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Vorgehen bei der Evaluation der Wirtgesteine bzw. einschlusswirksamen Gebirgsbereiche Gebirgsbereiche

Im Dokument für das SMA- und das HAA-Lager (Seite 76-79)

5 Evaluation der Konfigurationen und Festlegung von Vorschlägen für geologische Standortgebiete

2.5.3 Vorgehen bei der Evaluation der Wirtgesteine bzw. einschlusswirksamen Gebirgsbereiche Gebirgsbereiche

Die Evaluation der Wirtgesteine bzw. einschlusswirksamen Gebirgsbereiche (Schritt 4 gemäss SGT) beschränkt sich auf die weiter zu betrachtenden geologisch-tektonischen Grossräume gemäss Schritt 3. Bei der Evaluation der Wirtgesteine werden die Kriterien 1.1, 1.2, 1.3, 1.4, 2.1, 2.3, 2.440, 3.1, 3.2, 3.340 und 4.1 gemäss SGT berücksichtigt (vgl. Tab. 2.1-2 und 2.1-6).

Um den Sprachgebrauch zu vereinfachen, wird im Folgenden häufig der Ausdruck potenziell mögliches/bevorzugtes Wirtgestein bzw. einschlusswirksamer Gebirgsbereich gekürzt und nur der Begriff potenziell mögliches/bevorzugtes Wirtgestein benutzt41.

38 Dabei ist gemäss SGT (Anhang I) der Indikator 'Modellvorstellungen zur Geodynamik und Neotektonik' sowohl beim Kriterium 'Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften' (Kriteriengruppe 'Langzeitstabilität') und beim Kriterium 'Prognostizierbarkeit der Langzeitveränderungen' (Kriteriengruppe 'Zuverlässigkeit der geologi-schen Aussagen') anzuwenden.

39 Der Indikator 'Seismizität' wird nur für die Beschreibung der Grossräume, aber nicht bei der Bewertung bzw. Ein-engung verwendet, weil dies auf Stufe Grossraum nicht sinnvoll ist; vgl. Begründung in Fussnote 37. Auch der Indikator 'Modellvorstellungen zu geochemischen Vorgängen' wird nur für die Beschreibung verwendet; die Bewertung der dazu gehörenden Verkarstung wird wirtgesteinsspezifisch in Schritt 4 unter Berücksichtigung der geologischen Situation durchgeführt.

40 Zusätzlich zu den Angaben im SGT (BFE 2008) werden hier der Vollständigkeit halber auch die Kriterien 2.4 und 3.3 berücksichtigt.

41 Für die umfassende Beurteilung eines Wirtgesteins ist es jedoch notwendig, auch die zugehörigen Rahmenge-steine und mithin den ganzen einschlusswirksamen Gebirgsbereich zu betrachten.

Bei der Evaluation der Wirtgesteine liegt der Schwerpunkt auf deren Eigenschaften. Da einige der Wirtgesteinseigenschaften (hydraulische Durchlässigkeit, felsmechanische Eigenschaften, etc.) durch die tektonische Überprägung beeinflusst werden können und die Wirksamkeit gewisser Eigenschaften von der geologischen Situation abhängt (Wasserfluss als Produkt aus hydraulischer Durchlässigkeit und hydraulischem Gradienten, Mächtigkeit, Tiefenlage unter Terrain im Hinblick auf Gesteins-Dekompaktion, Eingrenzung der lateralen Ausdehnung durch regionale Störungszonen, etc.), ist bei der Einengung und Beurteilung der Wirtgesteinseigen-schaften auch die Eingliederung des Wirtgesteinsvorkommens in den geologisch-tektonischen Grossraum bzw. die lokale geologische Situation42 zu berücksichtigen.

Zur Identifikation der potenziell möglichen Wirtgesteine werden die folgenden Indikatoren mit den zugehörigen Mindestanforderungen verwendet:

• 'Hydraulische Durchlässigkeit'43

• 'Tongehalt'43

• 'Transmissivität präferenzieller Freisetzungspfade'43

• 'Potenzial zur Bildung neuer Wasserwegsamkeiten (Verkarstung)'

• 'Rohstoffvorkommen innerhalb des Wirtgesteins'

• 'Gesteinsfestigkeiten und Verformungseigenschaften'

• 'Mächtigkeit' (Potenzial)

• 'Laterale Ausdehnung' (Potenzial)

• 'Tiefenlage unter Terrain im Hinblick auf bautechnische Machbarkeit' (Potenzial)

• 'Tiefenlage unter Terrain im Hinblick auf flächenhafte Erosion' (Potenzial)

Die zugehörigen Mindestanforderungen und weitere Angaben finden sich wiederum in Tab. 2.5-2. Die ersten vier Indikatoren beziehen sich auf die Barrierenwirkung bzw. Sicherheit.

Mit ihrer Hilfe werden Wirtgesteine identifiziert, bei denen mit einer geringen Wasserführung gerechnet werden kann; bei der Durchlässigkeit geht es bei der Mindestanforderung um die vertikale Durchlässigkeit, weil diese in der Regel für die Sicherheit massgebend ist. Der fünfte Indikator bezieht sich ebenfalls auf die Sicherheit. Er soll verhindern, dass eine Rohstoff-nutzung die Barrierenwirkung des Wirtgesteins beeinträchtigen könnte. Der sechste Indikator sorgt dafür, dass die identifizierten Wirtgesteine die zuverlässige Erstellung des Tiefenlagers entsprechend den Anforderungen bezüglich Betriebs- und Langzeitsicherheit ermöglichen. Bau-technische Erschwernisse (inkl. resultierender Zeitaufwand, Kosten, etc.) werden hingegen in Kauf genommen. Die nächsten vier Indikatoren prüfen die Frage, ob das Wirtgestein überhaupt in einer für die Sicherheit bzw. Machbarkeit geeigneten Konfiguration vorkommen kann (detaillierte Prüfung in Schritt 5).

42 Ein Teil der Wirtgesteinsevaluation kann deshalb erst bei der Evaluation der Konfiguration in Schritt 5 erfolgen (vgl. Kap. 2.5.4).

43 Wenn keine Erfahrungswerte für die Indikatoren 'Hydraulische Durchlässigkeit' und 'Transmissivität präferen-zieller Freisetzungspfade' vorliegen, wird für Sedimentgesteine (ausser Evaporite) auf den Indikator 'Tongehalt' zurückgegriffen (vgl. Kap. 4.1.3).

Im Hinblick auf eine ausgewogene sicherheitsbezogene Qualität werden für die Auswahl der bevorzugten Wirtgesteine verschärfte Anforderungen für folgende Indikatoren verwendet (vgl.

Tab. 2.5-2 und Tab. 2.5-3):

• 'Hydraulische Durchlässigkeit'

• 'Variabilität derGesteinseigenschaftenim Hinblick auf ihre Charakterisierbarkeit' und für das HAA-Lager zusätzlich auch:

• 'Homogenität des Gesteinsaufbaus'

Bei der verschärften Anforderung für die hydraulische Durchlässigkeit geht es um die horizontale Durchlässigkeit aufgrund von Wasserfliesspfaden, denen mit den Lagerkammern voraussichtlich nicht ausgewichen werden kann; für die horizontale Durchlässigkeit von Wasserfliesspfaden in der Lagerebene wird ein Wert verlangt, welcher der Mindestanforderung für die vertikale Durchlässigkeit entspricht; damit wird eine erhöhte Radionuklidausbreitung in horizontaler Richtung vermieden. Weiter werden im Rahmen der verschärften Anforderungen Wirtgesteine zurückgestellt, deren Variabilität in den Gesteinseigenschaften eine zuverlässige Charakterisierung praktisch unmöglich macht und damit die Zuverlässigkeit der sicherheitsbe-zogenen Aussagen erheblich verschlechtert.

Für das HAA-Lager wird weiter als verschärfte Anforderung verlangt, dass die bevorzugten Wirtgesteine in ihrem grossräumigen Gesteinsaufbau homogen sein müssen (keine Elemente von einigen Metern Mächtigkeit und mit hunderten Metern lateraler Ausdehnung mit signifikant reduzierter Barrierenwirkung). Damit werden nur Wirtgesteine weiter betrachtet, die in ihrer Barrierenwirkung auf grösserem Massstab homogen sind; dies entspricht auch den inter-nationalen Gepflogenheiten für ein HAA-Lager.

Zur Charakterisierung und Bewertung der bevorzugten Wirtgesteine werden die folgenden Indikatoren herbeigezogen (Tab. 2.5-2 und Tab. 2.5-3):

• 'Hydraulische Durchlässigkeit'

• 'Mineralogie'

• 'pH'

• 'Redox-Bedingungen'

• 'Salinität'

• 'Mikrobielle Prozesse'

• 'Kolloide'

• 'Art der Transportpfade und Ausbildung des Porenraums'

• 'Transmissivität präferenzieller Freisetzungspfade'

• 'Selbstabdichtungsvermögen'

• 'Homogenität des Gesteinsaufbaus'

• 'Potenzial zur Bildung neuer Wasserwegsamkeiten (Verkarstung)'

• 'Auflockerungszone im Nahbereich der Untertagebauten'

• 'Chemische Wechselwirkungen'

• 'Verhalten des Wirtgesteins bezüglich Gas'

• 'Verhalten des Wirtgesteins bezüglich Temperatur' (nur HAA-Lager)

• 'Rohstoffvorkommen innerhalb des Wirtgesteins'

• 'Variabilität der Gesteinseigenschaftenim Hinblick auf ihre Charakterisierbarkeit'

• 'Erfahrungen'

• 'Explorationsverhältnisse im geologischen Untergrund'44

• 'Unabhängige Evidenzen der Langzeitisolation'

• 'Gesteinsfestigkeiten und Verformungseigenschaften'

Das Resultat von Schritt 4 ist eine Liste von bevorzugten Wirtgesteinen bzw. einschlusswirk-samen Gebirgsbereichen innerhalb der gemäss Schritt 3 weiter zu betrachtenden Grossräume und deren Charakterisierung und Bewertung. Weiter wird festgehalten, wo der Verbreitungs-raum der bevorzugten Wirtgesteine in betrachteter Tiefe liegt und ob diese flächenhaft oder als lokale Akkumulationen vorkommen.

2.5.4 Vorgehen bei der Evaluation der Konfigurationen und Festlegung von

Im Dokument für das SMA- und das HAA-Lager (Seite 76-79)

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