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In Österreich werden lt. Angaben des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Ge-sundheit und Konsumentenschutz [4] 147.037 Personen durch mobile Dienste be-treut. 29.370 davon allein in Wien. Für die Tätigkeiten der mobilen Dienste stehen österreichweit 21.505 Betreuungs- und Pflegepersonen zur Verfügung wobei 4.797 im Raum Wien tätig sind.

Die täglich zurückgelegte Tourenlänge mobiler Pflegedienste beträgt in Deutsch-land nach einer Studie von Klauenberg [25] in den allermeisten Fällen weniger als 150 km. In etwa einem Drittel der Fälle werden täglich sogar weniger als 50 km zurückgelegt. Die Erhebung der maximalen täglichen Tourenlängen ist in Abbildung 17 dargestellt.

Abbildung 17: Erhebung der maximalen täglichen Tourenlängen mobiler Pflegedienste [25, S. 5]

3.1. Forschungsprojekte im Bereich der mobilen Pflege

Der Einsatz von Elektrofahrzeugen bei mobilen Pflegediensten wurde in Deutsch-land bereits im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte untersucht:

▪ Im Zentrum des Forschungsprojekts „sMobilityCOM“ steht die Entwicklung eines integrierten Informations- und Kommunikationssystems für die Ver-knüpfung eines prädiktiven Flottenmanagements mit einem prädiktiven Last- und Lademanagement für die Zielgruppe mobiler Pflegedienste. [26]

▪ Unter der Leitung der Universität Bielefeld wurde im Projekt „Pfleg!E-mobil – Elektromobilität im Anwendungskontext“ der Einsatz von sieben Elektro-fahrzeugen beim Deutschen Roten Kreuz Soziale Dienste OWL wissen-schaftlich begleitet sowie technisch, soziologisch und ökonomisch unter-sucht. Die Ergebnisse sind als Onlinetool zugänglich, mit Hilfe dessen sich

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der Einsatz von Elektrofahrzeugen in einer gewerblichen Flotte anhand öko-nomischer, soziologischer und technischer Charakteristika bewerten lässt.

[19]

▪ Im Rahmen des Förderprogrammes „Schaufenster Elektromobilität“ wurde der Pflegedienst als untersuchtes Nutzungsszenario gewählt. In Form eines Flyers wurden die Einflussfaktoren für die Wirtschaftlichkeit und Alltagstaug-lichkeit für die Zielgruppe anschaulich zusammengefasst. [1]

Auch in Österreich wurde der Einsatz von Elektrofahrzeugen im Rahmen des For-schungsprojektes „Social e-Drive - Elektromobilität im sozialen Praxistest“ unter-sucht. Die Energieregion Weiz-Gleisdorf stellte dazu drei sozialen Diensten, mit Einsatzgebiet im Großraum Weiz, Elektrofahrzeuge zur Verfügung und untersuchte die Fahrzeuge auf die Tauglichkeit im beruflichen Alltag. Die mittels Fragebogen ermittelten Erkenntnisse der NutzerInnen wurden in einem Leitfaden zusammen-gefasst. Dieser soll als Informations- und Entscheidungsgrundlage für die Beschaf-fung von Elektrofahrzeugen dienen. [27]

3.2. Arten der mobilen Pflege

Um den individuellen Betreuungsbedarf pflege- und betreuungsbedürftiger Perso-nen in ihrem gewohnten Umfeld abdecken zu könPerso-nen werden von mobilen Pflege-diensten unterschiedlichste Dienste angeboten. Diese reichen von Besuchsdiens-ten, über Essen auf Rädern bis zur medizinischen Hauskrankenpflege. Um einen Einblick in die verschiedenen Leistungen gewähren zu können, werden diese in den nächsten Unterkapiteln näher beschrieben.

3.2.1. Begleit- und Besuchsdienst

Der Fonds Soziales Wien [28, S. 17] (FSW) definiert den Begleit- und Besuchs-dienst als einen Service, bei dem geschulte BetreuerInnen Personen, denen auf-grund ihrer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung das Verlassen der ei-genen Wohnung schwer fällt. Die pflege- und betreuungsbedürftigen Personen werden dabei beispielsweise zu ÄrztInnen, FrisörInnen, zur Apotheke, Bank oder zum Friedhof begleitet und bei Einkäufen unterstützt.

3.2.2. Essen auf Rädern

Unter dem Begriff „Essen auf Räder“ wird die Essenszustellung an pflege- und be-treuungsbedürftige Personen verstanden. Diese erfolgt nach vorheriger Anmeldung und kann durch das Angebot verschiedener, auf spezielle Diäten abgestimmter Me-nüs, auf besondere Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Dabei kann in den meisten Fällen zwischen Normal-, Voll- und DiabetikerInnenkost gewählt werden. [28]

3.2.3. Hauskrankenpflege

Lt. der Definition des FSW [28, S. 20] wird als Hauskrankenpflege eine zeitlich un-begrenzte Pflege und Betreuung durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpfle-gerInnen sowie PflegeassistentInnen in der Wohnung der betroffenen Personen verstanden. Im Vordergrund steht dabei die ganzheitliche Betreuung nach dem Prinzip der „aktivierenden und reaktivierenden Pflege“ sowie der Erhalt und die För-derung der Selbstständigkeit.

Die Hauskrankenpflege kann dabei beispielsweise Wundversorgung, Mobilisation, Körperpflege, Injektionen, Medikamentengabe, Sonderernährung aber auch

vorbeugende Pflegemaßnahmen sowie Beratungen und Pflegeanleitungen für An-gehörige umfassen.

3.2.4. Heimhilfe

Die Heimhilfe wird nach einer Beschreibung des FSW wie folgt definiert:

„Heimhilfe ist die Unterstützung und Betreuung bei der Haushaltsführung und bei Verrichtungen des täglichen Lebens. Dazu zählen z. B. Unterstützung bei der Körperpflege, das Wärmen von Mahlzeiten oder das Erledigen kleiner Einkäufe.

Die Heimhelferinnen und Heimhelfer kommen zu vereinbarten Zeiten täglich (auch am Wochenende) in die Wohnung.“ [28, S. 14]

3.2.5. Medizinische Hauskrankenpflege

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Hauskrankenpflege wird dem FSW [28, S. 21] zu-folge die medizinische Hauskrankenpflege nur für eine begrenzte Zeit und aus-schließlich durch diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal durchge-führt um einen Krankenhausaufenthalt zu verkürzen oder zu vermeiden.

Wie bei der gewöhnlichen Hauskrankenpflege liegt der Fokus auf der ganzheitli-chen Betreuung nach dem Prinzip der „aktivierenden und reaktivierenden Pflege“

um die Selbstständigkeit zu erhalten und zu fördern.

3.2.6. Mobile Palliativbetreuung

Unter einer mobilen Palliativbetreuung wird nach einer Beschreibung des FSW fol-gendes verstanden:

„Ein Palliativteam besteht aus diplomiertem Pflegepersonal, ÄrztInnen und Dip-lom-SozialarbeiterInnen. Sie betreuen und begleiten Menschen mit schweren und unheilbaren Erkrankungen, ihre Pflegepersonen, TherapeutInnen sowie An-gehörigen zu Hause.

Zu den Hauptaufgaben gehört die bestmögliche Linderung der Symptome der PalliativpatientInnen und die Unterstützung der betreuenden Personen, sodass ein Krankenhausaufenthalt vermieden werden kann, der Übergang zwischen sta-tionärer und mobiler Betreuung erleichtert oder eine Entlassung aus einer Akut-abteilung möglich wird.

24 Stunden telefonische Erreichbarkeit, Beratung bei Schmerztherapie, Unter-stützung im organisatorischen Bereich, z. B. rund um Pflegegeld oder Hospizka-renz, Einsatz in Notfällen wie Schmerzattacken, Einschulung von Angehörigen, aber auch deren Begleitung in belastenden Situationen, zählen zu den weiteren Tätigkeiten.“ [28, S. 22]

3.2.7. Wäscheservice

Der Wäscheservice umfasst sowohl die Abholung schmutziger Wäsche bei pflege- und betreuungsbedürftigen Personen Zuhause, als auch das Waschen, Bügeln und erneute Zustellen.

3.3. Pflegedienstleistungen der mobilen Pflege in Wien

Die in Kapitel 3.2 beschriebenen Dienste werden österreichweit durch eine Vielzahl von Organisationen angeboten. Da diese Arbeit die Pflegedienste im urbanen Raum im Fokus hat, wird in nachfolgender Tabelle das Angebot der in Wien, durch den FSW geförderten Dienste, aufgelistet.

Begleit- und Besuchsdienst Essen auf Rädern Hauskrankenpflege Hauskrankenpflege für Kinder Heimhilfe Kinderbetreuung Daheim Med. Hauskrankenpflege Mobile Palliativbetreuung Wäscheservice-Zustellung

Arbeiter-Samariter-Bund Wien X X X

Care Systems Gemeinnütziger Verein X X X

Caritas der Erzdiözese Wien X X

Caritas Socialis X X X X

FSW – Wiener Pflege- und

Betreuungs-dienste GmbH X X X

Kleine Soziale Netze X X

Mobiles Hospiz der Caritas der

Erzdiö-zese Wien X

MOKI, Mobile Kinderkrankenpflege X

ÖJAB Hauskrankenpflege

Neumargare-ten X X X

Samariterbund Wien X

Seniorenhilfe Betreuung zu Hause X

Seniorenhilfe Junge Panther X X X

SONORES Pflege & Betreuung X X X

Soziale Dienste der Adventmission

ge-meinnützige GmbH X X X

Volkshilfe Wien X X X

Wiener Hilfswerk X X X X

Wiener Hilfswerk

Kinderhauskranken-pflege X

Wiener Rotes Kreuz X X X X

Wiener Sozialdienste X X X Wiener Sozialdienste Alten- und

Pflege-dienste GmbH X X

Tabelle 5: Pflegedienstleistungen der mobilen Pflege in Wien [28]

3.4. Untersuchte Pflegedienste

Insgesamt konnten fünf Unternehmen für die Befragung mittels eines Interviews gewonnen werden. Diese Unternehmen sind nachfolgend aufgelistet und werden im Kapitel 5 näher beschrieben. Abbildung 18 zeigt die Lage der Pflegedienste im Großraum Wien. Eines der befragten Unternehmen möchte nicht namentlich ge-nannt werden, weswegen es im Rahmen dieser Arbeit unter der Bezeichnung Pfle-gedienst Wien angeführt wird.

a) CARE systems Billrothstraße 2 1190 Wien

b) CS Caritas Socialis GmbH Ungargasse 64-66/Stg 1/109 1030 Wien

c) Wiener Hilfswerk Schottenfeldgasse 29 1072 Wien

d) Pflegedienst Wien (anonymisiert) Wien

e) Wiener Rotes Kreuz Safargasse 4

1030 Wien

Abbildung 18: Lage der befragten Pflegedienste