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Die Zeichnung als Kontrollinstrument fortifikatorischer Bauten in Dresden

Funktionen und Semantiken

7.  Entwurfsfelder: Schloss – Garten – Militärbau

7.3  Die Zeichnung als Kontrollinstrument fortifikatorischer Bauten in Dresden

Mit den polygonalen Bastionärbefestigungen wird für den Festungsbau im 16. Jahrhun-dert ein geometrisch-mathematisches Entwurfsverfahren Standard. Ziel der Anlage von Befestigungen war die systematische gegenseitige Bestreichung der Flanken zwi-schen den einzelnen Bastionen sowie des Glacis unter Vermeidung toter Winkel.602 Für den Entwurf von Artilleriefestungen sind damit zwei grundlegende Entwurfsparameter zu benennen. Zum einen die mittels geometrisch-mathematischer Operation konst-ruierten Polygone, die die gegenseitige Bestreichung unter Vermeidung toter Winkel idealiter ermöglichen sollten. Zum anderen aber auch die Schussbahnen des potenti-ellen Angreifers, die als variable Entwurfsparameter für die Konstruktion einer Basti-onärbefestigung zu berücksichtigen waren.603 Wie Ulrich Schütte darlegt, ist mit Blick auf das 16. Jahrhundert insbesondere die kalkulierte Berechnung von Schussbahnen ein Problem, was sowohl die Angreiferseite als auch die Verteidigung betrifft.604

In der umfangreichen Traktatistik zum Festungsbau sind hingegen zahlreiche Ent-wurfsvorgänge formuliert und als normative Entwurfs- und Problemlösungsverfahren definiert. Als Schwierigkeit erweist sich hier allerdings der Umstand, dass konkrete

602 Über die konträren zeitgenössischen Theorien der effektiven Vermeidung und Bestreichung von toten Winkeln vgl. die aktuellsten Überlegungen bei Ulrich Reinisch, Angst, Rationalisierung und Subli-mierung. Die Konstruktion der bastionierten, regulären Festung als Abwehr von Angstzuständen, in:

Bettina Marten/Ulrich Reinisch/Michael Korey (Hg.), Festungsbau. Geometrie, Technologie, Subli-mierung, Berlin 2012, 269–313, hier bes. 271–280. Zur Ambivalenz der erfolgreichen Planung bastio-närer Anlagen siehe Stephan Hoppe, Die nichtmathematische Festung und ihr medialer Untergang.

Eine pluralistische Sicht auf die Geschichte der renaissancezeitlichen Militärarchitektur, in: Bettina Marten/Ulrich Reinisch/Michael Korey (Hg.), Festungsbau. Geometrie, Technologie, Sublimierung, Berlin 2012, 86–104, bes. 96–100.

603 Vgl. Gerbino/Johnston, Compass and Rule (wie Anm. 22), 31; Mary Henninger-Voss, Measures of Suc-cess. Military Engineering and the Architectonic Understanding of Design, in: Lefèvre (Hg.), Picturing Machines 1400–1700 (wie Anm. 65), 143–169, hier 161; Castor, Rocco di Linar (wie Anm. 98), 120f.

604 Hierzu Schütte, Das Schloss als Wehranlage (wie Anm. 526), 208. Vgl. auch Wolfgang Schäffner, Ope-rationale Topographie. Repräsentationsräume in den Niederlanden um 1600, in: Rheinberger (Hg.), Räume des Wissens (wie Anm. 68), 63–90, hier bes. 72–75. Zur Zielungenauigkeit der Kanonen siehe Reinisch, Angst, Rationalisierung und Sublimierung (wie Anm. 602), bes. 280–287.

zeichnerische Entwürfe für die Konzeption von Artilleriefestungen des 16. Jahrhun-derts nur wenig überliefert sind,605 während die normativen Entwurfsverfahren der verschiedenen Festungsbaumanieren in den gedruckten und handschriftlichen Fes-tungsbautraktaten Legion sind.606 Versteht man den Festungsbau aus seinen zwei Entwurfsparametern heraus, statisches Polygon und räumlich-dynamisches, variables Schussfeld, so wird deutlich, dass der Zeichnung als Modell der Kontrolle einer derart komplexen Funktionsbefähigung eine zentrale Rolle zukommen musste.607 Eine solche Kontrollfunktion durch die Zeichnung ist besonders dann von Relevanz, wenn man bedenkt, dass sie immer auch als Medium »strategischer Überlegungen« der Obrigkeit fungieren konnte.608 Im Folgenden werden exemplarisch Festungszeichnungen analy-siert, um zu zeigen, auf welche Art und Weise unterschiedliche Modelle fortifikatori-scher Zustände verhandelt werden konnten. Zu fragen ist, wie verschiedene Funktionen medial operationalisierbar gemacht wurden. Einen wichtigen Bestand zur Auslotung solcher Fragen bilden hierbei die über einen Zeitraum von rund fünfzig Jahren entstan-denen Zeichnungen der Festungsanlage der Residenzstadt Dresden im 16. Jahrhundert.

Der Ausbau der Festungsanlage der kursächsischen Residenz wurde ab 1546 unter Herzog Moritz (1521–1553) begonnen und konnte unter dem Festungsbaumeister Cas-par Vogt von Wierandt bis 1555 weitestgehend abgeschlossen werden. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden weitere Umbauten, vor allem im Nordosten, vorgenommen und die Befestigung modifiziert.609 Dieser Prozess ist durch unterschiedliche Zeich-nungen greifbar.610 Bei den Darstellungen aus der Zeit von 1546 bis 1591 handelt es sich um großmaßstäbliche Stadtgrundrisse und kleinmaßstäbliche Zeichnungen einzelner Bastionen unterschiedlicher Urheber und unterschiedlicher Intentionen. Gemeinsam ist den Darstellungen die Operationalisierung einer Festungsanlage auf dem Zeichen-papier. Ihre Unterschiede liegen in den ihnen zugewiesenen Funktionen als Erkennt-nismodelle: So modellieren sie die Ausführungen der Planungen, die raumfunktionale Austeilung der Bastionen, bis hin zur Funktionsweise der Bestreichung. Keine der Dar-stellungen scheint hierbei jedoch die Konzeption, den eigentlichen Entwurfsvorgang, abzubilden.611 Vielmehr sind sie  –  die Überlegungen des Modellbegriffs von Mahr aufgreifend – begleitende Modelle einer Funktionskontrolle und virtuellen Aktivierung

605 Zur besonderen Bedeutung des Grundrisses im Festungsbau siehe Thomas Biller, Die Wülzburg.

Architekturgeschichte einer Renaissancefestung, München 1996, 37f.

606 Hierzu Stefan Bürger, Idee, Ideal, Idiom. Visuelle und verbale Modelle in der frühneuzeitlichen Fortifi-kation, in: Rheinsprung 11 – Zeitschrift für Bildkritik 2 (2011), 29–53, URL: https://rheinsprung11. unibas.

ch/fileadmin/documents/Edition_PDF/Ausgabe02/thema_buerger.pdf (Zugriff vom 04.08.2014).

607 Auch dem Modell eignet diese Kontrollfunktion. Vgl. hierzu Kap. 6.4.

608 Hoppe, Die nichtmathematische Festung (wie Anm. 602), 102.

609 Eva Papke, Zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Festung Dresden, in: Andrea Dietrich (Hg.), 450 Jahre Festung Dresden. Tagungsband zum Symposium am 11. November 2005 in der Festung Dresden, Dresden 2007, 19–33, hier 19.

610 Vgl. zuletzt Castor, Rocco di Linar (wie Anm. 98), 108–111.

611 In der stark bauhistorisch geprägten Festungsforschung werden die Zeichnungen als gebundene Dar-stellungen rezipiert, nicht aber hinsichtlich ihrer Bildlichkeit und Funktion. Vgl. etwa Eva Papke, Dresden, in: Hans-Rudolf Neumann/Boris Böhm (Hg.), Historische Festungen im Mittelosten der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 2000, 1–20.

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eines Abwehrsystems, insofern sie als Modelle für die Erkenntnis von Dingen zu ver-stehen sind.612

Die erste Darstellung der neuartigen Befestigung der Residenzstadt liefert ein Grundriss von 1549, der alle Bastionen und Mauern in Abschnitte unterteilt und die jeweiligen Bauzeiten angibt (Abb.  100). Dass die Zeichnung eine diagrammatische Struktur aufweist,613 belegen sowohl die in schematisierter Form verzeichneten und nicht genau proportionalisierten Bastionen als auch die auffällige Inkongruenz des Maßstabes und der notierten Maße zwischen den Bastionen.614 Weiterhin wird hier auf die ›Aktivierung‹ der Bestreichungslinien verzichtet und so maßgeblich die Bau-abschnitte und die notierten Maßangaben visualisiert. Die derart schematisierte Fes-tungsanlage rekurriert auf ihre Funktion, war diese Zeichnung doch einer Erläuterung der Kostenaufstellung von Caspar Vogt von Wierandt beigefügt,615 die den prospekti-ven Planungsverlauf vor Augen stellen sollte. Auch für die Dokumentation der Anlage eines Walls zwischen dem kurfürstlichen Schlossgarten und der Münze um 1575 wird auf ein diagrammatisches Darstellungsverfahren zurückgegriffen (Abb. 101). Der Wall wird in Form einer ›Verlaufskurve‹ kartiert und damit sein Anfangs- und Endpunkt markiert. In drei gleich große Abschnitte unterteilt, wird jedes Segment erläutert: »j deyl ist ferdyg«, »Querschnytt des Whalen 2 deyl ist ferdyg« und »das drytt dayl ist Noch 50 rutten lang zumachen«.

Während die diagrammatische Linie des Walls als definierter End- und Zielpunkt bereits den Wall vollständig visualisiert, korrelieren erst die Titel der Abschnitte Zeich-nung und realen Bau. Ob das letzte Segment insgesamt eine Länge von 50 Ruten hat oder noch um weitere 50 Ruten auszubauen ist, geht allerdings aus der Darstellung nicht hervor. Ungeachtet aller weiteren Kontexte dieser Festungszeichnung ist festzuhalten,

612 Mahr, Cargo (wie Anm. 501), 25.

613 Im Gegensatz zu Castor, Rocco di Linar (wie Anm. 98), 108 handelt es sich nicht um einen Entwurf.

614 Ders., Rocco di Linar (wie Anm. 98), 108 macht die Unstimmigkeit auch an den zu großen Dimensio-nen des Schlossgrundrisses fest.

615 Papke, Zur Bau- und Nutzungsgeschichte (wie Anm. 609), 21.

Abbildung 100: Anonymus, Befestigung der Stadt Dres-den, Grundriss mit Angabe des Bauverlaufs der Bastio-nen, 1549.

dass das Bildgebungsverfahren eine Fertigstellung der letzten 50 Ruten qua Zeichnung bereits suggeriert. Sowohl der Querschnitt als auch der Grundriss der Dresdner Festung sind beide Kontrollinstrumente der Bauplanung und -ausführung, wobei sie den Beleg der Fertigstellung bestimmter Bauabschnitte einerseits graphisch abstrakt in einer Ver-laufslinie, andererseits topographisch rückgebunden und bildlich erbringen. Auch eine Serie einzelner Bastionen mit Tekturen, Maßstäben, Maßangaben und Erläuterungen ist gleichsam weniger als Entwurf zu lesen und steht offenkundig in engem Zusammen-hang mit dem Grundriss der Dresdner Festung nach 1550 (vgl. Abb. 42, 43).

Die Blätter koordinieren die räumliche Situierung der jeweiligen Bastion zwar mit-tels Himmelsrichtungen, stellen diese aber dennoch als isolierte Funktionseinheiten dar, womit die Bestreichung der Flanken nicht lesbar ist und damit deren Praktikabili-tät auch nicht zu beurteilen ist. Die erläuternden Beschriftungen fokussieren vielmehr auf die raumfunktionale Austeilung der Bastionen und sind um Maßangaben ergänzt, die wiederum an den aufgezeichneten Maßstäben verifiziert werden können. Der Maß-stab korreliert teilweise mit dem Profil der Bastion und bildet dort zusammen mit dem Erdniveau einen Ausgangspunkt.

Der Grundriss mit Tektur und Profil dient hier jeweils der Darlegung unterschiedli-cher funktionaler Aspekte (Abb. 102, 103): einerseits der Erläuterung der Binnenstruk-tur, die zudem mit einer dichten Schraffur belegt ist, andererseits der realräumlichen Ausdehnung der Bastion mit ihren konstitutiven Bauelementen von Graben und Wall. Diese Serie der Dresdner Bastionen ist anscheinend mit einem weiteren Blatt zusammenzudenken. Hierbei handelt es sich um die Darstellung der Bastionen im Nordwesten, der Seetor-Bastion, der Wilsdruffer-Bastion, der Mönchs-Bastion, der Schloss-Bastion und der kleinen Bastion vor dem Schlosswall, die sich maßstabsgetreu mit den ausgearbeiteten Grundrissen decken (Abb. 104, 105).

Auf dem Zeichenpapier sind die orthogonalen Umrisse der Bastionen samt ihren Anschlussmauern in Form gezeichneter Schablonen visualisiert. Ausgehend von der Bastion am Willischen Tor sind die sich ineinanderschiebenden schablonenartigen

Abbildung 101: Paul Buchner (zugeschrieben), Dresden Befestigungswerke, Querschnitt des Festungswalls zwischen dem kurfürstlichen Schlossgarten und der Münze, 1575.

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Darstellungen, bis auf die rückseitige Erfassung der Seetor-Bastion, gemäß ihrer topo-graphischen Relation verzeichnet. Das Blatt liefert folglich eine graphisch abstrakte Zusammenstellung der Artilleriefestung, die allein auf Linien und Kotierungen beruht.

Die zergliederte Festungsanlage in Form gezeichneter Schablonen oder Umrisse kann somit auch als Vorlage für die Erstellung von detaillierten Grundrissen fungieren.616 Zugleich zeigt aber die Darstellung der Mauerverläufe, dass in der imaginären Zusam-mensetzung der einzelnen Bastionen auch ein Gesamtgrundriss konstruiert werden kann. Das Blatt dokumentiert wiederum weniger den grundständigen Entwurf, son-dern macht die Festungsarchitektur vielmehr auch für weitere zeichnerische Arbeits-prozesse handhabbar.

Erst für die Zeit um 1589 ist, offenbar ausgehend von den beiden großen Dresd-ner Festungsplänen, ein Gesamtplan greifbar, der die Bastionen aktiviert und so die möglichen Bestreichungen und Schussfelder der Festungsanlage ablesbar macht

616 In der stark bauhistorisch geprägten Festungsforschung wird die Zeichnung lediglich als gebundene Darstellung rezipiert und als »zeitgenössische Darstellung« der Bastionsgrundrisse klassifiziert: Dies., Dresden (wie Anm. 611), 3.

Abbildung 102: Caspar Vogt von Wierandt (zugeschrieben), Befestigung der Stadt Dresden, Wilsdruffer-Bastion. Grundriss mit geschlossenen Tekturen und Querschnitt durch den Graben, 1549.

Abbildung 103: Caspar Vogt von Wierandt (zugeschrieben), Befestigung der Stadt Dresden, Wilsdruffer-Bastion. Grundriss mit geöffneten Tekturen und Querschnitt durch den Graben, 1549.

(vgl. Abb. 61, Abb. 106).617 Diese Funktion der Zeichnung wird im Titel genau spezifi-ziert: »wie diese Zeitt die gantze Circumferentia mit dem grossen geschütz kan vorstri-chen werden«. Das graphische Darstellungssystem ist auf eine doppelt gezogene Linie für die Mauerwerke und eine einfache Linie für die Schussbahnen sowie Kolorierungen in Grau (Mauerwerk), Blau (Wassergraben) und Rot (Schusslinie) reduziert. Zudem sind sämtliche Binnengliederungen, der Stadtgrundriss, der Aufbau der Bastionen sowie die Wassergräben negiert, wobei die Leerräume der Bastionen die schriftlichen Erläuterungen aufnehmen. Der Plan stellt die mögliche Bestreichung der Flanken und Bastionen dar und modelliert damit auch ein räumliches Szenario: sind doch die roten Schusslinien evidenter Nachweis der möglichen idealen Bestreichung. Dennoch scheint die rein graphische Visualisierung der Bestreichung nicht ausreichend gewesen zu sein.

Jede der nummerierten Bastionen ist mit einem erläuternden Text versehen, der nun die tatsächliche räumliche Dimension der Bestreichung darlegt, wenn die Anzahl der übereinanderstehenden Kanonen angeben wird: »Der hasenn Berck streicht Trifach vber ein ander.« Folglich sind die roten Schusslinien außerdem in unterschiedlichen Höhen zu denken und damit auch räumlich neu zu justieren. Die räumliche Koordi-nation der übereinanderliegenden Schussbahnen wird hier aufgehoben und auf zwei Hauptbahnen reduziert. Für die Modellierung einer immer auch als räumlich zu den-kenden Aktion der Bestreichung in einer orthogonalen Zeichnung eignet sich ein dia-grammatisches Darstellungsverfahren besonders – wenngleich die Modellierung hier immer schematisch ist, insofern die real übereinanderliegenden Schussbahnen eben nicht dargestellt werden können. Die symbolische Funktion solch eines Festungsbildes ist eine doppelte: Macht sie zwar einerseits eine Abwehr evident, so ist sie andererseits nur der Evidenz des planen Grundes geschuldet, der die Komplexität der räumlichen Bestreichung allerdings wiederum aufhebt.

617 Die Beobachtung, dass der Plan zugleich im Norden Entwürfe für Änderungen der Bastionen ent-hält bei Dies., Zur Bau- und Nutzungsgeschichte (wie Anm. 609), 26; Castor, Rocco di Linar (wie Anm. 98), 116.

Abbildung 104: Caspar Vogt von Wierandt (zugeschrieben), Befesti-gung der Stadt Dresden, bemaßte Konstruktionszeichnungen zu den Bastionen im Nordwesten. See-tor-Bastion, Wilsdruffer-Bastion, Mönchs-Bastion, Schloss-Bastion, kleine Bastion vor dem Schloss-wall, 1549.

7.3 Die Zeichnung als Kontrollinstrument 181

Abbildung 105: Caspar Vogt von Wierandt (zugeschrieben), Befesti-gung der Stadt Dresden, bemaßte Konstruktionszeichnungen zu den Bastionen im Nordwesten. See-tor-Bastion, Wilsdruffer-Bastion, Mönchs-Bastion, Schloss-Bastion, kleine Bastion vor dem Schloss-wall, 1549.

Abbildung 106: Paul Buchner, Plan der Befestigungsanlage Dresdens mit Angabe der Bestreichung, um 1589, Ausschnitt aus Abbildung 61.

Die Zusammenschau der überlieferten Zeichnungen der Dresdner Befestigung zeigt, dass mittels dieser je unterschiedliche Modellierungen des realen Baus vorgenommen werden konnten und sie nicht zwangsläufig als konzeptuelle Entwürfe zu bewerten sind.

Einerseits sind die Zeichnungen Modelle, die die Funktionsweise der Bestreichungen oder die raumfunktionalen Dispositionen mittels Klapprissen erläutern. Andererseits fungieren die Zeichnungen auch als Kontrollinstrumente von Planungsstufen und Bau-abschnitten in Form von Diagrammen, die dann allerdings die Referenz auf den realen Bau und seine funktionalen Aspekte weitestgehend aufheben.