicht zu

2 3 4

trifft zu Bewegung und Sport ermöglichen

Begegnung mit Gleichaltrigen deutscher Herkunft Kultureller Austausch Empowerment/

gesellschaftliche Teilhabe Erschließung neuer Sozialräume

Einstiegserhebung

wird nicht erreicht

2 3 4

wird sicher erreicht Bewegung und Sport ermöglichen

Begegnung mit Gleichaltrigen deutscher Herkunft Kultureller Austausch Empowerment/

gesellschaftliche Teilhabe Erschließung neuer Sozialräume

Einstiegserhebung

trifft nicht zu

2 3 trifft nicht zu

2 3 trifft nicht zu

2 3 4 Hospitation bei anderen Projekten trifft nicht zu

2 3 4

Geringe interne Abstimmung

trifft nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu

3,16 3,20 3,32

1,91 2,24 2,24

1,92 2,04

3,10 3,29 3,19 3,22 3,21

2,26

2,30 2,36 2,38 2,50

2,17

2,52 2,44 2,48 2,50

2,25

2,04 1,88 1,96 1,84

Mai 16 Juli 16 Okt 16 Jan 17 März 17

2,64 2,60 2,58 2,56 2,50

2,50 2,57

2,43 2,46 2,52

Mai 16 Juli 16 Okt 16 Jan 17 März 17

3,00 3,08 3,08 3,12 3,21

2,22

2,36

2,04 2,20 2,04

Mai 16 Juli 16 Okt 16 Jan 17 März 17

3,09 2,83 3,00 3,17

2,96

. 0 5 5

Auffällig ist, dass alle Teilziele zur Integra-tionsförderung eine hohe Zustimmung erhalten. Die Mittelwerte liegen bei allen erfragten Bereichen deutlich im positiven Antwortspektrum. Auch ist die hohe Stabi-lität der Zielverfolgung über den gesamten Projektverlauf bemerkenswert. Zwar findet eine leichte Veränderung in der Zustim-mung zu den Zielen Bewegung und Sport, Empowerment und Sozialraum-Erschlie-ßung statt. Diese Veränderung ist aber sta-tistisch nicht bedeutsam und zeigt auch hier an, dass die Organisationen insgesamt stringent ihre Ziele in den Blick genommen haben.

Gerade die vergleichbar positive Zustim-mung zu den fünf Zielen bedeutet eine ins-gesamt ganzheitliche Perspektive der Pro-jekte auf die Förderung der Kinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrung. Es

wer-den nicht isolierte Ziele verfolgt, sondern die Vernetzung und die Relevanz aller Teilberei-che mit dem übergeordneten Ziel der Inte-gration angestrebt. Dies ist insbesondere bemerkenswert, da die vielen verschiedenen Projekte sehr unterschiedliche Freizeitange-bote unterbreitet haben. Offenbar hat sich trotz dieser Unterschiede eine gemeinsame, zielbezogene Klammer um alle Projekte geschlossen, die dem Gesamtziel der Maß-nahme entspricht.

Diese bereits aufgezählten Ziele erhielten auch im Bereich der Zielerreichung eine hohe Zustimmung. Das spricht für eine rea-listische Einschätzung der formulierten Ziele und deren erfolgreiche Umsetzung in den Institutionen. Diese zu Beginn erfolgte Einschätzung der Zielerreichung bleibt über den gesamten Verlauf konstant hoch (vgl.

Abbildung 5.4).

Einstiegserhebung trifft nicht zu

2 3 4

trifft zu Bewegung und Sport ermöglichen

Begegnung mit Gleichaltrigen deutscher Herkunft Kultureller Austausch Empowerment/

gesellschaftliche Teilhabe Erschließung neuer Sozialräume

Einstiegserhebung

wird nicht erreicht

2 3 4

wird sicher erreicht Bewegung und Sport ermöglichen

Begegnung mit Gleichaltrigen deutscher Herkunft Kultureller Austausch Empowerment/

gesellschaftliche Teilhabe Erschließung neuer Sozialräume

Einstiegserhebung

trifft nicht zu

2 3 trifft nicht zu

2 3 trifft nicht zu

2 3 4 Hospitation bei anderen Projekten trifft nicht zu

2 3 4

Geringe interne Abstimmung

trifft nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu

3,16 3,20 3,32

1,91 2,24 2,24

1,92 2,04

3,10 3,29 3,19 3,22 3,21

2,26

2,30 2,36 2,38 2,50

2,17

2,52 2,44 2,48 2,50

2,25

2,04 1,88 1,96

1,84

2,64 2,60 2,58 2,56 2,50

2,50 2,57 2,43 2,46 2,52

Mai 16 Juli 16 Okt 16 Jan 17 März 17

3,00 3,08 3,08 3,12 3,21

2,22

2,36

2,04 2,20 2,04

Mai 16 Juli 16 Okt 16 Jan 17 März 17

3,09 2,83 3,00 3,17

2,96

Abbildung 5.4: Wahrgenommene Zielerreichung in den Projekten nach Messzeitpunkt (Angaben in Mittelwerten, N = 26)

0 5 6 .

Augenfällig ist auch bei der Zielerreichung nicht nur die insgesamt positive Antwort-tendenz, sondern zudem auch die hohe Ähn-lichkeit im Ausmaß der Zielerreichung. Eine leichte Dynamik hat das Empowerment-Ziel entwickelt, ansonsten werden aus Sicht der Projektverantwortlichen alle Ziele in ver-gleichbarer Form erreicht.

5.1.3 HERAUSFORDERUNGEN DER ORGANISATION