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5. E RGEBNISSE

5.1. Auswertung der untersuchten Unternehmen

5.1.5. Wiener Rotes Kreuz – Rettungs-, Krankentransport-, Pflege- und

Als Vertreter des Wiener Rotes Kreuz, mit Firmensitz in der Safargasse 4 in 1030 Wien, beantwortete Herr Alexander Eder, MBA am 01.08.2018 im Rahmen eines vollstandardisierten Interviews, Fragen bezüglich des Mobilitätsverhaltens und der Fahrzeuganschaffung für den mobilen Pflegedienst im Unternehmen. Die Ergeb-nisse dieses Interviews werden nachfolgend zusammengefasst.

Das Wiener Rote Kreuz beschäftigt im Bereich Pflege und Betreuung 500 Ange-stellte, wobei 450 davon im Außeneinsatz tätig sind. Aktuell werden in etwa 1.500 Kunden und Kundinnen betreut. Jährlich liegt die Zahl der betreuten Personen bei 2.200. Neben der Hauskrankenpflege wird Heimhilfe, Besuchsdienste und eine Es-sensversorgung angeboten. Letzteres wird allerdings nicht vom Bereich Pflege- und Betreuung angeboten.

Für die Besorgung des Dienstleistungsangebotes wird den Mitarbeitern und Mitar-beiterinnen eine Jahreskarte der Wiener Linien angeboten. Die Möglichkeit einer Vergütung der dienstlichen Fahrten mit einem Privatfahrzeug, im Sinne des § 10 der Reisegebührenvorschrift 1955, in der Form eines Kilometergeldes, besteht nicht. Im Bereich der Hauskrankenpflege gibt es 23 Dienstfahrzeuge, die haupt-sächlich von diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen genutzt werden.

Vereinzelt werden auch PflegeassistentInnen Dienstfahrzeuge für die Durchfüh-rung von Tätigkeiten in der Hauskrankenpflege überlassen, insofern diese ihren Wohnsitz in einem Wiener Randbezirk haben oder ein Dienstfahrzeug wegen eines

0 10 000 20 000 30 000 40 000 50 000 60 000

5 000 6 000 7 000 8 000 9 000 10 000 11 000 12 000 13 000 14 000 15 000

Kosten [€]

Jahreskilometerleistung [km]

VW e-up! Kilometergeld

Urlaubes nicht benützt wird. Der Fuhrpark setzt sich aus zwölf VW Polo, fünf Seat Mii und einzelnen Kleinfahrzeugen der Modelle Peugeot 206, VW Fox, Fiat Panda und Citroën C1 zusammen. Die Fahrzeuge sind, mit Ausnahme des Fiat Panda Twinair Natural Power Easy (Erdgasfahrzeug), benzinbetrieben und verfügen ne-ben einer Klimaanlage über keine besondere Zusatzausstattung.

Für die Beschaffung der Fahrzeuge gibt es keine übergeordneten Beschaffungs-richtlinien, welche den Fahrzeughersteller, die Modellauswahl oder die Antriebsart reglementieren. Die Fahrzeugauswahl wird von der Leitung im Bereich Pflege und Betreuung getroffen, der Einkauf hingegen erfolgt zentral über eine andere Unter-nehmenseinheit im Wiener Roten Kreuz. Wie am aktuellen Fuhrpark erkannt wer-den kann sind im Unternehmen hauptsächlich Fahrzeuge der VW AG im Einsatz.

Dies liegt ebenfalls daran, dass Fahrzeuge der VW AG in einer, dem Unternehmen zugehörigen Werkstätte, serviciert und repariert werden können. Die Kaufentschei-dung für die aktuellsten Fahrzeuge des Fuhrparkes wurde hauptsächlich nach wirt-schaftlichen Kriterien getroffen. Das Modell Seat Mii, welches zuletzt angeschafft wurde, konnte sich durch den geringen Anschaffungspreis gegenüber vergleichba-rer Modelle durchsetzen.

Ein neu angeschafftes Elektrofahrzeug sollte der Fahrzeugkategorie Kleinwagen zuzurechnen sein, von einem Hersteller der VW AG abstammen, eine Fahrtge-schwindigkeit von mehr als 80 km/h ermöglichen, über zwei Sitzplätze verfügen, im Koffer- bzw. im Laderaum Platz für einen Rucksack und einen normalen Koffer bie-ten, eine Klimaanlage besitzen und über eine reale Reichweite von mindestens 60 km je Vollladung verfügen. Die Ladung würde dabei hauptsächlich an öffentli-chen Ladestellen erfolgen. Um auch die Ladung am Firmenstandort zu ermögli-chen, könnte dort Ladeinfrastruktur errichtet werden. In der unternehmenseigenen Garage stünden dazu bis zu elf nicht öffentlich zugängliche Stellplätze zur Verfü-gung. Da die Mitarbeiter jedoch maximal einmal pro Woche den Unternehmenssitz für zwei bis drei Stunden aufsuchen, könnte hier nur ein geringer Anteil der für den Dienstbetrieb erforderlichen Ladungen erfolgen. In der angrenzenden Garage des Garagenbetreibers APCOA PARKING AUSTRIA GmbH können bis zu zwölf Fahr-zeuge abgestellt werden. An diesem Standort gibt es auch bereits Ladeinfrastruktur des Betreibers SMATRICS für bis zu zwei Fahrzeuge, diese ist in Abbildung 58 ab-gebildet.

Abbildung 58: Ladeinfrastruktur in der nahegelegenen APCOA Garage [eigene Abbildung]

Durch die Eingrenzung des Fahrzeugherstellers kommt für weitere Berechnungen lediglich das Modell VW e-up! in Frage, da weder Seat, Skoda noch Audi Elektro-fahrzeuge in der Kategorie Kleinwagen im Programm haben. Da im Interview auch die Möglichkeit des Einsatzes eines Renault Twizy in Erwägung gezogen wurde, wird für dieses Modell ebenfalls eine TCO-Berechnung und eine Ökobilanz erstellt.

Als Nutzungsdauer wurden zehn Jahre herangezogen, in denen jeweils 10.000 km zurückgelegt werden. Die der Berechnung zugrunde gelegten Berechnungspara-meter können dem Anhang in Tabelle 48 entnommen werden.

5.1.5.1. Ergebnisse der Berechnungen

Das Ergebnis der TCO-Berechnung zeigt, dass das Modell VW e-up! unter Ver-wendung der gegebenen Parameter höhere Gesamtkosten aufweist, als das Mo-dell Seat Mii. Das MoMo-dell Renault Twizy, welches ebenfalls betrachtet wurde, ver-ursacht die geringsten Gesamtkosten. Zu beachten ist, dass auf Wunsch des Un-ternehmens keine Versicherungskosten berücksichtigt wurden. Je nach gewählter Versicherungsart können sich hier noch relevante Unterschiede in der Kostenstruk-tur ergeben. Die Aufteilung der einzelnen Kosten können Abbildung 59 bis Abbildung 60 und dem Anhang in Tabelle 49 entnommen werden.

Abbildung 59: WRK - Ergebnis der TCO-Berechnung anhand der Gesamtkosten

0 5 000 10 000 15 000 20 000 25 000 30 000 35 000

Seat Mii VW e-up!

Renault TWIZY Complete Cargo 80 (Batteriemiete)

Kosten [€]

A Anschaffung B Nutzung

Abbildung 60: WRK - Ergebnis der TCO-Berechnung anhand der Kostenpositionen Bei einem Vergleich des Ergebnisses der Ökobilanz wird ersichtlich, dass die ge-wählten Elektrofahrzeuge weniger Treibhausgase und Stickoxide emittieren, als das Modell Seat Mii. Auch der benötigte kumulierte Energieaufwand der Elektro-fahrzeuge ist geringer. Feinstaub wird jedoch vom benzinbetriebenen Fahrzeug weniger emittiert. Die Ergebnisse der Ökobilanz sind in Abbildung 61 bis Abbildung 64 und im Anhang in Tabelle 50 ersichtlich.

Abbildung 61: WRK - Ergebnis der Ökobilanz - Treibhausgasemissionen

-10 000

A1 Fahrzeug A2 Ladeinfrastruktur A3 Finanzierungskosten

A4 Förderung A5 Steuern B1 Betriebskosten fix

B2 Betriebskosten variabel B3 Sachbezugskosten B4 Versicherungskosten

0

Fahrbetrieb Fzg. Herstellung Akku. Herstellung Energiebereitstellung Entsorgung

Abbildung 62: WRK - Ergebnis der Ökobilanz -Stickoxidemissionen

Abbildung 63: WRK - Ergebnis der Ökobilanz - Feinstaubemissionen

0 1 000 2 000 3 000 4 000 5 000 6 000 7 000 8 000 9 000 10 000

Seat Mii VW e-up!

Renault TWIZY Complete Cargo 80 (Batteriemiete)

NOx[g ]

Fahrbetrieb Fzg. Herstellung Akku. Herstellung Energiebereitstellung Entsorgung

0 200 400 600 800 1 000 1 200 1 400 1 600 1 800

Seat Mii VW e-up!

Renault TWIZY Complete Cargo 80 (Batteriemiete)

PM [g]

Fahrbetrieb Fzg. Herstellung Akku. Herstellung Energiebereitstellung Entsorgung

Abbildung 64: WRK - Ergebnis der Ökobilanz – kumulierter Energieaufwand